Verfasst: Fr, 31. Okt 2008 23:31
Meine Erfahrungen mit der einhändigen Zügelführung
Nach Jahren der Ponyhof-Reiterei, einigen eher abschreckenden Stunden in einer Reitschule und einem kurzen Ausflug ins Westernreiten landete ich im Mas du Malibaud bei S. G. Solinski. Dort musste ich meine bisherige Reitweise ziemlich umkrempeln, besonders was meine Zügelführung anging. Denn bei Solinski waren die Zügelhilfen sekundär, sozusagen nur eine Bestätigung dessen, was das Pferd als Reaktion auf die anderen Hilfen zeigte.
Das Anfänger-Pferd, das ich zu reiten bekam, war mit einem Bosal gezäumt, und mit den Zügeln in einer Hand sollte ich gegebenenfalls nachgeben und sonst gar nichts machen, Versuche, das Pferd über die Zügel in eine bestimmte Haltung oder Richtung zu bringen, waren tabu. Wie ich dann besonders auf den Ausritten feststellte, brachte Fummeln mit den Zügeln auch nichts, ich konnte "le Rouge" damit noch nicht einmal anhalten.
Es dauerte, bis ich meinen Sitz und meine Schenkel so sortiert hatte, dass ich schliesslich auf einem anderen Pferd, was das Anhalten anging, ein Aha-Erlebnis hatte, als ich es nur mit den Schenkeln aus dem Trab anhalten konnte. Auch das Reiten von Volten und Handwechseln nur über Sitz und Schenkel schaffte ich schliesslich, besonders beeindruckte mich das erste Schulterherein, das sich ergab, als ich nach einer Volte, ohne den Sitz zu ändern, geradeaus auf den Hufschlag schaute. Wie gesagt, dabei hielt ich die Zügel immer in einer Hand.
Nun waren diese Pferde fein ausgebildet, und ich hätte mir sagen können, auf anderen Pferden geht das nicht. Trotzdem versuchte ich jeweils, wieder zu Hause, auf verschiedenen Pferden, die zur Kategorie durchschnittlich ausgebildeter Freizeitreiter-Pferde gehörten, mit den Zügeln in einer Hand zu reiten. Und im Grossen und Ganzen klappte es auch. Allerdings musste ich sehr genau darauf achten, wie ich sass und wo meine Schenkel waren. War mein Aussenschenkel nicht am Pferd und / oder war ich im Becken zu stark aufgerichtet und nicht locker genug, klappte es nicht.
Unterdessen reite ich meist mit den Zügeln in einer Hand und führe sie nur mit zwei Händen (bei vier Zügeln drei zu eins), wenn ich mich dem Pferd gegenüber präziser ausdrücken will und es mit den Sitz- und Schenkelhilfen allein nicht schaffe. Ich habe aber festgestellt, dass ich bei zweihändiger Zügelführung die Aufmerksamkeit eher auf meine Hände richte, bei einhändiger eher auf meinen Sitz und meine Schenkel.
Ich bin der Meinung, dass die einhändige Zügelführung nicht nur etwas für hochausgebildete Reiter und Pferde ist, sondern ein guter Test auch für zwei- und vierbeinige Schüler, weil es den Reiter dazu zwingt, mehr auf die anderen Hilfen zu achten.
Tanja Xezal
Nach Jahren der Ponyhof-Reiterei, einigen eher abschreckenden Stunden in einer Reitschule und einem kurzen Ausflug ins Westernreiten landete ich im Mas du Malibaud bei S. G. Solinski. Dort musste ich meine bisherige Reitweise ziemlich umkrempeln, besonders was meine Zügelführung anging. Denn bei Solinski waren die Zügelhilfen sekundär, sozusagen nur eine Bestätigung dessen, was das Pferd als Reaktion auf die anderen Hilfen zeigte.
Das Anfänger-Pferd, das ich zu reiten bekam, war mit einem Bosal gezäumt, und mit den Zügeln in einer Hand sollte ich gegebenenfalls nachgeben und sonst gar nichts machen, Versuche, das Pferd über die Zügel in eine bestimmte Haltung oder Richtung zu bringen, waren tabu. Wie ich dann besonders auf den Ausritten feststellte, brachte Fummeln mit den Zügeln auch nichts, ich konnte "le Rouge" damit noch nicht einmal anhalten.
Es dauerte, bis ich meinen Sitz und meine Schenkel so sortiert hatte, dass ich schliesslich auf einem anderen Pferd, was das Anhalten anging, ein Aha-Erlebnis hatte, als ich es nur mit den Schenkeln aus dem Trab anhalten konnte. Auch das Reiten von Volten und Handwechseln nur über Sitz und Schenkel schaffte ich schliesslich, besonders beeindruckte mich das erste Schulterherein, das sich ergab, als ich nach einer Volte, ohne den Sitz zu ändern, geradeaus auf den Hufschlag schaute. Wie gesagt, dabei hielt ich die Zügel immer in einer Hand.
Nun waren diese Pferde fein ausgebildet, und ich hätte mir sagen können, auf anderen Pferden geht das nicht. Trotzdem versuchte ich jeweils, wieder zu Hause, auf verschiedenen Pferden, die zur Kategorie durchschnittlich ausgebildeter Freizeitreiter-Pferde gehörten, mit den Zügeln in einer Hand zu reiten. Und im Grossen und Ganzen klappte es auch. Allerdings musste ich sehr genau darauf achten, wie ich sass und wo meine Schenkel waren. War mein Aussenschenkel nicht am Pferd und / oder war ich im Becken zu stark aufgerichtet und nicht locker genug, klappte es nicht.
Unterdessen reite ich meist mit den Zügeln in einer Hand und führe sie nur mit zwei Händen (bei vier Zügeln drei zu eins), wenn ich mich dem Pferd gegenüber präziser ausdrücken will und es mit den Sitz- und Schenkelhilfen allein nicht schaffe. Ich habe aber festgestellt, dass ich bei zweihändiger Zügelführung die Aufmerksamkeit eher auf meine Hände richte, bei einhändiger eher auf meinen Sitz und meine Schenkel.
Ich bin der Meinung, dass die einhändige Zügelführung nicht nur etwas für hochausgebildete Reiter und Pferde ist, sondern ein guter Test auch für zwei- und vierbeinige Schüler, weil es den Reiter dazu zwingt, mehr auf die anderen Hilfen zu achten.
Tanja Xezal