Überbordende Vorsichtigkeit!

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

Moderatoren: ninischi, Janina

Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Ich denke jedem sollte klar sein, dass ein Forum nur Ideen, aber keine Lösungen finden kann. Das muss man schon zuhause ggf. mit einem Fachmann tun.

Aber wenn hier jemand eine Frage hat, dann frage ich mich als Erstes, ob das Gesundheitliche abgeklärt ist. Ist es das nun dann muss man sehen woran es liegt.
LG
Sheitana
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chica
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Beitrag von chica »

Sheitana hat geschrieben:Aber wenn hier jemand eine Frage hat, dann frage ich mich als Erstes, ob das Gesundheitliche abgeklärt ist. Ist es das nun dann muss man sehen woran es liegt.
Aber genau das ist es ja - warum zuerst das Gesundheitliche, also die Ursache beim Pferd suchen und nicht, was kann ICH selbst besser machen? Wo liegen MEINE Fehler, bin vielleicht ICH die Ursache... das ist halt nunmal oft das naheliegendste. Und wenn ich bei MIR nicht weiterkomme, spricht ja gar nix dagegen, einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Im Gegenteil, wie Jen gesagt hat, kann ein Fachmann oft den Nährboden für zukünftig korrekte Gymnastizierung legen. Wenn ich danach aber genauso weiter mache wie vorher (z. B. weil ich keinen Unterricht habe/nehme etc.), läuft da irgendwas falsch...
LG Ines
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Bernie
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Beitrag von Bernie »

Ich denke, man muss es wirklich differenzieren: die Wirklichkeit und ein Forum im www.

Wobei mittlerweile viele User beides vermischen, sich also in einem Forum verunsichern lassen (oder sich Bestätigung holen in ihrem unkorrektem Tun).

In der Realität bin ich der Ausbilder meines Pferdes. Bin also in erster Linie für seine Gesunderhaltung zuständig. Darunter fällt die Haltung, Sattel, Hufbearbeitung, impfen etc. pp. Und eben die Ausbildung als Reitpferd, denn durch eine falsche Ausbildung kann ein Pferd krank werden. Im Idealfall wird das Pferd durch die gymnastizierende Arbeit gesünder, das gleicht meiner Erfahrung nach sehr viel aus.

Jeder Reiter muss mE verinnerlichen, dass ER der Ausbilder ist. Nicht der Trainer, der einmal pro Woche mit im Viereck steht. Sondern der Reiter, der täglich sein Pferd arbeitet.

Wenn nun Probleme auftreten, können diese natürlich gesundheitlicher Natur sein. Da ich aber als Reiter das Pferd als Ganzes sowieso immer im Blick habe, suche ich den Fehler zuerst bei mir. Wenn nun ein Pferd an der Longe rechte Hand schlechter läuft (sorry, das Thema muss bei mir als Beispiel herhalten, es soll bitte nicht! negativ gesehen werden, andere Themen gibt es zu Genüge, habe ich gerade nicht im Kopf) und sich das Pferd auch sonst schlecht rechts führen lässt etc., wird sofort an Sehschwierigkeiten gedacht.

Das ist nicht schlimm, die Antworten der User geben ja Ratschläge, damit der Besitzer ev. gesundheitliche Probleme abklären kann. Aber sehr, sehr oft ist es einfach ganz normal.

Also zB die natürliche Schiefe (Jen hat schon geschrieben, das geht im schlimmsten Fall bei sehr schiefen Pferden bis zu Lahmheiten bzw. Taktunreinheiten).

Und natürlich muss der lernende Ausbilder vom Fachmann unterstützt werden. Ist der Sitz noch so schlecht, dass er dem Pferd Blockaden anreitet, müssen diese natürlich behoben werden. Aber Ursache ist der Sitz.

Und mir fällt einfach auf, dass viele Reiter im Netz und vor allem in Foren Fragen stellen, die niemand beantworten kann. Denn niemand kennt dieses Pferd-Reiter-Paar. Und sehr oft ist dann das Fazit dieser Thread: Pferd hatte das und das und das...

Generell fahre ich doch in den Stall und gehe von meinem gesunden Pferd aus. Pferdeausbildung ist nicht einfach und es treten Schwierigkeiten - nein besser - Herausforderungen auf. Schon das Wort "Problem" ist doch negativ besetzt.

Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich mein Tun immer reflektiere, dass es gar nicht zu solch großen "Problemen" kommt.

Oder, wenn der Reiter/Ausbilder noch Nachholbedarf hat, sich einen Profi sucht, der diese Fragen vor Ort klärt.

Aber mir fiel einfach auf, dass in letzter Zeit eine Menge Threads mit Problemen erstellt wurden und die Antworten waren dann immer gesundheitlicher Natur. Wieder mein Beispiel: ein Pferd, das sich rechte Hand nicht gut führen lässt, wird sehr wahrscheinlich auch nicht gut zu longieren sein.

Abklären ja, auf jeden Fall. Aber generell sollte man reiten, ausbilden, lehren und lernen. Und nicht für jede Schwierigkeit die passende Ausrede parat haben.

lg

Bernie
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Beitrag von Sheitana »

Ihr habe Beide recht.

Allerdings gehe ich - für mich - davon aus, dass derjenige, der die Frage stellt sich schon mit sich und dem Pferd auseinandergesetzt hat und keine Lösung gefunden hat.

Ob das so ist, das weiß ich nicht, aber ich - als unbekannter User - kann nicht die Probleme erörtern, die das Pferd mit dem Reiter/ der Reiter mit dem Pferd hat.

Denn ich würde mich zuerst Fragen "Warum ist das jetzt so" reiterlich, am Boden etc. alles durchgehen. Dann den gesundheitlichen Apsekt hinzunehmen und dann die Frage im Forum stellen, ob einer eine Idee hat.

Vielleicht bin ich da aber auch ziemlich naiv, dass ich davon ausgehen, dass der Reiter erst bei sich sucht, bevor er sich fragt ob das Pferd etwas hat. Nun ja, wahrscheinlich bin ich das sehr wohl... :wink:
LG
Sheitana
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Jen
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Beitrag von Jen »

Bernie hat geschrieben: Abklären ja, auf jeden Fall. Aber generell sollte man reiten, ausbilden, lehren und lernen. Und nicht für jede Schwierigkeit die passende Ausrede parat haben.
bin ich mit dir absolut eine Meinung (deshalb mein "ja" in meinem ersten Beitrag ;) ). Aber man muss auch Anspruch und Realität miteinander vergleichen.

Durch solche Diskussionen und - vielleicht auch naive - Fragen, wird einem oftmals erst etwas ins Bewusstsein gerufen, wo man überhaupt nicht daran denkt! Weil man es vielleicht auch einfach nicht weiss. zb. dass Rückenprobleme oft auch mti zahnproblemen zusammenhängen können weiss nicht jeder Freizeitreiter einfach so. oder wie wichtig die Hufsituation ist... wenn ich mri die Hufe so in meienr Umgebung anschaue, dann packt mich sehr oft das nackte Grauen! Die werden zwar regelmässig bearbeitet, aber der Beschlag sieht einfach so schlimm aus... das tut mir selber weh. Solange der Besitzer aber eifnach dem Schmied vertraut und sich nicht selber informiert, wird sich da auch nichts ändern. Leider reagiert man ja aus Unwissenheit oft erst, wenn Probleme schon lange da sind. Es ist nicht einfach, die meisten Freizeitreiter haben keine langjährige Erfahrung oder wirklich gute Fachpersonen um sich herum. ich denke, das internet ist trotz all seiner Fallen und Stolpersteinen eine gute Möglichkeit, um viele Inputs zu holen. klar lässt man sich erstmals oft verunsichern. Ist aber denke ich normal in einem Prozess. ich habe auf jeden Fall sehr viel dazu gelernt in den letzten Jahren. Auch zu solchen Themen, die mich ursprünglich nicht so interessiert hatten. Zusammenhänge, die ich früher nie gesehen hätte. In einer Diskussion bzw. bei einer Frage, bleibt einem - ohne Pferd und Reiter zu sehen - ja nichts anderes übrig, als halt alle verschiedenen Möglichkeiten aufzuzählen. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn jeder 4x die Woche zu einem Spitzenausbilder in die RS gehen würde und jeden Tag 2h Ausgleichssport machen würde! Aber ist das die REalität? Nein. Auch bei mir nicht.
Liebe Grüesslis, Jen
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chica
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Beitrag von chica »

Sheitana hat geschrieben:Allerdings gehe ich - für mich - davon aus, dass derjenige, der die Frage stellt sich schon mit sich und dem Pferd auseinandergesetzt hat und keine Lösung gefunden hat.
Davon sollte man eben ausgehen können - verstehe Dich vollkommen ;) Trotzdem finde ich es toll, wie - zumindest hier - jeder ernst genommen wird und versucht, andere an den eigenen Erfahrungen Teil haben zu lassen.
LG Ines
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Jen hat geschrieben:dann kann ein erfahrener RL da seine Meinung sagen, ob ein TA nötig ist oder ob man drüber arbeiten soll
Ich gebe Dir recht - ein erfahrener RL sollte das einschätzen können. Wenn ich jedoch sehe, auf wievielen Kursen NAMHAFTER Ausbilder schlechtes Reiten nicht korrigiert wird, möchte ich eigentlich nicht wissen, ob das im Kleinen nicht genauso läuft - Angst, zahlende Kunden zu verlieren, hat schließlich jeder (und sehen muß man es natürlich auch können :roll: ).
Ich heisse das absolut nicht gut und bin immer für offene Worte zugunsten des Pferdes, hab aber trotzdem die Befürchtung, daß es Realität ist.

Und: den umgekehrten Fall - der meiner Meinung nach vielleicht sogar noch viel notwendiger wäre -, nämlich daß TA/Osteo/... darauf hinweist, daß die Probleme ggfs. durchs Reiten entstehen könnten und man da ansetzen muß, gibt es sicherlich noch viel weniger.
Weil die Therapeuten selbst nicht reiten können, weil auch sie keine Kunden verlieren wollen, weilweilweil
Obwohl ein Therapeut hier vielleicht mehr Autorität besässe als ein RL - aber nur vielleicht.

Aber ehrlich gesagt ist mir jemand, der - krass gesagt - schlecht reitet (weil er es nicht besser weiß/kann/keine Korrektur hat) und sich trotzdem bemüht, seinem Pferd gesundheitlich alle Optionen zu bieten, lieber, als jemand der "nur" schlecht reitet und sich einen feuchten Kehrricht um die Probleme des Pferdes schert.
Daß es ein Riesenproblem ist, kompetente Ausbilder/TA/Osteos/etcpp. zu finden, wissen wir alle.

Und ganz ehrlich: wer möchte sich eingestehen, daß man selber schuld trägt an Problemen seines Pferdes? Da würde ich schon mächtig schlucken, wenn mir das jemand sagen würde, und der müsste schon entsprechend kompetent sein, damit das annehmbar würde. Vor allem kommt man mit der Aussage allein ja auch nicht weiter. Wenn dann keiner zum Helfen da ist, und damit befinden wir uns wieder im Teufelskreis.
Oder im Forum :wink:
Es grüsst ottilie
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

Sheitana hat geschrieben:Allerdings gehe ich - für mich - davon aus, dass derjenige, der die Frage stellt sich schon mit sich und dem Pferd auseinandergesetzt hat und keine Lösung gefunden hat.
Davon wuerde ich auch ausgehen, nur umgekehrt, ich wuerde also denken, dass man die Moeglichkeit eines gesundheitlichen Problems schon mal ausgeschlossen hat, denn das ist ja am einfachsten.
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Beitrag von Sheitana »

ottilie hat geschrieben: Und ganz ehrlich: wer möchte sich eingestehen, daß man selber schuld trägt an Problemen seines Pferdes? Da würde ich schon mächtig schlucken, wenn mir das jemand sagen würde, und der müsste schon entsprechend kompetent sein, damit das annehmbar würde. Vor allem kommt man mit der Aussage allein ja auch nicht weiter. Wenn dann keiner zum Helfen da ist, und damit befinden wir uns wieder im Teufelskreis.
Oder im Forum :wink:
Das ist auch oft ein Problem. Wir haben im Stall zwei Mädels, die es noch nicht gut können, aber echt bemüht sind. Die kommen auch immer wieder zu mir und fragen, wie sie etwas am Besten machen etc.
So, bei der einen (RB an einem Pferd) ist es jetzt so, dass das Pferd hinter den Schulterblättern weiße Haare bekommt. Nicht viel, aber ein wenig. Jetzt macht sie sich Gedanken woher das kommen könnte und hat schon das Pad getauscht etc.
Ich kann mir vorstellen woher das kommt: Die Dame reitet baumlos und hat weit mehr als 100 kg. Weit mehr.
Aber wie sagt man das? Sie hat sowieso ein Problem damit, wenn man sie auf ihre Figur anspricht.
Ich weiß noch nicht wie, auch wenn sie immer wieder kommt und mich fragt warum das so ist. Ich will ihr ja auch nichts Böses bzgl. ihrer Figur, aber ich möchte sie ja auch nicht beleidigen.
LG
Sheitana
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smilla
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Beitrag von smilla »

Ich finde es halt scade, wenn - hier im Forum (und davon ging Bernie ja aus, wenn ich's richtig verstanden habe)- eine Diskussion oder ein Ratschlag nur im Verweis auf das Abklären gesundheitlicher Faktoren stecken bleibt. Dann lernt man nichts Neues und viele wertvolle Erfahrungen (und das ist doch letztendlich "alles", was man über ein Forum austauschen kann) bleiben aus. Das wäre schade, denn das zeichnete das Forum für mich immer aus, viele interessante Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und verschiedenen Herangehensweisen.
Klar, wenn es offensichtlich ist, dass gesundheitliche Faktoren im Vordergrund stehen (ich habe z.B. mal so ein Video von meiner ehem. RB eingestellt), ist das dann auch der Schwerpunkt der Beiträge. Passt dann ja aber auch zum Problem.
Zuletzt geändert von smilla am Fr, 31. Okt 2008 12:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Jen »

Ottilie, du hast absolut recht. Manchmal wollen sie es nicht sehen, manchmal können sie es nicht sehen. Ich war mal am Kurs eines namhaften Ausbilders zuschauen (und hab dafür noch ein Heidengeld bezahlt), ein junger Lusi, wurde vor dem REiten longiert und sollte so richtig vorwärtsgeschickt werden. Der lusi wurde oft aus dem Takt geworfen und hat getickt. Ich hab ihn dann gefragt, woran er denke, dass es liegen könne, dass der junge Lusi jetzt (für mich sehr offensichtlich) unrein gehe im Trab. Er hat mich nur mit grossen Augen verwundert angesehen, WO gehe der unrein. ich mein, das war so offensichtlich, das war schon fast zügellahm. Da war ich dann ziemlich ernüchtert von diesem Mann. :? Einen richtig guten Ausbilder zu finden ist einfach so verdammt schwierig.
Liebe Grüesslis, Jen
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Tonika
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Beitrag von Tonika »

ottilie hat geschrieben: Und ganz ehrlich: wer möchte sich eingestehen, daß man selber schuld trägt an Problemen seines Pferdes? Da würde ich schon mächtig schlucken, wenn mir das jemand sagen würde, und der müsste schon entsprechend kompetent sein, damit das annehmbar würde. Vor allem kommt man mit der Aussage allein ja auch nicht weiter. Wenn dann keiner zum Helfen da ist, und damit befinden wir uns wieder im Teufelskreis.
Oder im Forum :wink:
Genau! Ich würde bestimmt auch erst einmal schlucken, aber dann darüber nachdenken, ob ein Fünkchen ein Wahrheit dabei ist und dann versuchen die ganze Sache zu ändern. Aber ich muss noch ehrlich dazu sagen, dass derjenige dann auch kompetent sein muss!
Zuletzt geändert von Tonika am Do, 12. Feb 2009 10:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Janina
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Beitrag von Janina »

Also es ich finde es schon wichtig zu wissen, ob eine gesundheitliche Ursache für ein Problem, das hier geschildert wird, ausgeschlossen wurde.
Ganz ehrlich glaube ich, dass der Schaden, der angerichtet werden kann, wenn man über gesundheitliche Probleme "hinwegreitet", größer sein kann, als wenn man das Pferd erst mal durchchecken lässt u. daraufhin an den reiterlichen Problemen arbeitet.
Die Gesundheit ist die Basis. Wenn da was nicht stimmt, kann ich mit allem reiterlichen Enthusiasmus nur Schaden anrichten.

Und das gilt auch mit Beiträgen hier im Forum: Ich persönlich möchte es nicht verantworten, dass jemand evtl. meinen Ratschlägen folgt u. an bestimmten Sachen arbeitet, wenn ich mich vorher nicht vergewissert habe, dass gesundheitliche Ursachen abgeklärt wurden.

Das soll natürlich nicht darauf hinauslaufen, dass man nur noch solche Ursachen sieht, aber wie immer sind extreme Einstellungen halt nicht sehr effektiv.
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Hm, und ich kenne Fälle, die DENKEN nichtmal an gesundheitliche Faktoren. "Der läuft schon so lange mit dem Sattel, das kann nicht sein", "Ich hab noch nie jemanden für die Zähne kommen lassen und mein Pferd lebt immer noch". Oder eine entfernte Bekannte sagte vor einiger Zeit mal, Osteopathen wären überflüssig, richtiges Reiten reicht. Das mag ja auch stimmen, aber wer reitet schon richtig? (und das von dieser Person, wo ich Fotos sehe und mich grusel). Von daher finde ich es eigentlich gar nicht sooo schlimm auf die Gesundheit zu verweisen. Denn meist leidet die tatsächlich mit schlechtem Reiten :?
Speziell finde ich dagegen eigentlich eher diejenigen, bei denen die Basis nicht annähernd sitzt und die dann mit den Lektionen (logischerweise) nicht klarkommen, dafür aber immer wieder neue Ausreden finden (Sattel, Zähne, dem Pferd saß ein Pups quer). Diese Personen wollen in den meisten Fällen nicht wahrhaben, dass sie noch lange nicht so weit sind und klammern sich dann an solche Dinge - ist ja schön einfach.

Und weiter denke ich, haben wir alle das gleiche "Problem": wir haben die Verantwortung für ein Tier übernommen, welches nichts über sein Befinden äußern kann. Und eigentlich wollen wir doch (fast :wink: ) alle das selbe: dass es diesem Tier gut geht. Und von daher rufe oder rate ich persönlich lieber einmal zuviel den Ta, Osteopathen, Hufschmied oder sonst was als wenn ich hinterher da sitzte mit dicken Backen, "ach hätt ich man..." Allerdings grübel ich persönlich dann auch im stillen Kämmerlein darüber, was ich falsch gemacht haben könnte :wink:
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
Bernie
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Beitrag von Bernie »

Hmm, ja, ich kann Euch ja fast überall zustimmen. Mir ging es aber vielmehr um dieses Forum. Hier tummeln sich viele, die der klassischen Reiterei verfallen :wink: sind, selbst sehr genau sind, also vielleicht nicht ganz die krassen Beispiele, wie man sie natürlich in jedem Stall (wie an Euren Beispielen ersichtlich) finden kann.

Mir fiel einfach auf, dass in letzter Zeit ein Thema eröffnet wurde, auch Fotos wurden eingestellt. Dann kamen Aussagen wie: "das sieht nach Schmerzen im ISG aus" usw. Das würde ich mir pers. nicht zutrauen. Bzw. kenne ich das Pferd ja auch nicht, ev. steht es einfach immer so da?

Ich weiß nicht, kann es nicht näher beschreiben, war einfach so ein Gefühl, dass immer gleich gesundheitliche Probleme vermutet (und geäußert) wurden.

Muss ja niemand befolgen, aber mir wurden diverse Themen dann gleich nach dem zweiten Beitrag zu langweilig.

Dass in der Reiterwelt generell ein Aufklärungsbedarf besteht, ist klar. Aber hier muss man eben immer die Ausgangsvoraussetzungen sehen. Wenn nun aber hier ein User schon länger mitschreibt, kann ich ihn aufgrund seiner Beiträge schon ein wenig einschätzen. Die allermeisten hier haben doch regelmäßig den TA oder Chiropraktiker oä am Pferd, einen fähigen Schmied oder HO, was auch immer...

Und deshalb hatte ich in letzter Zeit öfters das Gefühl, dass sich vieles nur noch um körperliche Zipperlein drehte.

lg
Bernie
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