Geht nicht richtig am Zügel...

Rund um die klassische Reitkunst

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Excalibur

Beitrag von Excalibur »

Mein Pferd hat sich zwar nicht extrem rausgehoben, war aber auch so locker, das die Anlehnung einfach nicht Konstant wurde.

Jetzt mal rein auf Verdacht. Versuch mal ihn sich finden zu lassen. Damit mein ich Hand ruhig und mal ein wenig abwarten. Hängt er sich drauf halt ruhig mal einen Moment gegen, nicht im Sinne von Rückwertswirken natürlich, sondern nur einfach Konstant passiv bleiben mit der Hand. Sollte der Druck wirklich zu stark werden, ganz kurz lösen und wieder stille. Versuch das Lösen und die Biegung und das Nachgeben mal eine Zeitlang etwas zurück zustellen. Es wird dir vermutlich am Anfang so vorkommen als wäre er zu gerade, aber manchmal braucht das Pferd vorübergehen ETWAS mehr Starrheit, damit Ruhe und Konstanz in die Sache kommt. Bei mir hat es das gebracht. Ich bin, was eigentlich gar nicht meinem Reitstil entspricht sehr viel ganze Bahn in einem ruhigen vorwärts geritten, auch hier gar nicht so viel variieren. Quasie insgesammt passiv werden.

Das funktioniert alles allerdings nur, wenn es wirklich so ist, das dein Pferd im Grunde locker und gut vorbereitet ist und das Problem wirklich nur in der Anlehnung liegt.

Nach einer Woche hatte ich eine ruhige Anlehnung, die ich durch die üblichen Variation (Abkauen lassen, stärkeres Abstellen, Tempovariationen, Biegeübungen, Seitengänge) dann ganz leinfach Verfeinern konnte. Endlich konnte ich ganz einfach das Tempo und die Halssung verändern.

LG Nadine
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Nadja
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Beitrag von Nadja »

Es ist extrem schwierig, es hier richtig verständlich zu machen.
Die Ausrüstung ist i.O.. Es stimmt, dass er eigentlich sehr fein zu reiten wäre. Er geht auch gut vorwärts, hat aber eine schwache Nachhand.... und eigentlich sagt man mir nach, zu passiv zu reiten, sprich eine zu ruhige Hand zu haben, zuwenig auf dem Pferd einzuwirken. Nur mit vorwärtsreiten ist es leider auch nicht getan (haben wir auch schon versucht).
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Nadja hat geschrieben:hat aber eine schwache Nachhand
Hm. Vielleicht ein Problem im Rücken? Weswegen er denselben schlecht aufwölben kann und versucht, daß durch das über-dem-Zügel-gehen zu kompensieren?
Spontan fällt mir da die Nierengegend ein...
Aber wie schon gesagt - ohne Film bzw. wenigstens mehrere Fotos ist das echt sehr schwer zu beurteilen.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Bernie
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Beitrag von Bernie »

Nadja, ich hatte es ja schon befürchtet...also: mit "Ist das Vorwärts bedingungslos installiert bzw. ist er vor dem Schenkel (deshalb der Zusatz)" meinte ich NICHT vorwärts reiten, zumindest kein übermäßiges.

Gerade wenn die Hinterhand etwas schwächer ist und er ev. nicht soviel Kraft hat, den Spannungsbogen korrekt über längere Zeit zu halten, entziehen sich viele Pferde gerne "vorne".

Versuch, die Reprisen kürzer zu halten. Knackig, aber kurz. Und danach die Muskulatur am langen Zügel im freien Schritt entspannen lassen.

wenn Du schreibst, du reitest passiv: Das Pferd ist im Idealfall vor dem Schenkel am Zügel, dorthin kommt man weder mit dauertreiben noch mit Passivität.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Nochmals meine Frage: geht er am kappzaum konstant in der Dehnung?

konstante Haltung und Dehnungsbereitschaft erarbeite ich (im optimalen Fall nachdem sie es bereits an der Longe gelernt haben) bei fast allen Pferden über Zügel aus der Hand kauen lassen und wieder aufnehmen. Es ist erstaunlich wieviele Pferde sich sehr schnell dehnen, wenn vorne endlcih mal die störende hand weg ist ;) Das heisst, das Pferd soll lernen der nachgebenden Hand zu folgen. Dabei muss darauf geachtet werden, die Zügel nicht hinzuschmeissen, sondern eben langsam aus der Hand gleiten lassen, so dass die Verbindung nicht aufgegeben wird, sondern vom Pferd aufrechterhalten werden kann. Dies lernen sie i.d.R. auch sehr sehr schnell. Dann wird das aus der Hand kauen nicht mehr komplett gemacht, sondern nur noch bis halblanger zügel. Dann wird die Zügellänge variiert. Mal mehr mal weniger aus der Hand kauen lassen. bis zum Schluss auch nur ein halber zentimeter nachgeben, schon eine verlängerung der Oberlinie zur Folge hat. So hat man eine ständige nachgebebereitschaft, sowie suchen zur Hand hin. man kann es mit der Zeit so subtil machen, dass man es von aussen kaum bis gar nicht mehr sieht. Das ist dann nur noch ein leichtes öffnen des Ringfingers.

beachte: es ist ist das umgekehrte Prinzip des bisherigen Pferd gibt auf Druck nach. Es ist das Folgen des Nachgebens, wobei der Mensch zuerst nachgibt. Erst wenn das Pferd dieses folgen intus hat, kann man auch noch am nachgeben auf die passive = stehende bzw. sich schliessende (niemals rückwärtswirkende) hand erarbeitet werden. OHNE das verlängern der Oberlinie zu verlieren.

ich bin bis jetzt immer sehr gut so gefahren, auch bei hartnäckigen Kandidaten und man kann die HH-aktivität sehr schön dem jeweiligen Rahmen und Ausbildungsstand anpassen. Je weiter das Pferd ist, desto mehr verlange ich HHA während dem ZAdHKL und desto eher behalte ich trotzdem die stabile Dehnung.
Liebe Grüesslis, Jen
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Nadja
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Beitrag von Nadja »

jen, danke für deine antwort. die frage ist nicht so leicht zu beantworten. am kappzaum geht er eigentlich schön in die tiefe, aber auch nicht gleich auf knopfdruck. er braucht für alles immer sehr viel zeit. ich habe eigentlich mehr das gefühl, dass er der anlehnung permanent aus dem weg gehen will.

mir hat mal jemand vor etlichen jahren gesagt: "reine" irländer wollen nicht am zügel geritten werden. die wollen die hindernisse und den weg vor ihren füssen sehen... vorurteil hin oder her, aber genau so kommt es mir leider auch vor. :(
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Jen
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Beitrag von Jen »

Ich nehme an, die Zähne sind auch kontrolliert?

unser oldie war ja auch ein Irländer ;) und bei ihm hatte das weniger mit der Rasse als eher mit einer schlechten Grundausbildung zu tun, dass er Mühe mit einer korrekten Anlehnung hatte, er neigte dann dazu sich stark einzurollen. Bei ihm hatten wir sehr guten Erfolg mti der kombinierten Zäumung Kappzaum/Trense. Und dann das gleiche Prinzip.

Grosse Pferde haben halt häufig auch einfach länger, bis sie wirklich warm sind. Ich nehme an, du machst genügend Schritt zum aufwärmen und Gelenke schmieren etc.? Arthrotische Veränderungen, wo sich das Pferd auch erstmal einlaufen muss bis alles reibungslos verläuft, ausgeschlossen?
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xelape

Beitrag von xelape »

Also zum Thema irische Pferde kann ich Dir nur Recht geben.. :roll: :roll:
War ein Jahr dort... - und galt als leuchtendes Vorbild was Dressurreiten angeht.. - was wirklich lächerlich ist -
Die Reitstunde lief immer so - 15 min Dressurstunde, dh leichttraben, auf jeder Hand galoppieren, danach IMMER Springen.. es gab KEINE Reitstunde ohne Springen.
Sorry war offtopic - und hilft nicht weiter....
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Jen
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Beitrag von Jen »

Das hat aber nix damit zu tun, dass sie Irländer sind, sondern dass sie es sich schlicht und einfach nicht gewohnt sind bzw. nicht dazu ausgebildet wurden.

nadja: kopf senken/runternehmen hat auch mit Verantwortung abgeben zu tun. Hat dein Pferd auch sonst Mühe mit dem?
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Nadja
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Beitrag von Nadja »

Jen hat geschrieben: nadja: kopf senken/runternehmen hat auch mit Verantwortung abgeben zu tun. Hat dein Pferd auch sonst Mühe mit dem?
jetzt wird die diskussion ja spannend. mir gegenüber ist er nicht dominant, anderen pferden gegenüber sehr. ich persönlich bringe ihn überall durch und er vertraut mir extrem - irländer halt... 8)

arthrotische veränderungen darf und kann man natürlich nie ganz ausschliessen, das ist klar. trotzdem glaube ich nicht an ein solches problem.
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Celine
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Beitrag von Celine »

Hallo Nadja,
welche Ursache hälst du für am Wahrscheinlichsten? Ich hab irgendwie das Gefühl, du hast da für dich schon eine Antwort im Hinterkopf, weil du einige Ideen von vornherein ausschließt.
Ich kann dir noch eine gesundheitliche Variante bieten :wink: : Mein Pferd hatte eine Entzündung im Nacken-Rücken-Band, die erst durch eine termografische Untersuchung zutage trat. Das hat ihn stets daran gehindert, den Kopf fallen zu lassen, und ich hätte auch nicht geahnt, dass es solche Entzündungen überhaupt gibt.

Auch wenn ich mich evtl. jetzt unbeliebt mache: Schon mal einen anderen RL versucht, der nicht nach PK arbeitet?
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Nadja
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Beitrag von Nadja »

Hallo Celine

Danke für deine Antwort. Ich taste den Rücken regelmässig ab und mir sind eigentlich keine Schmerzstellen bekannt. Soll natürlich nichts heissen.

Das mit dem RL-Wechsel bin ich momentan für eine kurze Zeit dran - und mal nicht so ganz nach PK reiten ebenfalls. :wink:
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Celine
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Beitrag von Celine »

Nadja hat geschrieben:Ich taste den Rücken regelmässig ab und mir sind eigentlich keine Schmerzstellen bekannt. Soll natürlich nichts heissen.
Das ist doch schonmal gut. Wenn du direkt auf die Dornfortsätze drückst und so die Wirbelsäule "runterfährst" mit den Fingern, reagiert er nicht mit Unwohlsein?
Wie weit ist denn euer Ausbildungsstand bzw. was reitest du so im "normalen Training"?
Ist einfach immer schwer, sich so online ein Bild zu machen, da muss man manchmal doof nachfragen. Daher würde mich ein Video natürlich auch interessieren.
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emproada
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Beitrag von emproada »

Ein Pferd hat aber nicht erst dann im Rücken Schmerzen, wenn es auf abtasten reagiert, da gibt es auch Kandidaten die kein bisschen zucken obwohl ihnen alles weh tut. Hatte mich auch lang auf "abtasten in Eigenregie" verlassen und habe mich gewundert warum es beim Reiten nicht besser wird.
Viele Grüße Tina
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Nadja
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Beitrag von Nadja »

Jaja, danke für Eure Antworten. Glaubt mir, i.S. Gesundheit/Untersuchungen/Anatomie... weiss ich Bescheid! :wink:

Es geht mir wirklich darum, allenfalls etwas Neues auszuprobieren, neue Ideen dafür zu finden...
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