Biegung und loser Hals

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Carmen
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Beitrag von Carmen »

Zur Rippenbiegung:
Die vorderen Rippen des Pferdes sind knöchern mit dem Brustbein verbunden. Dort ist kaum Spielraum für Biegungen. Die hinteren Rippen des Pferdes hängen aber auch nicht frei (wie z.B. die letzte Rippe beim Hund), sie sind über Knorpel ebenfalls mit dem Brustbein verbunden, so dass auch dort nicht soviel Spielraum ist, wie man gerne behauptet.

Ich finde stärkere seitliche Biegungen im Hals des Pferdes sehr sinnvoll und jedenfalls im Stehen auch völlig unproblematisch. Dadurch wird nämlich die äußere Halsseite des Pferdes gedehnt, was dann der korrekten Biegung zu Gute kommt. Wie starkt man diese Biegungen aber verlangt, hängt vom Pferd ab. Lange schlanke Hälse würde ich idR weniger biegen als dicke feste. In der Bewegung muss man bei starken Biegungen allerdings darauf achten, dass das Pferd nicht auf die innere Schulter fällt, wobei man dagegen aber wiederum anarbeiten kann.

Dass daraus Schlangenhälse entstehen, halte ich für ein Gerücht. Schlangenhälse heißen einfach, dass das Pferd sich den Hilfen entzieht, und das tut ein Pferd, das korrekt ausgebildet wurde, normalerweise nicht.
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Das Video welches MEG als Link angegeben hat, konnte ich nicht mal bis zum Ende schauen.

Und genau DA haben wir wieder Problem: Dressurpferd mit verspannten festgehaltenem Rücken, Westernpferd eingerollt und entzieht sich eigentlich den Hilfen und geht "dressiert" durch die Gegend und was machen die Zuschauer!!!!

Sie applaudieren!

Sorry für das OT
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Sorry Filzi - auch OT:
Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, Videos von "Außenstehenden" genauso fair zu bewerten wie unsere eigenen? Was würdest du sagen, wenn jemand in solchen Worten ein Video bewerten würde, das du ins Netz gestellt hast?
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

@ninischi, ich bewerte fair und zwar einfach das was ich sehe. Für mich sieht das einfach nicht gut aus und genau das tue ich kund.

Von meiner Sicht her ist das fair.

Und selbst wenn ich ein Video reinstelle und klare Aussagen darüber erhalte, sehe ich kein Problem.

Aber klär mich auf, wo ich unfair war?
:?:
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

@Mädels - hier bitte über dieses Thema keine Diskussion. Danke.
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

@ottilie JAWOHL! *salutier* :wink:
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Hier kann man sehen, wie der Eindruck der Biegung entsteht und wie sich die Rippen etwas zusammenschieben:

http://nicholnl.wcp.muohio.edu/dingosBr ... dHPass.jpg

Tanja Xezal
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Irgendwie kommt mir der lose Hals hier bei der ganz Diskussion zu kurz.

Mich würde interessieren, ob jemand Erfahrungswerte hat, ab wann Biegeübungen kritsch werden.

LG
Anchy
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Also ich hab gestern nochmal den Bürger gewälzt, aber leider die Stelle mit den Rippen nicht mehr gefunden. Carmen hat das aber ja schon genauer erklärt.

Weiter hinten im Bürger schreibt er dann sehr wohl, daß es eine Rippenbiegung gibt. Er schreibt auch, daß der Hals nie mehr gebogen sein sollte als die komplette Längslinie.

Ist ja auch logisch, weil sonst fällt mir entweder die Schulter nach außen oder die Kruppe anch innen, das Pferd klppt dann meist den Hals nur nach innen und geht nicht über den Rücken.

Im Stehen zum Training der Beweglichkeit des Halses kann eine verstärkte Biegung desselben in meinen Augen sinnvoll sein, wenn man weiß, was man da tut.
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Beitrag von minou »

PK lässt doch auch in allen Gangarten den Hals stark biegen. So steht es zumindest in den Irrwegen.
Ist das nun doch nicht richtig???

Carola
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Ja, richtig oder falsch ist doch immer die Frage. Wie bei allem gibt es bestimmt mehrere Wege, die zum Ziel führen und für beides für und wieder.
LG Foxi
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Das Pferd einer Freundin hat einen sehr biegsamen Hals. Ihr wurde von einem PK-Lehrer gesagt, daß sie die Biegeübungen eher nicht machen soll, da dadurch der Hals noch beweglicher werden würde und das Pferd immer mehr Möglichkeiten hätte, der korrekten Biegung auszuweichen. Sie sollte auch weniger SH u.ä. reiten, sonderen eher Übertreten in der Art und Weise eines Uhrzeigers.

Ausgehend davon kann ich mir schon vorstellen, daß es besser ist, Pferde deren Hals eh schon recht beweglich ist, nicht auch noch mit Biegeübungen im Stehen oder in den Gangarten beweglicher zu machen.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Hm.
Für mich haben die Biegeübungen nicht nur den Aspekt der Beweglicher-Macherei, sondern vor allem des Lockerns und Lösens.
Muß jetzt ein Hals, der "schlangenähnlich" ist, unbedingt locker sein?

BB hat mal gesagt, manchmal muß man mehr biegen, um weniger Biegung zu erreichen - so in dem Sinne. Ich finde das hat schon seine Berechtigung.
Es grüsst ottilie
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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Ich denke hier kommt es vor allem auf das Pferd an.

Habe ich ein Pferd, das eher steif im Hals ist, halte ich das für durchaus sinnvoll, habe ich ein Pferd das im Hals ausreichend locker und biegsam ist, welches Ziel hätten die Übungen dann?
LG
Sheitana
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Bernie
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Beitrag von Bernie »

Ottilie, BB sagt, arbeitet man mit mehr Biegung und ein wenig geht verloren, ist das Pferd immer noch gebogen.

Aber...viele BB-Pferde sind überbogen im Hals.
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