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Verfasst: Di, 31. Mär 2009 10:20
von ottilie
Viva hat geschrieben:(das hatte er anfangs nicht so schlimm), faul war er immer schon, aber so... weil ihm die Leckerlis egal sind ... er kaut sie nicht mal
Habt Ihr schon mal ins Maul geguckt?
Im Gelände bist Du vielleicht generell nicht so dran mit den Zügeln, so daß sich eine eventuelle Zahnproblematik nicht so sehr bemerkbar macht wie beim Reiten in der Halle.
Frisst er Kraftfutter und Heu normal?
Ich meine mich zu erinnern, daß der Süsse noch nicht sooo alt ist - vielleicht schiebt noch ein Zahn? Oder es steht was quer? Ist die Trense gut verschnallt und klappert das Gebiß weder am Wolfszahn oder an den Backenzähnen? Ist das Gebiß an sich ok - keine scharfen Kanten, ist es passend fürs Pferdemaul, nicht zu dick oder zu schmal?
Verfasst: Di, 31. Mär 2009 10:26
von skywalker
Arbeitest du eigentlich auch vom Boden? Wie schauts denn da aus mit dem Vorwärts?
Wäre auch interessant, um Ursachenforschung zu betreiben. Weil wenn er da fleißiger ist, liegts am Reiter, Sattel, Gebiss, sonstiger Ausrüstung... würde ich so denken ...
Bei meinem war es von Anfang an so, sowohl am Boden und auch im SAttel. Er ist einfach ein Energiesparer, Charaktersache. Auch auf der Weide galoppiert er im ruhigen Schaukelgalopp, so richtig Gas geben hab ich ihn überhaupt noch fast nie gesehen.
Ich denke wenn man die Tierchen auf der Weide mit Kumpels beobachtet, kann man am ehesten herausfinden, ob es einfach eine Sache des Grundcharakters ist oder etwas schief läuft (Motivation, Schmerzen, ...).
Verfasst: Di, 31. Mär 2009 10:38
von Jen
Neben all den guten Tipps, die du schon bekommen hast, solltest du mal ganz kritisch deinen Sitz und deine Hilfengebung überprüfen. Gerade bei triebigen Pferden ist oft ein unruhiger Sitz des Reiters die Ursache und je mehr man treibt desto langsamer wird das Pferd, weil es anfängt zu klemmen. Schieben mit dem Kreuz oder Sitz zb. ist absolut tabu! Das versaut dir jedes Pferd, wenn die Gesässknochen noch richtig in den Rücken bohren und das Pferd "antreiben" wollen. Die eigene Losgelassenheit und Energie ist sehr wichtig.
Auch vom Boden aus deine Autorität mal kritisch betrachten. Befolgt er Anweisungen nur gnädigerweise oder geht das prompt und zügig? Ich bin ja nicht so der "Dominanz-Freak". Aber sehr oft hat es einfach schon nur mit der Körperhaltung und -spannung des Besitzers zu tun. Ich hab da zb. jemand im Unterricht, mit einem extreeeem gemütlichen Pferd. Wenn wir Longierunterricht machen und er galoppieren sollte, dann galoppiert die Besitzerin innen mehr mit als er aussen, um ihn zu motivieren und muss mit der Peitsche fast jeden Tritt raustreiben, um ihn überhaupt in der Gangart zu halten. Wenn ich in die Mitte stehe, dann muss ich ihn nicht mal berühren, sondern nur einmal mit der Peitsche auf den Boden klopfen und er galoppiert bockend los. Er HAT nämlich schon Energie, er lässt sie nur nicht raus, weil er es absolut nicht für nötig empfindet und einfach schlicht keinen Respekt vor seiner Besitzerin hat. Vertrauen etc. ist alles gut und recht. Aber man muss es einfach auch mal ernst meinen, wenn man was sagt. Sehr oft untergräbt man seine eigene Autorität weil man sich in Routinen einlullen lässt und Kompromisse eingeht. Deshalb: lass dich mal von gutem Unterricht kontrollieren oder lass dich filmen und versuch das dann im Nachhinein völlig objektiv zu betrachten und kritisieren, als ob es sich um jemand fremdes handelt.
Verfasst: Di, 31. Mär 2009 10:54
von Viva
Danke für die zahlreichen Tipps!
Da es anscheinend wirklich den Eindruck macht, als wäre ich negativ auf mein Pferdchen eingestellt, muss ich gleich mal den vorangegangen Text entschärfen.

Und ich glaub schon, dass man einem Pferd die Intelligenz zusprechen kann, dass es jemanden auch "veräppelt". Es gibt auch die typischen "Professoren", die nur auf etwas reagieren, wenn es perfekt ausgeführt wird. Ich meine damit nichts negatives, aber er weiß genau, wo meine Kraft und mein Wissen endet und das nützt er dann schon für sich aus. Ich habe Pferde gekannt, die nur gelahmt haben, wenn der Besitzer sich draufgesetzt hat, also
Bin mittlerweile auch der Meinung, meinem Buben ist die Halle einfach zu viel. Das ich zu viel von ihm verlangt habe, glaube ich weniger, weil ich immer drauf versuche zu achten, ihn nicht zu überfordern. Er wurde leider falsch angeritten (ging und geht noch teilweise ziemlich hinter dem Zügel) also ist es derzeit sicherlich anstrengend für ihn, ich versuche aber wirklich, ihn nicht zu überfordern. Leider hat das Wetter es nicht zugelassen, öfters mit ihm ins Gelände zu gehen (oder die Arbeitszeiten). Hab mir aber fest vorgenommen, mein Pferdchen die nächsten zwei Wochen von der Halle fern zu halten. Ich werd mit ihm ins Gelände gehen, viel galoppieren um seine Bewegungsfreude zu wecken.
Meine persönliche Einstellung zu meinem Pferd und zur "Halle" ist meines Erachtens positiv. Stress oder ähnliches hab ich mir (und ich glaube auch dem Vivaldi) diesbezüglich nicht gemacht. Ich hab auch versucht, Abwechslung in die Arbeit zu bringen. Auch Galopp am hingegebenen Zügel hab ich versucht, das war ihm aber relativ egal. Den langen Zügel sieht er eher als "wir sind jetzt fertig", das ist zB etwas, was wir gerade üben: Nicht stehen bleiben, wenn der Zügel länger wird.
Die Desmond-Methode möcht ich lieber nicht versuchen, er soll ja motiviert, nicht erschreckt vorwärts gehen bzw. stürmen.
Ich geh da ganz mit Medora konform, wir verlegen das "Training" aufs Gelände. @Medora: Ich hab auch deine Fragen aufmerksam gelesen und muss eingestehen, dass es schon ein Umlernen für ihn ist, was ich von ihm verlange (hinter dem Zügel gehen). Es war sowieso viel für ihn in letzter Zeit, zwei Umzüge, Koppel, Verletzunge, Kolik.
Also gehe ich jetzt positiv (noch positiver als vorher) an die Sache heran und genieße mit dem Vivaldi die Weiten des Marchfeldes!

Verfasst: Di, 31. Mär 2009 10:56
von Viva
ottilie hat geschrieben:Viva hat geschrieben:(das hatte er anfangs nicht so schlimm), faul war er immer schon, aber so... weil ihm die Leckerlis egal sind ... er kaut sie nicht mal
Habt Ihr schon mal ins Maul geguckt?
Im Gelände bist Du vielleicht generell nicht so dran mit den Zügeln, so daß sich eine eventuelle Zahnproblematik nicht so sehr bemerkbar macht wie beim Reiten in der Halle.
Frisst er Kraftfutter und Heu normal?
Ich meine mich zu erinnern, daß der Süsse noch nicht sooo alt ist - vielleicht schiebt noch ein Zahn? Oder es steht was quer? Ist die Trense gut verschnallt und klappert das Gebiß weder am Wolfszahn oder an den Backenzähnen? Ist das Gebiß an sich ok - keine scharfen Kanten, ist es passend fürs Pferdemaul, nicht zu dick oder zu schmal?
TA hat Zähnchen angeschaut, die sind in Ordnung, im Herbst werden wir sie mal abschleifen, vorher ist aber nichts zu machen. Fressen tut er normal. Er ist anscheinend nur demotiviert und darf jetzt eine ganze zeitlang im Gelände herumgaloppieren

Verfasst: Di, 31. Mär 2009 10:59
von Viva
@jen: Bodenarbeit geht wesentlich besser, da macht er alles sofort, was ich von ihm verlange, ob das jetzt an Tempo zulegen ist oder promptes Stehenbleiben... ich glaube die Respektfrage ist großteils geklärt (muss erwähnt werden, dass Vivaldi erst mit 6 gelegt wurde, von daher ein stark ausgeprägtes Dominanzverhalten, was wir aber wie erwähnt mittlerweile sehr gut im Griff haben)

Verfasst: Di, 31. Mär 2009 11:13
von skywalker
Ach, sehe ja jetzt erst, dass du auch aus Wien bist.
Das mit der eigenen Energie, was Jen gesagt hat, stimmt echt.
ich habe gestern zum allerersten mal ein Video von mir gemacht (Bodenarbeit) - meine Güte, kein Wunder dass das Tierchen lasch ist, ich stehe da wie ein ausgespuckter Kaugummi!
Das hat sich auch schon in Trainerstunden gezeigt: Trainer nahm das Seil nur in die Hand, sonst musste der gar nix tun, und mein Pferdchen, das bei mir wirkloich wegdöst, ist gehüpft, gesprungen, spielerisch galoppiert, war total übermütig

.
Das gab schon ordentlich zu denken!
Selbiges gilt genauso für den Sattel, man kann das Tier ordentlich blockieren mit dem Sitz, oder einfach durch zu wenig Körperspannung etc.
ich kann echt empfehlen, sich mal zu filmen, ich war total schockiert und habe viel gelernt durch dieses eine Video gestern!
Wenn es am Boden gut geht, im Sattel aber nicht, würde ich da den Ansatz suchen: Ausrüstung, Rücken, eigenen Sitz, Hilfengebung, unbewusstes Blockieren....
Verfasst: Di, 31. Mär 2009 11:21
von Viva
habs auch erst jetzt gesehen, dass du auch aus Wien bist. Wo stehst du denn?
Die Ausrüstung ist sicherlich in Ordnung, Sattler kommt wirklich regelmäßig und kontrolliert den Sattel. Kann schon sein, dass ich mit meinem Sitz kämpfe und sonst auch Fehler mache. Aber die Ausrüstung ist sicherlich in Ordnung.
Verfasst: Di, 31. Mär 2009 11:39
von skywalker
Andere Richtung als du, süd-westlich von Wien.
Du kannst ja mal beschreiben, wie das so abläuft, wenn du eine Reiteinheit machst. Was genau passiert? Was machst du, was macht das Pferd? Usw.
Wie ist das Tierchen denn sonst so? Eher neugierig, mutig, gelassen, cool, oder leicht verunsichert, ängstlich bei neuem? Beschreib mal sonst ein bisschen den Charakter, abgesehen von der Triebigkeit...
Das mit dem Sitz war nicht bös gemeint. Man blockiert einfach die Tierchens oft ohne sich dessen bewusst zu sein. Ich hab meinen am Boden ziemlich blockiert - im Unterbewusstsein WOLLTE ich nämlich gar nicht, dass sich der schnell bewegt (schnelle Bewegungen waren bei ihm meistens Attacken: Treten, beißen, umdrehen und in einer hübschen kapriole die Hinterbeine in meine Richtung pfeffern). Hat ziemlich lang gedauert, bis ich das begriffen habe - dass ich ihn aus Angst total blockiere und er deshalb so lasch ist...
Bei mir ists nämlich umgekehrt: Interessanterweise stapft das Tier viel flotter los, wenn ich oben sitze, als wenn ich unten bin. Das ist sogar schon Laien wie meiner Mutter (hat mit Pferden gar nix am Hut) aufgefallen: "Das mag er viel lieber, wenn du reitest, gell??" - auch da fiel es mir wie Schuppen von den Augen

. Man merkt das selbst gar nicht...
Verfasst: Di, 31. Mär 2009 12:26
von Viva
Hab mir schon gedacht, dass das nicht bös gemeint war mit dem Sitz

, das ist nur mein hartnäckigstes Problem. Bin selbst oft ziemlich verspannt, sitz den ganzen Tag im Büro...
Mein Pferd beschreiben ... schwierig ... ich hab ihn noch nicht so lange und lerne ihn jeden Tag besser kennen...aber ich versuchs mal...
Er lässt sich schwer aus der Ruhe bringe, nimmt alles ziemlich gelassen, ob das mal ein Rascheln irgendwo im Gebüsch ist oder ein Reh, das seinen Weg kreuzt. Da bleibt er ganz cool. Auch sonst macht er immer alles, was man von ihm verlangt. Nur in der Halle eben nicht mit der nötigen Motivation. Wobei ich ja eh schon drauf gekommen bin, dass er einfach die Schnauze voll hat von ewig in der Halle herumhoppeln. Er will die Welt sehen, der kennt Ausreiten auch nur von mir (wir waren insgesamt - seit ich ihn habe - vielleicht zehn Mal ausreiten ...Wetter, Zeit...*schähmmichehganzdoll* ... nicht wirklich oft). Dort, wo ich ihn gekauft habe, stand er auf einen Hengstdepot, wenig Koppeln und nur Training für die Hengstleistungsprüfung. Also kein wirklich schönes Leben

Hab ihn halt leider im Winter gekauft, da sind die Möglichkeiten ziemlich begrenzt...
Wenn ich ihn in der Halle laufen lasse hat er schon einige Energie, die er rauslassen will und tut es auch (da zerspringt er fast), auf der Koppel war er anfangs ziemlich aktiv, mittlerweile ist er relaxed und genießt den Wind um die Ohren und die Sonne am Rücken
Ansonsten fällt mir momentan nix ein, er ist für mich natürlich das beste Pferd auf der Welt, mein Schatz, mein Liebling...
Verfasst: Di, 31. Mär 2009 12:57
von skywalker
Wenn er so cool ist und sich vor nix schreckt, könntest du zur Abwechslung auch ein bisschen Spielzeug in die Halle nehmen, um die Halle wieder positiver zu besetzen und ein Weilchen dort nicht reiten. z.B. mal ein bisschen einen Gymnastikball durch die Gegend schubsen, Stangensalat mit Beinchen entwirren, kleine Hüpfer über Cavalettis oder so, ein kleiner Hindernisparcour, Trailaufgaben (z.B. rückwärts durch ein Stangen-L lotsen, oder einen Slalom vorwärts und rückwärts, auch im Trab wenns geht),... sowas beschäftigt das Hirn und ist interessant für so coole Kerle.
Weil es kann zwar einerseits sein, dass du ihn überforderst und er deshalb nicht mehr laufen will, es kann aber genausogut Unterforderung (geistige --> Langeweile) sein.
Wenn er sonst viel Energie hat, ist er vielleicht wirklich nur hallen-sauer.
Meiner ist ja immer so energiesparend - wenn du den in der halle freilässt, wutzelt er sich höchstens, steht auf und ... steht. steht. steht. döst. steht. Er geht u.U. Dinge in der halle untersuchen (ob man sie essen könnte), aber dann stellt er sich ans Tor ("mir ist laaaaaangweiiiiliiiiiiiiiiig" und wartet auf die Animateurin (=mich).

Verfasst: Di, 31. Mär 2009 13:15
von Viva
Spielen in der Halle ist eine super Idee! Wir haben dort auch allerhand Zeug herumliegen. Das Problem: Die Halle ist so gut wie nie unbesetzt, und da sollt ich fast alleine drin sein mit ihm
Heute am Abend mach ich einen schönen Ausritt mit ihm, ich hoffe, er benimmt sich gut, hat keine Verlassensängste, seit langem mal alleine was machen zu müssen. Freu mich schon drauf!!!
Verfasst: Di, 31. Mär 2009 13:17
von Viva
skywalker hat geschrieben:
Wenn er sonst viel Energie hat, ist er vielleicht wirklich nur hallen-sauer.
Genau das glaub ich auch, aber das werd ich bald wissen, wenn ich jetzt mal eine ganze zeitlang mit ihm ausreiten gehe

Verfasst: Di, 31. Mär 2009 15:25
von smilla
Ich möchte auch nochmal kurz zum "Pony-Express" Stellung zu beziehen, denn mir gefällt dieser Ansatz sehr gut und ich habe das bei unmotivierten Schulpferden schon ähnlich gemacht: erlaubt ist einfach alles, was das Pferd aufweckt und vorwärts bewegt OHNE Krafteinwirkung. Beim einen reichen vielleicht aufmunternde, begeisterte Rufe, beim anderen das Wedeln in der Luft. Jegliche Haltung ist erstmal egal, es geht nur ums Vorwärts. Vielleicht mag auch Sylliska noch was dazu schreiben? Egal wie, vorwärts wird GELOBT. Ob da ein Buckler oder ein Galoppsprung dabei ist, alles ist ok- nur langsamer werden nicht.
Ich empfinde das als viel netter und wahrscheinlich auch nachvollziehbarer für das Pferd, als "mal hin und wieder eine gelangt kriegen".
Verfasst: Di, 31. Mär 2009 16:32
von maurits
Wie alt ist das Pferd, wie weit geritten?
Oftmals ist die Triebigkeit vom Reiter reigefummelt. Das fängt ja in der Grundausbildung an, dass immer gelobt wird, wenn das Pferd ruhig stehen bleibt oder Schritt geht.
Man sollte, wünscht man energisches vorwärts, auch dann loben. bevor man zum Schritt durchpariert.
Es gibt allerdings auch gleichseitige Lahmheiten, die dann unbemerkt verlaufen und sich in mangelndem Vorwärtsdrang des Pferdes zeigen.
lg
maurits