Vom "müssen" und "dürfen"...

Allgemeines rund ums Pferd

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smilla
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Beitrag von smilla »

Jen hat geschrieben:Kennt ihr das nicht auch, dass man so überhaupt keine Lust hat, raus zu gehen, weil das Wetter nicht so toll ist. Und man muss halt, also geht man und wenn man zurück kommt, ist man glücklich und zufrieden und froh, dass man sich in den Hintern geklemmt hat? mir geht das häufig so. Und würde ich jedesmal meinem inneren Schweinehund nachgeben, wäre ich ein totaler Couchpotatoe!
Jaaa, das kenne ich zu gut! Wie oft muss ich mich bei Mistwetter überwinden in den Stall zu gehen, aber hinterher geht es mir super.
Ich glaube, mit der Zeit weiß man auch ein bißchen, wann es nur ein Schweinehund überwinden ist und wann man es eben doch besser lässt und nur ein bißchen ins Gelände zuckelt.
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
Seunig
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

smilla hat geschrieben: Ich glaube, mit der Zeit weiß man auch ein bißchen, wann es nur ein Schweinehund überwinden ist und wann man es eben doch besser lässt und nur ein bißchen ins Gelände zuckelt.
Ja, das denke ich auch.

Ihr glaubt gar nicht, was für ein Couchpotatoe ich jetzt geworden bin wo ich kein Pferd habe. Ich könnte ja abends noch ne Runde Sport machen anstatt reiten, aber ich muss eben nicht nochmal raus... :oops:
LG
Sheitana
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Lala
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Beitrag von Lala »

smilla hat geschrieben:Ich glaube, mit der Zeit weiß man auch ein bißchen, wann es nur ein Schweinehund überwinden ist und wann man es eben doch besser lässt und nur ein bißchen ins Gelände zuckelt.
Ist doch fürs Pferd genau auch so. Es gibt einfach Tage, da hat es keine Lust, schafft man es es zu motvieren, geht es ihm hinterher besser. An anderen Tagen hat es vielleicht gerade zu viel gefressen, latent etwas Muskelkater oder an der Ausrüstung ist etwas nicht mehr ganz optimal, da bringt dann auch motvieren nicht viel, sondern nur die Ursache zu beseitigen. Lässt sich nur oftmals nicht so leicht herausfinden :roll:
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Von meinem Pferd verlange ich, das zu tun, was ich möchte.
An mich habe ich den Anspruch, von meinem Pferd nur das zu verlangen, was es geben kann.
Das bedeutet, dass ich oft das geplante Programm so umbaue, dass ich eine für uns lösbare Aufgabe für diesen Tag daraus mache.
Wenn ich vom Pferd etwas verlange, bin ich dabei freundlich und konsequent. Die Pferde reagieren darauf in der Regel mit einer hohen Bereitschaft, für mich zu arbeiten.
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
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Roberta
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Beitrag von Roberta »

meint ihr eure vielgerühmten klassiker haben ihre hottels gefragt ob sie lust haben bevor sie in eine schlacht geritten sind?
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

@Roberta - :?:
Das ist vergleichsweise so, als würde man uns fragen, wie gerne wir morgens aufstehen und in die Arbeit gehen...

Es geht ja nicht drum, was man in "Zwangssituationen" leisten muß, sondern wie wir mit unserem Freizeitpartner Pferd umgehen.
Dein Kommentar ist daher hier leider völlig fehl am Platze.
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Roberta
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Beitrag von Roberta »

@ottili: warum ist das fehl am platz. ich höre immer wieder wer im klassischen bereich alles piaffiert und traversiert etc. aber komischerweise mache eure pferde das wohl nur wenn sie lust haben. das mal gewisse abstriche gemacht werden ok. aber vielleicht ist auch das der grund, warum die klassiker nicht an turnieren reiten wollen.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Wenn Du es so formulierst, finde ich es ok.
Nur der Vergleich mit einer Schlacht war nach meiner Meinung etwas sehr weit hergeholt.
Und bitte - bzgl. der Turnierreiterei bzw. -teilnahme gabs schon einen extra Fred - den hier meinte ich.
Vielleicht magst Du da mal schauen, ob Du Antworten findest.
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Beitrag von Alix_ludivine »

Roberta hat geschrieben:aber vielleicht ist auch das der grund, warum die klassiker nicht an turnieren reiten wollen.
Hm. Also ich finde prozentual nimmt der gleiche Anteil an Reiter an Turnieren teil. Völlig egal in welcher Sparte/Richtung/Strömung man sich befindet. Nur zahlenmäßig macht es halt Unterschiede..

LG Alix
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Roberta
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Beitrag von Roberta »

ottilie: die barockreiter berufen sich in ihrer reiterie und ihrer ausbildung ja auf die leute die schlachtpferde hatten und damit auch in den krieg geritten sind. bent branderup erklärt das in seinen theorieeinheiten ganz toll. und deshalb finde ich die frage gerechtfertigt
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Aber der Unterschied ist doch, ob ich in eine Schlacht reite, weil ich das - warum auch immer - tun muß, oder ob ich mich abends entspannt meiner Freizeitbeschäftigung widmen will/darf/kann. Und daher - außer meinem eigenen - kein Druck welcher Art auch immer besteht, irgendwas erreichen zu müssen. Wie bspw. in einer Schlacht, wo es schon günstig wäre, wenn das Pferd schnell und wendig genug ist, damit man auch wieder gesund heimkommt...
Nur von dieser Intention finde ich Dein Beispiel nicht passend. Wir müssen mit unseren Pferden erstmal gar nichts, weil es keine Notwendigkeit dazu gibt. Alles andere entsteht aus unserem Wunsch, etwas zu erreichen.
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Beitrag von Roberta »

wenn ich aber nach den lehren und idealen der leute ausbilde, die in die schlacht geritten sind, kann ich doch nicht den grundgehorsam des pferdes und die durchlässigkeit ausklammern, die da ja grundlegend waren. und das tue ich, wenn ich mein pferd z.b. nur dann traversiert wenn es lust dazu hat. wenn es krank ist, ist das etwas anderes
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Ok. Langsam begreife ich endlich, auf was Du rauswillst :wink:
Für mich persönlich ist es trotzdem ein Unterschied, ob ich ein Pferd ausbilde, weil es "allzeit bereit" sein muß, oder weil ich Spaß dran habe und es mir nicht drauf ankommt, jederzeit 100 % der möglichen Leistung abrufen zu können.
Und ich übernehme zwar reiterliche Ideale, aber nicht unbedingt ideelle.
Wobei wir auch dazu schon einen Fred hatten... nämlich diesen hier.
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Beitrag von Sheitana »

Roberta hat geschrieben:wenn ich aber nach den lehren und idealen der leute ausbilde, die in die schlacht geritten sind, kann ich doch nicht den grundgehorsam des pferdes und die durchlässigkeit ausklammern, die da ja grundlegend waren. und das tue ich, wenn ich mein pferd z.b. nur dann traversiert wenn es lust dazu hat. wenn es krank ist, ist das etwas anderes
Ich finde nicht, dass Grundgehorsam etwas damit zu tun hat, ob mein Pferd Lust auf die Arbeit hat oder nicht.
Wenn ich merke mein Pferd hat keine Lust kann ich zwei Dinge tun: Entweder ich akzeptiere es und arbeite danach (eben weil es mein Hobby ist) oder ich ziehe meine Meinung durch.

Ich habe auch manchmal keine Lust auf Arbeit, bin ich deshalb *ungehorsam*?
LG
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Ich denke da ist durchaus der Unterschied, ob man freizeitmäßiger reitet oder ob das Pferd noch ein Arbeitstier ist (damit ist nicht unbedingt nur die Reitweise gemeint, sondern vor allem auch die Mentalität, die dahintersteckt - ein Westernreiter wird vielleicht in vielen Dingen viel strikter sein, da die Mentalität der Reitweise eine ganz andere ist).
Habe ich ein Arbeitstier, dann hat dies zu gehorchen - basta! Anders geht es nicht.
Ist aber das Reiten mehr Hobby, werde ich auch mehr durchlassen und vom Pferd sicher nicht 100% Gehorsam im Sinne von Funktionieren verlangen. Nachteil ist, dass dann sicher nicht immer alles abrufbar ist ;-)
Dahinter steckt also das eigene Ziel und da gibt es nicht schlecht oder gut...
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