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Verfasst: So, 04. Okt 2009 16:59
von sinsa
Everl hat geschrieben:..das Gymnastizieren ist das allerwichtigste und mit entsprechender Anleitung kann eine halbwegs begabte elfjährige das ohne weiteres lernen. Das ist doch kein Kleinkind mehr! Man wächst mit seinen Aufgaben.
Ich danke Dir, Everl, denn ich kam langsam echt ins Grübeln

Verfasst: So, 04. Okt 2009 18:28
von Gast2
äh, ganz ehrlich, aber ich glaub nicht, dass 11jährige das tatsächlich können. Mit täglicher Anleitung, schon länger reitend, bei einem "unkomplizierten " Pferd, ja.
Auf einem Niveau, das _vielleicht_ bald mal ein RWB anstehen soll, und dazu eine RL, die von Gangpferden keine Ahnung hat (nix persönliches, Susiesonja), eher nein.
Bei uns laufen derzeit fünf 10-12jährige im Stall/Nachbarstall umher, die haben teilweise talentierte Reitponys, mit denen sie A-Dressur gehen und platziert sind. Von selbständigen gymnastizierenden Reiten ist da jedoch Null zu sehen.
Das müsste - meiner Meinung nach - schon ein Wunderkind sein, dass da hartnäckig-fleißig-zielorientiert einen 4Gänger Korrektur reitet.
Verfasst: So, 04. Okt 2009 20:08
von sinsa
Sorry @baura Aber wozu braucht es nen Gangpferdetrainer um um eine Ecke zu reiten? Oder einen Zirkel bzw. eine Volte?
Außerdem bezweifle ich, dass es keinen RL gibt, der einem Anfänger beibringen kann, wie man um die Ecke kommt. Ich habe jedenfalls welche gefunden. In diesem Fall hat das Kind ja nun auch nicht bei irgendeinem ausgepowerten RL Unterricht, der am Tag seine X Gruppen durch den Abteilungsunterricht schleusen muss, sondern jemanden, der sich doch auch über die Basis des Reitens Gedanken macht. Ich sehe da keine großen Probleme.
Ich verstehe soetwas immer nicht. Egal ob Kind oder Erwachsener, die Grundlagen des Reitens lernt man im Unterricht. Ich gebe zu, dass ich viele kenne, die den Wert einer ordentlich gerittenen Ecke einfach nicht sehen, der Witz ist aber, dass jede Bahn vier Ecken hat, in denen man sehr viel für die Gymnastizierung machen kann, so man sie denn reitet und sich nicht durch die Ecke tragen läßt! Wenn man diese "Kleinigkeiten" nimmt und wert schätzt, kann man erstaut sein, wie viel man genau mit ihnen ausrichten kann. Gerade weil diese Kleinigkeiten so wichtig sind und sie die absoluten Basics der Ausbildung von Pferd und Reiter sind, sollten sie auch von Anfang an richtig gelernt werden und beim lernen solcher Dinge tun sich interessanterweise gerade Kinder wesentlich einfacher, als Erwachsene. Zumal man mit 11 oder 12 nun kein Kleinkind mehr ist.
Verfasst: So, 04. Okt 2009 20:56
von susiesonja
Ne, einen Gangpferdetrainer braucht es nicht um einen Isländer durch die Ecken zu reiten. Aber in diesem Fall ist es eben so, das ich diese Gruppe von 4 Kindern erst kürzlich übernommen habe.
Ich fange also jetzt erst an mich in die Gruppe einzufühlen und die Kinder und Ponies kennenzulernen. Die sind tatsächlich, nach mehreren Jahren Reitunterricht nicht in der Lage richtig durch Ecken zu reiten. Ich fange da bei Null an und muß alte Gewöhnheiten ausmerzen.
Ich habe auf jeden Fall einige Anregungen durch Eure Hinweise bzgl. der Galopp-Trab Geschichte bekommen und werde mal sehen wie gut die Kleine das Umsetzen kann.
Verfasst: So, 04. Okt 2009 21:01
von Gast2
sinsa,
ich sagte nicht Gangpferdetrainer, sondern "Ahnung von Gangpferden" und ja, das macht dann schon einen Utnerschied, ob man Ahnung hat oder nicht.
vieles erledigt sich dann nämlich von RL Seite aus von selbst, weil er sofort sehen kann, woran es denn jetzt hängt.
Ich habe auch nicht gesagt, dass die von Dir beschriebenen Dinge unwichtig sind, ich zweifle lediglich das Umsetzungsvermögen eines Kindes an, dieses mal eben so durchzuziehen.
Verfasst: So, 04. Okt 2009 22:19
von Everl
Nicht streiten, Mädels
es ist schon knifflig mit den Gangpferden.
und: ja, eine alleingelassene Elfjährige wird nicht viel Chancen haben, den Gangsalat ihres Isländers zu sortiern.
Aber das Mädel hat ja Susiesonja und selbst wenn die keine Ahnung von Gangpferden hat, aber ansonsten motiviert und aufgeschlossen ist (den Eindruck habe ich von Dir, Susiesonja ) - dann ist sehr vieles möglich.
Ein Isländer ist und bleibt auch nur ein Pferd, und wenn man ihn so gymnastiziert wie jedes andere Pferd auch, dann werden sich viele Probleme von selbst lösen. Einige vielleicht auch nicht - aber dann kann man sich ja immer noch über verschiedene Quellen Hilfe organisieren. Ich bin zwar zugegebenermaßen schon etwas älter als elf, aber: ich hatte noch nicht besonders viel Unterricht von gangpferdekundigen Reitlehrern. Es geht auch so ! Den Tölt bekommt man irgendwann "geschenkt", wenn die restlichen Grundlagen stimmen - und man sich genug Zeit lässt (!).
Ich denke, man sollte bei unserer ganzen Diskussion nicht vergessen, dass Reiten Spaß machen soll ! Nicht nur, aber gerade einem elfjährigen Mädel.
Ich könnte mir vorstellen, dass sie durch ihre Freundinnen auf den RWB aufmerksam wurde und halt jetzt dort auch gern mitmachen will. Aber ich könnte mir genausogut vorstellen, dass sie ihre Isi-Stute über alles liebt und wenn man mit ihr vernünftig redet und ihr versucht zu vermitteln, dass das mit dem RWB möglicherweise jetzt (noch?) nicht die allerbeste Idee ist - und dabei nicht vergisst, auch die starken Seiten der Isi-Dame zu erwähnen, z.B.: lieb, brav, nicht schreckhaft, im Gelände kontrollierbar, macht jeden Blödsinn gern mit inklusive Frisurenstunde, man kann auf ihr mit und ohne Sattel jederzeit gern einen Kopfstand machen, ihr relativ leicht vermitteln, dass es ganz toll ist, sich in bunte Planen einwickeln zu lassen, durch Flattervorhänge zu gehen, über Stangenmikado zu balancieren und Besenpolo zu spielen... um nur einige Beispiele zu nennen, die möglicherweise auf einige, aber vielleicht nicht auf die Mehrheit der RWB-Teilnehmerpferde zutreffen werden... also: wenn man mit dem Mädel vernünftig spricht, und ihr Perspektiven aufzeigt was sie sonst noch alles tolles mit ihrem Pferd unternehmen und lernen kann: dann kann man auch meines Erachtens schon im Vorfeld etwaigen Enttäuschungen vorbeugen und eine gute, weil stressfreie Lernathmosphäre schaffen.
Das war jetzt viel Text, musste wohl raus
Was ich sagen wollte, war aber eigentlich ganz einfach:
Isländer sind toll. Allerdings sind sie als allererstes mal auch nur ganz normale Pferde, die grundsätzlich mal ganz genauso zu reiten sind wie alle anderen auch.
Elfjährige Mädels, die Isländer lieben, sind ebenfalls toll. Die beiden gemeinsam eine super Kombination. Man sollte nur nicht falsche Erwartungen wecken und: man darf die beiden nicht allein lassen beim Lernen.
Hugh.
Ich habe gesprochen.
Jetzt steinigt mich

Verfasst: Fr, 16. Okt 2009 11:30
von töltmaus
susiesonja hat geschrieben:seit ca. 3 Jahren leben sie mit der Situation
*gg* die formulierung find ich süß! klingt ein bißchen so, als hätten sie sich mit einer krankheit o. ä. arrangiert ... als ob das irgendwie das ende der welt wäre ... ein pferd, das von sich aus tölt anbietet - jessas
ansonsten kann ich mich everl und baura nur anschließen - die wissenschaftliche einzelfallbetrachtung ist in der theorie und aus der entfernung nur schwer zu bewerkstelligen ...
Verfasst: Sa, 21. Nov 2009 19:05
von Everl
@susiesonja - wie läuft's denn so mit eurem Isi-Stütchen?

Verfasst: Sa, 21. Nov 2009 20:43
von susiesonja
Tja, wie läuft es?
Ich bin dazu übergegangen das Mädchen aus dem Galopp in den Schritt kommen zu lassen (meistens geht das über etwas Tölt) und dann neu antraben. Das funktioniert ganz gut. Wenn sie dann doch die Füße durcheinander wirbelt, schaffen wir es ganz gut sie in den Trab zu locken wenn ich dem Mädchen sage sie soll an Zügel-aus-der-Hand-kauen denken.
Und die Mutter ist aktiv geworden. Wir habe darüber gesproch wie sie ihr Kind vielleicht im Alltag unterstützen kann. Sie longiert die Stute nun 2-3x die Woche am Kappzaum. Seitdem haben die Beiden es schon leichter.
Wir bleiben am Ball und sind weiter für Anregungen offen.
