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Verfasst: Mi, 18. Nov 2009 19:49
von louise
Vielen lieben Dank für Eure Antworten. Es ist fast so, wie ich es mir gedacht habe, bzw. wie ich es aus den anderen Beiträgen, die ich dazu gelesen habe, interpretiert habe.

Der "Unterschied" besteht also "nur" darin, nicht nach hinten zu arbeiten mit der Hand und nötigenfalls mal dem Ziehen des Pferdes zu widerstehen und es mit dem eigenen (seinem) Nachgeben zu belohnen.

Aber das ist ja eigentlich eine Grundforderung an die Reiterei - die gute jedenfalls?!

Eine Anmerkung noch: Mit der Hand ist es m.E. wie mit dem Schenkel. Ihn da haben, treiben konsequent und auch dauerhaft, aber eben ohne das Pferd tot zu treiben und abzustumpfen, sondern es jeden Moment im Hinterbein formen zu können.
Von daher spielt der Schenkel auch eine grosse Rolle, wenn die Pferde einfach nur gegenziehen (egal aus welchem Grund, Langeweile, Lustlos, nicht besser gelernt oder gerade schlecht geritten): in der Motivation nach vorne (bei mir kommt ja die Bewegung vor der Balance, bzw Balance über die Bewegung...) kann sich ein Pferd auch zuweilen vorne lösen und nachgiebig werden.
In ganz schlechten Fällen allerdings plädiere auch ich für Abkauübungen an der Hand und/oder im Stand.

Aus der eigenen Praxis: vergangene Woche hab ich mich mit meinem Jungchen das erste Mal in seiner kurzen Reitkarriere filmen lassen.
Es war deutlich sichtbar: sobald er ein bisschen drückte am Gebiss, wurde ich fest, nicht nur in der Hand, sondern auch im Sitz....
Allerdings - was wiederum positiv ist - kann ich ihm seitdem am Maul widerstehen ohne fest zu werden (weil ich ein Bild vor Augen habe!) und weich im Sitz weiterreiten und siehe da: Er rundet sich deutlicher und noch angenehmer.

Ziehen ist bei uns eh tabu - das gibt sofortige Rüffel...!

Also, nochmal vielen Dank für Eure Antworten!
Louise

Verfasst: Mi, 18. Nov 2009 22:39
von Kerstin-K
Mal ganz kurz und völlig Off-Topic aber ich muss das einfach kurz loswerden :wink: :

Finde es ganz klasse, wie sachlich, bemüht und kompetent in diesem Forum geantwortet wird ! Keine Selbstverständlichkeit...

Macht Spaß, hier mitzulesen :D

Verfasst: Do, 19. Nov 2009 12:06
von summer
dankr für eure ausführlichen antworten - jetzt kann ich mir so halbwegs ein bild machen - sehen würde ich sowas gerne mal, habt ihr da videotipps, oder gibts vielleicht kurze sequenzen auf y...be?

Verfasst: Do, 19. Nov 2009 12:52
von horsman
Oliveira, Beran, P.K. usw.
Alle diese Leute (und sicher nich viele mehr) praktizieren die main fixe

Verfasst: Do, 19. Nov 2009 13:30
von jolly_roger
@ summer: beispielsweise die DVD "Klassisch contra Classique" zeigt P.K. im Gespräch mit Herrn Hess und zu Pferde - die main fixe kann man sehen, leider erläutert Herr Karl dies nicht.

Habe gehört, im Olms Verlag soll Anfang 2010 ein Buch erscheinen, geschrieben von Pascale Berthier (die es als erste geschafft hat, Jean Claude Racinet nach Deutschland zu holen) in welchem Frau Berthier ihr Verhältnis zu JCR reflektiert und sich ausführlich der Légèreté sowie der praktischen Anwendung der main fixe widmet.

Verfasst: Do, 19. Nov 2009 13:45
von estrella
Hallo,

die "main fixe" wird von einigen praktiziert und gelehrt.
Ich habe den Eindruck das es an Ausdruck main fixe selbst liegt das man es nicht direkt mit dieser Methode in Verbindung bringt.
Selbst habe ich ihn auch das erste mal in einem Kurs bei Pascale Berthier
direkt gehört. Kontakt damit hatte ich aber bereits vor Jahren bei Rafael Jurado, dort hieß es aber einfach anders auch wenn damit das offensichtlich gleiche gemeint war.

Freue mich auch auf das Buch und fieber ihm entgegen!

Viele Grüße!

Verfasst: Do, 19. Nov 2009 14:21
von ottilie
Estrella hat geschrieben:vor Jahren bei Rafael Jurado, dort hieß es aber einfach anders
Und wie wurde es dort genannt?
Oder war das einfach "nur" die spanische Bezeichnung -> dann hätte ich gerne Deine Übersetzung :wink:

Verfasst: Do, 19. Nov 2009 18:10
von LordFado
... und ich hab das ganz normal innerhalb meiner FN-Reiterkarriere gelernt... ist also nix rein "alternativ"-klassisches sondern ganz alltäglich.

Verfasst: Do, 19. Nov 2009 18:31
von Anchy
Wobei Fn orientierte Zügelführung eher postuliert, daß die Hand den Kopfbewegungen nachgeht.
Fixe Hand ist doch eigentlich tabu, da hat die Hand den Nickbewegungen zu folgen.
Verwirrt bin :roll:

Anchy

Verfasst: Do, 19. Nov 2009 19:01
von smilla
Das sind die durchhaltenden Zügellhilfen.

Verfasst: Do, 19. Nov 2009 19:23
von lalala
*smillazustimm* aber main fixe klingt natürlich viel besser :wink:

Verfasst: Do, 19. Nov 2009 19:39
von Anchy
Als ich würde mich jetzt nicht an Fachausdrücke festhalten.Egal wie es heißt, weder Racinet ,Karl noch sonst wer wird wohl behaupten etwas neu erfunden zu haben.
Und wenn in den alten französischen Schriften von Fixe main die Rede ist, finde ich es auch durchaus legitim bei dieser Begrifflichkeit zu bleiben. :wink:
Oder auch nicht :lol:

Liebe Grüße

Verfasst: Do, 19. Nov 2009 20:14
von silence
Hallo, hmmm... entschuldigung, sind nicht die letzte 5 Beiträge hier schon mehrmals irgenwo anders geschrieben worden?
Oder spinnt gerade meinen PC wieder?
Na sowas... .
Na gut dann mache ich jetzt am beste aus.
Tschüß!
P.

Verfasst: Do, 19. Nov 2009 20:40
von Bernie
Ich stimme Smilla, lalala und LordFado zu. :wink:

Anchy, aber es haben sich wohl mehrere "Schulen" zeitgleich entwickelt. Was oder wer jetzt vorher da war, ja mei. wenn es für eine Sache, eine Aktion, was auch immer, doch einen guten deutschen Begriff gibt, warum nicht den verwenden? Meist ist ja doch der Gedanke im Hintergrund, mit einem schicken Begriff etwas als "neu" zu verkaufen. Aber man sieht an diesem Beispiel gut, dass man oft dasselbe meint, es aber an Begrifflichkeiten scheitert. Deshalb sind die Ansichten aber gar nicht soweit auseinander.


Tschüss, silence.

Verfasst: Do, 19. Nov 2009 22:38
von horsman
Nee,nee,nee
Vorsicht Leute,
das entscheidende am Konzept der "main fixe" ist ja nicht allein, dass die Hand still steht, sondern vor allem, dass damit untrennbar die richtige Maul-/U.kieferreaktion des Pferdes verbunden wird, das Pferd sich also ständig nachgiebig an ihr lockert.

Wann immer man also zwar eine still stehende Hand sieht, aber auch ein Pferdemaul ohne Reaktion am Gebiss, dann stimmt da was mit der "main fixe" nicht, und es ist eher ein "Maul fixe" :)

Dennoch, wenn man mE den Begriff des sich Abstossens am Gebiss wirklich richtig auslegt und auch praktiziert, könnte die main fixe mit U.kiefer-Reaktion so ziemlich der dt. Anlehnung mit Abstossen am Gebiss entsprechen. Nur wurde eben dieses Abstossen am Gebiss mehr und mehr "neuinterpretiert".