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Verfasst: Mo, 16. Nov 2009 13:51
von Nilspferd
Den Rücken würde ich auch nochmal angucken lassen. Ein Chiro/Osteo kann nicht reingucken und fühlen kann man KS nicht (unbedingt). Ich habe gerade den Fall miterlebt, wo ein Pferd nach einer ostepathischen Behandlung richtig schlecht drauf war - nicht bekannte KS mit Verknöcherungen und die hatte dann erstmal richtig Schmerzen.
Und ansonsten würde ich reiterlich nochmal versuchen, dem Pferd mehr Sicherheit zu geben. Das "am langen/durchhängenden Zügel und Halfter" mag ja sehr pferdefreundlich klingen, aber gerade bei Pferden, die so "auf den Kopf gestellt wurden" ist vielleicht ein wenig mehr Anlehnung zu ihrer Sicherheit nötig. So wie du das beschreibst ist vielleicht eine Umstellung von "eingerollt zum Nase vor" sinnvoller als vom weggeworfenen Zügel zur Beizäumung.
Was ich nochmal machen würde wäre dem Pferd vor dem Reiten die Muskulatur ein wenig zu wärmen (Solarium) und warm zu halten und zum lockern zu longieren - bis er an der Longe ehrlich losgelassen über den Rücken geht und dann aufsteigen. Wenn es "Rücken" ist, kannst du ihm so vielleicht etwas entgegen kommen. Ausprobieren...

Verfasst: Mo, 16. Nov 2009 14:01
von Finola
Hallo,

ich kann dich sehr gut verstehen! Ich habe fast die selbe "Leidengeschichte" , ich habe einen Oldenburgerwallach, allerdings bewusst als "Problempferd" übernommen, der im Springsport sauer geritten wurde. Er steht jetzt in unserer kleinen Herde mit 24 h Weide oder im Winter Offenstall. Mit Pferdegesellschaft ist er sehr lieb und macht schon sehr viel mit, aber soblad die anderen Pferde ausser sichtweite sind kann es zu lebensgefährlichen Situationen kommen (Steigen, Rückwarts in Gegenstände rennen, egal ob Auto, Zäune oder einen Abhang runter oder die Totalverweigerung). An der Hand ist das weniger ein Problem aber sobald man drauf sitzt.....

Da ich dem Pferd aber auf jeden Fall eine Chance geben wollte, habe ich viel Zeit, Ruhe und Verständnis investiertert. Mit dem Erfolg, das wir nach fast genau einen Jahr unseren ersten Ausritt alleine (ohne Pferdbegleitung) meistern konnten, zwar ging dieser auch noch nicht ganz Problemlos (an einer Kreuzung wollte er doch lieber in Richtung nach Hause, aber ich konnte ihn dann doch überzeugen in "meine" Richtung zu gehen) doch für uns ist das ein riesen Fortschritt!!

Ich mache viel Klassiche Handarbeit und ganz wichtig Trailtraining/GHP-Training (Flatterband, Brücke, Wippe usw.) dabei belohne ich die kleinsten Fortschirtte überschwänglich (Leckerlies und Verbal) und verhelfe dem Pferd somit zu Erfolgserlebnissen welche unsere Beziehung sehr stärken und Vertrauen geben.

Aber wie gesagt, das ganze hat ein Jahr gedauert und wir haben noch einen sehr weiten Weg vor uns......aber der Weg ist das Ziel!!

Verfasst: Mo, 16. Nov 2009 14:01
von melonchen_real
Nilspferd hat geschrieben:Den Rücken würde ich auch nochmal angucken lassen. Ein Chiro/Osteo kann nicht reingucken und fühlen kann man KS nicht (unbedingt). Ich habe gerade den Fall miterlebt, wo ein Pferd nach einer ostepathischen Behandlung richtig schlecht drauf war - nicht bekannte KS mit Verknöcherungen und die hatte dann erstmal richtig Schmerzen.
Und ansonsten würde ich reiterlich nochmal versuchen, dem Pferd mehr Sicherheit zu geben. Das "am langen/durchhängenden Zügel und Halfter" mag ja sehr pferdefreundlich klingen, aber gerade bei Pferden, die so "auf den Kopf gestellt wurden" ist vielleicht ein wenig mehr Anlehnung zu ihrer Sicherheit nötig. So wie du das beschreibst ist vielleicht eine Umstellung von "eingerollt zum Nase vor" sinnvoller als vom weggeworfenen Zügel zur Beizäumung.
Was ich nochmal machen würde wäre dem Pferd vor dem Reiten die Muskulatur ein wenig zu wärmen (Solarium) und warm zu halten und zum lockern zu longieren - bis er an der Longe ehrlich losgelassen über den Rücken geht und dann aufsteigen. Wenn es "Rücken" ist, kannst du ihm so vielleicht etwas entgegen kommen. Ausprobieren...
Nein, am langen Zügel reit ich nicht. Und am Halfter nur deshalb, weil er mir da die Anlehnung einfach besser annimmt als am gebiss.
Vor dem Reiten mache ich immer Handarbeit mit stellung, Rücken heben, DH usw. Er neigt auch da zum einrollen, aber ich kann ihn da leichter korrigieren als vom Sattel.
Longiert hab ich auch jetzt immer vor dem reiten - eben weil er da so gut geht.

Ich denke ich werde ihn jetzt erstmal nach dem Longenkurs arbeiten - und spazieren gehen. Und zusehen dass er Pferdegesellschaft kriegt draußen.

Verfasst: Mo, 16. Nov 2009 14:08
von susiesonja
Neben den Faktoren Zeit und Streß, den ja so viele Veränderungen in so kurzer Zeit mit sich bringen, habe ich spontan auch an etwas im Bereich HWS bzw. Rücken gedacht.
Im Umgang scheint er ja brav zu sein, daher denke ich auch an etwas körperliches was durch den Reiter ausgelöst oder verstärkt wird.

Verfasst: Mo, 16. Nov 2009 14:40
von Josatianma
Ich erzähle zuerst eine kurze Geschichte von einem Pony: Es musste aus seiner heißgeliebten Offenstallhaltung mit seinem Kumpel in eine Boxenhaltung mit Auslauf umziehen, weil das doofe Frauchen (ich) eine Halle haben wollte. Alleine in der Halle war ein graus. Also, immer erst Handarbeit gemacht bis er sich "beruhigt" hatte und kopfmäßig bei mir war. Dann draufgesetzt und anfangs vielleicht nur zwei Runden Schritt geritten, um ihm zu zeigen, daß es sich lohnt. Ist ein Pferd mit ihm in der Halle gewesen und rausgegangen bin ich in aller Regel abgestiegen, weil ich einen kleinen Hysteriker unter mir hatte. Und auch von einem kleinen Hysteriker zu fliegen hatte ich keine Lust. Handarbeit gemacht, bis er wieder bei mir war. Nochmal drauf und zwei Runden geritten.

Es hat mich Zeit gekostet, aber sie hat sich gelohnt. Ich hatte ein supertolles Pony, das auf leichte Hilfen reagiert hat.

Eventuell würde ich ihm Magnoquiet oder ähnliches Zufüttern für sein Nervenkostüm. Fang in kleinen Schritten an. Zeig ihm, daß es sich lohnt ruhig zu bleiben. Bei deiner Beschreibung von vorhin, wäre ich nach dem Schrittreiten wohl bereits wieder abgestiegen und hätte nicht mehr von ihm gewollt.

Er hat ja nun scheinbar nicht wirklich gute Erfahrungen gemacht. Und es gibt Pferde, die sehr leiden können. Gib ihm Zeit.

Verfasst: Mo, 16. Nov 2009 14:51
von chica
Josatianma hat geschrieben:Ich erzähle zuerst eine kurze Geschichte von einem Pony...
8)

Verfasst: Mo, 16. Nov 2009 15:15
von Josatianma
@Ines: :D

Verfasst: Mo, 16. Nov 2009 16:40
von melonchen_real
Ich danke euch für die vielen Denkanstöße und aufbauenden Worte. Auf jeden Fall hilft es mir sehr zu wissen dass es anderen ähnlich ging/geht.

Heute habe ich mir einen Kappzaum und ein Zusatzfuttermittel das beruhigend wirkt gekauft. Außerdem den Longenkurs bestellt.
Sobald der Boden wieder etwas besser hält, wird er in die größere Gruppe eingegliedert werden - bis dahin muss er noch aushalten, ich werde ihn jetzt aber schon ganztags draußen lassen. Wenn es regnet bekommt er einen Decke drauf (falls Rückenschmerzen).

Aufs reiten werde ich jetzt erstmal grundsätzlich verzichten. Wenn ich das Gefühl habe, er ist wieder komplett ruhig am Boden, werde ich mich an guten Tagen für ein/zwei kurze Runden im Schritt raufsetzen. Schrittausritte in Begleitung werde ich auch weiterhin machen - da ist er wirklich total brav!

Die Heilpraktikerin soll ihn das nächste mal nochmal konkret auf Rücken hin untersuchen und evtl. behandeln.
Außerdem werde ich endlich anfangen mit ihm zu clickern :)

Nun, somit ist mein Bedürfnis "was zu tun" wohl erstmal für eine Weile gestillt :D

Verfasst: Mo, 16. Nov 2009 17:38
von Nakim
Hallo,

für mich hört es sich an, als wenn es ein Gesundheitsproblem ist. Ist es möglich, ihm eine kurze Zeit Metacam oder Equi zu geben und es damit zu probieren ob er anderst geht. Das war bei uns die absolute Lösung bei einem ähnlichen Problem. Nach 2 Tagen unter Schmerzmittel war sie ein anderes Pferd unter dem Sattel. Das hatte weder die Trainerin noch die Ta vermutet. Das Röntgenbild zeigte bei uns wenig. Trozdem war ein entzündlicher und sehr schmerzhafter Prozeß im Gange. Das kostet nicht soviel wie Röntgen und man kann ausschließen, daß er aus Schmerz und Verspannung reagiert.

Verfasst: Mo, 16. Nov 2009 17:39
von melonchen_real
Nakim hat geschrieben:Hallo,

für mich hört es sich an, als wenn es ein Gesundheitsproblem ist. Ist es möglich, ihm eine kurze Zeit Metacam oder Equi zu geben und es damit zu probieren ob er anderst geht. Das war bei uns die absolute Lösung bei einem ähnlichen Problem. Nach 2 Tagen unter Schmerzmittel war sie ein anderes Pferd unter dem Sattel. Das hatte weder die Trainerin noch die Ta vermutet. Das Röntgenbild zeigte bei uns wenig. Trozdem war ein entzündlicher und sehr schmerzhafter Prozeß im Gange. Das kostet nicht soviel wie Röntgen und man kann ausschließen, daß er aus Schmerz und Verspannung reagiert.
Achja, das hatte ich auch noch vergessen! Als er genäht wurde, bekam er für 10 Tage Buta - änderte aber nichts an seinem Verhalten damals. War halt im anderen Stall, also müsste man das hier evtl. nochmal testen.

Verfasst: Di, 17. Nov 2009 00:22
von Lala
Kenne ein ähnliches Verhalten von meiner Stute her auch, zum Glück nicht ganz so extrem.

Für mich hört sich das nach einem Reit(er)trauma an. Bodenarbeit wurde ja wohl früher mit ihm kaum gemacht, da gibt es möglicherweise keine schlechten Erfahrungen. Könnte mir gut vorstellen, dass beim Reiten mit ihm nicht gerade nett umgegangen wurde, insbesondere in der Halle wenn niemand zugeschaut hat (kein anderes Pferde/Reiterpaar da war)?
Womöglich kommen ihm da die schlechten Erinnerungen hoch, wenn die Situation wieder ähnlich ist.
Gegen die Hypothese Rückenbeschwerden spricht für mich, dass er beim Ausreiten brav ist. Deine Beschreibung trifft für mich auch mehr auf psychische Probleme, als auf Schmerzen zu.

Würde also erstmal das Reiten alleine in der Halle streichen und viel am Boden arbeiten. Zeig ihm alles mögliche, was gefährlich sein könnte und gib ihm dabei Sicherheit. ich hab meine immer am Widerrist gekrault, wenn sie Stress hatte und konnte sie dadurch vom Boden her sehr gut weider runterholen. Mit der Zeit hat es auch vom Sattel aus geklappt...

Verfasst: Di, 17. Nov 2009 06:59
von Bernie
Du hast als "Erstpferd" eine Norikerdame, nicht wahr? Ich bin jahrelang Noriker geritten, das sind tolle Pferde. Aber vom Gemüt her natürlich eher gemütlicher, der Umstieg auf ein Warmblut kann da teilweise für den Reiter sehr intensiv sein.

Ich würde mir eine Punkteliste anfertigen, die ich abhaken würde. Die Haltung erscheint mir nicht optimal. Das ist ein junges Pferd, das sich bewegen möchte, aber keine Spielkumpanen hat. Wenn es mit Deiner Stute nicht funktioniert, dann solltest Du Dich um andere Pferde und am besten eine kleine Herde bemühen. Ein Pferd, das alleine gehalten wird, auch mit Über-Zaun-Kontakt, muss gearbeitet werden.

Es kann gut sein, dass er seine überschüssige Energie an Dir ablässt und er Dich damit auch beeindrucken kann (siehe das Steigen etc.). Ich lese da schon eine Überforderung deinerseits raus.

Hast Du Hilfe an der Hand? Also ein Trainer, der Dir zur Seite steht?

Nur Bodenarbeit wäre mir jetzt für ein Pferd in dem Alter zuwenig, vor allem mit der wenigen Bewegung auf der Koppel, da wird er wohl irgendwann wirklich übermütig. Also zB Longieren, Stangentraining etc., würde ich mit einbauen, nicht nur Bodenarbeit im Schritt (vielleicht habe ich das auch falsch verstanden).

Mir ist bei der Durchsicht Deiner Fotos aufgefallen, dass Du Deine Norikerdame relativ forsch :wink: reitest, zumindest kommt das auf den Fotos so rüber. Das mag für die Norikerstute in Ordnung sein, das kann ich nicht beurteilen, aber mein erster Gedanke war, wenn das Warmblut eher sensibel ist, kann schon alleine Deine Einstellung, der soll nächstes Jahr das und das laufen oder hier und jenes sollte klappen, schon zuviel sein.

Wenn gesundheitlich alles abgeklärt ist, gib ihm Zeit, das kann gut einige Monate dauern, bis er im neuen Stall "daheim" ist.

Je nach Sensibilität spiegelt das Pferd den Reiter, das ist oft nicht sehr angenehm für den Reiter. ;) Aber man lernt sehr viel draus.

Verfasst: Di, 17. Nov 2009 08:35
von Jen
Hi

warum wird an deinemstall kein heu gefüttert? Rauhfutter ist seeehr wichtig und zu wenig davon mit ev zuviel kraftfutter kann verdauungsprobleme bis hin zu auswirkungen auf rücken und natürlich aufs nervenkostüm haben. Was bekommen sie denn sonst? Nur gras? Das mag im sommer ok sein, aber in der kälteren jahreszeit eindeutig ungenügend.

Dein plan über den winter am boden zu arbeiten und im frühling sachte anzufangen find ich gut. Zb. Würde sich anbieten, dass jemand longiert und der reiter zuerst völlig passiv draufsitzt. Alles ganz langsam angehen, wie bei der remonte.

Verfasst: Di, 17. Nov 2009 09:40
von melonchen_real
Natürlich wird Heu gefüttert! Sorry, das hab ich dann wohl komplett falsch formuliert.... Nur draußen auf den Matschkoppeln gibts kein Heu, weil es so viele abgeteilte Koppeln gibt, dass man nicht überall einen RAufe installieren könnte. Und die meisten PB (Isireiter) wollen gar nicht dass die Pferde tagsüber fressen.
Ich möchte das schon, daher werde ich halt schauen, dass er zwar so lang wie möglich draußen ist - aber eben nicht zu lang, damit die Fresspausen nicht zu lang sind.... Und die Haltung ist für hiesige Verhältnisse wirklich schon sehr gut - leider! Was besseres zu finden ist mir in den vergangenen 5 Jahren nicht gelungen - und ich hab leider schon viele Ställe durch :(

Die Noridame wurde tatsächlich recht "forsch" geritten ;) das ist schon richtig beobachtet. Wir haben uns erst vor kurzem umgestellt, Sporen abmontiert und arbeiten auch an einem viiiiiel leichteren Zügelkontakt. Trotzdem verträgt sie natürlich auch mal einen ordentlichen Knuff. Klatsch ich ihr eine mit der flachen Hand, zuckt maximal ein Öhrchen. Klatsch ich dem Wallach eine, springt er grunzend 2 meter weit....
Der Unterschied ist also wirklich enorm. Grad deshalb hab ich mich auch soooo bemüht, immer ruhig, freundlihc, geduldig zu sein. Aber vielleicht bin ich selber einfach noch nicht so weit und muss zusehen dass ich mich selbst da noch ein bisschen charakterlich "weiterbilde".

Also nur HAndarbeit wäre sicher zu wenig. Ich habe vor, mit ihm nach dem Longenkurs zu arbeiten, Grundlagen sind da bei uns sicher schon da. In letzter Zeit habe ich des öfteren schon Zirkel verkleinern und vergrößern eingebaut - das brachte ihn schon ins schwitzen :D
Stangen sind auch noch ausbaufähig - fällt ihm schwer da seine Füße zu sortieren bzw. da drauf aufzupassen. Also auch hier denke ich genügend Baustellen.

Das mit der Herde hab ich eh oben geschrieben, wenn der MAtsch nicht mehr allzu tief ist, möchte ich versuchen ihn in die kleine Herde zu integrieren. Leider sind da halt schon ziemliche Zicken drin und ich hab wirklich Angst vor Verletzungen.... :(

Verfasst: Di, 17. Nov 2009 10:14
von Bernie
Wenn die Herde eher unruhig ist, würde ich auf jeden Fall solange mit der Integrierung warten, bis der Boden griffig genug ist. Zuviel Risiko muss man ja nicht eingehen.

Aber ich möchte sagen, Hut ab, dass Du Dich selbst so reflektierst, das ist eher selten. :wink: Gib Deinem "Zweitpferd" eine Chance, das kann durchaus klappen, wenn ich mir Deine Einstellung so durchlese.

Verkaufen kann man immer, wenn man gar nicht zusammenpasst.