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Verfasst: Do, 03. Dez 2009 11:54
von Mighty
Ich lass mein Pferd ja auch mal freilaufen aufm Platz, wenn er das nötig hat. Aber ich mache immer eine Aufwärm- und Abkühlphase. Und ansonsten läuft das laufen lassen einfach auch gesittet bei uns ab.

Aber ich spreche hier von sinnlosem Herumgescheuche und das finde ich schädlich, egal ob Jungpferd oder Reitpferd. Und gerade ein Fohlen sollte so einen Blödsinn nicht zu Beginn lernen:
Kaum ist das Tor vom Reitplatz geschlossen, darf die Post abgehen.

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 12:19
von smilla
Sheitana hat geschrieben: Ansonsten geht sie schon mal mit kurze Runden spazieren, wir machen auf dem Platz auch schon mal 10 min. Bodenarbeit. Sie hatte sogar schon mal 2 min einen Sattel auf, weil sie total neugierig war, was Frauchen denn der anderen Stute auf den Rücken legt.
Sorry, aber das finde ich nun total deneben! Klar interssiert sich ein Jungpferd für solche Dinge, wenn es keine Gleichaltrigen zum Spielen hat. Aber das dann als das Bedürfnis des Pferdes abzustempeln?! Das mit dem Sattel muss doch nun wirklich nicht sein :shock: .

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 12:27
von Sheitana
smilla hat geschrieben: Sorry, aber das finde ich nun total deneben! Klar interssiert sich ein Jungpferd für solche Dinge, wenn es keine Gleichaltrigen zum Spielen hat. Aber das dann als das Bedürfnis des Pferdes abzustempeln?! Das mit dem Sattel muss doch nun wirklich nicht sein :shock: .
Dann sag mir, was daran schlimm ist? Der Sattel wie 3 kg. Ich habe ihn aufgelegt, sie schnuppern lassen, wieder abgenommen? Ich habe keinen Gurt zugemacht, sie musste sich nicht bewegen, sie hatte kein wirkliches Gewicht auf dem Rücken. Was genau ist daran schädlich? Was genau überfordert daran das Pferd?

Ich habe nicht geschrieben, dass es das Bedürfnis des Pferdes war. Sie war neugierig, also durfte sie schauen. Werden Kinder heutzutage auch so in Watte gepackt, wie manche ihre Pferde in Watte packen?
Sie muss keine Arbeit verrichten, weiß Gott nicht. Aber ich sehe auch kein Problem darin, wenn ein junges Pferd locker und entspannt Dinge aus dem Alltag einfach kennen lernt. Genauso, wie es ein Halfter trägt, die Füße oben halten muss, eine Wurmkur kennen lernt......

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 12:29
von Sheitana
Mighty hat geschrieben: Kaum ist das Tor vom Reitplatz geschlossen, darf die Post abgehen.
Da hast du Recht.

By the way: Auch 24h in der Herde auf der Wiese kommt die Jungstute und lässt sich betüddeln, auch, wenn die Herde sich wieder entfernt. So uninteressiert kann sie am Menschen nicht sein... :wink:

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 12:34
von smilla
Nun ja, weil ein Pferd mit 1,5J. erstmal lernen muss eben Pferd zu sein. Es spielt mit Gleichaltrigen, bekommt mal eins von Älteren/ Ranghöheren auf den Deckel usw. So lernt es das Sozialverhalten eines Pferdes und wird von anderen Pferden erzogen.
Ich finde eben die Grundsituation nicht optimal: Wenn sie nicht genug pferdische "Unterhaltung" hat, nimmt sie halt deine sicher ganz gern an. Das hat meiner Meinung nach absolut nichts mit in Watte packen zu tun (und Kindern heute würde es auch manchmal gut tun mehr Kind sein zu dürfen).

Die Basics wie Hufe geben, führen und vielleicht noch kurz anbinden lassen, finde ich ok, weil es Situationen gibt, in denen man sie dringend braucht, wie z.B. Tierarzt.

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 12:36
von smilla
Sheitana hat geschrieben:
By the way: Auch 24h in der Herde auf der Wiese kommt die Jungstute und lässt sich betüddeln, auch, wenn die Herde sich wieder entfernt. So uninteressiert kann sie am Menschen nicht sein... :wink:
Ja, kenne ich auch von anderen Jungpferden. Aber dann ist es eben die Verantwortung des Menschen zu sagen: "Spiel mal noch mit deinen Kumpels, du bist noch zu klein!".

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 12:44
von Sheitana
Ah so, also ein Jungpferd, das 24h mit anderen Pferden zusammen steht ist also überfordert, wenn Mensch kommt um sich 20 min mit ihm zu beschäftigen? Und das nicht mal täglich.
Es ist also nicht in der Lage in den restlichen 23h und 40 min zu lernen, was es heißt Pferd zu sein?
Warum sollte ein Pferd, das genug pferdische Unterhaltung hat, nicht trotzdem Interesse am Menschen zeigen dürfen?
Merlin, unser Junghengst steht 24h mit anderen Pferden zusammen. Hat also mehr als genug pferdische Unterhaltung, trotzdem kommt er und sucht die Nähe des Menschen, wenn man kommt. Was ist daran verkehrt und was bitte überfordert ein Pferd daran?

Ich verstehe es ehrlich gesagt einfach nicht, was daran besser sein soll, ein Pferd 3 Jahre nur zum Schmied und Tierarzt und vielleicht mal putzen rauszuholen und dann mit 3 auf einmal zu verlangen, dass es Interesse am Menschen zeigen soll.

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 12:49
von Nakim
vor allen Dingen gehören Jungpferde in Herden auf große!!! Weiden und Ausläufen. Da darf die Weide ruhig 2-3 Hektar groß sein. Um Besten noch größer und viel unterschiedliches Gelände dabei.Nur das schafft wirklichen Laufanreiz. Wir wollen alle gesunde Pferde. Aber nur auf großen Flächen mit viel Bewegung werden sie das! Auch im Winter! Händelbar sind sie doch im Prinzip fast alle. Warum dürfen sie nicht wenigstens erst Pferd werden bevor man an ihnen rumzieht.

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 12:53
von Sheitana
Nakim hat geschrieben:vor allen Dingen gehören Jungpferde in Herden auf große!!! Weiden und Ausläufen. Da darf die Weide ruhig 2-3 Hektar groß sein. Um Besten noch größer und viel unterschiedliches Gelände dabei.Nur das schafft wirklichen Laufanreiz. Wir wollen alle gesunde Pferde. Aber nur auf großen Flächen mit viel Bewegung werden sie das! Auch im Winter! Händelbar sind sie doch im Prinzip fast alle. Warum dürfen sie nicht wenigstens erst Pferd werden bevor man an ihnen rumzieht.
Und wenn du die Entscheidung hast, zwischen großen Weiden, aber unpassendem Futter und nur Gleichaltrige, oder Laufstall mit älteren Pferden und sehr gutem Futter, welche Variante würdest du wählen?
Ich würde ein Pferd NIE wieder in fremde Hände geben, wenn ich nicht regelmäßig mehrmals die Woche nachschauen kann, ob alles in Ordnung ist. Den Mist, den man nachher wieder ausbügeln darf, der ist mir viel zu groß.

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 12:57
von Nakim
es gibt immer eine Lösung auch wenn sie weiter weg ist. Eine Freundin von mir hat ihr Stutfohlen derzeit in Marbach und ist begeistert. Ich habe in meinem Leben schon viel schlechte als auch wirklich gute Fohlenaufzuchten gesehen. Nur kosten die guten auch gutes Geld. Fohlenaufzucht ist nicht billig! Ich habe hier 3,5 ha Weide und 600 qm befestigten Auslauf. Aber ich würde hier kein Fohlen aufziehen. Zu klein, zuwenig Jungpferde...

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 13:02
von Sheitana
Nakim hat geschrieben:es gibt immer eine Lösung auch wenn sie weiter weg ist. Eine Freundin von mir hat ihr Stutfohlen derzeit in Marbach und ist begeistert. Ich habe in meinem Leben schon viel schlechte als auch wirklich gute Fohlenaufzuchten gesehen. Nur kosten die guten auch gutes Geld. Fohlenaufzucht ist nicht billig! Ich habe hier 3,5 ha Weide und 600 qm befestigten Auslauf. Aber ich würde hier kein Fohlen aufziehen. Zu klein, zuwenig Jungpferde...
Siehst du, ich würde ein Tier nie wieder weit weg geben, wenn ich nicht regelmäßig schauen kann, ob das Futter auch passend ist. Erzählen kann man einem viel, ich mache es doch lieber selber.
Unsere Weiden sind groß genug, dass die Pferde auch mal nach Herzenslust galoppieren können und sie haben im Winter jeden Tag Auslauf.

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 13:05
von smilla
Und was hält dich davon ab dann wenigstens andere Jungstuten dazu zuholen? Und was ist dein Ziel mit der Bodenarbeit und dem Sattel auflegen?

Davon ab, dass ich es unnötig und ungangebracht finde mit so jungen Pferden zu arbeiten, habe ich die Erfahrung gemacht, dass aus Pferden mit denen zu jung schon gearbeitet wurde, meistens die aufdringlichen, respektloseren Pferde werden.

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 13:15
von kallisto
Grunderziehung (die sich durch den gelegentlichen Umgang ergibt) und möglichst keinen regelmäßigen Kontakt zum Menschen gerade in den Sommermonaten reicht für ein Jungpferd bis 3-jährig aus.
Ich war froh, als ich meinen "Kleinen" damals endlich in eine altersgemischte größere Herde stecken konnnte und die Herde vor allem im Sommer ihren eigenen Tagesablauf hatte. Ich war 1-2 mal wöchentlich da und ging spazieren. Vorher schaffte ich ihn und seine Kumpels täglich rein und raus und fütterte ihn auch. Ich war das Highlight und viel zu wichtig und das nur aufgrund des Alltags.
Laufen lassen, Bodenarbeit, Zirzensik oder gar Longe finde ich nicht ok und bei artgerechter Haltung überflüssig. Jede Ecke ist eine zuviel.
Spazierengehen und Handpferdreiten lockeren das Koppelleben ohne Bäche, Wald etwas auf. Die Halle sah er nur, wenn er mal unklar ging und das dann nur im Trab.
Eine schonende und langsam beginnende Ausbildung ab dreijährig setzt keine großen Vorkenntnisse beim Jungpferd voraus.

Ich finde auch, dass man die Neugier zum Menschen nicht ausnutzen sollte und die Pferde unter sich austoben und ausprobieren lassen sollte. Eine große Herde mit viel Fläche vorausgesetzt.

LG Susi

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 13:19
von Sheitana
smilla hat geschrieben:Und was hält dich davon ab dann wenigstens andere Jungstuten dazu zuholen? Und was ist dein Ziel mit der Bodenarbeit und dem Sattel auflegen?
Derzeit ergibt es sich einfach nicht, dass andere Jungstuten bei uns sind. Nächstes Jahr wird das wieder anders, da kommen wieder jüngere Pferde. Ich sehe das aber ehrlich auch relativ.
Ein Bekannter von mir hat die Pferde in einer Herde laufen. Hengst + Stuten und Fohlen. Dieses Jahr war nur eine Stute tragend geworden, also gibt es nur ein Fohlen. Das immer und überall Jungpferde zuhauf dabei sind, das stimmt nun mal einfach nicht. Gerade, wenn man sich wilde Herden ansieht - und das kann man in dem Bezug - sind die Herden selten riesig und haben viele Jungpferde. Ja, die haben mehr Platz, das ist richtig, aber den gibt es nun mal in Deutschland nicht mehr in dem Maße. Ich finde, es gibt auch nix Schlimmeres, als diese Aufzuchtplätze, wo 20 Jungpferde zusammen kommen und sehen sollen wie sie klar kommen. Anders ist es bei Hengsten, die würde ich ab einem gewissen Alter in eine Hengstherde (mit vielen erwachsenen Pferden) stellen, aber auch das ist in der Wildnis so.

Mein Ziel? Das sie lernt, dass der Umgang mit den Menschen und *komischen* Dingen völlig normal ist.
smilla hat geschrieben: Davon ab, dass ich es unnötig und ungangebracht finde mit so jungen Pferden zu arbeiten, habe ich die Erfahrung gemacht, dass aus Pferden mit denen zu jung schon gearbeitet wurde, meistens die aufdringlichen, respektloseren Pferde werden.
Ich glaube der Unterschied liegt in der Definition von Arbeit. Für mich ist das keine Arbeit, was ich mit ihr mache. Ich beschäftige mich mit ihr und lasse sie Dinge kennen lernen. Arbeit ist für mich etwas Anderes.
Dass die Pferde aufdringlich und respektlos werden liegt glaube ich eher daran, dass Mensch sie vertüddelt und dem Pferd gegenüber nicht eindeutig ist. Wieviele Menschen finden es süß, wenn ein Fohlen an der Kleidung nibbelt... :roll: Nur so als Beispiel. Ich kann Charmer nicht als respektlos bezeichnen, im Gegenteil. Was aber auch zum großen Teil natürlich daran liegt, dass sie sich viel von unseren Großen abschaut.
Ich sehe das alles eher andersherum. Sie lernt von klein an einen vernünftigen Umgang mit dem Menschen genauso, wie sie von klein an einen vernünftigen Umgang mit anderen Pferden lernt.

Verfasst: Do, 03. Dez 2009 13:19
von Colloid
Sheitana hat geschrieben: Siehst du, ich würde ein Tier nie wieder weit weg geben, wenn ich nicht regelmäßig schauen kann, ob das Futter auch passend ist.
Futter?????
Was gibt es nach Gras und Heu zu schauen?
Alles andere ist doch völlig überflüssig und wenn man sich ganz sicher gehen will, macht man alles halbe Jahr eine Blutuntersuchung.
:?:
Ich finde diese Baby-Vertüddelung furchtbar, Halfter, Hufauskratzen, Anbinden ist das einzige, was die lernen müssen, das bringt man ihnen als Fohlen bei und dann macht man das nur noch, wenn etwas ansteht (Hufe ausschneiden/TA). Ansonsten sollen die Kind sein und sich von der Herde erziehen lassen (dann muss ich das nämlich nicht machen).
Ich verstehe gar nicht, was man sich von dem Getüddel verspricht, dafür hast du Sheitana doch eine erwachsene Stute?