Verfasst: Mi, 12. Mai 2010 08:06
Padruga, ich kann mir ehrlichgesagt kaum vorstellen, dass die Arbeit nach Solinski rasseabhängig ist.
Rosana, meine RL hat mir das Verständnis Solinskis nahe gebracht, sie hat mir beigebracht, wie "Parallelführen" funktioniert. Die Frau hat auch ein Buch herausgebracht (Marie Symbill, Reiten ist ganz leicht...) aber ich selber brauche immer eine praktische Erfahrung, um Dinge umsetzen zu können, also sprich, jemanden der neben mir steht und jeden Handgriff und jede Einwirkung betrachtet und ggf. korrigiert bzw. die Wirkung erklärt; die Fehler, die man macht, sind einem selbst ja nicht bewußt, wie soll man sie also selber abstellen können... Gerade in der Lernphase braucht man einen guten Lehrer, der einen nicht etwas von außen überstülpt, sondern das Spüren erweckt...
Angefangen haben wir damals so, dass ich ein Pferd nur mit Kappzaum an der Longe und Gerte arbeiten sollte: das Pferd wurde mit leichtem touchieren (in Kombination mit Stimmkommando "raus", auf welches es letztlich ganz reduziert werden soll) auf den Hufschlag geschickt, der Abstand von Schulter des Pferdes zum Menschen soll dabei Stück für Stück vergrößert werden, ohne, dass das Pferd sich dabei auf die Schulter des Menschen "lehnt" bzw. nach innen drängt, sozusagen Anlehnung an der Bande (später äußerer Zügel) sucht. Der Abstand wird dann (über Tage oder gar Wochen) erhöht, auch die Position zum Pferd verlagert sich nach hinten (zunächst Schwerpunkt, dann hinter HH), so dass sich daraus zunächst ein Führen mit Biegung (korrektes Durchschreiten einer Ecke=Viertel Volte, daraus ganze Volten) dann ein Longieren auf dem Zirkel ergibt; durch diese drei Positionen am Pferd korrekt ausgeführt läuft das Pferd dann bereits mit schöner Biegung.
Was sich jetzt vielleicht sehr banal anhört, ist aus meiner Sicht und Erfahrung bereits eine schwierige Arbeit. Alleine die Position an der Schulter erfordert schon ein schnelles reagieren und Wissen, wenige Zentimeter an der falschen Stelle und schon entzieht sich das Pferd; dieses definieren des Abstandes zur Schulter ist aus Pferdesicht bereits Kommunikation und wird - gerade von schwierigen Pferden - genau hinterfragt... Hier ist bereits ein großes Maß an Körperbewußtsein des Menschen gefragt, sonst beginnt schon da die mögliche Fehlerquelle. Es reicht schon, wenn die Ausrichtung der Schultern falsch bzw. unklar ist, um eine Reaktion beim Pferd (wendet dann vielleicht ab) hervorzurufen.
Nach kurzer Zeit unter der Anleitung dieser Arbeit konnte ich bemerken, wie sich ein "unsichtbarer" Kontakt zum Pferdekörper herstellte, so dass ein "Lenken" des Pferdes nur durch eine Drehbewegung meines Beckens möglich wurde, so dass sämtliche Hufschlagfiguren (und Seitengänge) vom Boden aus daraus erarbeitet werden können.
Meine RL sagte damals zu mir, dass sie Schüler habe, die viele Jahre brauchen, um dieses Gefühl zu entwickeln, es ist also eine Frage der eigenen organischen Lernfähigkeit.
Ich denke, wenn man diesen Weg jetzt weiterdenkt, kann man sich vorstellen, wie fein und kunstvoll diese Arbeit sich entwickelt. Je nach Reife und Zustand des Pferdes kommt irgendwann der Reiter auf das Pferd, der zunächst nur als reines Gewicht oben sitzt; die Hilfen werden weiterhin von unten gegeben, wodurch sich passive Hilfen von oben einstellen, d.h. ein von unten durch Körpersprache durchpariertes Pferd wird das Becken des (durchlässigen) Reiters von oben in die "richtige" Position bringen, was später aktiv als Hilfe eingesetzt wird.
Leider gibt es nur sehr wenige Ausbilder (zumindest hier in meiner Umgebung) die so differenziert arbeiten und einem diesen Weg mit Pferden nahebringen können; für mich ist dieser Zugang zum Pferd unglaublich wertvoll, da selbst schwierige Pferde anfangen sich mit dieser Arbeit wohlzufühlen, Vertrauen zu fassen, sich loslassen...
LG
Rosana, meine RL hat mir das Verständnis Solinskis nahe gebracht, sie hat mir beigebracht, wie "Parallelführen" funktioniert. Die Frau hat auch ein Buch herausgebracht (Marie Symbill, Reiten ist ganz leicht...) aber ich selber brauche immer eine praktische Erfahrung, um Dinge umsetzen zu können, also sprich, jemanden der neben mir steht und jeden Handgriff und jede Einwirkung betrachtet und ggf. korrigiert bzw. die Wirkung erklärt; die Fehler, die man macht, sind einem selbst ja nicht bewußt, wie soll man sie also selber abstellen können... Gerade in der Lernphase braucht man einen guten Lehrer, der einen nicht etwas von außen überstülpt, sondern das Spüren erweckt...
Angefangen haben wir damals so, dass ich ein Pferd nur mit Kappzaum an der Longe und Gerte arbeiten sollte: das Pferd wurde mit leichtem touchieren (in Kombination mit Stimmkommando "raus", auf welches es letztlich ganz reduziert werden soll) auf den Hufschlag geschickt, der Abstand von Schulter des Pferdes zum Menschen soll dabei Stück für Stück vergrößert werden, ohne, dass das Pferd sich dabei auf die Schulter des Menschen "lehnt" bzw. nach innen drängt, sozusagen Anlehnung an der Bande (später äußerer Zügel) sucht. Der Abstand wird dann (über Tage oder gar Wochen) erhöht, auch die Position zum Pferd verlagert sich nach hinten (zunächst Schwerpunkt, dann hinter HH), so dass sich daraus zunächst ein Führen mit Biegung (korrektes Durchschreiten einer Ecke=Viertel Volte, daraus ganze Volten) dann ein Longieren auf dem Zirkel ergibt; durch diese drei Positionen am Pferd korrekt ausgeführt läuft das Pferd dann bereits mit schöner Biegung.
Was sich jetzt vielleicht sehr banal anhört, ist aus meiner Sicht und Erfahrung bereits eine schwierige Arbeit. Alleine die Position an der Schulter erfordert schon ein schnelles reagieren und Wissen, wenige Zentimeter an der falschen Stelle und schon entzieht sich das Pferd; dieses definieren des Abstandes zur Schulter ist aus Pferdesicht bereits Kommunikation und wird - gerade von schwierigen Pferden - genau hinterfragt... Hier ist bereits ein großes Maß an Körperbewußtsein des Menschen gefragt, sonst beginnt schon da die mögliche Fehlerquelle. Es reicht schon, wenn die Ausrichtung der Schultern falsch bzw. unklar ist, um eine Reaktion beim Pferd (wendet dann vielleicht ab) hervorzurufen.
Nach kurzer Zeit unter der Anleitung dieser Arbeit konnte ich bemerken, wie sich ein "unsichtbarer" Kontakt zum Pferdekörper herstellte, so dass ein "Lenken" des Pferdes nur durch eine Drehbewegung meines Beckens möglich wurde, so dass sämtliche Hufschlagfiguren (und Seitengänge) vom Boden aus daraus erarbeitet werden können.
Meine RL sagte damals zu mir, dass sie Schüler habe, die viele Jahre brauchen, um dieses Gefühl zu entwickeln, es ist also eine Frage der eigenen organischen Lernfähigkeit.
Ich denke, wenn man diesen Weg jetzt weiterdenkt, kann man sich vorstellen, wie fein und kunstvoll diese Arbeit sich entwickelt. Je nach Reife und Zustand des Pferdes kommt irgendwann der Reiter auf das Pferd, der zunächst nur als reines Gewicht oben sitzt; die Hilfen werden weiterhin von unten gegeben, wodurch sich passive Hilfen von oben einstellen, d.h. ein von unten durch Körpersprache durchpariertes Pferd wird das Becken des (durchlässigen) Reiters von oben in die "richtige" Position bringen, was später aktiv als Hilfe eingesetzt wird.
Leider gibt es nur sehr wenige Ausbilder (zumindest hier in meiner Umgebung) die so differenziert arbeiten und einem diesen Weg mit Pferden nahebringen können; für mich ist dieser Zugang zum Pferd unglaublich wertvoll, da selbst schwierige Pferde anfangen sich mit dieser Arbeit wohlzufühlen, Vertrauen zu fassen, sich loslassen...
LG