Das Pferd am Sitz haben

Rund um die klassische Reitkunst

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Finesse
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Beitrag von Finesse »

Medusa888 hat geschrieben:Um mal Goethe - ein hervorragender Reiter - zu zitieren: wenn Ihr's nicht fühlt, Ihr werdet's nie erjagen.
Das Goethe ein "hervorragender" Reiter war, halte ich für ein Gerücht.
Was nicht heisst, dass er sich nicht mehr oder weniger geschickt zu Pferde fortbewegen konnte :wink: .

Das Zitat "Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen" stammt übrigens aus "Faust" , und hat mit Reiten oder Pferden nicht im Mindesten zu tun :lol:
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Das hast Du schön geschrieben, Finesse. :wink:
Den Faust habe ich auch gelesen und weiß sehr wohl, dass das mit dem Reiten nichts zu tun hat, aber es beschreibt die Frage "das Pferd am Sitz haben" recht schön. Das muss man nämlich "fühlen".
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
padruga
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Beitrag von padruga »

Für mich ist es ein bisschen so ein Gefühl, als ob meine eigenen Beine plötzlich fast tatenlos werden/sich auflösen und ich direkt über das Becken mit den 4 Pferdebeinen verwachsen bin, es praktisch meine eigenen 4 sind. Und ich diese 4 Beine mehr spüre als meine eigenen und alle meine Bewegungen direkt in diese übergehen.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Für mich bedeutet das das völlige Verschmelzen von Körper und Geist- sehr poetisch vielleicht, aber so empfinde ich das. Man kann nicht mehr trennen, es ist wir ein gemeinsames Wollen.
In jeder Hinsicht : man kann lenken, mehr vorwärts, mehr seitwärts und auch wie seitwärts gestalten, man kann die Schwingungsamplitutde verändern, man sich ( und auch das Pferd) zurücknehmen und innehalten / anhalten. Alles wie ein Guß.
Wenn einer von euch den Film "Avatar" gesehen hat ... der Ritt auf dem Drachen, DAS ist am Sitz !

"Vor dem Sitz" ist für mich eine Umschreibung, daß das Pferd stets seine Willenskraft ins Vorwärts umzusetzen bereit ist und sich bei gehobenem Wiederrist im Schwungbogen befindet. Ein wenig das Gefühl, als wäre man die Hinterbeine und hätte das Pferd vollständig vor sich. Das ist ein bisserl weniger als "am Sitz" aber schon auch sehr toll. :) Erst ein Pferd, welches vor dem Sitz ist, kann nach meinem Verständnis Schwung entfalten.

Ein Pferd das am Sitz ist, kann alles !

Grüße von S&P
Finesse
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Beitrag von Finesse »

saltandpepper hat geschrieben:Ein Pferd das am Sitz ist, kann alles !
DAS trifft es :P
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Ielke
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Beitrag von Ielke »

...da werfe ich mal noch ne Floskel dazu, die es meiner Meinung nach schön beschreibt: "IM Pferd sitzen". Ein Gefühl, dem ich in jeder Einheit nachjage, und selbst wenn es von unten ganz nett aussieht kann ich sehr unzufrieden sein, wenn ich es nicht auch fühle.

Das man auch ein Pferd im leichten Sitz "am Sitz" haben kann, finde ich besonders beim Springen wichtig. Erst so ist man eine Einheit und kann viel flüssiger die Hindernisse nehmen, als wenn man als Passagier nur obendrauf sitzt.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Finesse hat geschrieben: Das Goethe ein "hervorragender" Reiter war, halte ich für ein Gerücht.
Was nicht heisst, dass er sich nicht mehr oder weniger geschickt zu Pferde fortbewegen konnte :wink: .
Na, das können wir heute natürlich nicht mehr überprüfen :wink: , aber das was er an zahlreichen, extrem klugen Sätzen zum Thema Reiten von sich gegeben hat, läßt darauf schließen, daß er ziemlich gut war.... :kopfkratz:
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Nur der Vollständigkeit halber will ich noch ergänzen, dass man nur ein Pferd "am Sitz" haben kann, das den Rücken "auf macht".
Wer schon mal versucht hat, Kreuzhilfen bei einem Schenkelgänger zu geben, der versteht bestimmt, was ich meine :wink:
Viele Grüße
Sabine
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