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Verfasst: Mi, 24. Jan 2007 13:12
von lalala
Mir ist einfach schleierhaft wie du bei uns auf Leistungssport kommst ?

Ich mache keine Bodenarbeit, das Thema ist für uns durch - Plastikplanen und Regenschirme langweilen das Stuti, man sieht auf Ausritten und auf Turnieren viel spannendere Sachen und Führtraining oder sowas brauchen wir auch nicht machen, weil die Grunderziehung einfach sitzt. Zum spazieren gehen bin ich zu faul - wozu spazieren gehen wenn ich mich auch draufhocken kann ?

Dafür liebt das Stuti alles was mit laufen und Stangen zu tun hat - die geht von selber aufn Sprung zu, da brauchts keine Absperrungen, keine Peitsche und keinen Druck...lediglich nach jeder feinen Runde ein Belohnungsmöhrchen :wink:

Verfasst: Mi, 24. Jan 2007 13:36
von Medora
Grundsätzlich sehe ich den Trainingsbedarf in Abhängigkeit vor allem von zwei Faktoren:

1.) Was das für ein Pferd ist (Alter, Gesundheitszustand, Rasse, Haltung etc) - Ich denke, es gibt Pferde, die müssen deutlich mehr beschäftigt werden als andere und es gibt Rahmendaten, die dem Training Grenzen setzen (halt wie z.B. das Alter etc).

2.) Was ich mit dem Pferd machen will - Ich erlebe immer wieder im Nachbarstall, wie Pferde auf einen Distanzritt gehen müssen, die überhaupt nicht trainiert sind. Unverantwortlich ist das. Wenn ich Leistung will, mus sich dafür sorgen, dass das Pferd die auch bringen kann. (Wobei hier dann die Diskussion beginnt, wie viel man von einem Pferd verlangen darf...)


Zu Deiner Situation:

Du hast ein junges Pferd, dessen Alter der Belastungsmöglichkeit Grenzen setzt (vielleicht weniger körperlich, aber auf jedem Fall vom Kopf, wie Du selbst im Moment merkst). Darauf würde ich persönlich zunächst hören. Wobei ich gar nicht sagen würde, dass Du nichts mehr machen sollst - ich würde nur die Arbeitseinheiten stark kürzen. 45 Minuten Halle - das ist schon für manches erwachsene Pferd zu viel. Und eine Stunde Ausritt finde ich für ein junges Pferd auch schon ganz schön.

Dass Du nur zwei-, dreimal zum Pferd kommst, erschwert natürlich den Aufbau und gleichzeitig kommst Du dadurch zusätzlich in dieses "Wenn ich schon mal da bin, muss ich auch was machen!", was eine ungünstige Basis ist, denke ich. (Ich hatte, als die Jungs von der Weide kamen, ähnliche Gedanken bei Anthony, nach dem Motto "Jetzt, wo er sich weniger bewegen kann, muss ich mehr machen" - mit der Folge, viel zu viel Druck aufgebaut zu haben.) Aber daran kannst Du ja wahrscheinlich nicht so viel ändern, oder? Dann, denke ich, ist es aber nötig, auch nicht die Standards anzusetzen, die erfüllt werden könnten, wenn Du öfters hinfahren würdest.

Auch dieses "Er muss jetzt Muskeln aufbauen" erzeugt viel Erwartungsdruck bei Dir UND bei ihm (Ich hatte das mit "Aramis muss abnehmen" - führte nur zu Krampf). Auch hier würde ich dazu raten, alles etwas lockerer anzugehen. Wenn Du Dich noch nicht stundenlang raufsetzt, braucht er auch noch nicht die Megamuskeln. Bau ihn langsam auf in kleinen Schritten. Dann entwickelt sich der Körper - und der Kopf kann auch mithalten.

Medora

Verfasst: Mi, 24. Jan 2007 14:14
von Celine
Ich mach jeden Tag was mit meinem Pferd. Klar kann es mal einen Tag geben, wo es absolut nicht passt, aber das kommt 1x im Monat vor.
Er ist allerdings auch schon 8 und viel Arbeit gewohnt (NICHT in erster Linie von mir).
Ich hab das Gefühl, dass er die Arbeit gut findet und sich sonst langweilt. Das merke ich, wie Alix schon sagte, an seiner Laune: Hab ich einen Tag gar nichts gemacht mir ihm, ist er grimmig und verhaut eher als sonst das Pony, mit dem er auf dem Paddock steht.

Wobei ich auch nicht immer reite: Freilaufen, Longieren, Bodenarbeit, Zirkusquatsch, Spaziergänge mach ich auch.

Sogar im Sommer, wenn er 24h Weide hat, mach ich jeden Tag was mit ihm. Dann sind auch lange Ausritte dabei. Oder Trecker gucken: Manchmal geh ich einfach zu Fuß zu einem Weg, auf dem viel Treckerverkehr ist, damit ihm irgendwann mal klar wird, dass diese Dinger nix tun.

Um Muskeln und Kondition aufzubauen, würd ich schon sagen, muss man öfter als 2-3x die Woche mit dem Pferd trainieren.

Verfasst: Mi, 24. Jan 2007 14:40
von Medora
Noch ein Gedanke: Ich glaube, es ist wichtig, kein zu starres "Programm" im Kopf zu haben, weil das verhindert, dass man hinspürt und erkennt, was gerade ansteht.

Das merke ich gerade bei stark bei meinem Kleinen: Ich selbst bin recht organisiert und diszipliniert, aber der Kleine ist ganz chaotisch. An einem Tag sind fünf Minuten schon viel, an anderen geht es locker länger. Und auch bei meinem Großen habe ich aufgehört, in Zeitabschnitten zu denken, sondern schau lieber, wie viel Motivation und Lust da ist bzw. sich wachkitzeln lässt.

Zeit ist ja eben eine menschliche Vorstellung - manchmal können zehn Minuten gute Arbeit so viel mehr wert sein als eine Stunde Training. Und manchmal steht es an, auch mal ganz viel zu geben und eine Stunde verfliegt im Nu. Und alles dazwischen :D

Medora

Verfasst: Mi, 24. Jan 2007 16:54
von Manfred
lalala hat geschrieben:Dafür liebt das Stuti alles was mit laufen und Stangen zu tun hat - die geht von selber aufn Sprung zu, da brauchts keine Absperrungen, keine Peitsche und keinen Druck...lediglich nach jeder feinen Runde ein Belohnungsmöhrchen :wink:
Genau das macht Undine auch. Es ist total schwierig mit ihr auf dem Springplatz nur zwischen den Hindernissen rumzureiten. Sobald sie eines in ihrer Laufrichtung ausgemacht hat, geht sie auch schon voll darauf los. Muss sie also ständig daran vorbeireiten und darf nicht eine Sekunde unachtsam sein. Sie hat einen Sehnenschaden und darf nicht mehr springen. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob es ihr unter diesen Umständen tatsächlich Spaß macht, oder ob sie nur genau das tut, was sie meint, dass es von ihr erwartet wird. Denn sobald ihr die Zügel wieder hingegeben werden, denkt sie nur noch an das Ende der arbeit, möchte den Platz verlassen und strebt in Richtung Stall, wo ihr Futter auf sie wartet. Und wehe da ist dann nichts, dann will sie dort auch nicht mehr weg und sucht alles ab. Insofern bin ich mir ziemlich sicher, dass sie nur ihr Programm abspuhlt und sonst nichts.

Genauso verhält es sich auch auf dem Dressurviereck. Sobald sie die jeweilige Lektion erkennt führt sie sie auch emsig aus. Wenn dann noch andere Pferde mit in der Bahn sind oder Zuschauer am Rand stehen, dann setzt sie sich auch noch in Pose und gibt an. Doch wenn dann die Zügel wieder aus der hand gelassen werden, läuft sie schnurstracks zur Mittellinie, um dort anzuhalten und wartet darauf dass ich absteige und sie vom Platz zu ihrem Futter führe. Zu blöd, wenn ich die Zügel dann doch wieder aufnehme. Sichtlich irritiert geht sie dann eher widerwillig weiter und steigt wieder ein in die Arbeit. Freude würde ich das jedenfalls nicht nennen.

Das sind eingefahrene Muster und nun versuche ich mit Susannes Hilfe genau die wieder zu durchbrechen und Undine dazu zubewegen, mehr zuzuhören, was man ihr sagt und eben nicht nur ihr Pragramm abzuspulen. Daher kehren wir auch hin und wieder zurück zur Bodenarbeit, konfrontieren sie mit anderen Aufgaben. Oder unterbrechen beim Reiten ganz gezielt ihr Programm und beginnen neu. Auch das Reiten zwischen den Hindernissen auf dem Springplatz soll ihr zeigen, dass sie eben nicht über jede Stange hüpfen muss, die sich vor ihrer Nase befindet. Dann gehe ich mit ihr ins gelände, wo sie kein Programm auf Lager hat und am liebsten wieder zurück zum Stall läuft. Da findet sich dann auch eine nette Lichtung und Grünzeug wächst da auch. Da darf man sogar was naschen und muss nicht türmen. Auf einen abgesägten baumstumpf darf mann sich sogar draufstellen, da hat man gleich einen besseren Überblick usw. Nach solch auregenden Spaziergängen ist sie dann doch sehr entspannt, gähnt und lässt sogar die Augen zufallen etc.

VG
Manfred

Verfasst: Mi, 24. Jan 2007 17:28
von Manfred
Celine hat geschrieben:Um Muskeln und Kondition aufzubauen, würd ich schon sagen, muss man öfter als 2-3x die Woche mit dem Pferd trainieren.
Ja, das habe ich auch getan (Sa.+So.+Di.+Do.). Das war in Vorbereitung auf das Anreiten. Nach dem Einreiten habe ich es dann um einen Tag reduziert (Sa.+So.+Mi.). Nun ist er in meinen Augen recht fitt und hat deutlich mehr Kondition als die anderen Tiere in seiner Herde. Aber er hat längst nicht die Muskulatur wie der Deckhengst der HB, der den ganzen Tag auf seiner Koppel hin und herrennt und ständig die Hanken zum Revier markieren (gezieltes Abäppeln auf bestimmte Haufen) beugt.

Meine Frau reitet Ihr Pferd immer nur am Wochenende und davon meist im Gelände, denn in der Halle hat der keine große Lust was zu tun. Insofern sind da unsere gemeinsamen Ausritte geplant.

Aber es kommt auch vor, dass wir nur zum Kuscheln etc. hinfahren. Da wird dann geputzt, etwas gespielt und sonst nichts. Und ich vermute mal, dass sich dann auch die Muskulatur wieder zurückbildet. Da sie nicht sonderlich schwer ist, ist das dann wohl auch nicht so das Problem. Aber wenn ich Antares mit meinem Gewicht (ca. 110 kg mit Sattel) zu Leibe rücke, sieht die Sache schon ganz anders aus. Insofern muss ich da schon dranbleiben, denke ich. Oder meint ihr, dass die Ausritte am Wochenende mit etwas Bodenarbeit muskelerhaltend wären?

Die Hofbesitzerin hält Einstundenausritte für viel zu wenig, das müssten mindestens zweistundenritte und noch besser Tagesritte sein, damit sich da überhaupt etwas tut, in Sachen Muskelaufbau. Die gehen doch den ganzen Tag auf der weide spazieren und haben dabei ihre Bewegung, meint sie. Sie müssen gefordert werden und Leistung erbringen, damit sie auch Muskelzuwachs bekommen. Von nichts kommt auch nichts! Ihrer meinung nach wäre eine Jagd für Antares mal das Richtige. Das hat sie mit ihren Jungpferden auch regelmäßig gemacht. Da konnten die sich mal so richtig austoben etc.

Nun verheizt hat sie sie offenbar damit auch nicht, denn die laufen bis ins hohe Alter gut unterm Sattel und die stehen ansonsten auch nur auf der Weide rum. In der Ferienzeit, wenn die Urlauber wieder kommen, dann müssen sie halt öfter ins gelände und werden regelmäßig geritten, aber dazwischen habe sie oft lange Ruhezeiten und schlaffen trotzdem nicht ab.

Insofern müsste es doch auch möglich sein nur am Wochenende freizeitmäßig zu reiten, denke ich. Ihr seid jedoch der Meinung das das zu wenig sei. Gut, die Kondition von Paco haut mich nicht gerade um, denn der schnauft ganz schön hinter Antares hinterher und ist naß, während Antares staubtrocken bleibt.

Der zusätzliche Tag in der Woche wird wohl bleiben müssen! Aber ich muss ja nicht immer reiten. Da kann ich dann für Abwechslung sorgen.

LG
Manfred

PS.
@Medora
Den Faktor Zeit habe ich beim Pferd inzwischen völlig über Bord geworfen. es dauert die Zeit, die es dauert, da mache ich mir keinen Stress mehr. Da die Pferde auch nicht bei uns zu Hause stehen und wir weit fahren müssen, bin ich gezwungen auch Zeit zu haben oder sie mir zu nehmen. Unter drei Stunden komme ich da sowieso nicht weg, selbst wenn ich nur eine Stunde mit dem Tier was mache (ich überfalle ihn ja nicht, sondern bereite erst einmal alles gut vor, dann geselle ich mich zu ihm auf die Koppel und begrüße ihn ausgiebig, dann gehen wir zum Putzplatz oder erst nur etwas spazieren und nach dem Training gibt es etwas zu futtern, danach verabschieden wir uns mit jeder Menge Streicheleinheiten, bis schließlich auch wieder alles weggeräumt und saubergemacht wird) und wenn dann noch zweimal 1,5 Stunden Fahrt dazukommen, dann kann ich mir auch nichts anderes mehr vornehmen an diesem Tag / Wochenende. Insofern bin ich nach oben dann immer offen.

Verfasst: Mi, 24. Jan 2007 17:46
von Medora
Mit einem Jungpferd, das gerade den dritten Monat einen Reiter trägt Zweistundenausritte und Jagden? Tjaaaaa, so unterschiedlich können die Meinungen sein. :shock:

Ich schätze, Du wirst auch hier, wie bei allen anderen Fragen, viele Antworten bekommen - viele verschiedene.

Ich persönlich glaube nicht, dass man Muskeln, Kondition und Motivation durch Gewaltakte aufbauen kann, aber ich mag mich täuschen.

Und was das Thema "Zeit" anging, meinte ich weniger Zeitkorrekturen nach oben, als vielmehr auch mal nach unten. Aber, wie gesagt, das ist mein Ansatz, ich weiß das viele darauf setzen, die Arbeitszeiten systematisch zu erhöhen. Ich musste für mich die Erfahrung machen, dass das nicht immer sinnvoll ist.

Medora

Verfasst: Mi, 24. Jan 2007 17:48
von lalala
Manfred hat geschrieben: Genau das macht Undine auch. Es ist total schwierig mit ihr auf dem Springplatz nur zwischen den Hindernissen rumzureiten. Sobald sie eines in ihrer Laufrichtung ausgemacht hat, geht sie auch schon voll darauf los. Muss sie also ständig daran vorbeireiten und darf nicht eine Sekunde unachtsam sein. Sie hat einen Sehnenschaden und darf nicht mehr springen. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob es ihr unter diesen Umständen tatsächlich Spaß macht, oder ob sie nur genau das tut, was sie meint, dass es von ihr erwartet wird. Denn sobald ihr die Zügel wieder hingegeben werden, denkt sie nur noch an das Ende der arbeit, möchte den Platz verlassen und strebt in Richtung Stall, wo ihr Futter auf sie wartet. Und wehe da ist dann nichts, dann will sie dort auch nicht mehr weg und sucht alles ab. Insofern bin ich mir ziemlich sicher, dass sie nur ihr Programm abspuhlt und sonst nichts.

Genauso verhält es sich auch auf dem Dressurviereck. Sobald sie die jeweilige Lektion erkennt führt sie sie auch emsig aus. Wenn dann noch andere Pferde mit in der Bahn sind oder Zuschauer am Rand stehen, dann setzt sie sich auch noch in Pose und gibt an. Doch wenn dann die Zügel wieder aus der hand gelassen werden, läuft sie schnurstracks zur Mittellinie, um dort anzuhalten und wartet darauf dass ich absteige und sie vom Platz zu ihrem Futter führe. Zu blöd, wenn ich die Zügel dann doch wieder aufnehme. Sichtlich irritiert geht sie dann eher widerwillig weiter und steigt wieder ein in die Arbeit. Freude würde ich das jedenfalls nicht nennen.

VG
Manfred
So verschieden können Pferde sein...das Stuti zieht es auf den Reitplatz...Fressen bekommt sie eh, das wartet ja in der Box, da muss sie sich keinen Stress machen...menschliche Bespassung ist für sie das Highlight des Tages...

Verfasst: Mi, 24. Jan 2007 17:53
von Manfred
Keine Sorge Medora,

ich habe nicht vor mich an derartigen Gewaltakten mit meinem Jungpferd zu beteiligen. Was dabei letztlich rauskommt, ist mir hinreichend bekannt. Nee, das brauche weder ich noch er.

Und die Traningseinheiten werde ich auch wieder auf ca. dreizig Minuten reduzieren, obwohl ich genau weiß, dass er sich dann noch viel weniger von seiner Anspannung lösen kann. Aber da kann ich mich ja auch täuschen. Wir werden sehen. 8)

LG
Manfred

Verfasst: Mi, 24. Jan 2007 18:30
von Larry
Hallo Manfred,
zur Muskelbildung gehört aber u.a. auch das Berücksichtigen des Bindegewebes.
Das ist meist langsamer! Gerade bei Jungpferden zu beachten UND auch deren oft noch nicht geschlossenen Wachstumsfugen..

Ich habe Kunden, die Pferd im internationalen Sport "laufen" haben und muss Dir leider (!) widersprechen. :wink:
Dort werden die Pferde durchaus durchdacht und mit Ziel und Konzept bewegt. Auch wenn sie schwere Arbeit leisten. Die meisten Pferde sind ja heute in leichter Arbeit tätig!
Genauso wie Menschen, können Pferde aus meiner Sicht durchaus einen gewissen "Ehrgeiz" an den Tag legen. Einem Pferd, dem man das Lernen „schmackhaft“ macht, ist mit Sicherheit eher mit Eifer und Freude dabei, als eins, das jeden Tag das Gleiche runter leiern muss.
Sicher, hat der Mensch die Aufgabe, das Pferd entsprechend so zu führen, dass es eben nicht überlastet oder auch unterfordert wird.

Zum Freizeitreiter(der ich auch bin):so...manch einer hat gerade mal am Wochenende Zeit und dann wird eben mal ordentlich 2 Stunden oder mehr durch den Wald am Sa und So geritten...dann Pause. Das gibt es- und leider nicht selten! Bis zum nächsten Wochenende bleibt das Hotti dann unbewegt stehen... (Ich weiß, 2 Extrembeispiele! :wink: :? )

Du kannst also weder die einen noch die anderen über einen Kamm scheren und als gut(besser) oder schlecht(schlechter)bezeichnen.
Da musste ich jetzt meinen Senf zugeben. :P

Bei jungen Pferden unbedingt drauf achten, dass sie erst mal Lernen müssen, sich zu konzentrieren. Das wird auch mal gern vergessen.
Du musst also zw. körperlicher und "geistiger" Reife eines Pferdes auch noch mal unterscheiden...
Zu Undine: vielleicht turnen einfach zu viele Leute auf ihr rum??
Zumindest wäre es eine Idee.
Lg Larry

Verfasst: Mi, 24. Jan 2007 23:03
von Manfred
Guten Abend Larry,

bin ganz deiner Meinung und im Grunde hast Du mir auch nicht widersprochen! :wink:

Wer sagt denn, dass im Leistungssport ziellos und ohne Konzept mit den Tieren gearbeitet wird. Die Konzepte sind äußerst effektiv, auch wenn das zu trainierende Pferd nur in eine Laufmaschine kommt und dort seine Runden absolvieren muss. Da geschiet nichts sinnlos oder wird gar dem Zufall überlassen. Schließlich will man Preise gewinnen, auch im nationalen Sport.

Ein Jungpferd, welches sich beim Longieren ein paarmal richtig hingepackt hat, lernt sehr schnell, wie es sich auszubalancieren muss, damit das nicht noch öffter passiert. Es bekommt auch jede Menge Respekt vor dem Menschen, der es so locker und leicht zu Fall bringen konnte. Und da kenne ich eine ganze Hand voll solcher Extrembeispiele, die meines Wissens sich immernoch recht erfolgreich im Reitsport präsentieren (deutsche Meisterschaft z. B.). Kommentar des Trainers: " Ist doch selbst schuld, wenn es so rennt, wird schon merken dass es dann wegrutscht."

Aber darum ging es mir ja nicht, sondern um die Gesundheit meines Pferdes, wesshalb ich für diesen Beitrag auch die entsprechende Rubrik gewählt habe.

Also kommen wir mal bitte wieder weg von der Motivation, hin zur körperlichen Fittness. Wann übersäuere ich die Muskulatur durch zuviel Training und ab wann wird sie sich wieder degenerieren? Auch unter Berücksichtigung, dass sich ein Jungpferd bis zu seinem siebten Lebensjahr (von Spätentwicklern mal abgesehen) noch im Wachstum befindet.

Natürlich sollte auch die geistige Komponente dabei nicht außer Acht gelassen werden. Doch die lässt sich ja ohnehin nicht so pauschal festlegen.

LG
Manfred

PS.
Auf Undine turnen längst nicht mehr soviele Leute rum, wie zu ihrer Schulpferdzeit. Eigentlich müsste sie wieder aufblühen, doch offenbar hat sie einfach viel zu viel mit uns Menschen durchgemacht. Da dürfen wir schon froh sein, wenn sie nicht mehr von einer Krankheit in die nächste fällt. Der TA war nämlich auch ihr aller bester Freund. Gut, dass sich das inzwischen weitestgehend gelegt hat. :roll:

Verfasst: Di, 06. Feb 2007 03:27
von ninischi
Hi,
ob es auf deine Frage bezüglich der Trainingsintensität, mit der eine Übersäuerung der Muskulatur einhergeht, überhaupt eine wissenschaftlich untersuchte Antwort im Bezug auf Pferde gibt, weiß ich leider nicht. Falls jemand eine Studie oder ähnliches zu dieser Frage kennt oder findet, wäre ich daran auch sehr interessiert.
Aus der trainingswissenschaftlichen Perspektive beim Menschen heraus würde ich vermuten, dass es auf diese Frage keine einfache und eindeutige Antwort gibt. Da spielen zu viele verschiedene Faktoren eine Rolle - Alter und Trainings- und Ernährungszustand des Pferdes, Art und Intensität der Belastung usw.
Viele Grüße

Verfasst: Do, 08. Feb 2007 00:11
von Manfred
Ja,

sicher spielen da viele Faktoren eine Rolle. Am Besten wäre natürlich in vielen kleinen Einheiten regelmäßig zu arbeiten. Wo das jedoch nicht möglich ist, muss nach Ausage der Trainer, die ich dazu befragt habe, dann doch etwas mehr gemacht werden und es wird auch länger dauern. Die Belastung für das Tier wird dabei auch größer und dies muss mit Futter, Mineralien und Ruhe wieder ausgeglichen werden.

Das macht die Sache schon sehr schwierig, wie ich finde. Aber würde ich nur zweimal in der Woche 15 Minuten mit meinem Pferd arbeiten, dann kann ich mir das auch sparen, denn dadurch kann angeblich nichts bewirkt werden, außer dass Tier und Mensch Erfahrungen sammeln. Doch ein körperliches und auch geistiges Training erfordert schon mehr.

Studien dazu habe ich leider auch nicht gefunden.

VG
Manfred

Verfasst: Fr, 09. Feb 2007 00:12
von moreno
Hallo,

Schon fast peinlich: " Ja Medora",

es kommt meistend nicht auf die Dauer, sondern auf die Intensität des Trainings an. Das bedeutet jedoch nicht, daß ich dem Reiterspruch foge: wenn der Reiter nicht genauso schwitz, wie sein Pferd, dann hat er was falsch gemacht"

Ich plädiere für das Gegenteil: "wenn in der täglichen Dressurarbeit einer von beiden schwitzt, dann hat der Reiter etwas falsch gemacht". d.h. Ruhe! Maximale Ruhe.

Nebenbei müssen die Pferde so oft wie möglich raus. Auch auf unebenen Boden und dann dürfen sie auch schwitzen. Fallen sie nicht vom Hocker aber 10 km Galopp am Stück sind bei uns normal.Ruhe durch Kraft! Dressur auf dem Stoppelfeld.......so, daß vorbeifahrende Autos fast schon ineinandergekracht sind, was jedoch nicht erstrebenswert sein sollte.

Und noch eine Bemerkung aus dem Alltag: oft werde ich gefragt ob ich denn gleube, daß eine haohe Gangart (Travers, Piaffe, Passage) dem Pferd wohl Spaß machen könnte?

Ich kann das nicht beweisen aber nach meinem Dafürhalten haben Pferde aus ihrem natürlichen Instinkt heraus ein Gefühl, wann sie schön, prächtig und überzeugend aussehen. Schaue man sich mal einen Hengst auf der Koppel an! Das Genick noch 1 cm höher, dann bin ich noch größer, noch mächtiger, noch schöner.

Und diese Geste rufe ich nun ab. Das Problem ist wohl, daß es nicht die Geste bleiben darf, sondern, daß ich dem Pferd erlauben muß, die Aktion mit Emotion zu verbinden und gerade das unterdrückt der Sport. "Kenna dat i scho, aba wolla derf i net".

Darum gibt es da keine brillanten Piaffen sondern nur Trampelei auf der Stelle. und darum gab es früher Reitmeister, die nach jeder Versammlung ein "befreiendes Vorwärts" verlangten

Ich komme wieder vom Hölzle aufs Stöckle .

Schönen Tag,

Dörr

Verfasst: Fr, 09. Feb 2007 10:07
von Susanne
Hallo,

also dressurmäßig mache ich max. 3 mal die Woche ein halbes Stündchen mit meiner Dame. Reicht auch völlig um die entsprechenden Muskeln aufzubauen. Es macht IMO weder Sinn das Pferd durch stundenlanges Kreiseln zu langweilen oder es so an die Grenze zu reiten, daß es fetten Muskelkater bekommt. Lieber aufhören wenn's am schönsten ist :wink:
An den anderen Tage gehe ich entweder ausreiten, mach Freiarbeit, Handarbeit, Bodenarbeit, putze nur oder geh auch mal spazieren.
@Moreno: Manche Pferde sind definitiv "Angeber". Ich kenn auch "Rampensäue" unter ihnen, die offensichtlich einen Heidenspaß dabei haben vor Publikum zu zeigen was sie drauf haben :D. Das Problem mit "Kenna dat i scho, aber wolla derf i net" ist wohl, daß der Reiter mit der Emotion des Pferdes umgehen können muß. Und das kann ja auf ein "hilfe, das lebt ja unter mir!" rauslaufen. Die interessante Frage wäre, ob da einige REiter nicht drüberstehen können oder wollen. Jetzt wirds aber echt philisophisch...
LG