Max1404 hat geschrieben:Einfach mal so meine Gedanken:
Grundsätzlich:
1. Vernünftig aufgebautes Galopptraining ist gut für die Kondition.
2. Nur aus dem Vorwärts heraus lässt sich eine gute Versammlung erarbeiten.
Und jetzt kommt das große Aber:
Die Grundgaloppade muss gut sein, damit ein Galopptraining wirklich Sinn macht in Hinsicht auf die Erarbeitung von Versammlung.
Max, ich denke genau dieser letzte Satz trifft es.
Die Aussage zum lieber häufigen Angalöppen, als stundenlang herumgaloppieren stimmt so, weil dieses Vorgehen dem Erarbeiten einen vernünftigen Grundgalopps dient. Das häufige Einspringen lassen ist sozusagen viele, viele Stufen füher anzusiedeln.
Dieser vernünftige Grundgalopp kann bei einigen Pferden durchaus ein paar Jährchen Arbeit bedeuten.
Bei vielen aber nicht, die können das recht flott.
Lange am Stück zu galoppieren und zwar in einer vernünftigen Gebrauchshaltung und zu fortgeschrittenerem Ausbildungsstand in vielen, häufig wechselnden Grundhaltungen und Tempi, braucht es für viele Lektionen als Basis. Z.B. zur Erarbeitung der /bei der Arbeit an den fliegenden Wechseln. Wenn der Zausel nach 5 Zirkeln schon aus dem letzten Loch pfeift, brauche ich nicht damit anzufangen, den Galopp auszuformen und irgendwelche Feinheiten darin zu erarbeiten.
Wenn man in Prüfungen startet, bedarf es ab etwa Niveau M auf alle Fälle einer sehr guten Grundkondition. Für ein GP-Pferd ist Fähigkeit zu 20 Min. Galopp wirklich eine Grundvoraussetzung. Sonst packt man die Aufgabe im großen Viereck nicht.
Es geht dabei auch nicht vorrangig darum, auf Biegen und Brechen 20 Minuten zu galöppen, sondern, im Galopp ganz normal zu arbeiten.
Für ein weiter ausgebildetes Pferd bedeutet das : Arbeit in unterschiedlichen Haltungen , Tempiunterschiede, Kontergalopp in ebendieser Weise, Seitengänge und Wechsel in verschiedenen Varianten.
Für einen Reiter, der mit seinem Pferd dieses Repertoir beherrscht, macht es keinen Unterschied, ob er sein Programm im Schritt,Trab oder Galopp reitet. Und ab einem bestimmten Ausbildungsstand ergeben sich 20 Minuten allein schon daraus, daß man "alles einmal durchreitet" um abzuklopfen, was gerade eine vorrangige Aufgabe darstellt.
Meine Pferde machen neben den Kringeln auch ganz gezielt Ausdauertraining. Also 2-3mal / Wochen Gelände 1-2 h mit durchaus gerne mal 20-40 Minuten am Stück nur Trab und Galopp, oder aber gezieltes Intervalltraining. Alles natürlich sorgsam aufgebaut.
Das ist zum einen gut für die Figur ( aller Beteiligten

) als auch für den Kopf. Mal ganz abgesehen von der Kondition.
Früher war ich ein Anhänger des ausschließlichen "Harmoniereitens". Will sagen: Wenn es sich nicht harmonisch anfühlte, habe ich abgebrochen, neu vorbereitet und neu begonnen. Heute bin ich dazu übergegangen, den Pferden durchaus auch mal die Chance zu geben, sich mit deutlich weniger Anspruch auf gute Ausführung , selbst zu finden.
Sprich, viele Pferde, die auf den ersten Metern im Galopp den Eindruck machen, sie wären nicht in der Lage ausbalanciert zu galöppen, galoppiere ich trotzdem weiter und "reite einfach" . Je nach Schwierigkeit, die das Pferd damit hat, wähle ich halt einen passenden Ort- z.B. großer Springplatz, oder eben Gelände . Aber darauf zu bestehen, daß das Pferd, auch wenn es sichmal noch nicht ideal anfühlt, trotzdem sich bemüht, eine Lösung zu finden hilft vielen Pferden dabei, den Galopp für sich nicht als so große Schwierigkeit einzuordnen ( auch für manchen Reiter) .
Für die Gesamtkonstition des Pferdes ist der Galopp sehr wichtig, weil er wie schon angeführt, die Herz-Lungenfunktion fodert und damit fördert, weil er damit die Sauerstoffversorgung der Muskulatur verbessert und diese gegen Ermüdung und Muskelkater schützt, weil er den größten Schwungmoment aller drei Gangarten hat und somit den Rücken des Pferdes entlastet und kräftigt, weil der Sprungcharakter die HH stärkt und die Dehnung der Oberlinie unterstützt und gleichzeitig der Kräftigung der Unterlinie dient ( eine der Voraussetzungen für Versammlung) .
Viele Pferde finden Losgelassenheit am besten in längerwärendem, steten Galopp.
Gruß S&P