Hallo zusammen!
Ich nehme dieses Thema mal wieder auf, da ich heute eine interessante Beobachtung gemacht habe, die ich gerne mit euch teilen möchte und wo mich auch eure Meinungen interessieren würden. Dazu muss ich etwas ausholen:
Seit diesem Herbst longiere ich meinen Friesen ja ausschliesslich mit Körperbandage. Er macht sich grundsätzlich sehr gut und hat vor allem auch im Galopp deutliche Fortschritte gemacht. (Wobei sicher etwas schwierig ist zu sagen, was auf die Körperbandage und was auf andere Faktoren zurückzuführen ist. Aber die Körperbandage hat sicher ihren Anteil an den Fortschritten.)
Ebenfalls seit diesem Herbst hat sich bei uns ein Problem eingeschlichen: Mein Pferd war zunehmend spannig im Gelände, hat ständig gekotet und war spürbar nervöser als früher. Er ist zwar nach wie vor überall durchgegangen und hat alles mitgemacht, aber man hat doch deutlich gemerkt, dass er sich in vielen Situationen eigentlich überhaupt nicht wohl fühlte. Diese Angespanntheit zeigte sich sowohl beim Ausreiten allein als auch in der Gruppe, und sie zeigte sich auch beim Spazieren --- sie zeigte sich aber erstaunlicherweise nur bei Ausflügen während des Tages und nicht in der Nacht/am Abend. Ich hatte mir schon den Kopf zerbrochen, was der Grund sein könnte für seine Angespanntheit - bis mir heute bei einem Spaziergang MIT Körperbandage plötzlich die Einsicht kam, dass dieses Hilfsmittel - bzw. eben sein Fehlen - der Grund für unser Problem sein muss.

Syt war heute nämlich so entspannt wie schon lange nicht mehr --- und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass die Körperbandage ihm offenbar total viel Sicherheit gibt, die sonst jeweils im Gelände fehlt. Eine Schlüsselstelle in dieser Beobachtung sind auch die nächtlichen bzw. abendlichen Ausritte: Im Unterschied zum Tag trägt mein Schwarzer da nämlich eine ihn relativ grossflächlig umschliessende Leuchtdecke, die ihm offenbar eine ähnliche Sicherheit vermittelt wie die Körperbandage.

In der Nacht hat er also diese Sicherheit, die er offenbar so dringend benötigt.
Für mich ist der Fall relativ klar und ich bin froh, das Rätsel um seine Nervosität, das mich schon ziemlich beschäftigt hat, offenbar gelöst zu haben. Gleichzeitig werfen sich mir aber auch neue Fragen auf: Wie gehe ich mit diesem Ergebnis um? Soll ich die Bandage nun auch zum Ausreiten montieren? Und wie schaffen wir es, wieder aus dieser Abhängigkeit - denn etwas anderes ist es letztendlich offenbar nicht - rauszukommen?
Hat jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Und hat jemand auch schon einen "Entzug" (

) hinter sich? Soll ich im Moment einfach akzeptieren, dass er dieses Hilfsmittel offenbar benötigt - oder sollte ich versuchen, ihn zwischendurch auch mal wieder ohne Bandage zu arbeiten, um die Abhängigkeit etwas zu brechen? Wie seht ihr das?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen.

Danke und LG, bea
Reiten heisst: sitzen - fühlen - denken.