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Verfasst: Fr, 02. Jul 2010 12:48
von LordFado
Na klar nützt es was-wenn die Masse mitmacht! Das Angebot wird durch die Nachfrage geregelt, das ist mit Bioeiern genau dasselbe wie bei Zuchtzielen und Aufführungen jeglicher Art (wozu ich den Turniersport ebenso wie einen Messeauftritt zähle). Wenn im Radsport einer dopt, hat er sofort seine Sponsoren los, weil die Angst vor ihren Käufern haben.
Warum nicht, wenn im Reitsport gerollt wird? Weil die Käufer ebendiese Konsequenzen offenbar nicht ziehen. Ganz offenbar ist (für den Käufer, also die Masse) Rollkur und strampeln ohne HH nicht so schlimm wie Doping in der Tour de France. Und ich fürchte, durch ein paar Hansel, die sich in einem abgeschlossenen Forum drüber aufregen und sonst nichts tun (z.b. Steward oder richter werden oder es selbst besser machen Auf Turnieren), wird sich da auch nichts tun. Die Masse will es so und stört es nicht.

Verfasst: Fr, 02. Jul 2010 12:52
von Nakim
ich gehe shcon seit vielen Jahren auf kein Turnier mehr aus diesen Gründen. Nur beim Geld hat man Änderungsmöglichkeiten. Was macht denn der Spitzensport ohne Zuschauer und Sponsoren?

Verfasst: Fr, 02. Jul 2010 12:58
von Sheitana
Ich gehe auch auf kein Turnier zuschauen. Ich kaufe auch nicht bei Cavallo. Derzeit gehe ich auch keine Turniere. Wenn meine Kleine dann soweit ist (ist erst 2), ja, dann habe ich an mich den Anspruch es besser zu machen. Nicht auf Turnier zu gehen, wenn ich keine passable Vorstellung abliefern kann und dafür jeden Tag mein Reiten kritisch zu beurteilen... :wink:

Verfasst: Fr, 02. Jul 2010 13:13
von Medusa888
Genauso sollte es sein:
es selber besser machen, egal ob zu Hause oder auf dem Turnier.

Wünsche allseits ein schönes Wochenende.

Verfasst: Fr, 02. Jul 2010 18:28
von Jeanny
Erschreckend wie die Warmblüter doch fähig sind zu kompensieren, zu dulden, sich zu ergeben und zu willenlosen Reitinstrumenten werden.
Das Video hat mich echt vom Stuhl gehauen...
Achtung Ironie :arrow: Wenn sie doch meint, dass es "Dehnungsgymnastik" ist, kann man die dann nicht besser im Stand machen? Muss das in allen Gangarten über zig Minuten ohne Pause sein?
Machen wir das mit unserer Muskulatur auch so?
Geht sie vor dem Reiten auf die Streckbank und lässt sich dehnen und gymnastizieren? :evil: :evil: :evil:

Rollkur, Hyperflextion, Low Deep Round, alles andere Namen für eine ganz schlicht und ergreifend FALSCHE Art mit Pferden um zu gehen.

Wo es anfängt? Da, wo es aktiv gefordert wird, wie schon erwähnt.
Jedes Pferd kommt auch von sich aus mal hinter die Senkrechte, wenn es auf der Weide tobt. Sicherlich ungefährlich, aber aktives, dauerhaftes Überdehnen von Trageinstrumenten sollte ernsthafte Konsequenzen haben und (vorallem) im Turniersport scharf geahndet werden :!:

Verfasst: Fr, 02. Jul 2010 19:10
von Steffen
1. Ich bin absolut gegen jede Art von Rollkur, egal unter welchem Namen es verkauft wird
2. Ich denke, dass weder Rollkur noch Schlaufzügel noch sonst irgend welche Zwangshaktungen förderlich sind für die Dressur.

ABER man muss wohl zur Kenntnis nehmen, dass die letzten 20 Jahre nur auf diese Weise ausgebildete Pferde auf höchstem Niveau erfolgreich waren.
Was noch "schlimmer" ist, keine der erfolgreichen Pferde hat aufgrund der Rollkur irgendwelche gesundheitliche Probleme, im Gegenteil, während die Freizeitpferfe ohne Belastung trotzdem von Heilpraktiker zu Heilpraktiker wandern, laufen die Rollkur-gequählten Pferde Jahr um Jahr weltweit von Tunier zu Tunier, gesund und ohne Probleme.

Bei der Freizeitreiterei dagegen wird zwar auf höchstem Niveau debattiert, aber im Ergebnis laufen nach wie vor die meisten Pferde ohne Rücken, ohne Ahnlehnung, meist mit viel zu wenig Bewegung, von einer anspruchsvollen Förderung ganz zu schweigen.

Trotzdem die Kritik an der Rollkur ist berechtigt, auch wenn es wie immer darauf ankommt, wer was wie macht..

Verfasst: Fr, 02. Jul 2010 19:46
von Gast2
Glaubst Du wirklich, die Pferde haben keine gesundheitlichen Probleme wegen der Rollkur.
Zum einem gehen in den Spitzenställen die TA und Physios täglich ein und aus und halten die Tiere in einem Zustand, in dem sie noch geritten werden können.
Was auf den Turnieren in den Boxen abgeht mag man sich gar nicht denken, von wegen permanent mit Decken abgehängter Boxen, damit ja keiner rein gucken kann.

Zum anderen gibt es wohl unerträglich viel "Ausschuss", Pferde, die diese Gewaltkur nicht überstehen, die entweder gefährlich werden, und in der Wurst landen, weil sie sich einfach nicht "ergeben", oder Pferde, die das alles über sich ergehen lassen, und psyschisch abschalten.
Oder Pferde mit jede Menge Probleme an den Vorderbeinen, mit dem Rücken, mit dem Schleimbeutel im Genick und und und.

Woher hat denn jemand wie Herr Heuschmann, der wohl in einer von Turnierreiter (ja, schon wieder die) stark frequentierten Klinik arbeitet/gearbeitet hat, all diese Kaputt-Mach-Diagnosen?

Verfasst: Fr, 02. Jul 2010 20:10
von Julia
@Steffen: Ich denke da hast Du nicht ganz recht. Die Masse der Pferde steht einfach in keinem Verhältniss zueinander.

Und baura stimme ich voll zu. Ich war mal in einem großen Sportstall wo es auf internationalem Niveau zuging. Mir wurden erst die Pferde und dann die Osteo, die Masseurin, der Hofsattler, das Laufband, der Aquatrainer etc. vorgestellt und vorgeführt....

Verfasst: Fr, 02. Jul 2010 20:11
von Max1404
Grundsätzlich empfinde ich viele Pferde auf kleinen wie großen Turnieren als zu eng im Hals. Ich versuche, konsequent die Nase vor der Senkrechten zu behalten. *** Ironie ein *** Komischerweise hat mich deshalb noch kein turnierorientierter Reitlehrer korrigiert ***Ironie aus*** :twisted: Irgendwo gibt es also doch einen gemeinsamen Nenner, oder liegt die Sache nur im Auge des Betrachters?

Und jetzt mal was provokantes zur Diskussion, um die auch andere Seite mal kurz zu beleuchten: Für meinen Geschmack latschen viele Schüler manch bekannter "Klassik-Gurus" lasch am langen (fast hingegebenen) Zügel vor sich hin. Das ist auch keine echte Versammlung und ebenso wenig eine reelle Anlehnung, aber die beste Garantie, wie man die Gänge völlig auslöschen kann. Aber dafür lassen sich die Pferde dann soo schön sitzen! :twisted: (Einen gangstarken Warmblüter, der gut, locker und schwungvoll über den Rücken geht, muss man nämlich auch erst mal sitzen können!) Und wie oft werden strampelnd trippelnde Iberer mit komplett festem Rücken in Shows landauf und landab mit tollen Kostümen vorgeführt und als klassisches Ideal verkauft. Das ist das andere Extrem.

Ich glaube, dass das Thema Rollkur von den Medien sehr stark "gepusht" wird (vielleicht, um den immer größer werdenden "Freizeitreitermarkt" zu bedienen?). Mir gefallen die Bilder aus Wiesbaden ebensowenig wie Prüfungen, in denen so manch Wunderpferd verspannte Showtritte mit den Vorderbeinen anstelle einer reellen Trabverstärkung zeigt. Echte Versammlung sieht man schon seit Jahren nicht mehr. Eine solche Reiterei lehne ich ab, weil es einfach nichts bringt und für mein Empfinden grundsätzlich falsch ist.

Verfasst: Fr, 02. Jul 2010 20:14
von Max1404
baura hat geschrieben:Zum anderen gibt es wohl unerträglich viel "Ausschuss", Pferde, die diese Gewaltkur nicht überstehen, die entweder gefährlich werden, und in der Wurst landen, weil sie sich einfach nicht "ergeben", oder Pferde, die das alles über sich ergehen lassen, und psyschisch abschalten.
Das unterschreibe ich voll und ganz!

Verfasst: Sa, 03. Jul 2010 10:18
von LordFado
ich glaube, im Rensport gibts wesentlich mehr Ausschuss und beim Metzger landen ist ja wohl auch was normales und nicht schlimm (immerhin wird eigens dafür gezüchtet), solche Anschuldigungen würd ich jetzt nicht dem Spitzendressursport anlasten. Ob es für ein offensichtlich schlachtreifes Pferd besser ist, dem Metzger "zu entkommen" und von nem "Tierfreund" dafür jahrelang mehr oder weniger qualvoll gehalten und geritten zu werden ist nämlich die Kehrseite der Medaille...
Hat aber NIX mit Rollkur zu tun, denn die Pferde laufen wie Steffen schon sagte länger Berschwerdefrei im anstrengenden Spitzensport als die meisten Freizeitzausel, obwohl sie weit mehr und intensiver trainiert werden - so ganz falsch kanns also nicht alles sein, was mit den Pferden gemacht wird.
Auch ein menschlicher Spitzensportler wird von Physios etc. betreut - was ist daran verwerflich?

Verfasst: Sa, 03. Jul 2010 11:22
von Max1404
LordFado hat geschrieben:ich glaube, im Rensport gibts wesentlich mehr Ausschuss und beim Metzger landen ist ja wohl auch was normales und nicht schlimm (immerhin wird eigens dafür gezüchtet), solche Anschuldigungen würd ich jetzt nicht dem Spitzendressursport anlasten. Ob es für ein offensichtlich schlachtreifes Pferd besser ist, dem Metzger "zu entkommen" und von nem "Tierfreund" dafür jahrelang mehr oder weniger qualvoll gehalten und geritten zu werden ist nämlich die Kehrseite der Medaille...
Hat aber NIX mit Rollkur zu tun, denn die Pferde laufen wie Steffen schon sagte länger Berschwerdefrei im anstrengenden Spitzensport als die meisten Freizeitzausel, obwohl sie weit mehr und intensiver trainiert werden - so ganz falsch kanns also nicht alles sein, was mit den Pferden gemacht wird.
Auch ein menschlicher Spitzensportler wird von Physios etc. betreut - was ist daran verwerflich?
Ich glaube, wir reden aneinander vorbei. :)

Wenn man bedenkt, dass 9jährige Pferde schon im Spitzensport laufen, halte ich das für sehr bedenklich! Viele hochbegabte, sensible und intelligente Pferde halten dem Druck dieser Art von Ausbildung nicht Stand. Sie könnten jedoch Höchstleistungen bringen, wenn man sie langsam und schonend im klassischen Sinn aufbauen würde und ihnen etwas mehr Zeit geben würde.

Verfasst: Sa, 03. Jul 2010 11:39
von Alkasar
LordFado hat geschrieben:ich glaube, im Rensport gibts wesentlich mehr Ausschuss und beim Metzger landen ist ja wohl auch was normales und nicht schlimm (immerhin wird eigens dafür gezüchtet), solche Anschuldigungen würd ich jetzt nicht dem Spitzendressursport anlasten. Ob es für ein offensichtlich schlachtreifes Pferd besser ist, dem Metzger "zu entkommen" und von nem "Tierfreund" dafür jahrelang mehr oder weniger qualvoll gehalten und geritten zu werden ist nämlich die Kehrseite der Medaille...
Darum geht es doch hier gar nicht :roll:
LordFado hat geschrieben:Hat aber NIX mit Rollkur zu tun, denn die Pferde laufen wie Steffen schon sagte länger Berschwerdefrei im anstrengenden Spitzensport als die meisten Freizeitzausel, obwohl sie weit mehr und intensiver trainiert werden - so ganz falsch kanns also nicht alles sein, was mit den Pferden gemacht wird.
Auch ein menschlicher Spitzensportler wird von Physios etc. betreut - was ist daran verwerflich?
Woher wisst ihr denn, dass die so "beschwerdefrei" sind? Niemand hat was gegen Physio aber das auch Spitzensportler aus anderen Disziplinen durch ihre Trainingsmethoden Körper und Seele ruinieren können und trotzdem recht lange funktionieren ist ja wohl unbestritten.

Und immer diese Vergleiche von wegen hier und dort sein es noch schlimmer, die finde ich einfach dumm. Etwas Schlechtes wird nicht besser nur weil es noch anderes Schlechtes gibt :roll:

Verfasst: Sa, 03. Jul 2010 11:53
von RioNegro
@Alkasar:

*unterschreib*

Ergänzend: Menschliche Leistungssportler haben zudem noch die Möglichkeit, sich aktiv selbst zu entscheiden. Und werden in der Regel nicht dazu bestimmt....

Verfasst: Sa, 03. Jul 2010 12:38
von sinsa
Meiner Meinung nach überseht ihr was.
Das durchschnittliche Freizeitpferd steht sich eigetnlich die Beine in den Bauch und hat aus diesen Gründen auch alle Nase lang mal was. Jaja, meckert nur mit mir, aber auch eine Stunde täglich ist echt nicht so der Hit an Bewegung. Das reicht meist gerade mal, um nicht völlig zu verfetten.
Die meisten Schulis dagegen sind ständg unterwegs und haben interessanterweise weit weniger Besuch vom TA.
Bei einem Sortpferd wird es dann richtig interessant. Die werden nämlich meist ausreichend bewegt und sind zusätzlich noch Privatversichert :lol: