Seite 11 von 11

Verfasst: So, 11. Apr 2010 13:07
von padruga
Nein, saltandpepper, ich bin kein notorischer "dagegen"-Redner, ich gebe dir doch in vielem auch Recht. Wenn ich dich missverstanden habe, entschuldige. Aber bitte versuche du doch dann auch, das etwas differenzierter zu schreiben. Sonst kommt es nämlich wirklich so rüber wie ich es aufgefasst habe.

Verfasst: So, 11. Apr 2010 14:32
von Thomas
padruga hat geschrieben:.....
S&P hat geschrieben:Wenn dein Pferd die Einwirkung dort nicht als gut empfunden hat, sind wir genau an dem Punkt, den du einforderst : hier ist der Punkt erreicht, an dem man AN SICH SELBER arbeiten muß. Denn hier ist die Technik dann eben nicht angemessen eingesetzt. Dafür kann aber die Technik an sich sich nichts , sondern die Unfahigkeit des Reiters sie dem Pferd so zu präsentieren, daß es sie helfend nehmen kann.
Räusper... :wut: du unterstellst mir somit Unfähigkeit, weil mein Pferd eben auf der Zunge feiner reagiert als in den Mundwinkeln?? Hä?
Ach ja, du erklärst es ja hier:
S&P hat geschrieben:Wenn ich mich entschließe, eine Technik einzusetzen- ganz gleich welche, ist DAS PFERD der Indikator, ob ICH SELBST sie schon gut genug ausführen kann, damit es daraus Nutzen zieht.
Ist das nicht der Fall , so muß ich eben an mir arbeiten. Oder aber, ich mag nicht daran arbeiten, weil ich die Mühe und Zeit nicht auf mich nehmen mag ....
Weißt du was diese Logik impliziert? Technik VOR Pferd!
Hier muß ich Deiner Argumentation widersprechen ... SaltandPepper sagt mitnichten "Technik vor Pferd" .... es kommt auch beim Lesen auf die Betonung an (;--) .

Wie Du S&P schon zitiert hast:
S&P hat geschrieben:Wenn dein Pferd die Einwirkung dort nicht als gut empfunden hat, sind wir genau an dem Punkt, den du einforderst : hier ist der Punkt erreicht, an dem man AN SICH SELBER arbeiten muß. ...
bezieht sich diese Aussage auf Deine Rückfrage Nach der Qualität der "Einwirkung" auf die Mundwinkel in Bezug also auf die Schmerzempfindlichkeit. Ich lese S&P's Aussage so, daß Sie unbedingte Selbstkritik (oder auch: Selbstreflektion) einfordert: also JEDE Handlung muß auf Sinnhaftigkeit und Wirkung hinterfragt werden.
Das heißt nicht, daß Sie z.B. Dich dessen unfähig erachtet (zur Selbstkritik oder auch zur Ausführung der Technik) sondern daß Sie das einfach nochmals einfordert. Und der Ausdruck: "Denn hier ist die Technik dann eben nicht angemessen eingesetzt. Dafür kann aber die Technik an sich sich nichts , sondern die Unfahigkeit des Reiters sie dem Pferd so zu präsentieren ..." soll genau das unterstreichen. D.h. NICHT daß Du generell unfähig bist sensibel einzuwirken - sondern, daß Dir das Pferd gerade zurückmeldet:"Hallo, es stimmt etwas nicht" und Du diese Rückmeldung gerade nicht angemessen umsetzt. Von mehr (also beispielsweise genereller Unsensibilität) war nicht die Rede.

Verfasst: So, 11. Apr 2010 15:00
von padruga
Thomas, ich hatte das schon richtig verstanden. Ich weiß schon was saltandpepper gemeint hat. Aber vielleicht war meine Antwort nicht präzise genug: Ich hatte verstanden, wenn das Pferd sagt: Halt hier stimmt was nicht, dass die Korrektur bei mir ansetzen müsste und zwar in dem Sinne dass ich nicht fein genug auf die Maulwinkel einwirke. Mein Argument ist aber in die Richtung zu fragen, ob nicht die Art der Einwirkung insgesamt die falsche ist. Also ich beispielsweise statt Mundwinkeleinwirkung besser einfach eine Schenkelhilfe nehmen sollte oder das Pferd einfach ein bisschen länger in Ruhe lassen und gewähren lassen sollte. Das ist ein anderes Herangehen. Technik vor Pferd war vielleicht hart ausgedrückt, aber an der Technik selber wird da scheinbar ja nicht gezweifelt, wenn das Pferd mosert, sondern nur an der jeweiligen Ausführung der betreffenden Person. Verstehst du worauf es mir ankommt?

Verfasst: So, 11. Apr 2010 15:02
von padruga
Denn hier ist die Technik dann eben nicht angemessen eingesetzt
oder vielleicht falsch am Platz, egal welche Technik auch immer

Verfasst: So, 11. Apr 2010 15:16
von Lala
Sehr interessanter Fred, hab jetzt nicht alles gelesen.
Schade nur, dass teilweise wieder ein bisschen eine gereizte Stimmung herscht. Vielleicht würde es helfen zu aktzeptieren, dass es verschiedene Wege zur Pferdeausbildung gibt und nicht jeder gleich ein Pferdquäler ist, weil er es anders macht? :wink:

Mein Pferd (und ich gebs zu ich bin wohl das Hauptproblem) tat sich lange sehr, sehr schwer mit dem Gleichgewicht unter mir. Seitlich sehr beweglich, konnte sie sich in alle möglichen Richtungen verbiegen, von Gleichgewicht oder nur schon geradem gehen, keine Spur. Zusätzlich wurde sie von Natur aus mit einem kräftigem Hals und einer eher trägen Hinterhand gesegnet (die durch die seitlichen Verbiegungen zudem Schwierigkeiten hatte die Aktivität nach vorne durchzubringen).
Das vertikale Glgw. Hinterhand-Vorhand scheint mir daher ohne ein Mindestmass an Geraderichten (oder horizontales Glgw.) kaum möglich. Durch Seitengänge (oder besser Ansätzen davon), haben wir beide gelernt, wie es sich anfüllt, wenn die Hinterhand mehr Gewicht aufnimmt und sich die Ausrichtung zur Vorhand ändert. So habe ich auch gelernt zu fühlen, wie gerade mein Pferd ist und wo hin sie sich nun schon wieder verbogen hat...
Ich bin überzeugt mein Pferd hätte sein Glgw. nur durch geradeausreiten nie gefunden, sie kann sich wohl in drei Richtungen gleichzeitig verbiegen. Das passiert natürlich insbesondere dann, wenn ich durch meinen Sitz und mein Glgw. etwas vorgebe (was ich vielleicht nicht mal merke) und versuche durch Zügel und Schenkel bewusst Stellung oder Biegung vorzugeben oder die schiefe/verbogene Haltung von meinem Pferd wieder zu korrigieren.
Sprich, wenn ich mit meinem Pferd Seitengänge nicht ohne Zügel nur über Sitz, Glgw. und Schenkel reiten kann, wirds durch mehr Zügeleinsatz bestimmt nicht gelingen, sondern im Gegenteil eher noch schlimmer. Kann dann für uns beide echt zum Verzweifeln sein, bis wir das gemeinsame mittige Gleichgewichtig wieder gefunden haben und nur schon ordentlich geradeaus können :roll:

Bezüglich Verlagern vom Gewicht auf die Hinterhand/ Widerrist heben durch die Hand: Ist für mich auch eher eine "Holzhammer"methode. Ich hab das allerdings in einer (!) Reitstunde einmal richtig gezeigt bekommen. Wir haben das im Stand gemacht, so quasi Vorstufe, zum Rückwärt durch anheben der Hand, aber ohne zurücktreten. Mir und meinem Pferd hat das enorm geholfen, nur schon zu spüren, wie es sich auch noch anfühlen könnte. Seither hole ich mir dieses Gefühl immer mal wieder ins Bewusstsein, so als Vergleich wie gut mein Pferd heute im Glgw. ist.

Verfasst: So, 11. Apr 2010 15:22
von Thomas
glaube daß Ihr zwei (S&P und padruga) gerade ein kleinwenig aneinander vorbei"geschrieben" habt.
Ich las Deine Erwiderung so, daß Du Dich wegen dem Wort "Unfähigkeit" persönlich angegriffen fühltest .... wo meiner Einschätzung nach S&P Dir das aber nicht vorwerfen wollte. Egal: jepp ist klar was Du ausdrücken willst.
Allerdings: S&P argumentiert die ganze Zeit hier schon mit einer sehr Pferd und Situationsbezogenen Vorgehensweise: also was bei Pferd/Reiter A/B in Situation x gut und richtig war, muß morgen oder bei Pferd/Reiter C/D in ähnlicher Situation nicht genauso vernünftig und angemessen sein. Daher muß man unterstellen, daß Sie das in Bezug auf die Erwiderung an Dich in ähnlicher Weise bewertet, m.a.W. Dir also wahrscheinlich zustimmt .... wenn für Dich die andere Herangehensweise sinnvoller und damit angemessener erscheint.

Verfasst: So, 11. Apr 2010 15:50
von padruga
Kann ich so stehen lassen. Und nein, ich hab mich nicht persönlich angegriffen gefühlt (dass sie mich nicht direkt gemeint hat, war mir schon klar), fand aber die Ausdrucksweise allgemein etwas gewagt da gleich von Unfähigkeit des Reiters zu sprechen, wenn das Pferd negativ auf Mundwinkeleinwirkungen reagiert.
Ich finde in dem anderen Threat mit dem Ausbildungsstand eines 4 jährigen sind gute Beispiele dafür wie man mit jungen Pferden alternativ verfahren kann (um den Bogen zum Eingangsthreat wieder zu spannen :wink: ), um sie erst mal gut ins Gleichgewicht zu bringen. Die selben Erfahrungen wie Cubano habe ich übrigens auch gemacht mit meinem Iberer. Da war weniger (am Maul/Hals) wirklich "mehr".