marquisa schrieb:"...vor allem,dass die Oberlinie sich längt im Sprung... "
ja, das genau meinte ich mit "in dieser Phase sich im Heben begriffen..." IM SPRUNG längt sich die Oberlinie und erleichtert dem Pferd den Hebeprozess, aber davor ist der Wiederrist noch unten. Im Sprung "schleudert" das Pferd ja sozusagen seinen Rumpf nach vorne oben. In dieser Phase ist kurzfristig die Schwerkraft außer Kraft gesetzt bzw. massiv abgeschwächt. Hier kann das Pferd die Rumpfträger leicht anspannen. Es kann sich so nach und nach in die Tragkraft finden.
Bei Pferden, die den "Dreh" nicht über den Galopp finden( z.B. aufgrund eines unsäglichen Gebäudes), hilft oft erst der Weg über die Piaffe. Einer der Gründe, warum viele alte Ausbilder die Pferde erst piaffierten bevor die Balance und die Rumpfheberkraft für den Galopp erreichbar war. Auch in der Piaffe ist dem Pferd über das beugen der Hanke und die damit verbundenen Spannung des Nackenbandes, das Heben des Rumpfes leichter möglich.
Das ist aber ja auch genau der Weg, den das Pferd geht:
Es lernt nach und nach sich zu heben, zunächst in "günstigen" Situationen- z.b. die Galoppphase in den Sprung hinein, in der das Nackenband über die aufrichtende Wirkung auf den Wiederrist dazu beiträgt,und dann immer öfter auch in schwierigeren Phasen.
Und dass das Pferd für sich auch ein Umgehen damit findet, sieht man auf den freilaufenden Bildern : da ist er ja im wahrsten Sinne "entfaltet". Wundervoll !
DAS ist für mich der "Beweis " guter Arbeit : wenn die Pferde sich die guten Dinge aus der Arbeit in ihren Alltag mitnehmen und dort davon profitieren.
Die Problematik mit den jungen Pferden ist für mich nachvollziehbar, wenn ich es natürlich ( zwinkert) auch nicht gutheiße, ein 3-jähriges Pferd überhaupt zu reiten. Dennoch ist es natürlich tausendmal besser, jemand reitet so wie du an, als daß es in einer Weise geschieht, wie ich es jeden tag zigmal sehen muß...

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Was mich persönlich vom Züchten abhalten würde, wäre der Weg, den gute Pferde oft/ meist im Anschluß gehen.
Andererseits kann ich deine Begeisterung für die Zucht sehr gut verstehen.
Eine ethische Gradwanderung- du hast aber offensichtlich einen recht guten Kompromiß für dich gefunden, nicht wahr ?
LG S&P