Seite 11 von 50

Verfasst: Sa, 26. Mär 2011 20:35
von Max1404
Wenn schon Piaffen, die nicht im klassischen Sinn gesetzt sind, dann bitte die von Rembrandt: http://www.youtube.com/watch?v=MIDL1fGjRQA (bei etwa 2:55). :D
Wie gesagt, nicht auf die HH gesetzt, keine Hankenbeugung, aber das Gleichgewicht ist gleichmäßig auf VH und HH verteilt (Baucher-Gleichgewicht, 1. Manier :shock: :wink: ), und vor allem der Takt und Fließen gefallen mir noch heute sehr gut.

Und jetzt mal eine allgemeine Feststellung (die auf niemanden im Speziellen gemünzt ist): Es kommt ja auch immer darauf an, welches Etikett ich mir aufklebe: Wenn ich versuche, Piaffengezappel auf der VH und spanniges Reiten als klassische Kunst zu verkaufen und teures Geld für Unterricht und Showauftritte zu nehmen, und es nebenbei vielleicht darüber hinaus noch wage, bekannten Sportreitern an den Karren zu fahren, dann muss ich damit rechnen, dass mir der Wind heftig ins Gesicht bläst und meine Reiterei unter wirklich klassischen Kriterien unter die Lupe genommen wird ... das erklärt die mitunter heftige Kritik in diesem Forum. :wink:

Und sonst: unterschreib bei Cubano und Motte und sab ...
Auch ich finde Totilas Piaffen besser als die von AB auf diversen Pferden und erst recht die von dem Braunen.
Bei dem geposteten Totilas-Video würde ich mir etwas mehr Fließen wünschen, ich habe sie bei ihm auch schon weniger exaltiert gesehen.

Wunderschöne Piaffen hat NO auf Soante gezeigt, die Piaffen, die ich von PK gesehen habe, gefallen mir gut, und dann natürlich noch zahlreiche Piaffen von z. B. Kottas und Krzisch an der SRS.

Verfasst: Sa, 26. Mär 2011 20:36
von Ielke
Wäre spannend, wie die Piaffe von Totilas beurteilt würde, wenn man per Video-Bearbeitung das Pferd umfärbt und Edward Gal unkenntlich macht... irgendwie finde ich das Argument nämlich daneben, diese Lektion könne nicht gut sein, weil er ja grundsätzlich verkehrt geritten wird, bischen konstruiert

Verfasst: So, 27. Mär 2011 03:46
von horsman
Oliveira und Soante sind hier auch schon zerfleischt worden :shock:
Ich persönlich empfinde diese Aufnahmen als das Schönste was ich je an Reiten gesehen habe.

Verfasst: So, 27. Mär 2011 07:45
von sab
Hi,


ich finde, dass es viel berechtigte Kritik an der Sportreiterei - siehe Rollkur - gibt. Und diese muss man auch ansprechen und - wie Heuschmann sag t- den Finge rin die Wunde legen. Und da ist noch viel zu tun, es hat sich zwar möglicherweise etwas geändert aber es geht schliesslich um sehr viel Geld. Und wir alle wissen, welche Macht der Faktor Geld hat ! Zu den Mängeln im Dressurreiten möchte ich noch mal Paula Tipp von Erich Glahn "Reitkunst am Scheideweg" aufgreifen. Das Buch ist aus den 50zigern und der grosse Glahn beschreibt da schon sehr ausführlich, wo die Probleme im Reitsport liegen. das Buch kann ich jedem empfehlen, der sein Auge für gutes Reiten schulen will.

Was mich persönlich allerdings mindestens genauso anwidert wie die Rollkurreiteiterei sind die MöchtegernGurus, die sich von der Sportreiterei distanzieren, ihrem armen Gaul jede Menge Eisen in das Maul hängen und dann ein Zerrbild jeglicher Reiterei abgeben. Auf ihre Fahnen schreiben diese Typen dann noch gerne "Leichtigkeit " , was immer das heissen mag.....Mir drängt sich da der Verdacht auf, dass mit dem Wort "Leichtigkeit" in Wirklichkeit gemeint ist, dass der Reiter sich nicht allzu sehr mühen muss. Zu gutem Reiten - egal auf welchem Level - gehört aber ein guter, ausbalancierter Sitz und der ist nicht ohne erhebliche mühen zu erlernen und bedarf - jedenfalls in meinem Falle - auch der ständigen Korrektur. Heraus kommt dann hektisches Gestrampel von verängstigten Pferden - der Zappelbraunen - oder die Pferde von AB, die auf den ersten Blick ganz nett anzusehen sind (Kunststück, sie werden auch immer hübsch herausgebracht), auf den zweiten Blick aber den Erfordernissen korrekter Dressurreiterei schon nicht entsprechen können, weil die selbsternannte Prophetin ohne Einwirkung auf den Gäulen sitzt. Ob da irgendetwas für die Pferde schlimm oder weniger schlimm ist, dass weiss ich nicht. Für mich persönlich ist die Reitweise des Zappelbraunen tierschutzrelevant, denn dem armen Pferd sieht man seine Angst an. Die Reiterin möchte ich am liebsten sofort von dem Pferd holen.

LG

Sabine

Verfasst: So, 27. Mär 2011 08:29
von Cubano
sab hat geschrieben:
Was mich persönlich allerdings mindestens genauso anwidert wie die Rollkurreiteiterei sind die MöchtegernGurus, die sich von der Sportreiterei distanzieren, ihrem armen Gaul jede Menge Eisen in das Maul hängen und dann ein Zerrbild jeglicher Reiterei abgeben. Auf ihre Fahnen schreiben diese Typen dann noch gerne "Leichtigkeit " , was immer das heissen mag.....Mir drängt sich da der Verdacht auf, dass mit dem Wort "Leichtigkeit" in Wirklichkeit gemeint ist, dass der Reiter sich nicht allzu sehr mühen muss.
Guten Morgen,
neben Deinen Ausführungen über Rollkur und Co. unterschreibe ich auch diesen Absatz. Mich persönlich erfüllt dabei vor allem ein Umstand mehr und mehr mit Unverständis: Viele der so genannten "Leichtreiter" sind topfit in Biomechanik, sie können Dir jede Muskelkette nennen, die bei bestimmten Bewegungsabläufen aktiv wird. Nur ihre eigenen Pferde sehen muskulär aus, dass sie als wunderbares Beispiel für "so bitte nicht" herhalten können: Unterhals statt Oberlinie oder alternativ gar keine Muskulatur. Da frage ich mich doch: Merken diese Reiter denn nicht, dass auch jahrelanges Schulterherein, Travers und Renvers die muskuläre Qualität ihrer Pferde kein Stück voran gebracht hat? Was ist daran pferdegerecht, jahrelang auf einem schlecht oder gar nicht bemuskelten, schiefen Pferd durch die Gegend zu schrubben?
Und weil ich bisweilen ganz offensichtlich von entzückender Naivität bin, ist mir erst in den vergangenen Monaten aufgegangen, wie viele dieser Reiter, die ich mittlerweile durch unterschiedliche Foren kenne, selbst ausbilden. Wenn ich dann auf die entsprechenden HPs gehe, frage ich mich haareraufend: Du meine Güte, in was denn? Wie verbiege ich mein Pferd? Reite selbst das letzte Stückchen Gang weg? Übe mich in Pseudo-Seitengängen? Mich wundert mittlerweile wirklich nicht mehr, dass die Reiterei im Sportbereich ebenso auf den Hund gekommen ist wie bei den Klassikern. Und ich hoffe sehr, dass sich irgendwann mal wieder die Erkenntnis durchsetzt, dass man Reiten eben nicht im Schnelldurchlauf lernt. Und auch nicht in immerwährender Leichtigkeit. Reiten ist anstrengend. Für den Reiter nämlich. Es hat nämlich schon seinen Grund, warum man in 90 Prozent aller Videos dieser selbsternannten Klassiker vor allem untertouriges Gezackel sieht – der da obendrauf KANN gar keinen vernünftigen AT reiten, weil er nämlich nicht sitzen kann. Und deshalb wird das Lauftier Pferd aus ganz und gar egoistischen Gründen gedrosselt, bis sogar schon Vierjährige im Trab aussehen wie in einer verunglückten Passage. Dass diesen Pferden damit Langeweile und Resignation angeritten wird, sieht von diesen Experten keiner. Oder besser gesagt: Heute gilt als Harmonie, wenn das Pferd halbtot durch den Sand schlufft, bar jeden Feuers und bar jeden Ausdrucks. Alternative – s. das Video vom Zappelbraunen…
und JAAAAA, es gibt auch in diesem "Lager" Ausnahmen. Gottseidank :D

Verfasst: So, 27. Mär 2011 09:03
von sab
Ja, Cubano, den Verdacht habe ich auch schon gehabt, dass den Gäulen der Schwung weggeritten wird, weil das Reiterlein da oben den gar nicht sitzen kann...Dass das permanente Geschrubbe in Seitengängen für das Pferd gesund sein kann, dass nehme ich nicht ab. Ein Pferd ist KEIN Krebs, der Seitengang ist nicht seine natürliche Fortbewegungsart ! Was man den Pferden neben dem Schwung nimmt ist natürlich der Schneid; die ergeben sich eher in ihr Schicksal als ein reell vorwärts gerittenes Pferd, dass auch mal seinen eigenen Willen zeigt. Und das soll es ja auch !

Zum Thema Ausbildung; das erstaunt mich nicht, dass diese Leute sich selbst ausbilden - SOOOOO sieht es auch aus ! Ich will mal mein eigenes kleines Beispiel dagegen halten; seit dem Jahre 2000 reite ich wieder intensiv, dass heisst 5mal die Woche. Davon habe ich 2mal die Woche Unterricht; und dabei geht es auch immer wieder um meinen Sitz. Jede Verspannung meinerseits hat ja Verspannungen bei dem Pferd zu Folge. Und die müssen korrigiert werden ! Ich schwitze übrigens reichlich beim Reiten, es ist anstrengend....Gutes Reiten ist keine schwarze Kunst aber wirklich viel Arbeit und auch manchmal Quälerei (sich selbst nicht den Gaul !!!!!).

LG

Sabine

Verfasst: So, 27. Mär 2011 09:14
von Bino
Warum immer diese Verallgemeinerungen?
Damit greift man auch die "Ausnahmen" an.
Je mehr Reiter es gibt, die ihre Pferde mit "leichten" Hilfen reiten wollen, weil sie die Missstände im Dressursport nicht mehr ertragen können, desto mehr gibt es natürlich auch in diesem Bereich, die ihre Pferde nicht korrekt ausbilden. Reiten ist nunmal verdammt schwer! Es ist ein langer Weg und oft geht man dabei Umwege. Und in diesem Feld einen guten Lehrer zu finden ist ebenfalls schwer, man braucht schon ein bisschen Sachverstand, um einen zu finden.
In diesem Forum wird so viel zerrissen, könnt ihr immer genau sagen, auf welchem Wissens- und Ausbildungstand sich der jeweilige Reiter befindet? Wie das Pferd ausgebildet wurde? Was hinter den Kulissen abläuft?
Jeder muss seinen eigenen Weg finden, seine eigenen Maßstäbe definieren, wir werden jedenfalls nie auf einen Nenner kommen.

Ich schwitze übrigens nie auf meinem Pferd, das heißt aber nicht , dass ich mich nicht anstrenge oder nicht auf meinen Sitz achte!

Verfasst: So, 27. Mär 2011 09:24
von Paula
@Bino und sab, beiden zustimmen kann
@sab, du Glückliche hattest eine Sitzlonge auf Serafino, das muss ein Genuss gewesen sein.Hast du damals auch geschwitzt bei dieser Longe?
kannst du dich erinnern?
Ich frage deshalb, weil ich bei Herrn Dietrich zwei Sitzlongen hatte und weder ins Schnaufen kam noch zum Schwitzen,aber hinterher um ein vielfaches besser gesessen, bin ohne Mühe.Das ging nur leider einfach so wieder weg, einmal die Woche Sitzlonge wäre für mich gut,grins.

Mühen,?Wenns mir zu anstrengend wird ,mach ich eine Pause oder frage nach einer.Ich bemühe mich den Ratschlag eines klugen alten Mannes zu befolgen der mir sagte:"Wenn sie nur jedesmal so viel dazulernen (den Daumen und Zeigefinger 2 Millimeter auseinander ) dann reicht das.
Das klappt nicht jedesmal ich lerne nicht jedesmal dazu, auch keinen Milimeter, bemühe mich aber darum.Und natürlich betrifft das immer die Hilfengebung, die Reaktion und damit den Sitz.Ich habe Zeit,
der weg ist das Ziel geworden.
Reite nur was ich mit meinem Sitz auch leisten kann.
Eigentlich denke ich vielfach ist das Problem dass man seine Grenzen nicht kennt und das man schnell großes zeigen will,also keine Zeit hat.
Ich reite so lange schon weiß nicht ob ich je ankomme, das ist mir egal, mich zu schulen (meinen Geist und Körper)jedes mal zu versuchen was dazuzulernen das macht mir Freude.
Wie komme ich nun zur Piaffe?
Eine Piaffe reiten zu dürfen, auf einem piaffierenden Pferd zu sitzen ist ein Genuss, aber nur wenn es reell ist, man nicht geworfen wird.Gerne hätte ich deshalb ein piaffierendes Pferd,
habe aber keins, und bin trotzdem glücklich, weil ein Arbeitstrab, bei dem mich das Pferd in die Bewegung mitnimmt auch ein Genuss für mich ist
Ein ehrlich piaffierendes Pferd kann ich mir nicht leisten,
und ob ich jemals eins selbst dahinbringe steht in den Sternen, außerdem macht mir das Sitzen auf dem Pferd so eine Freude dass es nicht wirklich wichtig ist.
Aber eine ehrliche Piaffe ist für mich schon eine Krönung, die meisten die ich so sehe, sind es aber nicht.

Verfasst: So, 27. Mär 2011 09:59
von sab
Paula, ich schwitze immer beim Reiten, auch bei der Sitzlonge....Ich finde Reiten auch anstrengend aber vielleicht liegt das auch am Alter... 8) Aber ja, ich trauere dem Institut und dem guten Unterricht immer noch nach.


Ich mache ja seit einem halben Jahr intensiv Yoga und merke jetzt erst, wieviele Muskelgruppen - die ich auch beim Reiten brauche - völlig verkürzt sind durchs permanente Sitzen. Das Yoga hilft mir auch sehr beim reiten, ich kann das nur jedem, der mit Sitzproblemen zu kämpfen hat, empfehlen.

Ich finde eben nicht, dass es beim korrekten Reiten viele Möglichkeiten gibt. Entweder es ist korrekt und harmonisch oder es ist es nicht. Dazwischen gibts eigentlich nicht viel.

Und Paula, ja, ich verstehe auch nicht, warum krampfige Piaffen auf ängstlichen Pferden geritten werden müssen. Warum nicht ein ordentlicher Zirkel im Arbeitstrab ? Weil es nicht so spektakulär ist und man dass nicht so gut verkaufen kann ? Oder weil es das eigene Ego nicht genug befriedigt ?

LG

Sabine

Verfasst: So, 27. Mär 2011 10:14
von Bino
Aber ob man einen Ritt als harmonisch und korrekt beurteilt, darin liegen anscheinend die Welten!

Warum man Piaffen reitet, hat, denke ich, verschiedene Gründe. Die einen machen es vielleicht wirklich, weil sie sich profilieren wollen, weil es so toll aussieht und man dann bewundert wird.
Die anderen machen es, weil es ein unvergleichliches Gefühl ist, auf einem piaffierenden Pferd zu sitzen, außerdem hat diese Lektion aber auch großen gymnastischen Wert, wenn man sie korrekt erarbeitet!
Über diesen korrekten Weg ist man sich aber bestimmt auch nicht einig.
Die Qualität einer Piaffe hängt aber auch sehr stark vom Pferd ab. Trotzdem würde ich nicht auf die Piaffe verzichten, nur weil mein Pferd nicht so viel Talent hat.
Ich würde gerne mal wissen, wie z.B. bei Totilas die Piaffe erabeitet wurde.

Verfasst: So, 27. Mär 2011 10:34
von Motte
Bino hat geschrieben: Je mehr Reiter es gibt, die ihre Pferde mit "leichten" Hilfen reiten wollen, weil sie die Missstände im Dressursport nicht mehr ertragen können,...
Ganz ehrlich: die Missstände im Dressursport haben damit in aller Regel am allerwenigsten zu tun.
Sondern - meiner Meinung nach - sehr oft die Tatsache, dass sich viele "Reiter" nicht mehr anstrengen wollen. Anstrengen in der Form, dass man an sich selber arbeitet. Und das IST anstrengend.
Ich rede jetzt nicht von L/M Niveau, sondern schon weit "tiefer".
Da fängts doch oft schon an - "ich reite jetzt seit 2 Jahren, aber ich finde das in der Form so anstrengend und suche jetzt eine Reitweise, wo das leichter ist". Statt an sich selber zu arbeiten, ist die "Reitweise" Schuld. Das Traurige ist ja, dass heutzutage jede Menge "Alternativen" angeboten werden. Für den Reiter. Ob das dann immer so pferdefreundlich ist, lasse ich mal dahingestellt sein...
Bino hat geschrieben: ...desto mehr gibt es natürlich auch in diesem Bereich, die ihre Pferde nicht korrekt ausbilden. Reiten ist nunmal verdammt schwer! Es ist ein langer Weg und oft geht man dabei Umwege. Und in diesem Feld einen guten Lehrer zu finden ist ebenfalls schwer, man braucht schon ein bisschen Sachverstand, um einen zu finden.
Ganz genau. Da muss man einfach durch - das hat wohl jeder von uns hinter sich.

Gruß
Motte

Verfasst: So, 27. Mär 2011 10:42
von Ielke
@ Motte: Genau das wollte ich auch gerade anmerken... Reiter, die nie auch nur an ein Turnier gedacht haben, steigen um auf Im-Schritt-quer-durch-die-Bahn-kreuzen.

Erinnert mich an die Leute, die auf Westernreiten umsteigen, weil "am durchhängenden Zügel" (dafür mit Stange und langen Anzügen) ja viiiiiel pferdefreundlicher ist als das böse englisch-Gereit.


Und natürlich ist mir klar, dass es in jeder Reitweise solche und solche gibt, es gibt keine schlechte Reitweise nur schlechtes Reiten.

Verfasst: So, 27. Mär 2011 10:51
von sab
Dazu fällt mir noch eine Episode bei Neindorff ein. Ich war das erste Mal dort 1989, für 2 Wochen als durchschnittliche Reiterin. Ich habe dort 2 Wochen lang hervorragenden Unterricht bekommen, beim Chef persönlich. Ich habe ihn damals am Schluss sehr erstaunt gefragt, warum nicht mehr Leute von außerhalb kommen. Es war nämlich bemerkenswert, dass trotz dieses hervorragenden Unterrichts der Stall nicht überquoll von hungrigen Reitschülern. Er sagte mir daraufhin sinngemäss, dass die meisten Reiter alle nur hören wollen, wie gut sie sind aber gar nicht ernsthaft arbeiten wollen.

Und dass ist sicherlich der Grund, warum Reitweisen, die Abkürzungen versprechen, so beliebt sind und immer beliebt sein werden. Die Propheten wechseln - man erinnere sich noch an den unseligen Hempfling, der mit blitzenden Augen was von Tanzen mit dem Pferd faselte bis er sich ins Sektenaus selbst abschoss - aber sie ködern ihre Adepten mit den Heilsversprechungen der Mühelosigkeit. Das ist meine Meinung dazu.

LG

Sabine

Verfasst: So, 27. Mär 2011 11:09
von sab
P.S.: Mir ist noch eine nette Anekdote zum Thema Mühen eingefallen. Als ich 1989 das erste Mal dort war, hatte man mir gesagt, dass die Sonntagnachmittage frei seien, das Institut sei geschlossen. Also hatten meine reitenden Freundin und ich beschlossen, dass wir an dem Sonntagnachmittag eine kleine Besichtigung von Karlsruhe machen inklusive Eisessen...Am Sonntagmorgen, nach der ersten Reitstunde, erklärte Herrn von Neindorff uns dann, dass am nachmittag zwar das Haupttor zu sei, wir aber nur hinten herum gehen müssten und dann unsere gewohnte Reitstunde stattfinden würde. Ich habe dann zaghaft gesagt, dass wir eigentlich uns Karlsruhe anschauen wollten (das ersehnte Eis habe ich schamhaft verschwiegen). Er sagte dann in barschem Ton "Was wollen Sie denn in Karlsruhe ? Wollen Sie reiten lernen oder nicht ? !". Unnötig zu sagen, wir haben keine Stadtbesichtigung gemacht, und das Eis fiel auch flach...

LG
Sabine

Verfasst: So, 27. Mär 2011 11:10
von Ennah2
@Bino und Paula: Vielen Dank für eure posts! Ich kann es langsam nicht mehr Hören (lesen :wink: ):
Z.B. den Feldzug gegen die bösen Barocken und Légèristen, die ihre Pferde in Eigenregie zu schwunglosen Marionetten ausbilden, wiel sie nicht in der Lage sind, den naturgegebenen Schwung ihrer Pferde auszusitzen, natürlich unter Einsatz von Monstergebissen :roll: ! Diese Über-Pingeligkeit bei der Be-(oder eher: Ver-) urteilung von Ritten aus der sogenannten "barocken" bzw. "légèren" Szene !!!
Und dann das Thema "Reiten muss (körperlich???) anstrengend sein: Reiten erfordert vor allem möglichst perfekte Körperbeherrschung beim Reiter, wobei die Schwierigkeiten i.d.R. eher dahingehend zu sehen sind, dass der Reiter lernen muss, seinen Körper bzw. Teile desselben nicht (falsch) anzuspannen. Wenn man dann nicht ein Pferd mit einer riesen Übersetzung unterm Hintern hat, relativiert sich die körperliche Anstrengung schon ein wenig...
Und dann das Thema "Leichtigkeit". Es gilt nach wie vor der Grundatz : So viel wie nötig, so wenig wie möglich, wobei stets darauf hingearbeitet werden sollte, die Stärke der Hilfengebung zu minimieren.
Hier klingt das aber ein wenig wie" Wer nicht schuftet, reitet nicht richtig" - etwas überspitzt formuliert. Und zu dem Thema "Monstergebisse": Auch wieder so ein pauschales Haudruff! Schließlich gibt es in der bösen "alternativen" Szene auch Leute, die mit ganz normaler Zäumung , ebenso, wie es in der klassischen Liga Leute gibt, die nicht gerade durch einen feinen Umgang bei der Zügeleinwirkung glänzen! Es gibt überall Licht und Schatten!! Ich bin sehr gegen diese pauschalen Urteile! (So, das musste jetzt mal raus ...)