Phanja hat geschrieben:Motte hat geschrieben:Also, ich habe meine Stute auch mal aktiv in einer bestimmten Situation gerollkurt. Und zwar bei einem Aufmarsch zur Hochzeit eines Reiterkollegen vor der Kirche. Da war Musik und jede Menge trallala, und -ehrlich gesagt - war es mir in dem Moment völlig schnuppe! Ich war froh, da heile durchzukommen....
Ich kann diese Diskussion langsam nicht mehr ernst nehmen.
Jedes junge Pferd, was angeritten wird, hat das Recht, das Gebiss "auszuprobieren", sich damit auseinanderzusetzen. Und jedes junge Pferd kommt dann auch mal hdS. Natürlich kann ich dann den Weg der Vermeidung gehen, und vorne alles wegschmeißen....
Nicht umsonst war die Ausbildung junger Pferde früher mal eine Sache, die Könnern überlassen wurde. Denn: auch DENEN passiert das! Es ist halt die Frage, wie man damit umgeht. Und das Umgehen damit, bedarf sehr viel Gefühl und Erfahrung, um dem Pferd eben die gewünschte Alternative nahe zu bringen.
Aber heute ist es ja en vogue, die Methode in Frage zu stellen, weil man sich selber für fähig genug hält....man hat ja schließlich das Internet als reichhaltigen Erfahrungsschatz zur Verfügung.

Naja - ein Post der Pauschalisierung oder?
Findest du?
Phanja hat geschrieben:
Erstens: Es ist DEINE Verantwortung, dass du dein Pferd in eine Situation bringst, in der du es nur noch gewaltsam kontrollieren kannst. Und Rollkur ist für mich eine Form von Gewalt. Das kann von mir aus jeder machen, wie er meint - aber dann bitte sowas nicht als Argument dafür verwenden, dass das "mal" passieren kann. Das hängt stark davon ab, wie man sich wo mit seinem Pferd bewegt und bewegen will und mit welchen Situationen man sich freiwillig auseinandersetzt, die nicht im Alltag vorkommen.
Irgendwann ist immer das erste Mal. Und nein, man kann nicht alle Eventualitäten im Voraus ausschalten. Der erste Turnierstart ist ja auch eine Situation, die eine Herausforderung für viele Pferde und Reiter darstellt. Da reagieren die schonmal etwas anders, als zu Hause geübt. Das kann man aber nur feststellen, in dem man sich der Situation mal aussetzt.
Und nein, das sollte auch kein Argument FÜR Rollkur sein - da hast du mich gründlich missverstanden.
Es sollte einfach ein Bekenntnis sein. So aus der Praxis.
Nebenbei bemerkt: der zweite Aufmarsch zu ähnlicher Gegebenheit, war dann schon deutlich entspannter.
Was lernen wir daraus? Man kann an Problemen nix ändern, indem man sie vermeidet (um dann gar nicht erst in die Problemsituation zu kommen).
Phanja hat geschrieben:
Dann: Wieso glauben immer alle, dass man die Zügel wegschmeißt, um ein hdS zu lösen oder zu verhindern? Ich kapiere diese pauschale Einstellung überhaupt nicht. Man kann die Zügel auch in der Hand haben und Kontakt zum Pferd aufnehmen und gleichzeitig an einer korrekten Formgebung arbeiten. Nur weil das Pferd hdS vorschlägt, ist das doch kein Grund zu sagen "na dann machs mal so - da kümmern wir uns später drum". Wenn natürlich Anlehnung nur heißt, dass man irgendwie steten Kontakt zum Pferdemaul hat und dass die vorhanden sein muss, wirds natürlich schwierig, damit individuell und flexibel zu hantieren.
Ich sehe auf vielen Videos, wo Pferde dauerhaft hdS geritten werden oftmals keinerlei Bemühung seitens der Reiter, dies zu ändern. Und zusätzlich finde ich bei diesen Pferden häufig Mängel bezüglich Takt (in allen Gangarten), Losgelassenheit und Durchlässigkeit - es geht also nicht allein um die Kopf-/Halshaltung an sich. Es wird einfach häufig hingenommen und es werden häufig allerlei hübsche Rechtfertigungen und Ausreden herangezogen. Das hat nichts damit zu tun, dass ein hdS mal für 5 Sekunden bei JEDEM passieren kann. Es hat etwas damit zu tun, dass es offenbar für viele okay ist, wenn die Pferde Runde um Runde so laufen. Für mich ist das nicht okay und deshalb konnte ich maulfrei's Post durchaus nachvollziehen.
Ja nun - genau das ist doch mein Reden! Ich hatte hier nur -bei dem ein oder anderen Schreiber - den Eindruck, dass hier eher die "Vermeidungsstrategie" gefahren wird - da wird dann halt an der Zügelschnalle "geritten". Da habe ich vielleicht den Fokus in meinem inneren Auge etwas zu "eng" gesetzt
