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Verfasst: Do, 23. Jun 2011 11:26
von Max1404
Verfasst: Do, 23. Jun 2011 11:35
von saltandpepper
Max, ich bin ähnlich wie Horsemän der Ansicht, daß Pferde, die im großen Zirkus laufen, durchaus auch im Hinblick auf ihren Charakter geeignet sein müssen, oder es sein sollten.
Die Zucht selektiert ganz gezielt auf Charakter und Rittigkeit. Auch sind viele dieser wirklich guten Pferd so duldsam, daß sie schon so manchem Reining-Quarter ( auch hier : nicht ALLE Reining- Quarter sind Kommandomaschienen, aber es gibt doch etliche) Konkurrenz machen können. Viele meint aber natürlich nicht alle.
Einige sehr gute WBs, die ich reiten durfte, waren wirklich mit einer verblüffenden Grundrittigkeit ausgestattet.
Dennoch muß man die Anforderung eines GP als eine große Leistung anerkennen. In soweit, ja, auch solche Pferd wollen selbstverständlich ausgebildet sein.
Ich finde auch nichts Verwerfliches daran, daß man für den Sport Pferde wählt, die das Talent- in Bewegungspotential UND Charakter- mitbringen.
War es esge die weiter vorne sinngemäß schrieb : " in welches Pferd man seine Ausbildungszeit investiert, ist eine ganz persönliche Entscheidung"?
Ich kenne die Ausage eines Ausbilders : " das Leben ist zu kurz, um es mit schlechten Pferden zu verplempern..."
Wer auf Erfolg in Form von Tuniererfolgen zielt, sieht das sicher genau so- absolut nachvollziehbar.
Verfasst: Do, 23. Jun 2011 12:03
von Medusa888
saltandpepper hat geschrieben:Max, ich bin ähnlich wie Horsemän der Ansicht, daß Pferde, die im großen Zirkus laufen, durchaus auch im Hinblick auf ihren Charakter geeignet sein müssen, oder es sein sollten.
Die Zucht selektiert ganz gezielt auf Charakter und Rittigkeit.
Das möchte ich mal so unterschreiben.
Unser Stallbesitzer, der seit vielen vielen Jahren sehr erfolgreich züchtet (inklusive Gewinn des Fohlenchampionats etc.), findet an Totilas beipielsweise nicht die Gänge überragend, sondern vielmehr dessen Charakter. Er sagt, man kann heute alles züchten, was das Reiterherz begehrt. Aber das "sich reiten lassen" ist bei den Genies eine ganz andere Sache.
Verfasst: Do, 23. Jun 2011 13:05
von Max1404
@medusa und s&p: Aber da bin ich doch bei Euch!
Die Zeiten, als man mit einem wirklich gut gerittenen, aber unspektakulären Pferd ganz vorne dabei sein konnte, sind vorbei. Der letzte war Klimke's Mehmet.
ABER: von so einigen Pferden ist/war bekannt, dass sie nicht die einfachsten waren. Vermutlich hatten sogar einige der sehr bekannten Sportpferde einfach das Glück, den richtigen Reiter zu finden. Wer weiß, ob sie unter einem anderen Reiter die gleiche Leistung gebracht hätten. Und von einem Durchschnittsreiter wären diese Genies womöglich gar nicht händelbar gewesen.
Diese Hochleistungspferde bringen einfach sehr viel mehr Intelligenz und Sensibilität mit als der Durchschnitt. Egal in welcher Rasse und in welcher Disziplin. Sie bleiben aber auch viel leichter auf der Strecke, wenn sie auf den falschen Reiter treffen.
Mit einem Pferd, das größer als 1,75 ist und ein gewaltiges Gangpotential hat, steht man durchaus vor Herausforderungen, die man mit anderen nicht hat. Es ist doch immer so: einige Dinge sind leichter, andere dafür schwerer. Egal bei welchem Pferd.
Verfasst: Do, 23. Jun 2011 13:07
von Rapunzel
Der Le Noir von Uta Gräf ist absolut kein Überflieger, der ist gangmäßig eher begrenzt (wie Horsmän schon sagte reine Springlinie), aber der hat halt eine sehr gute Arbeitseinstellunge und Uta Gräf hat ihn toll ausgebildet. Bei Dablino ist es andersrum, der hat viel Grundpotenzial, ist aber schwierig auszubilden und reißt vieles mit dem A*** wieder ein, was man mühsam aufgebaut hat. Bei Totilas scheint beides zusammenzukommen, das ist dann natürlich perfekt - aber doch eher selten, wie mir scheint.
Verfasst: Do, 23. Jun 2011 17:24
von saltandpepper
Max1404 hat geschrieben:Diese Hochleistungspferde bringen einfach sehr viel mehr Intelligenz und Sensibilität mit als der Durchschnitt. Egal in welcher Rasse und in welcher Disziplin. Sie bleiben aber auch viel leichter auf der Strecke, wenn sie auf den falschen Reiter treffen.
Mit einem Pferd, das größer als 1,75 ist und ein gewaltiges Gangpotential hat, steht man durchaus vor Herausforderungen, die man mit anderen nicht hat. Es ist doch immer so: einige Dinge sind leichter, andere dafür schwerer. Egal bei welchem Pferd.
Ich weiß nicht, ob sie viel mehr Intelligenz und Sensibilität mitbringen, ich denke, sie brauchen vor allem Nerv und Leistungsbereitschaft. Kämpfergeist ohne dabei sonderlich kapriziös zu sein. Denn das genau ist es, was viele bei den Trakenern immer so bemängeln : die mangelnde Bereitschaft zu (er-) dulden. Es gibt Pferde, die kämpfen. Da hast du die Wahl : kämpfen sie FÜR, oder kämpfen sie GEGEN dich. Solche Pferde lassen sich nicht überreiten und wollen abgeholt werden, müssen verstehen und sich einbringen dürfen. Solche Pferde können auch nur von ganz bestimmten Reitern geritten werden.
In der WB-Zucht ist es aber genau diese Charaktereigenschaft, die man NICHT wünscht. Die Pferde sollen rittig und bedienbar sein.
Es gibt natürlich einige Zuchtpferde, bei denen man aufgrund ihrer genialen körperlichen Talente abstriche beim Charakter macht.
Auch ist z.B. im Vielseitigkeitssport dieser Kampfgeist verbunden mit Selbstbewußtsein und Selbstständigkeit wichtig - in der Dressur wird das nicht so gerne gesehen.
Die Reiter die auch in der Dressur mit solch "schwierigen" Pferden zurecht kommen zeichn(et)en sich doch meist durch herausragendes Können aus.
zu deinem letzten Satz : meine Worte

Verfasst: Do, 23. Jun 2011 21:08
von Finchen
saltandpepper hat geschrieben:[die mangelnde Bereitschaft zu (er-) dulden. Es gibt Pferde, die kämpfen. Da hast du die Wahl : kämpfen sie FÜR, oder kämpfen sie GEGEN dich. Solche Pferde lassen sich nicht überreiten und wollen abgeholt werden, müssen verstehen und sich einbringen dürfen. Solche Pferde können auch nur von ganz bestimmten Reitern geritten werden.
In der WB-Zucht ist es aber genau diese Charaktereigenschaft, die man NICHT wünscht. Die Pferde sollen rittig und bedienbar sein.
Traurig, dass es so ist, statt das Ziel der Reiter-Ausbildung AUCH darauf zu legen, dass ein Pferd als Lebewesen mit eigenem Charakter und Anforderungen gesehen wird. Wieso ist es nicht für ALLE Reiter selbstverständlich, dass jedes Pferd die Chance bekommen MUSS zu verstehen, damit es mitmacht, weil es ok ist, nicht weil es klug genug ist und weiß, dass es eh den Kürzeren zieht?
Aber das ist ja das bekannte leidige Thema, dass Pferde vielerorts doch eher funktionieren sollen, das gilt ja bei weitem nicht nur für den Dressursport, findet sich bei den Westernreitern, in der Gangpferdeszene etc...
Zum Thema des Thread:
ich habe heute einen Augenschmausritt fabriziert - leider, leider hatte keiner eine Kamera zur Hand!
Najaaaa... hier wäre es vermutlich völlig gerechtfertigt achtkantig durchgefallen, aber es war ein reitfühl-Schmaus... immerhin!

Verfasst: Do, 23. Jun 2011 21:26
von Max1404
Finchen hat geschrieben:saltandpepper hat geschrieben:[die mangelnde Bereitschaft zu (er-) dulden. Es gibt Pferde, die kämpfen. Da hast du die Wahl : kämpfen sie FÜR, oder kämpfen sie GEGEN dich. Solche Pferde lassen sich nicht überreiten und wollen abgeholt werden, müssen verstehen und sich einbringen dürfen. Solche Pferde können auch nur von ganz bestimmten Reitern geritten werden.
In der WB-Zucht ist es aber genau diese Charaktereigenschaft, die man NICHT wünscht. Die Pferde sollen rittig und bedienbar sein.
Traurig, dass es so ist, statt das Ziel der Reiter-Ausbildung AUCH darauf zu legen, dass ein Pferd als Lebewesen mit eigenem Charakter und Anforderungen gesehen wird. Wieso ist es nicht für ALLE Reiter selbstverständlich, dass jedes Pferd die Chance bekommen MUSS zu verstehen, damit es mitmacht, weil es ok ist, nicht weil es klug genug ist und weiß, dass es eh den Kürzeren zieht?
Aber das ist ja das bekannte leidige Thema, dass Pferde vielerorts doch eher funktionieren sollen, das gilt ja bei weitem nicht nur für den Dressursport, findet sich bei den Westernreitern, in der Gangpferdeszene etc...
Nochmal kurz OT: ich habe zwei solcher Charakterpferde und Kämpfer, und ich liebe sie. Auch wenn ich ich es oft wirklich gerne etwas einfacher hätte und meinem unkomplizierten Max, der mit mir durch dick und dünn gegangen ist, oder auch meinem Rommi (als ich ihn noch geritten habe) hinterhertrauere. Die beiden waren so entspannend zu reiten! Bei Rocki und Micardo weiß man nie, was passiert, jeder Tag ist anders. Aber wenn sie gut drauf sind, sind sie traumhaft, und ich würde sie für nichts in der Welt eintauschen. Ende Liebeserklärung.
@finchen: ich freue mich für Dich und Deinen Augenschmausritt!

Verfasst: Do, 23. Jun 2011 21:31
von Finchen
@Max:
Danke - für MICH war es einer!

Verfasst: Do, 23. Jun 2011 22:49
von esge
Finchen, zum Glück ist es nicht ausschlaggebend, ob man hier bestehen würde oder nicht. Ausschlaggebend ist, dass es diese Glücksmomente sind, für die wir uns mühen, lernen, nachdenken, es immer wieder und wieder tun und für die wir versuchen, unseren Pferden möglichst faire partner zu sein. Wäre unser Glück mit unserem Pferd davon abhängig, ob man hier zerrissen wird oder nicht, wären wir ziemlich arm dran.
Verfasst: Do, 23. Jun 2011 23:15
von Finchen
@esge:
YEP - das stimmt absolut!
(wieso gibt es keine "Daumen-hoch-Smiley"???)
Verfasst: Fr, 24. Jun 2011 08:50
von stromboli20
Rapunzel hat geschrieben:Das ist für mich ein Augenschmaus ohne Wenn und Aber.
http://www.youtube.com/watch?v=A5XUq56P_I0
Bei den beiden sieht das Ganze mit Gebiss übrigens genauso schön, leicht und harmonisch aus, und erfolgreich sind sie auch.
Ich habe die beiden in Nürnberg letztes Jahr vor und hinter der Bühne live erleben dürfen und ich muss sagen, ich habe noch nie ein Sportpferd so gelassen erlebt. Er wurde mit unglaublich viel Liebe versorgt und geritten. Die beiden sind ein tolles Paar.
Verfasst: Fr, 24. Jun 2011 11:36
von Excalibur
Es passt nicht 100% hier rein, aber ich finde, dass das Video ein unglaublich schönes Gefühl vermittelt und wunderschön auf den Punkt bringt, was wir (alle) unter einem Augenschmaus verstehen.
Deshalb kein Augenschmausritt, aber was zum genießen.....
http://youtu.be/I7K9B5jzpwk
Verfasst: Fr, 24. Jun 2011 12:27
von sab
Hallo,
sorry, aber Fraeun, die barfuss im Röckchen mit Wallemähne auf Pferden sitzen finde ich nicht schön sondern nur kitschig und grässlich .....
LG
Sabine
P. S.: Ein derartiges Out-Fit stellt beim reiten auch ein Sicherheitsrisiko dar.
Verfasst: Fr, 24. Jun 2011 12:30
von Finchen
Sab, du hast ja recht, aber wenn es J-F P macht wird es weniger kritisch betrachtet - na ok, die Übereinstimmung hört bei barfuß und Wallemähne auf, Röckchen mag er glaube ich nicht.
Bzgl. Harmonie... ich glaube in dem Format sind einige Foris mit ihren Pferden unterwegs - ich verbuche das eher unter Alltag was das freie Arbeiten, Vertrauen beim Hinlegen etc. angeht. Was den Wert nicht schmälern soll!