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Verfasst: Mi, 17. Aug 2011 11:46
von Rapunzel
Bino: Das mag sein, die Bekannte ist sicher auch keine Großmeisterin - ich stelle nur fest, dass mein Pferd mit diesem (bei PK ja durchaus so erwünschten) sehr leichten bis unterbrochenen "Kontakt" überhaupt nicht klarkam. Sie ist einerseits seeeehr behutsam mit der Hand gewesen und trotzdem absolut handlastig geritten, da sie ihm ansonsten überhaupt keine rahmenden Hilfen gegeben hat. Was mir im Umkehrschluss wieder mal verdeutlicht hat, dass viele vermeintliche Maulprobleme eben doch meist mit dem Problem im Sattel zusammenhängen und nicht ursächlich mit dem Gebiss an sich. Jetzt mal ganz unabhängig vom "Label", was auf der Reiterei draufsteht.

Verfasst: Mi, 17. Aug 2011 12:15
von horsman
wenn das Pferd ohne "rahmende" Zügelhilfen in irgend eine unerwünschte Haltung fällt, könnte es auch an mangelnder Selbsthaltung liegen. Denn Selbsthaltung ist ja nunmal der Zustand, wo das Pferd sich selbst (also ohne Reiters Support) hält.

Verfasst: Mi, 17. Aug 2011 12:40
von saltandpepper
Rapunzel, ein "unterbrochener Kontakt" ist bei PK in keiner Weise erwünscht. ( ganz am Ende der Ausbildung steht das Ziel der ausgesetzten Hilfen, aber auch hierin bleibt der Kontakt bestehen, lediglich die Einwirkung setzt dann aus) Leicht und stet, so soll der Kontakt sein, Wackelkontakt ist absolut unerwünscht.

Wenn sie sonst keinerlei Hilfestellung gegeben hat, um dem Pferd einen Rahmen zu bieten, ist das ebenfalls nicht im Sinne von PK, sicher hat sie da was falsch verstanden, oder sie kann es einfach noch nicht.

Womit wir wieder bei der Aussage wären, daß es eben in jeder Reitweise gute und weniger gute Reiter gibt. :wink:

Verfasst: Mi, 17. Aug 2011 13:15
von Rapunzel
Horsmän - es ist in keine unerwünschte Haltung verfallen, sondern hat schlichtweg sehr deutlich sein Missfallen gezeigt, indem es sich aufgerollt , mit dem Kopf geschlagen und laut klappernd gekaut hat.

Ich wollte damit auch nicht die x-te Diskussion um PK entfachen (das hatten wir ja nun zu genüge) sondern verdeutlichen, dass auch eine sehr feine Hand und eine sehr leichte Zügelführung beim Pferd blitzschnell zu großen "Maulfehlern" führen kann und ich die "Schuld" an einer mangelnden Gebissakzeptanz immer und zuerst bei der Hand suchen würde (auch wenn natürlich jeder von sich denkt, DAS könne es sicher nicht sein und auch wenn man tatsächlich eine sehr sensible Hand hat).

Verfasst: Mi, 17. Aug 2011 13:29
von saltandpepper
[quote="Rapunzel]
"Ich wollte damit auch nicht die x-te Diskussion um PK entfachen (das hatten wir ja nun zu genüge)

wohl wahr, meine Richtigstellung erfolgte nur im Zusammenhang, daß du explizit erwähnt hast, daß die unangemessen einwirkende Freundin "nach PK" reitet und man daraus lesen kann, daß dies ursächlich zusammenhinge

sondern verdeutlichen, dass auch eine sehr feine Hand und eine sehr leichte Zügelführung beim Pferd blitzschnell zu großen "Maulfehlern" führen kann
Wenn man hier ergänzt " so diese unangemessen einwirkt" unterschreibe ich das gerne.

und ich die "Schuld" an einer mangelnden Gebissakzeptanz immer und zuerst bei der Hand suchen würde (auch wenn natürlich jeder von sich denkt, DAS könne es sicher nicht sein und auch wenn man tatsächlich eine sehr sensible Hand hat).[/quote]

Auch das unterschreibe ich zu 99%, das 1e% ,das verbleibt sind dann Pferde, die mit einem Gebiß für sich ein Problem haben. Ganz ohne reiterliche Einflußnahme. Solche gibt es.

Verfasst: Mi, 17. Aug 2011 14:14
von Rapunzel
Eben, aber um "mein Pferd mag eben einfach kein Gebiss" ging es ja bisher in diesem Thread ausschließlich, deshalb wollte ich ein klitzekleines Gegengewicht dazu in den Raum stellen ... weil es eben tatsächlich nur ein SEHR geringer Prozentsatz Pferde gibt, die tatsächlich ein generelles Problem mit Gebissen haben.

Verfasst: Mi, 17. Aug 2011 14:18
von saltandpepper
Rapunzel :trink1:

Verfasst: Mi, 17. Aug 2011 14:32
von Rapunzel
Hicks!

Verfasst: Mi, 17. Aug 2011 16:41
von coverke
Dann gehört meiner definitv zu den 1%-Pferden die Gebisse nicht abkönnen - in meinen Augen weil zu Anfangs (noch nicht bei mir) was schief gelaufen ist.

Also doch ein Quotenpferd :wink:

Verfasst: Mi, 17. Aug 2011 17:01
von saltandpepper
Es liegt ja auch nahe, daß sich bei solch einem Thema vermehrt die Quotenpferdbesitzer einstellen. Warum sollte ein 99%-Pferd-Besi sich darüber so intensiv den Kopf zerbrechen ? :wink:

Verfasst: Mi, 17. Aug 2011 17:03
von skywalker
Rapunzel hat geschrieben:Eben, aber um "mein Pferd mag eben einfach kein Gebiss" ging es ja bisher in diesem Thread ausschließlich,
Naja, eigentlich gings darum, ob man an einer gebisslosen Zäumung Anlehnung fordern darf/soll/muss.

Ehrlich gesagt frage ich mich schon ob die Reiterei von soundsoviel Prozent der Durchschnittsreiter wirklich ein Gebiss braucht. Ich verstehe die Argumente der feineren Einwirkung mittels Gebiss, die man für höhere Lektionen braucht, und dass man da irgendwann an die Grenzen des gebisslos-Reitens kommt. Aber wenn ich dann so die Reiter in meiner Umgebung (und mich selbst) ansehe und was sie reiten, denke ich eigentlich, dass 99% dieser Reiterei ohne Gebiss genausogut funktionieren würden.

Vielleicht können wir nochmal festhalten, was ohne Gebiss im Gegensatz zu mit Gebiss gar nicht möglich ist: Bisher fällt mir nur ein:

1) Bewusstes Lockern des Unterkiefers durch Abkauen lassen.
2) Fühlen der Lockerheit bzw. Reaktion des Pferdes über Zunge/kauen.

Noch etwas?

Und dann war da noch die Diskussion über die Kräfte, die auf das Maul wirken können/dürfen, im Gegensatz zu dem, was auf die Knochenhaut der Nase wirken soll/darf. Das ist jetzt auch nicht wirklich geklärt, aber ich lese so raus, dass man aufs Maul (weil Zunge = Muskel) tatsächlcih stärker einwirken kann als auf die Nase.

Aber abgesehen von diesen Argumenten stecken halt doch viele Reiter ein Gebiss ins Pferdemaul, weil "man das halt so macht". Auch solche, die noch nie von Abkauübungen gehört haben und mit ziemlicher Sicherheit keine ganz feine Kommunikation mit dem Pferdemaul üben, wie es erwähnt wurde.
Ich mutiere sicher nicht zum Gebissgegner, aber nachdenken kann man ja durchaus, ob ein Ausrüstungsteil eigentlich sinnvoll ist oder nicht.

Der Thread war sehr interessant zum Durchdenken - vielleicht hat ja noch jemand Beiträge dazu. Ganz beantwortet ist für mich die Frage noch nicht...

Verfasst: Mi, 17. Aug 2011 20:45
von saltandpepper
Skywalker, man kann gebißlos nur rückwärts einwirken, wenn das Pferd eine beigezäumte Haltung einnimmt.
Man kann nicht den Stoßreflex und damit das Öffnen des Genicks auf die Maulwinkel erwirken und die gesamte Einwirkung funktioniert dadurch nur durch ein Ausweichen des Pferdes auf Druck hin und nicht, wie beim Gebiß möglich, auch über ein gezieltes Beeinflussen des Pferdes in Richtung Zug nach vorne.
Die einzige Zäumung ohne Gebiß, die ein wenig anders wirkt ist die echte Hackamore. Sie wirkt auch auf die Reflexbahnen der "Wangen" und das Genick und nur darüber, wenn sie korrekt eingesetzt wird.
Dennoch kann man gebißlos sehr weit ausbilden. Ich würde sagen eine "Grenze "in dem Sinn gibt es nicht, man muß eben u.U. modifizieren.

Verfasst: Mi, 17. Aug 2011 21:36
von Rosana
skywalker hat geschrieben: Ehrlich gesagt frage ich mich schon ob die Reiterei von soundsoviel Prozent der Durchschnittsreiter wirklich ein Gebiss braucht. Ich verstehe die Argumente der feineren Einwirkung mittels Gebiss, die man für höhere Lektionen braucht, und dass man da irgendwann an die Grenzen des gebisslos-Reitens kommt. Aber wenn ich dann so die Reiter in meiner Umgebung (und mich selbst) ansehe und was sie reiten, denke ich eigentlich, dass 99% dieser Reiterei ohne Gebiss genausogut funktionieren würden.
Genau das habe ich mir in letzter Zeit auch gedacht. Und zwar vor allem nachdem ich zu dem Schluss kam, dass Reiten MIT Gebiss eigentlich viel schwieriger ist, zumindest wenn man es RICHTIG und GUT macht. Und da kam mir der Gedanke, dass es eigentlich gut wäre, wenn der Otto-Normalreiter zumindest die ersten paar Jahre gebisslos reiten würde, weil man im Schnitt,( zumindest mit einem Lindell oder ähnlichen Zäumungen) damit wahrscheinlich doch weniger Schaden anrichten kann.

Ich will übrigens noch eines ergänzen: Ich bin zwar die letzten drei Jahre fast ausschließlich gebisslos geritten. Die rund 30 Jahre davor allerdings vorwiegend mit Gebiss - also bin ich es eigentlich "gewöhnt". Aber die lange zeit ohne schafft doch ein ganz neues "Bewusstsein" für die Eigenheiten des Reitens mit Gebiss...

Verfasst: Mi, 17. Aug 2011 23:14
von horsman
man bedenke auch, dass die Kandare ggü. der Trense weniger rückwärts wirkt, und wenn man wirklich dazu kommt, gefühlvoll und mit einem durch durchgebildtem Pferd zu reiten, wird die K. ggü. Gebisslos möglicherweise noch Vorteile haben.

Das Gefühl, welches einem ein gutes Maul gibt, möchste ich pers. bei reiten auch nicht missen. Ich stelle mir das Gebisslos doch recht leblos vor. Da würd mir was fehlen, weil das Maul ja eine sehr direkte Rückmeldung von Widerständen gibt, und umgekehrt auch eine sehr direkte Rückmeldung von aufgelösten Widerständen.

Verfasst: Do, 18. Aug 2011 06:27
von Gast
[quote="horsmän"]man bedenke auch, dass die Kandare ggü. der Trense weniger rückwärts wirkt, und wenn man wirklich dazu kommt, gefühlvoll und mit einem durch durchgebildtem Pferd zu reiten, wird die K. ggü. Gebisslos möglicherweise noch Vorteile haben.
/quote]

Natürlich hat die Kandare Vorteile. Vermutlich allein schon der, öhm, physikalischen (sic!) Hebelwirkung wegen.
Ich würde den Satz ein wenig umstellen: die Kandare wirkt nicht WENIGER rückwärts - im Gegenteil, die Bauart bedingt eben genau DAS - sondern man muss sich mit ihr nur nicht so anstrengen, das Pferd zum Nachgeben zu kriegen.
Es gibt genau EINEN EINZIGEN Grund dafür, dass der Reiter in der Lage ist, mit der Kandare "leichter" einzuwirken - die Potenzierung jedes Fingerzuckens durch den Hebel. Besonders deutlich wird das bei der beidhändigen Führung auf blanke K.