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Verfasst: Fr, 22. Jul 2011 02:10
von Finchen
horsmän hat geschrieben:Da sieht man beim CHIO in Aachen deutlich schlechteres Reiten, höchstens übertüncht vom allseits geliebtem "Schwung", der doch bei den meisten Paaren eher ein Ergebnis des Züchters als des Reiters ist.
Dem ersten Teil des Satzes stimme ich zu. Aber meinst du im zweiten Teil Schwung oder Gangtalent?
Verfasst: Fr, 22. Jul 2011 06:44
von Cubano
horsmän hat geschrieben:Da sieht man beim CHIO in Aachen deutlich schlechteres Reiten, höchstens übertüncht vom allseits geliebtem "Schwung", der doch bei den meisten Paaren eher ein Ergebnis des Züchters als des Reiters ist.
Nö Horsmän. Schwung ist immer noch das Ergebnis reiterlicher und nicht züchterischer Arbeit. Was Du meinst, ist Gang

Ansonsten gebe ich Dir in vielen Fällen beim CHIO sogar unumwunden recht. Was aber das verbogene, schwunglose und gga-gestörte Reiten in dem Video nicht um einen Deut besser macht.
Verfasst: Sa, 23. Jul 2011 22:26
von tamiro
Hallo!
@cubano: das stimmt auch nur bedingt! Denn ein mit viel Gang veranlagtes Pferd wird den Schwung in schwierigen Lektionen viel leichter erhalten können, als ein mit weniger Gang veranlagtes!
Zum Verbiegen: diese Pferde werden eben viel gymnastiziert, ihnen fällt diese starke Biegung leicht. Eine Ballettänzerin hat auch keine "natürlichen" Bewegungen, sie verbiegt sich auch ganz schön, fällt ihr aber auch nicht schwer, da sie es gelernt hat!
Darf ich mal fragen, wer hier in der Diskussion Galloppirouetten reitet, um beurteilen zu können, ob das mit genügend Versammlung aus der Hinterhand geschieht? Sonst würden nicht solche Behauptungen kommen, denn das zu reiten, ist ein wirklicher Kraftakt für ein Pferd! Würde er sich nicht ausreichend mit der Hinterhand engagieren, dann sähe das nicht mehr so harmonisch aus.
Denn Harmonie allein reicht nicht immer, aber Harmonie und Durchlässigkeit ist das Ergebnis von pferdegerechtem Reiten! Denn ob es nun dem ein oder anderem gefällt oder nicht, zufrieden schaut dieses Pferd in jedem Fall aus, und das ist wohl das allerwichtigste, daß meinem Partner Pferd auch der Spaß nicht vergeht!
Also mir gefällt das Video!
Lg Sandra
Verfasst: Sa, 23. Jul 2011 23:21
von Tossi
tamiro hat geschrieben:Hallo!
...
Zum Verbiegen: diese Pferde werden eben viel gymnastiziert, ihnen fällt diese starke Biegung leicht. Eine Ballettänzerin hat auch keine "natürlichen" Bewegungen, sie verbiegt sich auch ganz schön, fällt ihr aber auch nicht schwer, da sie es gelernt hat!
Aber ob diese extreme Abstellung im Hals sinnvoll und erstrebenswert ist, wage ich zu bezweifeln. Auch den Renversgalopp auf möglichst sechs Hufschlägen auf dem Zirkel würde ich nie so reiten.
tamiro hat geschrieben:
Darf ich mal fragen, wer hier in der Diskussion Galloppirouetten reitet, um beurteilen zu können, ob das mit genügend Versammlung aus der Hinterhand geschieht? Sonst würden nicht solche Behauptungen kommen, denn das zu reiten, ist ein wirklicher Kraftakt für ein Pferd! Würde er sich nicht ausreichend mit der Hinterhand engagieren, dann sähe das nicht mehr so harmonisch aus.....
Na, ein paar gibt's schon hier im Forum...
Für mich laufen einfach alle Pferde in den Videos von PaardenBegrijpen gleich, eben sehr verlangsamt, ohne Schwung und "Esprit". Gerade wenn die großrahmigen Warmblüter dann noch ohne Sattel geritten werden, habe ich immer das Gefühl, dass damit die flachen Gänge ohne Rückentätigkeit (unbewusst?) gefördert werden, damit der Reiter schön sitzen kann.
Für mich kein Augenschmaus.
LG Lisa
Verfasst: So, 24. Jul 2011 00:00
von maurits
tossi: Amen

Verfasst: So, 24. Jul 2011 08:04
von Cubano
tamiro hat geschrieben:
@cubano: das stimmt auch nur bedingt! Denn ein mit viel Gang veranlagtes Pferd wird den Schwung in schwierigen Lektionen viel leichter erhalten können, als ein mit weniger Gang veranlagtes!
Guten Morgen,
klar ist das so. Aber schau Dir mal das Exterieur an – dieses Pferd bringt in meinen Augen von Haus aus genügend Gang weg. Nur: Alles, was an Schwungentfaltung möglich wäre, wird schlicht nicht genutzt. Oder um es ein wenig ketzerisch zu formulieren: weggeritten.
Und zur Harmonie: Natürlich ist die wichtig. Aber doch bitte schön nicht so, dass dabei die natürlichen Grundgangarten des Pferdes, wie hier der Galopp weggeritten werden. Dann sollte man bitte auch nicht von gymnastizierender Reitweise sprechen. Wenn der Galopp nicht durchgesprungen ist – was hier mehrfach der Fall ist - ist das fehlerhaft. Ganz gleich, in welcher Reitweise ich zu Hause bin. Was die Versammlung angeht: Die sehe ich hier nicht. Ich sehe lediglich eine Verlangsamung. Und auch das ist und bleibt reiterlicher Selbstbeschiss.
Verfasst: So, 24. Jul 2011 08:23
von sab
Guten Morgen,
so, jetzt habe ich mir dieses schreckliche Video noch einmal angeschaut. Ich finde , dass man sehr deutlich sieht wie sehr das Pferd auf der Vorhand galoppiert; das Ross fällt ja immer stark mit der entsprechenden Kopfbewegung bei jedem Galoppsprung auf die Vorhand (Trab wird ja kaum gezeigt) . Mit Versammlung hat das nun gar nichts zu tun. Die wedelnde Kopfbewegung, die vermutlich zum Schwungholen bzw Halten der Balance dient, fällt besonders auf. Ich kann auch, ehrlich gesagt, nicht nachvollziehen, wie man das für schönes Reiten halten kann. Diesem Pferd sieht man die Mühe, die es hat mit dem Halten der Balance doch deutlich an !! Und das Ganze wird auch dadurch nicht besser, dass die Dame auf blanker Kandare reitet.
Kann mir mal jemand erklären, warum die Gerte nach oben gehalten wird ??? Das letzte Mal habe ich soetwas bei einem der wirklichen Meisterreiter der Wiener Hofreitschule gesehen, der seinen Siglavy Mantua so geritten hat. Ich hoffe doch jetzt mal sehr, dass in dem gezeigten Video das Obenhalten der Gerte nicht die Meisterschaft der Dame signalisieren soll ????????? Denn das würde ja bedeuten, dass hier auch noch eine schwere Fehleinschätzung der eigenen Reitkünste vorliegt....Und noch mal, ich finde es keine pferdefreundliche Reitweise !
LG
Sabine
Verfasst: So, 24. Jul 2011 09:31
von Finchen
Cubano hat geschrieben:tamiro hat geschrieben:
@cubano: das stimmt auch nur bedingt! Denn ein mit viel Gang veranlagtes Pferd wird den Schwung in schwierigen Lektionen viel leichter erhalten können, als ein mit weniger Gang veranlagtes!
... Nur: Alles, was an Schwungentfaltung möglich wäre, wird schlicht nicht genutzt. Oder um es ein wenig ketzerisch zu formulieren: weggeritten.
Und zur Harmonie: Natürlich ist die wichtig. Aber doch bitte schön nicht so, dass dabei die natürlichen Grundgangarten des Pferdes, wie hier der Galopp weggeritten werden. Dann sollte man bitte auch nicht von gymnastizierender Reitweise sprechen. Wenn der Galopp nicht durchgesprungen ist – was hier mehrfach der Fall ist - ist das fehlerhaft. Ganz gleich, in welcher Reitweise ich zu Hause bin. Was die Versammlung angeht: Die sehe ich hier nicht. Ich sehe lediglich eine Verlangsamung. Und auch das ist und bleibt reiterlicher Selbstbeschiss.
Stimme ich absolut zu - ohne den Gang im Ansatz beurteilen zu wollen, den das Pferd "im Originalzustand" hat, möchte ich doch SEHR davon ausgehen, dass es sich sonst nicht so schlurfig bewegt. Ich finde es schon arg "verritten" rein optisch.
Auf den ersten Eindruck mag es ein wenig täuschen ob der Lektionen, die geritten werden, der ruhigen, "harmonischen" Arbeit, aber wie hier mehrfach geschrieben, schön und "gut" finde ich es gar nicht.
***unterschreibe auch mal bei sab***
Verfasst: So, 24. Jul 2011 09:41
von Max1404
Also, jetzt mische ich mich auch mal wieder ein, eigentlich wollte ich mich ja raushalten ...
Dieses Pferd wippt wie ein Schaukelpferd immer wieder bei jedem Sprung auf die Vorhand zurück. Der Galopp ist nicht wirklich durchgesprungen, aus diesem Grund findet auch keine Lastaufnahme hinten statt.
Das Verbiegen im Hals ist schlichtweg falsch. Selbstverständlich kann es zur Korrektur genutzt werden, oder um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Ist das aber geschehen und die Ausbildung weiter fortgeschritten, sollte der Hals wieder an der Schulter "festgestellt" werden.
Zum Vergleich bitte mal Pirouetten von z. B. Karl, Klimke oder Krzisch anschauen. Da bleibt die Last auf der HH (und kippt nicht wieder nach vorne) und der Hals ist nicht verbogen.
Verfasst: So, 24. Jul 2011 10:32
von saltandpepper
Hi, beziehen sich alle euren letzten Beiträge noch auf den von Phanja eingestellten Clip ? Wenn ja, meine Meinung zu dem Clip ( wenn es wen interessiert

) : ich finde das scheußlich. Das Pferd bewegt sich ununterbrochen absolut unter seinen Möglichkeiten, es wird alles an Ausdruck aus der Bewegung "weggeritten" , der Galopptakt ist durchgangig gestört. Das Pferd holt die Kraft für die Bewegung aus dem Hals und Rücken und "läuft" hinten. Die Kandare steht durchgängig an, wäre das nicht der Fall, und wäre es nicht durchgängig überbogen, würde das Pferd sich aufgrund der unschönen Grundbalance hier bei jedem Hüpfer herausheben. Die Schenkelhilfen sind pressend und ohne jede Leichtigkeit. Für mich wird hier ein Pferd, um des Bildes Willen in ein Schema gepresst, daß nicht seinem Naturell entspricht. So stark, daß ich das nahe an einer Entwürdigung sehe.
Viele, viele Branderup-Reiter schätze ich sehr und auch wenn ich etliche Grundhaltungen dieser Reitweise nicht teile, kann ich ihnen wirklich viel abgewinnen. Aber das hier finde ich echt gruselig.
Verfasst: So, 24. Jul 2011 11:30
von sab
Ja, meine Kommentare beziehen sich auf das Video. Und danke für Eure deutlichen Kommentare - Entwürdigung finde ich dabei noch harmlos. ehrlich gesagt. Tierschutzrelevantes Reiten kommt in vielen Varianten daher und für mich ist dies eine der Varianten.
LG
Sabine
Verfasst: So, 24. Jul 2011 12:59
von Phanja
sab hat geschrieben:Ja, meine Kommentare beziehen sich auf das Video. Und danke für Eure deutlichen Kommentare - Entwürdigung finde ich dabei noch harmlos. ehrlich gesagt. Tierschutzrelevantes Reiten kommt in vielen Varianten daher und für mich ist dies eine der Varianten.
LG
Sabine
Na ja - man kanns aber auch echt übertreiben mit seinen Aussagen

Verfasst: So, 24. Jul 2011 13:04
von lancia
Phanja hat geschrieben:sab hat geschrieben:Ja, meine Kommentare beziehen sich auf das Video. Und danke für Eure deutlichen Kommentare - Entwürdigung finde ich dabei noch harmlos. ehrlich gesagt. Tierschutzrelevantes Reiten kommt in vielen Varianten daher und für mich ist dies eine der Varianten.
LG
Sabine
Na ja - man kanns aber auch echt übertreiben mit seinen Aussagen

Seh ich genauso...
Da draußen gibts doch ganz andere Bilder zu sehen.
Wenn das schon tierschutzrelevant ist, dann darf man ab jetzt keinen Reitunterricht mehr geben, denn jeder Reitanfänger fügt einem Pferd mehr Schaden zu als diese Reiterin.
Verfasst: So, 24. Jul 2011 13:12
von Max1404
Ich stimme Phanja und Lancia zu! Mit solchen Begriffen sollte man doch etwas vorsichtiger umgehen.
Verfasst: So, 24. Jul 2011 13:49
von Finchen
Die Begrifflichkeiten sind auch für meinen Geschmack ein wenig überzogen, soweit stimme ich Max und Lancia zu - ob das Gereit weniger Schaden ist als ein Pferd vom Durchschnittsanfänger im Unterricht "erleidet" wage ich aber doch zu bezweifeln.