Dehnungshaltung bei Philippe Karl

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Zentaure

Beitrag von Zentaure »

esge hat geschrieben:Da alles Reden immer nur graue Theorie bleibt, steuere ich hier grad mal ein Bild bei, wie eine Dehnungshaltung a la Karl nach relativ vielen Jahren Arbeit aussehen kann. Vielleicht führts ja zum Thema zurück.
[
das Bild kann ich vermutlich nicht herholen ( Seite 6 hier) ich habs gerade angesehen
das ist eine leichte Aufrichtung, das Pferd nimmt mit der Hinterhand schon Last auf, der Hals ragt leicht aus dem Widerist nach oben heraus..
Bein Neindorff heißt das "Schließen"
Zentaure

Beitrag von Zentaure »

Cubano hat geschrieben:
Zentaure hat geschrieben:nachweislich nicht
bezog sich auf die deutsche RL
Aahhhh ja… :D
und nu is mal gut - diese Haarspaltereien finde ich vergleichsweise langweilig.
Für die Gebrauchshaltung finde ich den hals einen Ticken zu tief, aber – wie gestern bereits geschrieben – das sind cm. Und Remontehaltung ist für mich auch nicht zwingend und unter allen Umständen v/a…
Um mal was Neues in die Debatte zu bringen :wink:
KEINE Haarspalterei ich schreib hier jedesmal von der deutschen RL .Das hat einen Grund. Die kenne ich, während ich nicht weiß was in anderen RL steht.
Zentaure hat geschrieben: als leichte Aufrichtung habe ich es bezeichnet Remontenhaltung trifft es ehr, aber die wiederum wird auch gern mit v/a beschrieben.
Gebrauchshaltung trifft es auch nicht ganz, weil dafür auch eine gewisse Aufrichtung nötig ist.
hier schreibe ich dasselbe, so what????
anmerkung zur Remontenhaltung, darunter wird oft ein v/a verstanden, ist es aber nicht, nach meinen Kentnissen.
Zuletzt geändert von Zentaure am Do, 18. Nov 2010 19:32, insgesamt 1-mal geändert.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Zentaure hat geschrieben:
esge hat geschrieben:Da alles Reden immer nur graue Theorie bleibt, steuere ich hier grad mal ein Bild bei, wie eine Dehnungshaltung a la Karl nach relativ vielen Jahren Arbeit aussehen kann. Vielleicht führts ja zum Thema zurück.
[
das Bild kann ich vermutlich nicht herholen ( Seite 6 hier) ich habs gerade angesehen
das ist eine leichte Aufrichtung, das Pferd nimmt mit der Hinterhand schon Last auf, der Hals ragt leicht aus dem Widerist nach oben heraus..
Bein Neindorff heißt das "Schließen"
Ja genau Zentaure, hier ist bereits ein Teil des Spannens durch die Beugung der Hanke gegeben. Und das Pferd ist in der Oberlinie gedehnt im Bergauf mit gehobenem Wiederrist, das Becken ist bereits gekippt. Innerhalb der leichten Aufrichtung eine Dehnungshaltung.
Zentaure

Beitrag von Zentaure »

eine Dehnungshaltung- also ich übersetzte mal für mich- die Bereitschaft zu dehnen, wie es PK möchte nur nicht mehr nach unten rausgelassen sondern nach oben geholt dank HH?
Aber so sein Wunsch Nase in etwa auf Buggelenkshöhe
wäre diese nun höher,weil der Hals mehr aufgerichtet die HH noch mehr trägt, dann wäre es keine Dehnunghshaltung mehr ? Wie nennt PK das dann, auch rel. Aufrichtung?
esge
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Beitrag von esge »

Zentaure, du klammerst dich zu doll an Buchstaben. Ein Geodreieck mag helfen, aber es ersetzt nicht Auge und Gefühl. Wenn man Richtlinien verfasst, muss man sich leider auf bestimmte Punkte beschränken. (Ich muss da immer kichernd an Fluch der Karibik denken. "It's more like guidelines"). Aber wenn man sich seit jetzt immerhin 4 Seiten (?) unbedingt an dieses "Nase Höhe Buggelenk" klammern muss, zeugt das nicht wirklich vom Durchdringen der Materie, oder?
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Poetin
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Beitrag von Poetin »

Danke, Bino!!! Das war mal ne Antwort, mit der ich was anfangen kann ;-)
Zentaure

Beitrag von Zentaure »

Bino hat geschrieben:Hallo, ich habe mich zwar noch ncht vorgestellt, möchte aber gerne etwas zur Ausgangsfrage beisteuern.
Bei PK ist die über die seitliche Biegung des Halses entwickelte Dehnungshaltung eines der wichtigsten Ziele bei der Ausbildung junger oder der Korrektur verdorbener Pferde. Sie bildet den Großteil des Lösungsprogramms eines jeden Pferdes, ganz egal auf welchem Ausbildungsstand es sich befindet. Diese Dehnungshaltung zu erarbeiten nimmt bei einer Remonte so viel Platz und Zeit ein, wie die Muskulatur braucht, um den nächsten Schritt in Richtung Versammlung angehen zu können. Mein Pferd ist 6 Jahre alt und ich arbeite zum Lösen immer in der Dehnungshaltung. In kurzen Reprisen wird das Pferd aufgerichtet und an den Seitengängen gearbeitet, ich entlasse ihn aber immer wieder aus der Aufrichtung in die Dehnung. Je mehr Muskeln er aufbaut, umso länger kann ich in der Gebrauchshaltung und später Aufrichtung arbeiten. Wie tief das Pferd den Kopf nehmen sollte, hängt von dessen Gebäude ab (ein tief angesetzter Hirschhals kann nur durch eine ausgesprochen tiefe Einstellung korrigiert werden, bei anderen Pferden reicht es, wenn der Hals sich der waagerechten Linie nähert). Wichtig ist bei PK auf jeden Fall das offene Genick in der Dehnung.
@Bino, das hast du kurz, knapp und einleuchtend beschrieben .
Vielleicht kannst du mir sagen ob das Foto von esge auf Seite 6 Dehnungshaltung(nach PK Grundsätzen) ist , denn es hat kein offenes Genick und der Hals ist auch nicht waagrecht ? Auch wenn ich das Foto prima finde, sehe ich keine Dehnungshaltung nach PK, so wie du es beschreibst oder ich es gelesen habe. Oder ist es so, dass die Dehnungshaltung mit der Versammlungsfähigkeit sich verändert und dann so aussieht wie auf esges Foto auf s 6?
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amara
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Beitrag von amara »

Hm, vielleicht kann ich auch noch ein "kleines" Beispiel für ein zumindest in größeren Teilen PK orientiertes Pferdchen geben... nur so - er ist ein sehr (!) langes Pferd mit leider sehr tief angesetztem Hals und naja - aus einer reinen Springer-/VS-linie und hat leider nicht die Vorteile toller Dressur-Warmblüter... ohne viel Spektakel macht er riesige Sätze in allen Gangarten und tut sich mit Tragen/sich aufrichten und nicht gleich mit riesem Schwung wegschieben recht schwer.
Anfangs war es faktisch unmöglich ihn in tiefem v/a zu reiten OHNE dadurch Balance völlig zu verlieren (was hieß - er war mit 5 beim Anreiten UNLENKBAR in der Tiefe). So kamen wir auch zu PK weil ich schon ganz am Anfang schier am Verzweifeln war. Ihm "fällt" faktisch der Kopf auf den Boden wenn man ihn lässt, legt sich dann mit 800kg auf die Hand, und ist zwar TIEF. Aber trägt null. Man kann jetzt recht nett sehen, wie sich das über die Zeit entwickelt hat.
_schön_ fand ich, dass auch von "FNlern" ;-) sein v/a als bilderbuchmäßig beurteilt wurde, auch wenn der Weg eben nicht so 0815 lief.

Das war er beim Anreiten (der zweite Zügel ging in den Kappzaum, das ist kein Schlaufi oder sowas... sieht man nur schlecht):
5jährig grade angeritten
Das ging echt gar nicht... und ich bin froh nicht mit 'ist doch schön rund und tief' weitergemacht zu haben. Das nicht angenommen und geduldet zu haben war richtig. Da er aber von Grund auf schon immer fleissig geschoben hat (ich hatte immer das Gefühl, dass uns demnächst die Hinterhand überholt... ein Weg ala mehr treiben - ja wie denn wenn das Pferd mit den Hinterbeinen schon gefühlt zu den Ohren rauskommt...) - ne, das ging einfach nicht.

Ein Jahr später sah da die pk-sche Dehnungshaltung schon anders aus - dazwischen lag viel Arbeit daran ihn vorne nicht runterfallen zu lassen und ihn dennoch in die Dehnung zu arbeiten! Richtung Bug, aber nicht darunter, damit er nicht wieder völlig seinem GGW hinterher lief:
6jährig
Und ja - immer IMMER Achtung Nase vorne und Genick auf... *augenroll*
(ja, da war er zu FETT :-x)

knapp 7-jährig mit Kandare erfolgt also wieder - Dehnungshaltung auch an der Kandare erarbeiten - mit NASE vorn bitte
eben ohne dass er auf die Nase fällt, auseinanderfällt, ohne dass die Anlehnung kaputto geht weder zu leicht noch zu fest.

gut 7-jährig
Inzwischen kann ich ihn auch - bevorzugt nach der Arbeit auch ruhig mal tiefer stellen, OHNE dass er gefühlsmäßig "auf die Fresse" fällt.
Es war nie das Problem, ihn "Sand fressen zu lassen". Aber es war ein ECHTES Problem einen Weg zur Dehnungshaltung zu finden, ohne dass er einem nach unten "wegbricht". Das über den PK Weg getan zu haben, war für uns ein Schlüssel. Und das v/a hat und nimmt bis heute immer noch viel Platz ein.


Ach so - insofern - nein, ein tiefer Halsansatz bedingt nicht unbedingt, dass man ein Pferd supertief einstellen muss. mM ist das eine Frage der Grundbalance des Pferdes. Meiner hat einen sehr (!) tiefen - aber sehr massigen Hals. Eben tiefer Ansatz aber absolut kein Hirschhals oder einer, der oben rausdrückt sondern einer, der unten runterdrückt. Ein verkapptes Westernpferd oder sowas ;-). Für ihn wäre das Gift gewesen. Aber echtes Gift... Obwohl er natürlich gerne damit einverstanden wäre, dass jemand seinen schweren Hals und Kopf trägt. :wink:
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Zentaure hat geschrieben:Vielleicht kannst du mir sagen ob das Foto von esge auf Seite 6 Dehnungshaltung(nach PK Grundsätzen) ist , denn es hat kein offenes Genick und der Hals ist auch nicht waagrecht ? Auch wenn ich das Foto prima finde, sehe ich keine Dehnungshaltung nach PK, so wie du es beschreibst oder ich es gelesen habe. Oder ist es so, dass die Dehnungshaltung mit der Versammlungsfähigkeit sich verändert und dann so aussieht wie auf esges Foto auf s 6?
Zentaure du kannst doch das Pferd nicht in ein Schema quetschen ! "Nach den Grundsätzen von PK" gibt es nicht so, wie du es dir vorstellst. Die RL für Reiten und Ausbilden nach PK sind noch nicht geschrieben. Weder Band 1 noch Band 4 . :wink:

Auf die Frage, wie hoch man die Hand für einen Demi Arret nehmen muss, antwortet er mit vorliebe : " so hoch wie nötig, aber nicht zu hoch." Beantwortet das deine Frage ?
esge
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Beitrag von esge »

Amara, ich finde man sieht auf den Bildern eine sehr schöne Entwicklung und genau das, was du beschreibst: Um dieses Pferd zu dehnen, musstest du das erstmal "oben" tun. Auf dem 2. bild würden Leute mit Geodreieck erstmal gar nicht von Dehnungshaltung oder gar vw-aw reden. Aber für dieses Pferd zu diesem Zeitpunkt war ja wohl vor allem wichtig, an das Gebiss heranzudehnen. Im Laufe der Ausbildung nehmen dann Wölbung der Oberlinie und damit auch die fähigkeit, sich tiefer zu dehnen, ohne auf die Nase zu fallen, zu. Das letzte Bild ist zwar aus einem ungünstigen Winkel aufgenommen, zeigt aber, wie energisch das PFerd sich inzwischen nach vw-aw dehnt. ist immer wieder ein tolles Gefühl, wenn das Pferd sozusagen den Widerrist unterm Sattel hervorzieht, weil es sich richtig aus dem halsansatz heraus dehnt, gell? :D
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Zentaure

Beitrag von Zentaure »

@esge,amara zeigt gute Fotos, auf KEINEM Foto sehe ich eine leichte Aufrichtung also Remontehaltung(seite 77 Med.Reitlehre Stodulka abb6.7 natürliche Anlehnung einer jungen Remonte)
im Gegensatz zu deinem ersten bild, das keins der von Amara geforderten Punkte eingehalten hat(offenes Genick z.b)
also was nun,PK schreibt Dehnungshaltung Genick offen Mähne Höhe des Widerist, das schreibt ER als anweisung, amara hält sich dran du nicht
du meinst das sei aber auch richtig, wie soll sich nun ein nicht PKler noch auskennen, am besten himself fragen? Ne,also der soll sich doch bitte an sein Wort halten und nicht wachsweiches Zeug machen, es gibt Begriffe und ihre Definition. Das hat auch seinen sinn, und Dehnungsbereischaft soll das Pferd IMMER haben wenn es die Anlehnung gesucht und gefunden hat. Aber das ist ja eine Eigenschaft keine HALTUNG
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Zentaure hat geschrieben:wie soll sich nun ein nicht PKler noch auskennen, am besten himself fragen?
DAS ist doch mal ne gute Idee!
Es gibt mittlerweile wieder offene Kurse, wo man als Zuschauer teilnehmen kann und es auch die Möglichkeiten gibt, innerhalb spezieller Theorieeinheiten Fragen zu stellen.
es gibt Begriffe und ihre Definition
Es gibt auch Rechtschreibung und Grammatik.
Hält sich auch nicht jede dran :roll:
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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Cathy1603
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Beitrag von Cathy1603 »

ottilie hat geschrieben:
Zentaure hat geschrieben:wie soll sich nun ein nicht PKler noch auskennen, am besten himself fragen?
DAS ist doch mal ne gute Idee!
Es gibt mittlerweile wieder offene Kurse, wo man als Zuschauer teilnehmen kann und es auch die Möglichkeiten gibt, innerhalb spezieller Theorieeinheiten Fragen zu stelle.
Ich nehme im Dezember an einem Fortbildungskurs teil. BIn gespannt, wa sich dort so interessanten höre und sehe, Fragen werd eich genügen haben :-)
"Der Pferdemensch mit der ganzen Vollkommenheit seiner Kunst bringt sein Leben damit zu, diese Unvollkommenheit zu korrigieren" - (D'Auvergne)

Liebe Grüße
Cathy und Julbrich
Phanja

Beitrag von Phanja »

Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand wie Hr. Karl eine Schablone für die Dehnungshaltung vorgibt.
Letztlich soll die Dehnungshaltung doch etwas bezwecken - oder? Insofern denke ich, dass auch Hr. Karl beschreibt, was der Sinn und Zweck und das Ziel der Dehnungshaltung ist.
Und wenn diese Punkte erfüllt sind ist doch alles Bestens oder? Dazu muss man das Pferd doch nicht in eine Schablone pressen ...?

Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine .... :shock:
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

/grad das cadre noir ist doch bekannt dafür, nicht nur grandios gebaute pferde auszubilden - das spräche für mich klar gegen die schablone
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