@sinsa:danke, dass du bei deiner Frage so sachlich bleibst ohne Seitenhiebe zu verteilen. Sollten vllt alle ,mich eingeschlossen, mehr dran denken.
Nein, ich meine schon dassich am sich Boden befindende Bein.
Ich erkenne schon eine Hankenbeugung, wenn auch keine sehr starke.
Darüber habe ich mir auch schon viele Gedanken gemacht und bei Stodulka bin ich ,wie so oft, fündig geworden.
ich zitiere mal aus seinem Buch"Vom Reiten zur Reitkunst"
Ein Pferd zu versammeln und auf die Hinterhand zu setzen, ist eine der größten Schwierigkeiten der Reitkunst, aber noch schwieriger ist es zu erfühlen, wie weit man dabei gehen darf! Fehlt dieses Gefühl, so wird der Reiter seine Macht und das Pferd seine Energie verlieren. Man soll nicht übertreiben, was man sich selbst und anderen auferlegt. (Baucher,1840)
S. 174
Das ist uns allen im Prinzip klar- doch ich finde es wichtig sich immer wieder daran zu erinnern, dass es auch ein zu viel an Hankenbeugung geben kann.
Anschließend beschreibt Stodulka
"die Piaffe im Wandel der Zeit" mit ihren verschiedenen Abstufungen.
Er nennt die
-Piaffe nach Guériniére,
-die "teutsche" Passage, welche eine sehr erhabene, weniger stark gesetzte Piaffe ist,
-die "neapolitanische " Passage, welche eine stark gesetzte Piaffe mit deutlich mehr Hankenbeugung darstellt
-die Piaffe nach französischem Vorbild
- Piaffe nach Baucher
Auf S. 179 ist der Autor in einer Piaffe zu sehen, die der in dem diskutierten Video von Marius Schneider gleicht. In beiden Fällen ist jedoch eine Hankenbeugung, wenn auch nicht sehr stark, vorhanden und die Kruppe abgesenkt. Kann ich gern auf Wunsch einscannen und als PN versenden- weiß nicht, ob ich das einfach ins Netz stellen darf. Darf ich überhaupt so viel zitieren? Nicht, dass ich das ganze Buch hier veröffentliche ?
Ein weiteres Zitat- ich denke das ist der Hauptstreitpunkt in der Diskussion um die Piaffe
"Ausführung nach deutscher und französischer Schule
Nach Vorstellung der deutschen Lehre soll das Pferd durch entsprechendes Untertreten seiner Hinterbeine unter den SP zu einer Beugung der Hanken und somit zu einer Lastaufnahme durch die HH kommen.[...]
Die französische Schule dagegen fordert das Rassembler in erster Linie als Folge der Flexibilität in den Hanken, vornehmlich im horizontalen Gleichgewicht, wodurch die Pferde sich weniger stark in den Hankn beugen müssen und daher flexibler und beweglicher bleiben.[...]
In jüngster Zeit gelang es Nuno Oliveira, verschiedene Stilrichtungen zu kombinieren, wodurch er große Erfolge verzeichnen konnte."
Das ist der kasus knaxus- welches Vorbild nimmt man denn nun?
Ich persönlich würde das vom Pferd abhängig machen, wie Baucher es vorschlägt.Baucher sagt auch, dass er Pferde mit Vollblutanteil weniger stark setzt, da es sie sonst überfordern würde.
Eine sehr interessante Erkenntnis ist folgende:
"[...]Die Aktion der Vorhand (in der Piaffe) wird nicht, wie immer vermutet, durch ein vermehrtes Untersetzen und Lastaufnehmen durch die HH bewerkstelligt, sondern aus der Spannfederkraft der Vorderextremität selbst geschaffen. [...]Dei hohe, kadenzierte Bewegung muss die Folge eines über den Rücken gehenden Pferdes sein und nicht durch ein bloßes Hochziehen der Beine erzeugt werden." S. 177 f.
Ich möchte Totilas nicht auf Prinzip schlecht reden und gebe zu, dass ich bei der Beurteilung der Piaffe die anderen Bilder ,die mir falsch erscheinen, nicht komplett ausblenden kann.
Ich denke aber, man kann sachlich darüber diskutieren, ohne dass es gleich heißt, man mache alle FN Reiter schlecht. Das ist überhaupt nicht meine Absicht. Ich habe ja auch nicht um ein Abbrechen der Diskusion um den Alter Real gebeten. Es wurde als "grausig "bezeichnet.ich habe wertvolle Erkenntnisse aus den Kommentaren gewonnen und meine Meinung, es als gelungen zu bezeichnen, korrigiert. Grausig finde ich jedoch übertrieben.
Bei Totilas Piaffe mache ich mir nur Gedanken, da die Oberlinie in dieser stark versammelten Übung sehr gedehnt ist durch
-die stark abgesenkte Kruppe in Verbindung mit
-dem 3. Halswirbel als höchsten Punktdurch das stark gebeugte Genick
oder liege ich da falsch in der Anatomie/Biomechanik? Wenn ja, bitte korrigiert mich
Noch ein Zitat von Stodulka:
Hankenbeugung:
[...] Im Grunde genommen werden beim versammelten Gehen all jene Muskeln angesprochen, die auch bei uns in der Ausführung von Kniebeugen traineirt werden. Sehr schnell wird man feststellen, wie anstrengend es sit, sich selbst über längere Zeit in dieser Position fortzubewegen. Dies fühlt auch das Pferd . Es muss deswegen etappenweise durch Balanceverschiebungen und Muskelaufbautraining das explizit diese Muskelgruppen anspricht, zur Versammlung hingeführt werden. Pausen und kurze Arbeitsreprisen sind hierbei ein absolutes Muss."
S. 83
Ich denke, mit einem eher horizontalen Gleichgewicht, in der Form wie es Marius Schneider hier zeigt
http://www.youtube.com/watch?v=fGDcv6fyGbc
läuft man wenig Gefahr, das Pferd zu überanstrengen und zu verschleißen. Jedes Extrem birgt seine Risiken

ohje, so lang sollte es gar nicht werden