Praxisbeispiele unserer Jungpferdeausbildung

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

esge
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Beitrag von esge »

Ok ich habe jetzt mal die letzen Seiten nachgelesen - und verstehe mal wieder die Aufregung nicht ganz.
Rusty hat ein Video eingestellt. Dieses wurde - nach meiner Auffassung - sehr sachlich kommentiert. Das ist der SINN dieses Threads.
Nun bleibt es letztlich jedem selbst überlassen, was er mit den Gedankengängen, die er hier bekommt, macht.
Rusty arbeitet anders als die meisten von uns. Das war aber gar nicht Gegenstand der anfänglichen Diskussion, sondern was sie mit dieser Art Arbeit seit dem letzten Mal erreicht hat. Wenn jetzt das Feedback nicht so durchweg positiv ausfiel wie sie es sich vorgestellt hat - that's life.
Durchweg (glaube ich) wurde bewundert, wie tiefgehend ihre Kommunikation mit ihrem Pferd ist. dem schließe ich mich an. Das ist wirklich außerordentlich!!!
Weiter war Rustys Frage, ob wir finden, dass sie Sachen Geraderichtung mit dem Ziel mehr Versammlung zu erreichen, Fortschritte gemacht hat. Das fanden halt die meisten eher nicht und haben dies wirklich in von ehrlichem Interesse zeugender Kleinarbeit detailliert dargelegt warum.
Es steht Rusty und jedem anderen frei, das anders zu sehen. Aber wer fragt (und wenn man hier ein Video einstellt, "fragt" man), der bekommt Antworten.
Warum das jetzt wieder zu einer Sinnkrise und die Frage um die Weltherrschaft ausarten muss, verstehe ich nicht.

Bei allen reitweisen-Betrachtungen und Geschmäckern gibt's für mich ein paar Parameter, die in der Arbeit mit Pferden erfüllt sein müssen:
1) Das Pferd sollte Freude an der Arbeit haben
2)Das Pferd sollte mit der Arbeit gesund bleiben können
3)Der Reiter / Führer sollte sich und andere nicht gefährden und nach Möglichkeit auch Spaß am Tun haben.

die Punkte sehe ich bei Rusty erfüllt. Das ist mehr, als viele behaupten können.
Ob das Ergebnis meinem GESCHMACK entspricht, ist eine andere Frage.
Umgekehrt werde ich mit meiner Arbeit auch nicht jedermanns Geschmack treffen. und Marquisa wird das nicht und S&P wird das nicht und Jostanma wird das nicht etc pp. An dem Tag, wo wir lernen, Kritik aufzunehmen, zu überdenken und trotzdem nicht jedem Fähnlein hinterher zu rennen, werden wir Fortschritte machen.
Amen.
Loslassen hilft
geolina
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Beitrag von geolina »

esge hat geschrieben:An dem Tag, wo wir lernen, Kritik aufzunehmen, zu überdenken und trotzdem nicht jedem Fähnlein hinterher zu rennen, werden wir Fortschritte machen.
Amen.
wo ist der like button?

alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Was mich am meisten verwirrt, ist, dass absolut NIEMAND irgendwie die "Reitweise"/Art der Ausbildung überhaupt zur Sprache gebracht, geschweige denn kritisiert hat und es null komma null darum ging, ob das nun AR, BB, TT, UKW oder DingDong ist - es ging rein sachlich und äußerst höflich um DIESES spezielle Pferd mit seinem individuellen Ist-Stand bei seiner Bedieneinheit mit deren Ist-Stand. Also genau das, was wir uns immer alle wünschen, war hier einmal super gelungen. Eine seltsame Reitweisen-Diskussion ist erst entstanden, seit Donna ihre besonders qualifizierten Bemerkungen abgelassen hat und Rusty gesagt hat, dass sie nach BB arbeitet. Als ob damit alles verändert wäre.
Mir persönlich ist es total egal, nach wem oder was jemand arbeitet. Was ich sehe, ist eine sehr feine Arbeit, die aber gewisse Schäwchen hat bzw. Problem nicht anspricht.

Und sorry, "Ich lehne das ab" ist keine Antwort auf die Frage, warum man keine Ausbinder nimmt, wenn diese vielleicht dem Pferd helfen könnten.
esge
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Beitrag von esge »

Danke Rapunzel. Ich habe dauernd danach gesucht, wo jemand eine Reitweise abgelehnt hat - und wurde nicht fündig.

Wer leider mal wieder vollen Erfolg im Zwietracht sähen hatte war Donna. Herzlichen Glückwunsch: Das aufmerksamkeitsheischende Verhalten - sonst vor allem von Kleinkindern und unterbeschäftigten Hunden bekannt - hat mal wieder voll funktioniert. Kannst dir eine Kerbe machen, Donna.

Rusty altes Haus, komm, nicht schmollen.

"Gerade wenn wir alle in einem Boot sitzen sollten wir dankbar sein wenn nicht alle auf derselben Seite sind."
Loslassen hilft
Rusty072009
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Beitrag von Rusty072009 »

Hallo zusammen,

was mir einfach grundsätzlich übel aufstößt, ist wenn davon ausgegangen wird, dass ein anderer Ansatz grundsätzlich „pferdegerechter“ oder „gesünder“ wäre. Ich würde es hinnehmen das Pferd über Jahre und viele km in einer falschen, gesundheitsschädigenden Form gehen zu lassen und mögliche Maßnahmen dagegen nicht ergreifen (Rapunzel). Auf diese Botschaft reagiere ich wirklich hochsensibel, denn die Gesunderhaltung und das Wohlergehen meines Pferdes stehen für mich bei ALLEN Betrachtungen im Mittelpunkt. Wäre ich nicht Kritikfähig oder nicht in der Lage meine Arbeit zu reflektieren, hätte ich den aktuellen Ausbildungsstand wohl nicht erreichen können. Ob das erreichte gefällt oder nicht sei erst mal dahin gestellt- aber seid gewiss, ohne Kritik- und Reflektionsfähigkeit wäre es nicht möglich es zu erlernen. Allein diese Behauptung war es, die mich wirklich böse gestimmt hat. Ich habe mich sehr bemüht allen Ausführungen zu folgen und für mich interessante Punkte zu überdenken oder sogar zu versuchen dafür eine alternative Lösung zu finden die sich mit meinen Erfahrungen vereinbaren lässt- ich finde es wirklich sehr schade, wenn das für manchen nicht erkennbar war.

Weiterhin bin ich sehr wohl in der Lage über den Tellerrand zu schauen, habe in vielen Jahren der „Suche“ mehr und weniger erfolgreich verschiedene Reitweisen ausprobiert. Ich weiß wie man mit Ausbindern umgeht, habe Pferde nach klassisch deutscher Lehre ausgebildet, mich im Westernsattel probiert und gute Erfolge mit Elementen aus der EdL erreichen können. Ich habe jederzeit über den Tellerrand geschaut, sonst wäre ich nicht bei der AR gelandet. Und auch hier habe ich mich nicht einfach „von heute auf morgen“ entschlossen dieser Lehre widerstandslos zu folgen, sondern es war vielmehr ein schleichender Prozess der TROTZ meiner anfänglich großen Skepsis fortgeschritten ist. Weil ich die anderen Dinge probiert habe und sie bei diesem Pferd nicht funktioniert haben. Unter anderem eben auch reiten in Anlehnung, mit Gebiss, longieren mit Ausbindern oder DL. Es ist auch garantiert nach wie vor nicht so, dass ich den Idealen der AR „blind“ folge. Wenn ich das tun würde hätte ich mein Pferd wohl kaum vorm Wagen und auch nicht gebisslos ausgebildet. Und dann wäre ich wohl auch nicht hier!

Ich habe auch nie „pauschal“ irgendetwas abgelehnt, sondern begründet weshalb ich mich für welche Vorgehensweise entscheide oder nicht. Nicht weil es die AR so vorschreibt, sondern weil ich –bei diesem Pferd- beobachtet habe dass es ihm nicht hilft. Ich akzeptiere gerne wenn jemand eine andere Meinung vertritt- erwarte das aber auch andersrum, ohne mich dafür rechtfertigen zu müssen oder angegriffen zu werden warum ich das jetzt nicht so machen will. Ihr wollt es doch auch nicht so machen wie ich, oder?

Noch mal konkret zum Sachverhalt: zu Beginn von Rustys Ausbildung habe ich ihn mit Gebiss und Anlehnung geritten, ausgebunden longiert sowie längere Strecken geradeaus vorwärts gearbeitet sowie auch häufig mit äußerer Begrenzung durch Dualgassen oder Mithilfe einer Körperbandage longiert. Das Ergebnis war: 1000kg in der Hand bis hin zu Schmerzen im Arm, Schlauchgeräusche, Verspannungen, Taktfehler bis zur Lahmheit, Zähne knirschen. Immer wieder zwischendrin hatte und habe ich die Idee, eins dieser Hilfsmittel hervor zu holen, probiere es und gerate wieder in die gleiche Sackgasse in der wir damals steckten. Sein Problem ist nicht Stabilität, ganz im Gegenteil, das ist seine Stärke: schön stabil in seiner Schieflage auf den Schultern fest brummen bis nix mehr geht. Kann man mit dieser Erklärung vielleicht im Ansatz verstehen, warum ich zur AR gefunden habe und auch nicht bereit bin zum 100.mal diesen Weg zu verlassen? Ich sage NICHT dass die AR der einzige, ultimative Weg ist. Aber ich behaupte dass er es in großen Teilen für dieses Pferd und mich als Ausbilderin dieses Pferdes ist. Und nun sicherheitshalber noch mal zur Klarstellung: mir geht es nicht um die Lehre der AR, und noch viel weniger um BB (bei dem ich übrigens noch nie geritten bin)- mir geht es um mein Pferd, und dass ich sehe was ihm gut tut und was nicht.

Gruß
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Was ist denn hier los ??? :shock:
Muss man jetzt schon wieder Reitweisen auseinander dividieren ???
Warum ? Jeder macht es so wie er denkt und wenn er was einstellt gibt es 5 Leute die sagen "Hui" und 5 die sagen "Pfui" . Die, die "Pfui" sagen, kann man sich anhören, überprüfen ob man der Argumentation folgen mag, oder eben nicht . Schulterzuck.
Es ist eine Chance, Dinge aus einer anderen Warte betrachten zu lernen. Es ist keine Pflicht, sich diese an zu eignen.
Diese "richtig" /"falsch" Denke finde ich allmählich lästig und klein.

Auch ich habe viel von Akademikern gelernt und finde nach wie vor einige Aspekte dieser Reiterei und Bodenarbeit großartig und ich kenne einige Reiter, die in dieser Richtung unterwegs sind, die ich ungemein schätze.
Aber es gibt AUCH DORT Schwachpunkte und es gibt Pferde, die auf viele Basics und Prinzipien dieser Schule nicht optimal reagieren. Wie auch bei allen anderen Reitweisen.
Ich versuche es immer am Pferd fest zu machen und die Wirkungsweisen zu sehe, wenn ich mir einen Clip ansehe.
Was Rusty da zeigt, ist doch fein ?! Aber sie bat um Stellungsnahmen- was jeder tut, der hier einstellt und wollte zeigen- auch das will jeder der hier einstellt.
Und nun kommen eben Stellungsnahmen.
Die kann sie auf Nutzen überprüfen oder es lassen....
:lol:
Versteh gar nicht, was der ganze Aufruhr jetzt soll ???
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Aber Rusty, genau das ist doch der Punkt. Absolut niemand hier, mich eingeschlossen, hat von dir verlangt, eine komplett andere "Reitweise" oder ein anderes Ausbildungssystem anzuwenden, noch hat jemand "dein" System verurteilt oder kritisiert, sondern lediglich den aktuellen Stand deines Pferdes mit viel Mühe und Sachverstand analysiert und akribische, freundlich formulierte und durchdachte Vorschläge gemacht, wie du an äußerst spezifische Teilaspekte herangehen könntest. Keiner von den Kommentatoren wusste überhaupt, dass du nach AR-Ansätzen arbeitest, und es hat auch niemanden interessiert. Weil die, die ich etwas näher kenne, nämlich nicht mit Systemen arbeiten, sondern mit Pferden. Von daher hat ganz sicher auch niemand gesagt, BB oder die AR seien schlecht oder ein anderer Ansatz (welcher denn bloß) sei pferdegerechter, weil das nämlich Blödsinn ist. Pferdegerecht ist, was dem jeweiligen Pferd hilft. Kein Starres System kann das leisten. Von daher kannst du auch nicht sagen "ihr wollte es doch auch nicht so machen wie ich" - weil zumindest ich einiges sehr ähnlich mache wie du und das auch sehr gut nachvollziehen kann. Allerdings bedeutet das für mich nicht, dass man dann nur noch so und auf keinen Fall anders vorgehen kann, sondern dass manches für manche Pferde zu manchen Zeitpunkten gut ist. Und anderes ganz und gar nicht. Oder nächstes Jahr dann doch.

Die Hintergrundinfos, die du im letzten Absatz gegeben hast, finde ich sehr hilfreich und die werfen ein anderes Licht auf deine Gründe. Ohne diese Infos klang es sehr einseitig.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Rusty, aber das ist doch auch ok so. Wenn du dir deiner Sache sicher bist, mach es so.
Schau mal was ich mir habe anhören müssen, als ich meine Jungstute aus ihrer "Hals-rund, Kopf schön hinhalten und Losstrampelei" herausgeholt habe und damit das Geschwebe und die (bleischwere) Stete in "der Anlehnung" - "zerstört" habe.
Ich weiß, warum ich diesen Weg mit diesem Pferd gehe, aber für Viele ist das Ketzerei in Reinkultur und zu Grunde richten einer geschundenen Kreatur- Schau mal was für liebreizende Kommentare ich von - z.B. Donna ( :lol: :lol: :lol: ) hingeklatscht bekomme. Sicher, Donna ist für jeden hier offensichtlich nicht Ernst zu nehmen, aber wenn du zigmal als Tierquäler hingestellt wirst ?
Was braucht man da ? Ein dickes Fell und/ oder man muss sich des eigenen Vorgehens sicher sein. Dann läuft das leichter an einem ab....
Also Aufstehen, Kopf hoch, Krönchen geraderücken und weiterschreiten !!! :lol: :lol: :lol:

Und überleg mal, wieviele Details dadurch aufgezeigt werden, dass man darüber "streitet"... :idea:
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Jen
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Beitrag von Jen »

Rusty, Festigkeit ist nicht Stabilität. WEIL das Pferd keine Stabilität hat, muss es sich festmachen. Aber ich klinke mich jetzt wieder aus.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Rusty072009
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Beitrag von Rusty072009 »

Unsere Geschichte ist es, die mich so sensibel reagieren lässt. Ich mach mir wirklich viele Gedanken um unsere Arbeit, und anhaltend große Sorgen um Rusty. Es gab Zeiten in denen war ich so unglücklich und verzweifelt, weil ich nicht wusste wie ich ihm weiter helfen kann. Es tat mir ganz einfach weh, dass Rapunzel die Möglichkeit in den Raum gestellt hast, dass ich nicht zugunsten des Pferdes entscheide. Dem war ich etwas hilflos gegenüber gestellt, da ich für mein Empfinden doch ausführlich erklärt habe wieso und warum. Es zählt zu meinen Schwächen viel und detailliert zu erklären, aber die wichtige Information am Ende doch wegzulassen. Die jetzt hier vielleicht einfach war: ich habe es ausprobiert, es hat nicht geklappt.
Rusty072009
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Beitrag von Rusty072009 »

Und jetzt vielleicht noch mal zur Sache an sich:

Das Pferd ist und macht sich massiv schief, daran ändert auch eine äußere Begrenzung, ein Ausbinder, eine Doppellonge, eine Körperbandage oder die Schere des Wagens nichts. Sobald man Energie ins Pferd bringt schiebt er sehr stark auf die rechte Schulter. Mehr Energie ohne Korrektur der Geraderichtung verschärft das Problem bis hin zum klemmen und Taktfehler (zurück bleibendes inneres Hinterbein). Was genau soll ich in diesem Moment tun, wenn ich NICHT das innere Hinterbein zum Schwerpunkt bringen und nicht die äußere Schulter durch den indirekten Zügel begrenzen soll?
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Danke für Deine Erläuterungen, Rusty.
Prima, dass Du Dich wieder eingeklinkt hast.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Willkommen zurück, Rusty. Fein, das Du wieder hier bist :D
esge
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Beitrag von esge »

Ich bin ein zu miserabler Bodenarbeiter, um da mitzureden. Aber ich finde es auch schön, dass der sachliche Austausch weitergeht! :)
Loslassen hilft
Wiebs

Beitrag von Wiebs »

Wunderbar, Rusty, wie du damit umgehst - Hut ab! - und schön, dass du nicht weg bist. :)
Rusty072009 hat geschrieben:Und jetzt vielleicht noch mal zur Sache an sich:

Das Pferd ist und macht sich massiv schief, daran ändert auch eine äußere Begrenzung, ein Ausbinder, eine Doppellonge, eine Körperbandage oder die Schere des Wagens nichts. Sobald man Energie ins Pferd bringt schiebt er sehr stark auf die rechte Schulter. Mehr Energie ohne Korrektur der Geraderichtung verschärft das Problem bis hin zum klemmen und Taktfehler (zurück bleibendes inneres Hinterbein). Was genau soll ich in diesem Moment tun, wenn ich NICHT das innere Hinterbein zum Schwerpunkt bringen und nicht die äußere Schulter durch den indirekten Zügel begrenzen soll?
Vielleicht ist es eine Frage der sehr vorsichtigen Dosierung von Energie?
Wieviel kann er mehr von hinten nach vorn gehen, OHNE fest zu werden, ohne, dass du das Gefühl, wie jeder Hilfe durch den Pferdekörper hindurch geht, verlierst?
Diese Versuche (sind ja anfangs ein, zwei Tritte erstmal nur) müssten aber in meinen Augen definitiv gerade nach vorn gehen, damit der Schub eben nicht über irgendeine Kante/einen Bogen/Flieh-/Scherkräfte ausbrechen kann, sondern eben stabil nach vorn durch das ganze Pferd geht.
Und man kann das Hinterbein auch durch Paraden ('den Huf länger am Boden halten') mehr ans Tragen erinnern, um die Schulter zu entlasten und ohne ins Schulterherein gehen zu müssen.

Stabilität ist nicht Festigkeit, da hat Jen absolut recht - es kann auch sein, dass er mit den Voraussetzungen, die du mit ihm geschaffen hast (fein auf kleinste Hilfen, jeder Körperteil ist ansprech- und steuerbar), den Schub (hoffentlich) besser umsetzen kann.
Er hat ein anderes Bewusstsein für seinen Körper bekommen und du hast ein größeres Repertoire an gezielten Einwirkmöglichkeiten.

Für meine Begriffe werden da Ausbinder, DL etc. pp. nichts verbessern, sondern das ist ganz hervorragend auch so umsetzbar.

Das ist jetzt MEINE Sicht und ich glaube, dass du eventuell ein grundsätzlich anderes Zielbild hast als ich, obwohl sich da viel überschneidet.
Du kannst nur das umsetzen, was du möchtest und wovon du ein genaues Bild hast (denn ihr kommuniziert ja sehr fein, es geht ja 'nur' ums Kanalisieren). :)
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