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Verfasst: Mo, 29. Aug 2011 13:22
von Jen
Colloid hat geschrieben:
Jen hat geschrieben: Aber überkritische Fehlerguckerei macht die Situation einfach auch nicht besser! Es orientiert sich nicht an der Realität im richtigen Leben, sondern nur an Wunschdenken. Verstehst du was ich sagen möchte?
Ja Jen, das verstehe ich.
Aber ihr versteht mich falsch ;)
Es nimmt mich deshalb wunder, an wem -wenn überhaupt?- du dich denn in deiner Ausbildung mit deinem Pferd orientierst?
An meinem Pferd.
Du hast ja noch ein ganz junges Pferd, gell? Hast du vorher schon mal ein Pferd ausgebildet und nach wem? Ist es so rausgekommen, wie du dir das vorgestellt hast? (Das ist keine Fangfrage, es interessiert mich ehrlich, weil ich finde, dass es "das Auge" massgeblich beeinflusst).
Nein. Habe ich nicht.
Muss ich "nach jemandem" ausbilden, reiten, ...?
Nun, von irgendwo muss man es ja lernen... nicht nur das sehen, sondern wirklich die praktische Umsetzung. Ich meine, irgendwo muss man das Handwerk lernen und die praktische Erfahrung beeinflusst auch das Idealbild, an welchem man das Pferd formt, m.E. massgeblich. Denn was heisst "anatomisch" korrekt? Was heisst "im Gleichgewicht"? Was heisst denn "reiten können"? Da haben offenbar viele ein anderes Auge. Ganz plakativ ausgedrückt: Wenn man einen Baucher-ler mit einem FN-ler vergleicht, dann haben die ja nicht das gleiche Idealbild vor Augen. Das drückt sich natürlich auch in viel subtileren Details aus. Deswegen nimmt es mich wunder an was du dich denn orientierst, denn "an meinem Pferd" ist für mich irgendwie keine klare Antwort. DU willst ja was vom Pferd und nicht umgekehrt, also musst DU deinem Pferd ja was beibringen... Und wie du das machst und wie du möchtest, dass dies im Endziel aussieht, ist ja wiederum davon abhängig vom wem du lernst bzw. was du erreichen möchtest. (Ach Mann, ich glaub ich kann mich nicht klar ausdrücken. Argh). Denn irgendwie kommt es mir wirklich vor, als wäre alles immer nur schlecht...? Was ist denn gut?

Verfasst: Mo, 29. Aug 2011 13:26
von Colloid
Cubano hat geschrieben: Vor diesem Hintergrund würde mich eine etwas genauere Analyse Deinerseits interessieren,was die von Dir eingestellten Videos angeht. Also, wo siehst Du wann welche Fehler.
Und hierzu habe ich eine Frage: Du orientierst Dich in Deiner Ausbildung nach dem Pferd. Wie genau darf ich mir das vorstellen?
Cubano, kuck dir in dem S-Video den "versammelten" (man kann es wirklich nur in Anführungszeichen schreiben) Schritt an, danach den starken Schritt am langen Zügel. Danach nochmal den Rest.
Zum 2.: Bisher waren Pferde für mich meistens die wesentlich besseren Reitlehrer.

Verfasst: Mo, 29. Aug 2011 13:30
von Cubano
Colloid hat geschrieben: Zum 2.: Bisher waren Pferde für mich meistens die wesentlich besseren Reitlehrer.
Sieh es mir nach, aber das ist doch eine Binse – oder ich bin zu schlicht gestrickt, um zu verstehen, was Du mir damit in Bezug auf die Ausbildung Deines jungen Pferdes sagen möchtest. Im Prinzip zielte meine Frage aber darauf ab, was Jen auch bereits gefragt hat: Du möchtest doch einem jungen Pferd etwas beibringen – an irgend etwas musst Du dich da doch orientieren. Von alleine bilden sich die Tiere ja leider nicht aus…
Zu den Videos: Für Dich zeigen alle drei schlechtes Reiten, um genau zu sein, zeigen sie sogar "nicht reiten können". Geht es ein wenig genauer? Mich würde vor allem Deine genaue Kritik bei der L-Dressur interessieren

Verfasst: Mo, 29. Aug 2011 13:31
von -Tanja-
Colloid hat geschrieben:Zum 2.: Bisher waren Pferde für mich meistens die wesentlich besseren Reitlehrer.
Ich hab mal jemanden Bekanntes :wink: sagen hören, daß man als Reitlehrer "nur" zwischen Reiter und Pferd dolmetscht. Fand ich nachvollziehbar, denn jeder Reiter und jedes Pferd ist ja anders. Von daher kann einem ein Pferd zwar schon sagen/zeigen, daß man grad was falsch gemacht hat, aber ob man auch in der Lage ist, das wie, wo, was falsch dann auch zu beurteilen, zu fühlen, zu korrigieren? Und da ist dann denke ich bei den meisten Reitern hier das Pferd als Lehrer zu wenig.

Verfasst: Mo, 29. Aug 2011 13:33
von Finchen
Colloid hat geschrieben:
Cubano hat geschrieben: Vor diesem Hintergrund würde mich eine etwas genauere Analyse Deinerseits interessieren,was die von Dir eingestellten Videos angeht. Also, wo siehst Du wann welche Fehler.
Und hierzu habe ich eine Frage: Du orientierst Dich in Deiner Ausbildung nach dem Pferd. Wie genau darf ich mir das vorstellen?
Cubano, kuck dir in dem S-Video den "versammelten" (man kann es wirklich nur in Anführungszeichen schreiben) Schritt an, danach den starken Schritt am langen Zügel. Danach nochmal den Rest.
Zum 2.: Bisher waren Pferde für mich meistens die wesentlich besseren Reitlehrer.
Bei aller Liebe, das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein, dass du die Ritte vollständig als schlechtes Reiten bezeichnest, dann aber nur zwei Schrittpassagen als Beispiel nennst?

Mich würde auch interessieren was für deinen Geschmack (habe ich mit Absicht so genannt, sachlich ist es aus meiner Sicht nicht) so schlecht findest, das Reiten in den Videos pauschal als besch... Reiten zu bezeichnen.

Verfasst: Mo, 29. Aug 2011 13:41
von Colloid
Jen hat geschrieben: Nun, von irgendwo muss man es ja lernen... nicht nur das sehen, sondern wirklich die praktische Umsetzung. Ich meine, irgendwo muss man das Handwerk lernen und die praktische Erfahrung beeinflusst auch das Idealbild, an welchem man das Pferd formt, m.E. massgeblich. Denn was heisst "anatomisch" korrekt? Was heisst "im Gleichgewicht"? Was heisst denn "reiten können"? Da haben offenbar viele ein anderes Auge. Ganz plakativ ausgedrückt: Wenn man einen Baucher-ler mit einem FN-ler vergleicht, dann haben die ja nicht das gleiche Idealbild vor Augen.
Der einzelne hat jeweils ein anderes Idealbild vor Augen, aber eigentlich ist es nur eines. ;)
Das drückt sich natürlich auch in viel subtileren Details aus. Deswegen nimmt es mich wunder an was du dich denn orientierst, denn "an meinem Pferd" ist für mich irgendwie keine klare Antwort. DU willst ja was vom Pferd und nicht umgekehrt, also musst DU deinem Pferd ja was beibringen...
Aber wie ich das tue, bringt er mir durchaus bei. Auch wenn das oft nicht so läuft, wie er das gerne hätte. ;)
Und wie du das machst und wie du möchtest, dass dies im Endziel aussieht, ist ja wiederum davon abhängig vom wem du lernst bzw. was du erreichen möchtest. (Ach Mann, ich glaub ich kann mich nicht klar ausdrücken. Argh). Denn irgendwie kommt es mir wirklich vor, als wäre alles immer nur schlecht...? Was ist denn gut?
Mitnichten ist alles immer nur schlecht, wie kommst du darauf? Wo habe ich das behauptet? Und ja, ich habe ein Endziel, zwar durchaus auch im Kopf, aber eher im Hintern... Du siehst ich kann mich auch nicht klar ausdrücken... :lol:

@Tanja:
Von daher kann einem ein Pferd zwar schon sagen/zeigen, daß man grad was falsch gemacht hat, aber ob man auch in der Lage ist, das wie, wo, was falsch dann auch zu beurteilen, zu fühlen, zu korrigieren?
Und das wäre meine Definition von Reiten. :idea:

@Finchen: Die Taktfehler gehen auch durch die ganze Trabtour, deswegen meinte ich, daß man sich nach dem Schritt nochmal das ganze Video ansieht.
Pauschal schlecht: das ganze (alle 3 Videos) ist vorne halten, hinten stechen, mit dem Sitz schieben. Mechanisches Reiten. Vielleicht nicht so augenscheinlich, wie manche es bräuchten, damit es für sie schlecht ist, aber es ist eben das.

Verfasst: Mo, 29. Aug 2011 13:47
von Cubano
Colloid hat geschrieben:Aber wie ich das tue, bringt er mir durchaus bei. Auch wenn das oft nicht so läuft, wie er das gerne hätte. Und ja, ich habe ein Endziel, zwar durchaus auch im Kopf, aber eher im Hintern... Du siehst ich kann mich auch nicht klar ausdrücken... :lol:
Puh, aber WIE bringt Dir das Dein Pferd bei – und wenn Du das Endziel im Hintern hast (was Dich übrigens zu einer definitiv begnadeten Reiterin macht, denn das haben nur sehr wenige und meistens Leute, die schon zig Pferde geritten haben), kannst Du das doch auch sicher konkret formulieren, oder?
Mag aber sein, dass ich gerade von mir selbst und meinem ersten rohen Pferd ausgehe – da brauchte (und brauche) ich nämlich tatsächlich ein Konzept. Den der bringt mir zwar bei, wie er NICHT läuft, aber irgendwie nicht, wie ich es bewerkstellige, dass er so läuft, wie es für mich richtig ist. Das musste ich ihm bisher immer beibringen.

Ach ja: Mich würde Deine genauere Kritik an der L-Dressur übrigens immer noch interessieren

Verfasst: Mo, 29. Aug 2011 13:52
von Motte
Ich hab mir jetzt die S-Dressur, speziell den Schritt Teil nochmal angeschaut.

Im versammelten Schritt mit den Kurz-Kehrt kommt der Fuchs mal ab und zu ins "Haspeln" - ist aber offensichtlich immer wieder schnell zu korrigieren. . Aber gerade die letzte Schritt-Tour - vor der Ecke auf dem Weg zur Diagonale - finde ich richtig gut!
Und auch die Diagonale: Da könnte der Zügel etwas mehr durchgleiten, aber ich sehe da einen guten Schritt.

Was genau siehst du denn da Colloid?

Verfasst: Mo, 29. Aug 2011 14:12
von Jen
Colloid hat geschrieben:
Jen hat geschrieben: Nun, von irgendwo muss man es ja lernen... nicht nur das sehen, sondern wirklich die praktische Umsetzung. Ich meine, irgendwo muss man das Handwerk lernen und die praktische Erfahrung beeinflusst auch das Idealbild, an welchem man das Pferd formt, m.E. massgeblich. Denn was heisst "anatomisch" korrekt? Was heisst "im Gleichgewicht"? Was heisst denn "reiten können"? Da haben offenbar viele ein anderes Auge. Ganz plakativ ausgedrückt: Wenn man einen Baucher-ler mit einem FN-ler vergleicht, dann haben die ja nicht das gleiche Idealbild vor Augen.
Der einzelne hat jeweils ein anderes Idealbild vor Augen, aber eigentlich ist es nur eines. ;)
sagt wer? das glaube ich eben (u.a. auch aufgrund der langjährigen Diskussionserfahrung in Foren) nicht (mehr). Und wenn es deiner Meinung nach nur eines gibt: wie sieht es aus?
Das drückt sich natürlich auch in viel subtileren Details aus. Deswegen nimmt es mich wunder an was du dich denn orientierst, denn "an meinem Pferd" ist für mich irgendwie keine klare Antwort. DU willst ja was vom Pferd und nicht umgekehrt, also musst DU deinem Pferd ja was beibringen...
Aber wie ich das tue, bringt er mir durchaus bei. Auch wenn das oft nicht so läuft, wie er das gerne hätte. ;)
Das heisst, du bildest dein Pferd rein intuitiv aus? Oder wie muss ich das verstehen?
Und wie du das machst und wie du möchtest, dass dies im Endziel aussieht, ist ja wiederum davon abhängig vom wem du lernst bzw. was du erreichen möchtest. (Ach Mann, ich glaub ich kann mich nicht klar ausdrücken. Argh). Denn irgendwie kommt es mir wirklich vor, als wäre alles immer nur schlecht...? Was ist denn gut?
Mitnichten ist alles immer nur schlecht, wie kommst du darauf? Wo habe ich das behauptet?
Ich komm darauf, weil ich irgendwie nur Kritik lese, aber nie Lob oder positives zu irgendeinem Ritt. Ich kann daraus nicht erkennen, was dein Idealbild ist. Nur zu sagen, das und das und das will ich nicht... hilft mir nur am Rande. ja, aber was willst du dann?
Und ja, ich habe ein Endziel, zwar durchaus auch im Kopf, aber eher im Hintern... Du siehst ich kann mich auch nicht klar ausdrücken... :lol:
hm... sieh es mir nach, dass mein Vorstellungsvermögen da etwas begrenzt ist. Irgendwie kann ich mir das nicht so recht vorstellen, wie man ein Idealbild "im Hintern" hat, wenn man vorher noch nie ein Pferd ausgebildet hat? Wie kommt man zu sowas, ohne(?) Unterricht? Oder bist du einfach ein Naturtalent? Zur Erklärung: Ich bin da nur etwas kritisch, weil ich von meiner Alexander Technik-Ausbildung weiss, wie sehr die eigene Körperwahrnehmung bei den meisten Menschen absolut trügerisch ist und inneres und äusseres Bild in den allermeisten Fällen nicht deckungsgleich ist. Ich will damit nicht sagen, dass es keine reine Naturtalente gibt, nur sind die extremst selten. Aber meistens braucht man auch von aussen Unterstützung, um mit eigenen sensorischen Gewohnheiten umgehen zu können. Ich gehöre auch zu den "gspürigen", die viel spüren. Aber ich weiss auch, dass nicht alles, was ich meine zu spüren, auch mit dem äusseren Bild übereinstimmt. Das fängt bei kleinigkeiten an, wie: spüre ich haarscharf genau, wo die Nase beim Pferd ist? Spüre ich haarscharf genau, wie die Tätigkeit der Hinterbeine ist, wie gerade mein Pferd ist? Wie gerade und ausbalanciert mein Sitz ist? Wie adäquat meine Hilfengebung ist? Pferd und Reiter arrangieren sich da schon mal ganz gerne in ihre bequemen Gewohnheiten, die sich "gut anfühlen" aber leider heisst das noch lange nicht, dass es auch korrekt ist. seufz, leider. ;) Aber deswegen ist es unerlässlich, dass man sich nicht nur auf sein Pferd und sich verlässt, sondern Hilfe von aussen hat.
Von daher kann einem ein Pferd zwar schon sagen/zeigen, daß man grad was falsch gemacht hat, aber ob man auch in der Lage ist, das wie, wo, was falsch dann auch zu beurteilen, zu fühlen, zu korrigieren?
Und das wäre meine Definition von Reiten. :idea:
Das setzt aber erstens voraus, dass das Gefühl wirklich immer stimmt! und da hapert es eben leider oft. und zweitens muss man dann auch wissen, wie man unerwünschtes konkret verhindert und verbessert, was wiederum schlichtes handwerkliches, praktisches Wissen voraussetzt. Nur Gefühl reicht eben m.E. doch nicht ganz aus...

Ich finde, ein Bild nur nach "Schablone" zu beurteilen, das kann man schnell mal. Aber das Bild im Gesamtkontext in seiner praktischen Relevanz zu beurteilen... jaaa... ist doch nochmals eine andere Sache. Bin da mit den Jahren etwas skeptischer geworden. ;)

Verfasst: Mo, 29. Aug 2011 14:18
von Colloid
Cubano hat geschrieben: Puh, aber WIE bringt Dir das Dein Pferd bei – und wenn Du das Endziel im Hintern hast (was Dich übrigens zu einer definitiv begnadeten Reiterin macht, denn das haben nur sehr wenige und meistens Leute, die schon zig Pferde geritten haben
Nö.
), kannst Du das doch auch sicher konkret formulieren, oder?
Kleiner Exkurs: Kennst du das, wenn in den Seitengängen der Knoten platzt? Es knirscht, es knarzt, es klappt nicht, man denkt: das muss doch, ich quetsch dich da rüber... Irgendwann platzt der Knoten, Reiterlein quetscht nicht mehr, sondern reitet und mit einem Mal passt alles zusammen, fühlt sich wunderbar an und als hätte man nie etwas einfacheres gemacht. So ist das mit allem, in den Seitengängen merkt man das nur besonders deutlich. Und natürlich braucht es oft einen RL, der den Knoten zum Platzen bringt, bei vielen Dingen reicht auch das Pferd aus. Dazu muss man vor allem mal anfangen zuzuhören! Reiten ist der Kreislauf aus Aktio-Abwarten der Reaktio des Pferdes-Korrektur der Aktio durch den Reiter! Nicht Korrektur der Reaktio des Pferdes! Dafür sollte man als Reiter natürlich möglichst viele Möglichkeiten der Aktio haben, was sich für mich mit dem "nach irgendjemand reiten" schon ziemlich ausschließt.
Mag aber sein, dass ich gerade von mir selbst und meinem ersten rohen Pferd ausgehe – da brauchte (und brauche) ich nämlich tatsächlich ein Konzept. Den der bringt mir zwar bei, wie er NICHT läuft, aber irgendwie nicht, wie ich es bewerkstellige, dass er so läuft, wie es für mich richtig ist. Das musste ich ihm bisher immer beibringen.
Ja, wie es für dich richtig ist. Unter Umständen wäre "für ihn richtig" etwas anderes. Und bitte: für ihn richtig, nicht für ihn falsch. Oh, ein Konzept habe ich durchaus, Pony schmeißt es aber gelegentlich über den Haufen... :lol:
Ach ja: Mich würde Deine genauere Kritik an der L-Dressur übrigens immer noch interessieren
Siehe mein letzter Beitrag, ich kann heute abend auch noch mal durchschauen und es dir sekundengenau aufdröseln, wenn du das brauchst... DAS ist dann aber wirklich Fehlerkuckerei und eigentlich unnötig (auch s. o.)

@Motte: Der "verhaspelt" sich nicht. Zähl mal die Schritttour komplett mit. "versammelt": 1----2-34 "stark": 12-34
PS: bei Versammlung würde ich zumindest ein ganz kleines bißchen Hankenbeugung (und dadurch Schulterfreiheit) erwarten, auch im Schritt. Zumindest ein ganz winziges bißchen. ;)

Verfasst: Mo, 29. Aug 2011 14:29
von Cubano
Colloid hat geschrieben:
Cubano hat geschrieben: Puh, aber WIE bringt Dir das Dein Pferd bei – und wenn Du das Endziel im Hintern hast (was Dich übrigens zu einer definitiv begnadeten Reiterin macht, denn das haben nur sehr wenige und meistens Leute, die schon zig Pferde geritten haben
Nö.
Tja, siehst Du und genau das sehe ich so skeptisch. Da bin ich ganz bei Jen: Der eigene Körper (um es mal mit den Worten meines Kerls zu sagen) betrügt einen nämlich bisweilen schamlos. Und was mich angeht, glaube ich nicht mehr an den berühmten goldenen Hintern, der ohne lange Erfahrung einfach so im Sattel sitzt. Lustigerweise rückt der Gedanke an ihr natürliches Talent bei den meisten Reitern, die ich so kenne, mehr und mehr in den Hintergrund, je mehr Pferde sie geritten haben…
Natürlich kenne ich das mit den Seitengängen – aber da stimmt schon der Grundsatz nicht: Wenn Du anfangen musst, zu quetschen, kannst Du gleich aufhören, den Seitengang zu reiten. Das ist für mich heute eine Sache der Vorbereitung des Pferdes, wenn die stimmt, und ich mich nicht ganz dämlich anstelle, klappen Seitengänge auch ohne Quetschen.
Und: Wenn Du ein Konzept hast – wie SIEHT DAS DENN NUN AUS?
Zum L-Video habe ich übrigens nix gefunden, nur zu dem S-Video

Verfasst: Mo, 29. Aug 2011 14:41
von Meg
Seitengänge die super flutschen können auch Verar.... vom Pferd sein...

Einer der besten Lehrer ist da wohl die Videokamera, da kann sein innerliches Bild vom Hintern ganz real mit Augen anschauen :wink:

Habe mal wieder das Gefühl, dass Theorie und Praxis mal wieder Welten von einander entfernt sind... (selbst erlebt in meiner, ich nenne es mal "überheblichen Zeit")

Verfasst: Mo, 29. Aug 2011 14:45
von horsman
Ja Meg, aber Seitengänge die nicht super flutschen sind auch immer schlecht. Nur davon, dass man drückt und schiebt und arbeitet, wird es nicht zwangsläufig richtiger, ggü. dem dass man "nichts" tut (was wowöglich und schon mal gar nicht zwangsläufig auch keinen guten Seitengang hervor bringt).

Verfasst: Mo, 29. Aug 2011 14:54
von Motte
Colloid hat geschrieben: @Motte: Der "verhaspelt" sich nicht. Zähl mal die Schritttour komplett mit. "versammelt": 1----2-34 "stark": 12-34
PS: bei Versammlung würde ich zumindest ein ganz kleines bißchen Hankenbeugung (und dadurch Schulterfreiheit) erwarten, auch im Schritt. Zumindest ein ganz winziges bißchen. ;)
Schlag mit tot - aber ich seh da grösstenteils geregelten Schritt. Mit leichten Fehlern. Aber ohne grossartige Taktverschiebung - nur gen Ende der Diagonale meine ich eine solche zu sehen - die wird aber gleich korrigiert.
*schulterzuck*
Ich find's aber auch nicht sooo dramatisch.

Verfasst: Mo, 29. Aug 2011 14:55
von Colloid
Jen hat geschrieben: sagt wer? das glaube ich eben (u.a. auch aufgrund der langjährigen Diskussionserfahrung in Foren) nicht (mehr). Und wenn es deiner Meinung nach nur eines gibt: wie sieht es aus?
Wen interessieren schon Diskussionsforen ;) 8)
Ich habe hier schon seit längerem das Gefühl, daß es wesentlich wichtiger ist, der "Gegenpartei" eine zu verpassen, als das wirklich ehrlich diskutiert wird.
Das heisst, du bildest dein Pferd rein intuitiv aus? Oder wie muss ich das verstehen?
Nein. Ich bin ein Sammler, hab schon so ziemlich alle Reitweisen inklusive der Gangpferde durch, hab mir sehr viele Ausbilder angesehen in die unterschiedlichsten Richtungen und habe mitgenommen, was ich für sinnvoll hielt (u.U. auch nur in ganz bestimmten Fällen für sinnvoll). Ich bin auf durchaus vielen sehr vergurkten oder auch gar nicht ausgebildeten Freizeitpferden gessesen, selten auch mal auf was ganz passabel ausgebildetem, ganz selten auf was gut ausgebildeten. Ich lerne von jedem einzelnen Pferd, auf das ich mich setze und sei es auch nur (z.Z.) daß ich furchtbar schief und ungeschmeidig bin, aber gleichzeitig bin ich aber sehr dankbar, DAß ich es noch merke.
Ich komm darauf, weil ich irgendwie nur Kritik lese, aber nie Lob oder positives zu irgendeinem Ritt. Ich kann daraus nicht erkennen, was dein Idealbild ist. Nur zu sagen, das und das und das will ich nicht... hilft mir nur am Rande. ja, aber was willst du dann?
Wann hast du zuletzt (vor heute) einen meiner Beiträge gelesen?

hm... sieh es mir nach, dass mein Vorstellungsvermögen da etwas begrenzt ist. Irgendwie kann ich mir das nicht so recht vorstellen, wie man ein Idealbild "im Hintern" hat, wenn man vorher noch nie ein Pferd ausgebildet hat? Wie kommt man zu sowas, ohne(?) Unterricht?
Wo steht das? ;)

Oder bist du einfach ein Naturtalent? Zur Erklärung: Ich bin da nur etwas kritisch, weil ich von meiner Alexander Technik-Ausbildung weiss, wie sehr die eigene Körperwahrnehmung bei den meisten Menschen absolut trügerisch ist und inneres und äusseres Bild in den allermeisten Fällen nicht deckungsgleich ist. Ich will damit nicht sagen, dass es keine reine Naturtalente gibt, nur sind die extremst selten. Aber meistens braucht man auch von aussen Unterstützung, um mit eigenen sensorischen Gewohnheiten umgehen zu können. Ich gehöre auch zu den "gspürigen", die viel spüren. Aber ich weiss auch, dass nicht alles, was ich meine zu spüren, auch mit dem äusseren Bild übereinstimmt.
Man kann durchaus auch ohne Alexandertechnik ein Körperbewusstsein lernen. Bei mir war es so, daß ich nie wirklich reiten gelernt habe, ich konnte auch nie sitzen (wahrscheinlich mein Glück), aussitzen zu können im Trab, wäre ein absoluter Traum gewesen. Aber ich hatte ein Pferd und Zeit und den Ehrgeiz rauszufinden, wie das geht und wo mein Fehler liegt. Ich habe analysiert und ausprobiert und als ich endlich loslassen und locker werden konnte, konnte es auch das Pferd. So lernt man das durchaus auch ;)
Das fängt bei kleinigkeiten an, wie: spüre ich haarscharf genau, wo die Nase beim Pferd ist? Spüre ich haarscharf genau, wie die Tätigkeit der Hinterbeine ist, wie gerade mein Pferd ist? Wie gerade und ausbalanciert mein Sitz ist? Wie adäquat meine Hilfengebung ist?
Ja, vielleicht bin ich da ja etwas - keine Ahnung- streng? engstirnig? Aber für mich ist DAS Reiten, nicht, wie komme ich von A nach B und sehe dabei gut aus. Und das zu lernen (wo ist grade das Hinterbein, ist der Rücken da, ist das Pferd gerade, ist die Biegung korrekt, war meine Einwirkung gut, war was zuviel, zuwenig?) Würde ich einfach als Reiten lernen bezeichen. Und das ist doch der Zustand in dem wir uns alle befinden (vom Anfänger bis zum Vollprofi). *schulterzuck*
Pferd und Reiter arrangieren sich da schon mal ganz gerne in ihre bequemen Gewohnheiten, die sich "gut anfühlen" aber leider heisst das noch lange nicht, dass es auch korrekt ist. seufz, leider. ;) Aber deswegen ist es unerlässlich, dass man sich nicht nur auf sein Pferd und sich verlässt, sondern Hilfe von aussen hat.
Joa, ist sinnvoll, wüsste nicht, wo ich gesagt hätte, ein RL wäre etwas schlechtes?

Das setzt aber erstens voraus, dass das Gefühl wirklich immer stimmt! und da hapert es eben leider oft. und zweitens muss man dann auch wissen, wie man unerwünschtes konkret verhindert und verbessert, was wiederum schlichtes handwerkliches, praktisches Wissen voraussetzt. Nur Gefühl reicht eben m.E. doch nicht ganz aus...
Manchmal ja, manchmal nicht... *schulterzuck*
Ich finde, ein Bild nur nach "Schablone" zu beurteilen, das kann man schnell mal. Aber das Bild im Gesamtkontext in seiner praktischen Relevanz zu beurteilen... jaaa... ist doch nochmals eine andere Sache. Bin da mit den Jahren etwas skeptischer geworden. ;)
Jau, wer Schablonen braucht... ;)
Findest du denn im Gesamtkonzept der praktischen Relevanz die 3 BaWü-Meister gut? :wink: