Seite 127 von 149
Verfasst: Di, 11. Mär 2014 12:45
von amara
stimmt. Mein Gruselkabinett-Kopfkino ist wohl nicht so ausgereift wie das von maulfrei... bin wohl zu stupide einfach nur am Dressurreiten interessiert.
Marquisa - vielleicht kann ich ja mal bei deinem schlaufzügelreitenden Mann in Schule gehen, oder wir gründen einen der-unsichtbare-Schlaufzügel-Kukluxklan, wie wärs? Wird bestimmt ein Verkaufsschlager!
Verfasst: Di, 11. Mär 2014 13:13
von Cubano
amara hat geschrieben:maulfrei :o) hat geschrieben:Um noch einmal auf Damon Hill zurückzukommen (einfach nur als Beispiel, ich könnte auch Valegro oder sonst ein Spitzendressurpferd nehmen):
Ich sehe ein immer wieder etwas eingerolltes Pferd - das hat mit Hengsthals ja oder nein wirklich überhaupt nichts zu tun

- sondern viel wahrscheinlicher mit dem Einsatz von Schlaufzügeln beim Training zu Hause. Gerade in den schweren Lektionen (z.B. Piaffe, Pirouetten) fällt die eingerollte Haltung auf, die m.M. nach aus dem Einsatz von Schlaufzügeln resultiert. Auch die starre Kopf-Hals-Position in sämtlichen Lektionen zeugt m.M. nach davon.
Deine Unterstellungen - wie Schlaufzügel, von denen du nicht ANSATZweise etwas weisst - werden ja immer wilder... jetzt mach aber mal einen Punkt und puste nicht nonstop Behauptungen in die Luft, die du nicht belegen kannst. Es ist wirklich nur noch wirr.
Übrigens kann ich auch eines der schlechtesten Bilder von PK mit Linien vollmachen und eines der besten von Damon Hill und dann schauts genau anders herum aus. Meine Güte...
Mich hier anschließt. Aber es ist wohl leider so: Wenn Fakten fehlen,müssen irgendwelche grotesken Mutmaßungen her.
@Gawan: Für mich bedeutet der Begriff Kandare blank NICHTS weiter als Kandare OHNE Unterlegtrense. Und mir ging es in Deinem Beitrag auch primär um den Satz, dass Dein Pferd "den Umweg" über die Trense nie kennengelernt hat.
Ansonsten ist die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis in meinen Augen heute in jeder Reitweise sehr groß.
Verfasst: Di, 11. Mär 2014 13:24
von C.Dingens
Gawan hat geschrieben:
Was mich in Bezug auf die Anlehnung halt einfach irritiert, ist die Diskrepanz zwischen dem, was in der Theorie dauernd wiederholt wird, und dem, was ich in der Praxis sehe. Das fängt an bei Fotos und Filmen, auf denen ich etwas anderes sehe, als was sie angeblich darstellen, führt über teilweise peinlich hohe Messwerte der Zügelspannung, und endet bei Extremfällen wie etwa einer Reiterin, die nach der Reitstunde mit einem ausgebildeten Reitlehrer blutige Finger hat und als Lösung des Problems wird dem Pferd ein schärferes Gebiss verpasst. Dazu kommt, dass keineswegs nur Anfänger an den Zügeln ziehen, es gibt ja Reiter, die ziehenderweise Medaillen gewinnen. Ich würde gerne Mal einen Turnierritt sehen, bei dem Reiter und Pferd wirklich so weit sind, dass der Reiter das Pferd praktisch unsichtbar vorwiegend aus dem Sitz reitet, aber das wird wohl ein Traum bleiben.
Ist für mich ein ähnliches Problem wie mit der Versammlung bei manchen Branderuplern: Sie reden von und meinen Versammlung, aber was ich sehe ist einfach ein Pferd, das langsam durch die Gegend schleicht.
Gawan ich verstehe das. Ich komme aber trotzdem zu anderen Schlussfolgerungen. Ich habe nämlich nie an der Badehose gezweifelt, sehr wohl an den reitenden Bauern. Will sagen, ich bin mit der Zeit einfach demütig geworden. Reiten ist soooooo schwer, jedenfalls wenn man es richtig machen will und sich selber dabei so sehr im Wege steht wie ich mir. Deswegen gehe ich, wann immer ich Reiter sehe die eben auch nicht Perfekt sind davon aus, das es vielen anderen auch so geht. Auch wenn sie auf einem völlig anderen Niveau unterwegs sind. Es bleiben Menschen die alles andere als Perfekt sind und die genau wie ich ihre Last mit Händen und Körpern zu haben scheinen.
Es liegt in der Natur der Sache, das man Wege aus dem Dilemma sucht. Die einen wechseln die Reitweise, weil sie glaube die sei Verantwortlich, beim nächsten wechselt der RL, das Pferd, die Ausrüstung…….Aber Warum bleibt man nicht erst einmal bei sich selber? Das wäre bei so ziemlich jedem Reiter den ich kenne ein weites Feld. Ganz einfach weil es Normal ist, den einfachsten Weg zu suchen.
Es tut mir Leid das du so miese Erfahrungen gemacht hat in deiner Reitschulzeit. Leider bist du damit auch lange nicht alleine. Ich kenne das Gefühl auch wenn man Hilflos ist, weil man merkt es läuft was falsch. Man hat Vorstellungen im Kopf und weis nicht wie man sie umsetzen soll, man sucht Hilfe und findet noch mehr Verdruss.
ABER das hat nichts mit der Reitlehre zu tun sondern mit dem "Heiopei" in der Mitte, der meint er könne dir was vom Pferd erzählen.
Diese Reiter, die du dir wünscht, die wünsche ich mir auch und zwar für jeden Verein und für jeden Turnierstall wenigstens einen. ABER leider gibt es nicht so viele und sie werden leider immer weniger. Nicht wegen der Reitlehre sondern weil es so schwer ist es zu lernen und noch schwerer es zu lehren. Weil es immer weniger Ausbilder gibt, die wirklich reell im Breitensport ausbilden, das kann man immer so weiter spinnen. Aber ehrlich und das geht jetzt nicht gegen dich….
Mich nervt dieses unreflektierte rumgehacke auf der Reitlehre und ihren Begrifflichkeit, dieses anführen zusammengwürfelter Missständen im Sport und die ewige Leier, die Schuld immer und immer wieder der Badehose zu geben weil der Bauer das mit dem Schwimmen nicht so hin bekommt.
Verfasst: Di, 11. Mär 2014 13:52
von grisu
Ich finde es bei Diskussionen über die Reiterei immer ganz nützlich, sich klarzumachen: Wie sind kleine Menschen, die auf großen Pflanzenfressern und Fluchttieren sitzen und sie von einer Position auf ihrem Rücken auffordern, alle möglichen Sachen zu machen. Ich finde allein, dass das grundsätzlich funktioniert, immer wieder erstaunlich.
Es ist es nicht wirklich verwunderlich, dass sich dabei in der Kommunikation die eine oder andere Schwierigkeit ergibt und Harmonie geschweige denn Perfektion nicht wirklich einfach zu erreichen ist.
Ich freue mich schon, wenn ich irgendwo in einer Reithalle stehe und irgendjemand reitet harmonisch und einfühlsam, Pferd und Reiter fühlen sich wohl und sind ein Team - auf welchem Niveau das stattfindet und ob alles dabei perfekt ist, ist mir dann egal. Hauptsache die Richtung und die Einstellung stimmt, und es wird geritten und nicht dressiert.
Verfasst: Di, 11. Mär 2014 14:20
von Celine
C.Dingens hat geschrieben:
Es tut mir Leid das du so miese Erfahrungen gemacht hat in deiner Reitschulzeit. Leider bist du damit auch lange nicht alleine. Ich kenne das Gefühl auch wenn man Hilflos ist, weil man merkt es läuft was falsch. Man hat Vorstellungen im Kopf und weis nicht wie man sie umsetzen soll, man sucht Hilfe und findet noch mehr Verdruss.
ABER das hat nichts mit der Reitlehre zu tun sondern mit dem "Heiopei" in der Mitte, der meint er könne dir was vom Pferd erzählen.
Diese Reiter, die du dir wünscht, die wünsche ich mir auch und zwar für jeden Verein und für jeden Turnierstall wenigstens einen. ABER leider gibt es nicht so viele und sie werden leider immer weniger. Nicht wegen der Reitlehre sondern weil es so schwer ist es zu lernen und noch schwerer es zu lehren. Weil es immer weniger Ausbilder gibt, die wirklich reell im Breitensport ausbilden, das kann man immer so weiter spinnen. Aber ehrlich und das geht jetzt nicht gegen dich….
Mich nervt dieses unreflektierte rumgehacke auf der Reitlehre und ihren Begrifflichkeit, dieses anführen zusammengwürfelter Missständen im Sport und die ewige Leier, die Schuld immer und immer wieder der Badehose zu geben weil der Bauer das mit dem Schwimmen nicht so hin bekommt.
Das unterschreib ich so

Verfasst: Di, 11. Mär 2014 14:48
von Motte
Maulfrei -
ehrlich: jetzt hast du dich - bei mir - endgültig ins "AUS" geschossen....
Das suboptimale Foto von HL, was du hier bemalt hast, stammt aus einer Prüfung.
Das Foto von PK stammt aus einem Trailer für seinen Film.
Weisst du, wie viele Wiederholungen evtl. nötig waren, um genau DIESES Foto von PK so zu schiessen??
Im Gegensatz dazu die Prüfungssituation: Da gibt es kein "Aus - nochmal - Klappe die 25te, Piaffe".
Das ist langsam wirklich sowas von lächerlich....
Vor allem: hier schreiben einige erfahrene Reiter/Ausbilder, und ALLE schreiben, dass es - aus verschiedensten Gründen - dazu kommen kann, dass mal unschöne Bilder/Phasen entstehen. AUCH bei sorgfältigster Ausbildung!
Statt das mal in deinem Kopf zu verarbeiten, kommst du alle paar Seiten wie ein "Jack-in-the-Box" hervor, um deine Plattitüden wieder und wieder und wieder zu wiederholen.
Das zeigt einfach, dass du nix verstanden hast.
Entweder weil du nicht kannst (dann sollte man sich mal etwas in Demut üben), oder weil du nicht willst (dann braucht's eh keine Diskussion)!
In beiden Fällen disqualifzierst du dich hier ständig als Gesprächspartner.
Ich habe fertig.
C.Dingens - danke für deinen Beitrag!
Verfasst: Di, 11. Mär 2014 14:52
von Tossi
Also, das ist jetzt wirklich in höchstem Maße ungerecht: Das absolut perfekt
inszenierte Bild von PK mit einem Foto aus einer laufenden Dressurprüfung zu vergleichen. Um das Bild von PK einzufangen war der Fotograf vermutlich tagelang auf der Anlage, hat tausende Bilder geschossen und das war das Ergebnis.
Und irgendwie willst Du es einfach nicht kapieren maulfrei, ich könnte mein Pferd buchstäblich am kleinen Finger rollkuren, dabei hatte ich noch NIE einen Schlaufer drin.
Gut fand ich das hier:
grisu hat geschrieben:....
Ich freue mich schon, wenn ich irgendwo in einer Reithalle stehe und irgendjemand reitet harmonisch und einfühlsam, Pferd und Reiter fühlen sich wohl und sind ein Team - auf welchem Niveau das stattfindet und ob alles dabei perfekt ist, ist mir dann egal. Hauptsache die Richtung und die Einstellung stimmt, und es wird geritten und nicht dressiert.
Und das kannst du wirklich wörtlich nehmen, maulfrei.
LG Elisabeth
edit: Hat sich mit Mottes Beitrag überschnitten, d'accord
Verfasst: Di, 11. Mär 2014 15:23
von maulfrei :o)
Gawan hat geschrieben:
Was mich in Bezug auf die Anlehnung halt einfach irritiert, ist die Diskrepanz zwischen dem, was in der Theorie dauernd wiederholt wird, und dem, was ich in der Praxis sehe. Das fängt an bei Fotos und Filmen, auf denen ich etwas anderes sehe, als was sie angeblich darstellen, führt über teilweise peinlich hohe Messwerte der Zügelspannung, und endet bei Extremfällen wie etwa einer Reiterin, die nach der Reitstunde mit einem ausgebildeten Reitlehrer blutige Finger hat und als Lösung des Problems wird dem Pferd ein schärferes Gebiss verpasst. Dazu kommt, dass keineswegs nur Anfänger an den Zügeln ziehen, es gibt ja Reiter, die ziehenderweise Medaillen gewinnen. Ich würde gerne Mal einen Turnierritt sehen, bei dem Reiter und Pferd wirklich so weit sind, dass der Reiter das Pferd praktisch unsichtbar vorwiegend aus dem Sitz reitet, aber das wird wohl ein Traum bleiben.
Da geht es mir wirklich so wie dir, Gawan!
Und in den Reitschulen habe ich auch ganz üble Erfahrungen machen müssen. Eine Idee davon, was Anlehnung sein könnte, habe ich definitiv nicht aus der Reitschulzeit erhalten.
Nochmal zu DH:
Ingrid Klimke musste DH im Mai 2010 abgeben.
Er ist unter ihr definitiv anders gelaufen - fluffiger, leichter, harmonischer mit viel flüssigerem Bewegungsablauf (und höherem Genick sowie meistens NvdS).
Man beachte u.a. die von der Bewegungsausführung her völlig andere Passage (keine zuckenden Hinterbeine ) - sowie die Trabverstärkung am Schluss mit der NvdS.
Seine natürlichen Bewegungen waren/sind doch schon grandios - ich weiß nicht, warum daraus solche in meinen Augen künstlichen Bewegungsabläufe geworden sind.
Ja, mag sein dass mein Kopfkino etwas übertreibt und ich hoffe auch, dass ich im Unrecht bin.
Aber wie man mit dem DH aus 2010 zu dem DH von heute auf pferdefreundlichem Ausbildungsweg gelangen kann, ist mir etwas rätselhaft - durch feines Reiten kann ICH es mir zumindest nicht vorstellen.
http://www.youtube.com/watch?v=hlLjuJSY6f8
Verfasst: Di, 11. Mär 2014 16:00
von grisu
maulfrei :o) hat geschrieben:
...
Und in den Reitschulen habe ich auch ganz üble Erfahrungen machen müssen. Eine Idee davon, was Anlehnung sein könnte, habe ich definitiv nicht aus der Reitschulzeit erhalten.
Ja es ist traurig, dass nicht jede Reitschule gut ist, Und es ist traurig, wenn auf Turnieren nicht pferdegerecht geritten wird. Es ist auch traurig, dass Leute, die nicht viel können, meinen Pferde ausbilden zu können.
Aber so wenig perfekt und manchmal ungemein frustrierend ist nun mal der Status quo. Also macht sich das bemühte Reiterlein auf den Weg und sucht gute Ausbilder, nimmt lange Wege in Kauf, mistet 40 Boxen am Tag, um gute Pferde reiten zu dürfen, liest Bücher und plagt sich.
Was allerdings eher weniger bringt ist die Aussage. "Die bösen Menschen in Reitschule X haben es mir nicht richtig beigebracht." Dann muss ich halt woanders hingehen. Und klar ist das nicht einfach - mir muss das niemand erzählen. Aber wenn man's einfach will, sollte man vielleicht joggen gehen oder einen Schwimmkurs machen.
Was mich inzwischen ein bisschen sauer macht, ist diese Konsumenten- und Opferhaltung. Ich stehe in der Reitstunde, erzähle etwas absolut Grundlegendes und die Antwort (eines erwachsenen Menschen , der lesen und schreiben kann): "Das hat mir noch nie jemand so erklärt." Ja verdammte Hacke, mir hat das auch niemand auf dem Silbertablett serviert! Dann muss man sich halt auch mal selbst drum kümmern. Mal die Komfortzone verlassen, vielleicht mal ein Buch lesen, fremde Pferde reiten, auch mal blöde Sachen erleben, Nerven, Zeit und eben auch Geld investieren. Aber immer nur mit dem Finger auf andere zeigen, bringt einen nicht wirklich weiter.
Verfasst: Di, 11. Mär 2014 16:16
von Lilith79
grisu hat geschrieben:maulfrei :o) hat geschrieben:
...
Und in den Reitschulen habe ich auch ganz üble Erfahrungen machen müssen. Eine Idee davon, was Anlehnung sein könnte, habe ich definitiv nicht aus der Reitschulzeit erhalten.
Ja es ist traurig, dass nicht jede Reitschule gut ist, Und es ist traurig, wenn auf Turnieren nicht pferdegerecht geritten wird. Es ist auch traurig, dass Leute, die nicht viel können, meinen Pferde ausbilden zu können.
Aber so wenig perfekt und manchmal ungemein frustrierend ist nun mal der Status quo. Also macht sich das bemühte Reiterlein auf den Weg und sucht gute Ausbilder, nimmt lange Wege in Kauf, mistet 40 Boxen am Tag, um gute Pferde reiten zu dürfen, liest Bücher und plagt sich.
Was allerdings eher weniger bringt ist die Aussage. "Die bösen Menschen in Reitschule X haben es mir nicht richtig beigebracht." Dann muss ich halt woanders hingehen. Und klar ist das nicht einfach - mir muss das niemand erzählen. Aber wenn man's einfach will, sollte man vielleicht joggen gehen oder einen Schwimmkurs machen.
Naja, aber das Problem an der Sache ist ja, dass die meisten Menschen als Kind anfangen zu reiten und da hat man nun nicht unbedingt die Möglichkeit "woanders hin zu gehen" . Und von einem Kind ist das vielleicht auch etwas viel verlangt, was du da alles forderst.
Späteinsteiger sind ja eher die Ausnahme (und es wird wohl auch keiner behaupten, dass es optimal ist, wenn man erst als Erwachsener anfängt zu reiten, dann sind die finanziellen Möglichkeiten vielleicht am Besten und die Mobilität und die Selbständigkeit, dafür kann der Körper nicht mehr so wie als Kind).
Meine Mutter wäre als ich als Kind reiten lernen wollte nicht bereit gewesen mich irgendwo hinzufahren das mehr als 5-10 Kilometer entfernt ist. Weiter weg alleine Bus fahren durfte ich als jüngeres Kind auch nicht. Das ergab dann eine praktische Reitunterrichtswahl von 2 Höfen.
Bis ich alt genug war, dass ich auch alleine wohin gekonnt hätte, hatte ich schon zu viel Angst aufgebaut (als Kind hatte ich zuletzt schon 1 Tag vor der Reitstunde so viel Angst, dass ich körperliche Symptome hatte) und den Spaß am Reiten verloren.
Dann bin ich erst mit Mitte/Ende 20 wieder aufs Pferd gekommen. Jetzt ist das "raussuchen" und so weiter viel einfacher, aber dafür hängen mir die Angstthemen aus meiner Kindheit immer noch nach. Ich denke mal so oder ähnlich wird es vielen Leuten gehen wenn sie von ihrer "Reitschulzeit" erzählen.
Was mich inzwischen ein bisschen sauer macht, ist diese Konsumenten- und Opferhaltung. Ich stehe in der Reitstunde, erzähle etwas absolut Grundlegendes und die Antwort (eines erwachsenen Menschen , der lesen und schreiben kann): "Das hat mir noch nie jemand so erklärt." Ja verdammte Hacke, mir hat das auch niemand auf dem Silbertablett serviert! Dann muss man sich halt auch mal selbst drum kümmern.
Naja. Stell dir mal vor du beschließt du willst jetzt portugisiesch lernen. Dafür buchst du erstmal einen Grundkurs Portugisiesch für 200 Euro. Nach nem halben Jahr triffst du zufällig einen Freund der die Sprache kann und es stellt sich raus, dass der Lehrer im Portugisiesch Kurs die grundlegenden Grammatik völlig falsch beigebracht hat. Fändest du dann auch, dass es deine eigene Schuld ist, dass du das nicht vorher bemerkt hat, weil du hättest ja auch noch Portugisisch Bücher zusätzlich kaufen können und ein bisschen googeln um zu gucken, ob du in deinem Portugisiesch Grundkurs auch wirklich richtiges Portugisiesch lernst?
Verfasst: Di, 11. Mär 2014 16:21
von Motte
grisu
Problem zudem:
Was erwartet ihr eigentlich von Reitschulen???
Hochausgebildete, mit feinen Hilfen gerittene Schulpferde für Anfänger-Longenstunden???
Leute, bleibt mal auf dem Teppich.
Dass das nicht geht, dürfte jedem schnell klar werden, der sich mal in der Praxis mit einer "Reitschule" beschäftigt hat.
Das Reiten fängt doch erst da an, wo man sein erstes "Privatpferd" als Reitbeteiligung/Pflegepferd bekommt.
Da kann die Reitschule nur eine Art Voraussetzung für schaffen, den Rest muss man dann schon mal selber hinkriegen.....
Verfasst: Di, 11. Mär 2014 16:27
von Kosmonova
Stimme Lilith zu und erkenne erstaunlich Parallelen
Also ich habe von FN geprüften RLs und in FN besiegelten Ställen leider auch viel Müll erlebt und gelernt bekommen, genauso wie es da Gute gab und ich beim "Wald und Wiesen-Ponyhof" auch super Dinge gelernt habe. Theorie hat mich schon als Kind interessiert und dann frustriert... Gerade "Paraden" im Buch ein hochkomplexer Vorgang - in der Reitschule "am Zügel ziehen".

Oder die Haltung: Im Buch "Pferde brauchen 24 Stunden Licht, Luft und Kontakt mit Artgenossen" und auch heute noch sieht die Realität in den meisten Betrieben anderes aus. Und einen guten Lehrer kann ich erst erkennen, wenn ich selbst schon ein wenig Erfahrung habe.

Ich hab ja dann später mit mehr Reiterfahrung gern mal eine Stino-Reitstunde mitgemacht (um andere Pferde zu reiten) und ab einem gewissen Punkt einfach die Theorie ausprobiert und durch das Feedback der Pferde gelernt. Später gab es dann eben bessere Lehrer...
Klar gibt es die unbelehrbaren Jammerlappen, aber wir haben ja alle mal bei Null angefangen und die wenigsten hatten tolle Schulpferde im Offenstall und tollen Einzel-RU in der gepflegten Reithalle.
Verfasst: Di, 11. Mär 2014 16:27
von amara
Das sehe ich so wie Lilith ---- die meisten KÖNNEN es ja nicht ahnen, wenn sie grade anfangen, oder wie stellst du dir das vor?
Meine Reitschule war bestimmt nicht prächtig, aber ich habe gelernt höflich mit den Pferden umzugehen, sie zu lieben und ich habe gelernt wie sie sind, wenn sie Spaß haben. Viel Geld hat die Reitschule dafür nicht bekommen, mehr hätten meine Eltern auch nicht bezahlt und nicht bezahlen können, und nun?
Ha, das mit Damon Hill ist ja witzig. Also wenn das Pferd mit weniger Takt hin und her fällt, unterschiedlich lange Schritte macht, in den Pirouetten hinten deutlich hüpft und einen netten 4-Takt zeigt, ist das halt leichter, harmonischer und fluffiger.
Das ist ja cool! Wenn ich mal meinen Lusinger ausreichend überfordert hab und er so richtig Punkte der guten Ausbildung verfehlt (so Nebensächlichkeiten wie Fußfolge und Takt und Übergänge z.B.) dann hab ich ja höchste Chancen bei dir - solange halt die Nase vorn ist, und das kriegen wir schon irgendwie hin. Ganz pferdefreundlich.
Ich finde es übrigens normal, dass sich ein Pferd in 4 JAHREN in Profibetreuung stark weiterentwickelt. Aber vermutlich ist das auch nicht so richtig richtig.

Verfasst: Di, 11. Mär 2014 16:29
von Cubano
Was mich angeht, ich kenne beides. In meiner Kindheit hatte ich das große Glück, wirklich exzellente RL zu haben. Zumindest vom Reiterlichen her. Von der Unterrichtspädagogik waren die Herren vom Militär allerdings eher so, dass heute ein Großteil der Reiter heulend weglaufen würde. Später habe ich ebenso be***wie guten RU genossen. Je älter ich allerdings wurde, umso klarer wurde mir: Das will ich und das will ich nicht. Gerade heute ist das Informationsangebot so groß, dass wirklich keiner mehr die Ausrede hat: Das wusste ich aber nicht. Wissen und lernen kann heute echt jeder. Das hat übrigens bei mir vor Jahren mal dazu geführt, dass ich mich von einer RL vor Ort getrennt und stattdessen lieber Videounterricht bei einer RL in Deutschland genommen habe.
Und es gibt – wie meistens – auch noch eine andere Seite der Medaille als die der bösen, unfähigen RL: Die Schüler nämlich. Eine Bekannte von mir gibt Kinder-RU. Engagiert, von der Pike an, die Kids lernen da eine Menge, nicht nur über die Reiterei, sondern auch über Umgang, Verhalten etc. Tja, ungefähr zwei Drittel der Schüler sind derartig unmotiviert und konsumorientiert – die meinen wirklich, ihnen müsse alles auf dem Silbertablett serviert werden. Das man da als RL auch irgendwann mal auf Sparprogramm umschaltet, finde ich so unverständlich nun auch nicht. Und bei Erwachsenen sieht es manchmal auch nicht viel anders aus. So lange es genug Schüler gibt. denen es reicht, Lektionen zu pauken, damit sie am kommenden Wochenende mit einem Schleifchen aus der ländlichen A kommen, so lange wird es auch RL geben, die genau das unterrichten. So lange klassisch orientierte Schüler der Ansicht sind, sie könnten mit einem schepsen, schiefen Pferd piaffieren, so lange wird es auch klassische Ausbilder geben, die genau das vermitteln.
Das Schöne aber ist: In den meisten Fällen hat es der Pferdebesitzer heute selbst in der Hand, welchen RU er haben möchte und welchen nicht. Und wenn alles gut läuft, trifft engagierter Schüler auf engagierten RL.
Verfasst: Di, 11. Mär 2014 16:33
von grisu
@ Lilith
Mit deinen Einwänden hast du natürlich zum Teil Recht, deshalb schrieb ich ja:
absolut
Grundlegendes und die Antwort (eines
erwachsenen Menschen , der lesen und schreiben kann)
Mir geht es wirklich um Dinge wie: Wo läuft eigentlich die Halswirbelsäule des Pferdes lang? Da reicht ein Blick in ein Buch für Reitanfänger. Oder: "Warum möchte ich eigentlich, dass mein Pferd den Kopf nicht nach oben oder unten streckt?" dito
Häufig verfügen langjährige Reiter nicht über grundlegendstes Wissen. Wissen, das heute doch in vielfältiger Form jedem zur Verfügung steht. Und sie begründen dieses Unwissen eben damit, dass es ihnen niemand erklärt hat. Das geht mir zunehmend auf die Nerven, denn was für eine Haltung ist das bei jemanden, der die Verantwortung für ein Lebewesen hat?
Zu deinem Portugiesisch-Beispiel: Auch hier hast du Recht, deshalb schreibe ich ja, dass es nicht einfach ist. Was meinst du wie viele Umwege ich gegangen bin. Aber es bringt nichts, auf den unfähigen Lehrer zu schimpfen, denn es geht ja um mich. Also sehe ich zu, wie ich die Situation für mich verbessere und lasse die Pappnase hinter mir
Und ich weiß das ist leicht gesagt. Ich bin auch oft frustriert und frag mich, warum ich mir das eigentlich antue. Aber Reiten macht halt süchtig
