Unterhals

Rund um die klassische Reitkunst

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skywalker

Beitrag von skywalker »

Motte hat geschrieben:Skywalker -

ganz ehrlich: du vermischt hier 2 Sachen.

Wenn ich ein Film von mir in I-net stelle mit dem Titel:
"Ich arbeite an der Anlehnung, die ist derzeit nicht konstant"
kann ich mir - beim besten Willen - nicht vorstellen, dass da Bemerkungen kommen wie: "oh - übrigens: deine Anlehnung ist nicht konstant." oder "das ist alles ganz grosser Mist den du da reitest".
Und wenn - kann ich darüber hinweglesen.

Wenn ich dasselbe Video aber mit "Schulterherein und Zulegen im Trab" betitel und eben nur Anlehnungsprobleme zu sehen sind (!), dann kann ich damit rechnen, dass da Kommentare kommen wie "grosser Mist, den du da reitest, warum machst du den 2. Schritt vor dem 1.?". Berechtigt!

DAS ist das was hier so aufstösst: Das Video ist mit shoulder-in und lengthend trot betitelt.
Aaaah, ich weiß nicth wie ich mich ausdrücken soll damit ihr mich versteht! Wenn ich hier ein Video von mir einstelle, es mit xy betitle und zur Kritik freigebe, ist das ok! Aber die Dame im Video hat es nicht hier eingestellt! Wir reden die ganze Zeit hinter ihrem Rücken! Sowas mag ich einfach nicht. Vielleicht bin ich da zu empfindlich.

Ich hab übrigens auch schon Kurz-Videos, die nur für mich waren, mit allem möglichen betitelt (wenn es z.B. nur der Versuch war, das zu erreichen, aber nicht geklappt hat - stand trotzdem als Titel drüber). Einfach für mich selbst. Sowas könnts ja auch sein...

Sorry, lassen wirs ;-).

Ich les noch mit, falls es doch noch was zu lernen gibt...
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

horsmän hat geschrieben: Jetzt nehmen wir die Anlehnung mit federnden Zügeln. Man sieht erst mal keine Rucks im Maul, weil der Zügel nicht locker hängt. Es stellt sich aber vielleicht so dar, dass mal 1000 Gramm und mal 2000 Gramm im Maul wirken.
Wenn die Anlehnung tatsächlich konstant und federnd ist, heißt das: Das Pferd tritt ans Gebiss heran. Und zwar – wie es so schön heißt – vertrauensvoll. Was aber bedeutet, dass die Konstanz der Anlehnung so gesichert ist, dass das Pferd eben NICHT mal 1000, mal 2000, mal 5 g im Maul spürt. Das ist nämlich das Wesen der konstanten, federnden Anlehnung :wink:
Auf dem Video dagegen sehe ich, ganz konstruktiv, eines der größten Probleme des ach-so-feinen Reitens: Die Angst, die Zügel auch mal anzufassen. Das funktioniert ganz prima, wenn Pferd und Reiter weit ausgebildet sind. Es funktioniert aber nicht, wenn das nicht der Fall ist. Dann kommt nämlich das dabei raus, was man in dem Video sieht: Ein schleckernder, springender Zügel, der jedes Pferd zwangsläufig vom Gebiss wegbringt. Und das will man ja in keiner Reitweise.
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Beitrag von horsman »

Josatianma hat geschrieben:Aber was hat das mit Unterhals zu tun?
diese Frage stellt sich mir auch schon seit Beginn des Threads :lol:
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Gast

Beitrag von Gast »

horsmän hat geschrieben:
Josatianma hat geschrieben:Aber was hat das mit Unterhals zu tun?
diese Frage stellt sich mir auch schon seit Beginn des Threads :lol:

Ganz einfach .. ein springender Zügel veranlasst das Pferd dazu, entweder über dem Zügel, hinter demselben, gegen den Zügel und somit gegen die Hand, oder gänzlich orientierungslos vor dem Zügel zu sein. Jedenfalls nicht AM Zügel. Es nimmt eine Haltung ein (diese auch gerne wechselnd) von der es denkt, es könnte die sein, die gewünscht ist. Meist ist es aber NOCH einfacher: es nimmt schlicht die Haltung ein, die sich am "einfachsten" anfühlt, selbst wenn es sich bescheuert anfühlt. Meistens ist das nun mal "über" oder "gegen" und das produziert "Unterhälse".
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

So. Ich habe nochmal gesucht in meinen Fotos. Wegen der Diskussion, ob der UH in den Hintergrund tritt, wenn die Oberlinie besser wird, oder ob er weniger wird..
Und zwei halbwegs vergleichbare (von der Körperhaltung her) Fotos gefunden, wo ich glaube, dass man schon sieht, dass wir den Unterhalsmuskel etwas dezimiert haben. Das erste Bild ist von 2005, das zweite von 2008.
Dateianhänge
2008
2008
P7050134.JPG (44.87 KiB) 4926 mal betrachtet
2005
2005
Eick01.jpg (65.72 KiB) 4926 mal betrachtet
Zuletzt geändert von Alix_ludivine am Di, 09. Aug 2011 13:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Und hier noch die Reitfotos dazu - spricht in meinen Augen Bände...
Dateianhänge
2007
2007
Eick2.JPG (122.78 KiB) 4922 mal betrachtet
2003
2003
Eick3.JPG (37.52 KiB) 4922 mal betrachtet
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skywalker

Beitrag von skywalker »

Klar, jetzt sagt keiner mehr was :wink: .

Ich hab ja schon erwähnt, dass ich schlecht bin im Muskulatur-Beurteilen... ich find den Unterhals auf allen Fotos von Alix jetzt nicht besonders ausgeprägt? :?: Breit ist der Hals irgendwie, aber der Muskel selbst?


Und ok, hier Fotos von meinem. Das ist ein Unterhals. Zuerst ein Foto, wo er den Hals hebt und der Unterhalsmuskel so richtig schön hervortritt. Dann eins vom Pferd in seiner Gesamtheit. Alle Fotos 2007, kurz nachdem er zu mir kam - Pferd ungeritten.
Dateianhänge
P6171553_kl.JPG
P6171553_kl.JPG (43.61 KiB) 4856 mal betrachtet
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Profil_klein.JPG (24.28 KiB) 4856 mal betrachtet
Motte
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Beitrag von Motte »

Jo, der hat nen Unterhals.

Der hat aber überhaupt nen sehr langen und recht tief angesetzten Hals.
Das ganze Pferd scheint zur Hälfte aus Hals zu bestehen :wink:
Ja - und wenn man sich dann einfach mal die Verteilung der Partien des ganzen Pferdes anschaut und sich die entsprechende Gewichtsverteilung vorstellt, kann ich mir gut vorstellen, dass der einfach so vom "da stehen" nen Unterhals hat.
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Beitrag von horsman »

@cubano
klaro, das Wesen der Feder ist, dass sie immer gleich viel Kraft ausübt :lol:. Schon mal ne Federwaage http://de.wikipedia.org/wiki/Federwaage zur Kraftmessung in die Zügel gehängt? Die gäb da Auskunft, wie wenig gleichmäßig die "federnde" Anlehung ist, wobei ja 1000 und 2000 Gramm noch harmlos wären, 5 und 10 kg gingen dann auch noch als federnd durch? Oder gleichmäßig 10 kg, Hauptsache gleichmäßig?? Und immer alles besser als der Ruck im Maul? Ich denke schon, dass man das auch mal hinterfragen kann. Das Zauberwort für mich heißt schlichtweg "Abstossen am Gebiss" sprich wieder los kommen vom Gebiss und das ist und bleibt nunmal ein losgelassen tätiger U-kiefer. Und wieder los kommen, heißt wieder los kommen.

Aber ich geb Dir Recht, dass ein Problem mancher Reiter, die nach Legerete suchen ist, dass sie nicht mal an die Zügel gehen und das Pferd eher "Legerete" vom Reiter bekommt als umgekehrt. Auch das hatte silence übrigens schon angesprochen. Nun ist es aber durchaus die Schwierigkeit und verlangt Übung und Erfahrung, dies auseinader zu kriegen und dann entsprechend zu händeln (einfach gesagt: ziehe ich oder das Pferd?). Dies ist aber sehr entscheidend, wobei wir da schon wieder in das Grundwesen von Legerete eintauchen, wofür ja hier offensichtlich kein Interesse besteht.

@skywalker
Jo, der Hals von deinem Schecken ist etwas lang und vor allem gerade. Da tut man sich als Reiter nicht leicht. Auch mal ein schönes Pferd für Herrn Hess :lol: Auch hier würd ich dennoch sagen, der hat vor allem keinen Oberhals. Auch der Rücken ist etwas gerade, dafür fällt an der HH auf (zumindest auf dem Foto), dass er nicht zu offen nach hinten heraus steht.

@Alix
das obere Reitfoto mit dem Braunen gefällt mir pers. besser als das untere, und das obwohl beim unteren das Pferd keinen Nasenriemen trägt :)


Und nur mal so, an die Schweifschlagaufschrei-Fraktion. In keinem der Bilder hängt der Schweif nun locker getragen herab. Alles entnervte Schweifschläger? Sogar der frei stehende Schecke von skywalker?
Zuletzt geändert von horsman am Di, 09. Aug 2011 14:52, insgesamt 1-mal geändert.
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skywalker

Beitrag von skywalker »

horsmän hat geschrieben: @skywalker
Jo, der Hals von deinem Schecken ist sehr lang und vor allem gerade. Da tut man sich als Reiter nicht leicht. [...] Auch hier würd ich dennoch sagen, der hat vor allem keinen Oberhals.
Hier steht er sogar noch halbwegs "nach hinten verlagert" und mit hohem Hals. Normal stand/steht das Tier mit rückständigen Vorderbeinchen, Hals waagrecht nach vorn gestreckt, von den Ohren bis zum Schweifansatz auf gleicher Höhe. Ein Freund (Nichtreiter) kommentierte mal trocken, er würde jetzt hier stehenbleiben und warten, bis das Pferd endlich nach vornüber kippt und mit der nase im Sand steckenbleibt. :roll:

Ja und das ist richtig mit dem Oberhals. Leider sieht er inzwischen (trotz/wegen/mit) meiner (sporadischen) Reiterei (nach nirgendwem) nicht viel anders aus... naja, immerhin wurde der Hintern runder.

Aber sonst... Würde es hier denn reichen, nur den Oberhals mehr zu trainieren? Dieser fette Muskel unten bleibt ja... ich denk schon, dass er weniger werden sollte - tatsächlich, nicht nur optisch (weil Oberhals stärker). Und ist es überhaupt möglich, den wegzutrainieren, wenn das Pferd seine ganze Freizeit so rumsteht?

Wie würdet ihr alle denn nun den Unterhals weg- und den Oberhals antrainieren? Nach unten haben wir kein Problem (Pferd trägt - wenn man ihn lässt - den Hals gern so tief, dass er sich sogar auf den karabiner des halfters draufsteigt (das muss man mal schaffen) und selbst noch im Galopp glaubt grasen zu können (muss man auch mal schaffen).

ad SChweifschlagen: Kann bei meinem tatsächlich entnervt sein. Damals (2007) reichte Anreden, anfassen, um den Schweif (im schlechteren Fall: Hinterhuf) um die Ohren geschlagen zu kriegen :roll: .
ABer wir reden ja vom Unterhals, nicht abschweifen! :wink:

Edit: Habe festgestellt, dass ich kein geeignetes aktuelles Foto (von der Seite) habe, vielleicht kann ich bald eins machen, zum Vergleich.
horsman
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Beitrag von horsman »

jo, stark rückständig mit den Vorderbeine, dass passt zusammen. v/a wäre hier mE nicht das mittel der Wahl.
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skywalker

Beitrag von skywalker »

horsmän hat geschrieben: v/a wäre hier mE nicht das mittel der Wahl.
Sondern?

Was sagen die anderen?
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

horsmän hat geschrieben:@cubano
klaro, das Wesen der Feder ist, dass sie immer gleich viel Kraft ausübt :lol:. Schon mal ne Federwaage http://de.wikipedia.org/wiki/Federwaage zur Kraftmessung in die Zügel gehängt? Die gäb da Auskunft, wie wenig gleichmäßig die "federnde" Anlehung ist, wobei ja 1000 und 2000 Gramm noch harmlos wären, 5 und 10 kg gingen dann auch noch als federnd durch? Oder gleichmäßig 10 kg, Hauptsache gleichmäßig?? Und immer alles besser als der Ruck im Maul? Ich denke schon, dass man das auch mal hinterfragen kann. Das Zauberwort für mich heißt schlichtweg "Abstossen am Gebiss" sprich wieder los kommen vom Gebiss und das ist und bleibt nunmal ein losgelassen tätiger U-kiefer. Und wieder los kommen, heißt wieder los kommen.
Nein Horsmän, fünf oder zehn kg gehen für mich NICHT mehr durch, egal, ob gleichmäßig oder nicht. 1500 g dagegen finde ich absolut legitim, vorausgesetzt – genau: sie bleiben gleichmäßig… :wink:
Was die Federwaage angeht: Interessant wäre es auch, die mal an den Zügel so manchen Reiterleins zu hängen, der meint sehr Légèr zu reiten. Ich denke mal, die Ungleichmäßigkeit, die dem Pferd ständig nicht einzuordnende Signale gibt, würde einigen von ihnen zu denken geben.
Die Frage "ziehe ich oder zieht das pferd" stellt sich übrigens überhaupt nicht nach Reitweise – auch bei den bösen FNlern sollte es so sein, dass das Pferd zieht. Ans Gebiss nämlich. Dazu muss ich auch nicht in die Grundzüge der Légèrètè eintauchen. Das ist einfach so :wink:
Zum tätigen Unterkiefer. Da scheiden sich nun mal unsere Geister. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass sich der tätige U-Kiefer dann einstellt, wenn das Pferd von hinten nach vorn über den Rücken geht. Neulich habe ich exemplarisch dazu meinen 6jährigen Spanier genannt, der genau dann aufhört mit dem Maul zu klappern, wenn o.g. Reiten funktioniert. Dann nämlich kaut er auf dem Gebiss…Und: Ich glaube halt nicht daran, dass der tätige Unterkiefer allein ein Indiz für ein lockeres Pferd ist, in einigen Fällen ganz im Gegenteil: Du erinnerst Dich an das Video von N.O. mit einem Braunen, jungen Pferd? Der war sehr tätig im Unterkiefer – und wirkte dabei komplett gestresst…
Uff, zurück zum Unterhals:
Alix, ich kann das bei deinen Fotos echt nicht erkennen, soweit ich sehe, hat das Pferd (vor allem auf dem oberen Bild primär mal einen tief angesetzten, breiten Hals. Allerdings kann man auf dem unteren Foto die Oberlinie erkennen, was wiederum für Deine These spricht.
@Skywalker: Yep, das Pferd hat einen Unterhals, keine Frage… :wink:
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Vorab: Mit sporadischem Reiten kriegt man überhaupt keinen Muskel aufgebaut oder umgeformt. Dreimal die Woche ist das absolute Minimum, um Erfolge zu sehen.

Das Pferd ist sicher etwas vorderlastig, aber nu auch nicht irrsinnig schwierig gebaut - ganz normale Grundlagenarbeit mit vielen Übergängen, Erarbeitung einer ordentlichen Anlehnung, ein häufig wechselnder Rahmen, und in ein paar Monaten könnte die Oberlinie schon viel besser aussehen.
sab
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Beitrag von sab »

Zu dem Schecken - ich habe jetzt zu Hause auch einen ähnlichen Kandidaten. Wie Rapunzel schreibt, Erarbeiten einer ordentlichen Anlehnung ist wichtig. Und das ist natürlich im Einzelfall nicht immer leicht; mein Kandidat verkriecht sich schnell hinter die Hand wenn man nicht gut in der Abstimmung treibende Hilfen /Paraden ist. Reiten ist Treiben ! Wenn das allerdings gut klappt , dann kommt der Rücken zum Schwingen und die Anlehnung von ganz alleine. Helfen tun dabei viele, viele Übergänge . Hast Du einen Reitlehrer, der Dir hilft ?

LG

Sabine
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