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Verfasst: Di, 08. Mai 2012 13:12
von Julia
Nein, das deutsche System ist noch nicht stimmig. Aber es ist immerhin auf dem Weg dorthin. Zumindest mehr als in anderen Ländern. Ich sehe schon eine deutlich positive Tendenz in diesem Land. Aber es ist ein langer, langer Weg, da braucht es wohl noch ein wenig Geduld.

Verfasst: Di, 08. Mai 2012 13:20
von Cubano
horsmän hat geschrieben: Waren die Unterschiede denn so groß, dass die dt. Richter nun Rath´s grenzwertiges Abreiten wirklich abgestraft hätten? Wohl nicht.

Ne, warum denn auch???
Es GIBT aktuell (leider) keine Note für das Abreiten. Und hier geht in der Debatte auch einiges durcheinander: Gewertet wird in der Prüfung nur das, was im Viereck auch zu sehen ist. Alles andere interessiert da nicht. Ob Pferd und Reiter nun gut oder schlecht geschlafen haben, ob das Pferd gerade wieder nach einer Verletzungspause antrainiert wurde – kümmert sich kein Mensch drum. Wie soll denn das auch funktionieren?
Allerdings denke ich persönlich, dass wir ein gehöriges Stück weiter auf dem Weg zum vernünftigen Reiten wären, wenn der Vorstoß von Balkenhol, eine Wertnote für das Abreiten zu vergeben, seinerzeit stattgegeben worden wäre.

Verfasst: Di, 08. Mai 2012 13:37
von esge
'Danke für den Link! Bin jetzt froh, dass ich mich doch für ins Bett gehen entschieden habe. Wie unergiebig! Und gegen Ende schlicht zum Kotzen. Man war sich dann wieder einig: Hauptsache, Totilas gewinnt, dann ist uns sch...egal, wie das zustande kommt. Enttäuschung, was Frau Pochhammers Aussagen angeht. Wie da wohl die Direktive vom Verlag aussah?

Verfasst: Di, 08. Mai 2012 13:54
von Finchen
http://sportbild.bild.de/SPORT/sportmix ... -rath.html

Der Hauch eines Ansatzes, oder doch nur um die Massen zu besänftigen?

Verfasst: Di, 08. Mai 2012 14:10
von horsman
@Cubano
Du hast meinen Einwand nicht verstanden. Ob nun Noten fürs Abreiten oder nicht: ein Prüfungssystem welches Fehler in der Ausbildung und Vorbereitung nicht aufdeckt, verdient nicht die Bezeichnung Prüfungssystem. Allenfalls Show. Ein Prüfungssystem MUSS sich an den Ergebnissen messen lassen, die es hervor bringt. Es ist das Resultat davon. Und das sind nunmal derzeit auch viele grenzwertige Resultate. Wie man eine grundlegende Reform bewerkstelligen will, und was dazu alles zu ändern ist, das herauszufinden und umzusetzen, wäre Aufgaben der Herren und Damen bei der FN. Es bedarf aber mehr als blosse Lippenbekenntnisse und das ein doer andere mehr Zügel aus der Hand kauen lassen in einer L-Dressur.

Verfasst: Di, 08. Mai 2012 14:18
von Cubano
Horsmän: WIE genau willst Du denn Fehler in der Vorbereitung in einer 10-Minuten-Prüfung aufdecken, wenn die Lektionen korrekt geritten sind, das Pferd Durchlässigkeit zeigt und dergleichen mehr? Denn: Die Aufgabe der Richter ist es primär, Lektionen zu bewerten.
Oder anders gefragt: Wir würdest Du Dir denn eine grundlegende Reform vorstellen?

Verfasst: Di, 08. Mai 2012 14:19
von Julia
Aber horsmän, es wäre ein Schritt in die richtige Richtung für das Abreiten Wertnoten zu geben.

Verfasst: Di, 08. Mai 2012 14:58
von Motte
Ich finde ja die Forderung nach einem "absoluten" Prüfungssystem an sich schon recht .... "deutsch" :wink:

Das kann es und wird es nie geben!

Ich vergleiche das ja gerne mit nem Deutschaufsatz in der Schule.
Da gibt es zwar auch gewisse Richtlinien, wonach benotet wird (Satzbau, Rechtschreibung, Wortwahl, Struktur und Aufbau etc) aber letztendlich wird es immer so sein, dass ein und derselbe Aufsatz von verschiedenen Lehrern auch verschieden benotet werden kann.
Das ist so, weil da auch ne ganze Menge subjektive, teilweise unbewusste Wertungen rein fliessen.
Das ist bei einem Ritt nicht anders.

Ein Parcour (oder eine Mathe-Aufgabe) ist da eindeutiger zu benoten.....

Damit will ich die Diskussion hier nicht kritisieren, aber es ist und bleibt dann eben die Suche nach dem bestmöglichen System, darüber sollte man sich im Klaren sein. Und auch dabei wird es den ein- oder anderen geben, der sich benachteiligt fühlt oder dann halt nicht "korrekt" bewertet wird.

Verfasst: Di, 08. Mai 2012 17:14
von Finchen
Finchen hat geschrieben:http://sportbild.bild.de/SPORT/sportmix ... -rath.html

Der Hauch eines Ansatzes, oder doch nur um die Massen zu besänftigen?
Meinungen hierzu? Nur Gewissensberuhigung vermutlich!?

Verfasst: Di, 08. Mai 2012 17:32
von horsman
@cubano,
darüber muss nicht ich mir den Kopf zerbrechen, sondern die Verbandsfunktionäre.

potentielle Stellschräubchen gäb es einige, zB die Dressur-Aufgaben selber, die Bewertungskriterien der Lektionen, die Bewertungskoeffizienten, zusätzliche Pflichtaufgaben ganz spezieller Art, unangemeldete Trainingskontrollen ähnlich wie bei der Dopingkontrolle für normale Sportler, Fairplay-Punktesysteme für die Reiter, gelbe Karten auf dem Pflichtabreiteplatz (zB aber 1 Std. vor Start) die in die Bewertung mit eingehen, und und und. Der Phantasie sind da erst mal keine Grenzen gesetzt.

Sehr einfach und recht effektiv auch das immer wieder vom mir genannte Abschnallen der Nasenriemen (zumindest ab S-Niveau!) auch wenn ihr es nicht mehr hören könnt. Warum eigentlich nicht ???

Verfasst: Di, 08. Mai 2012 21:22
von Max1404
Applaus für diesen Kommentar in der FAZ:
http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-s ... 43294.html

Verfasst: Di, 08. Mai 2012 21:33
von Julia
Klasse!

Verfasst: Di, 08. Mai 2012 22:25
von horsman
Ja, da stehen die Funktionäre wohl jetzt an einem Scheideweg :

Wenn sie es wirklich ernst meinen mit der weg-von-der-Rollkur-Haltung, dann wäre jetzt die einzig richtige Konsequenz, MAR und Totilas für London raus zu nehmen. Die Raths haben ja nun selbst gesagt und danach gehandelt, dass Totilas ohne Rollkur nicht zu "packen" sei, weil er dieses Training angeblich gewohnt war. Will man also in Deutschland ernsthaft von der Rollkur-Reiterei Abstand nehmen, wäre es jetzt an der Zeit dieses eindeutige Zeichen zu setzen und nicht bloss wieder mit Lippenbekenntnissen da zu stehen.

Fast könnte man es sogar als Glücksfall werten: Mit dem Auschluss von Rath/Totilas aus dem Olympiakader, hätten die Funktionäre endlich mal eine starke Waffe in ihrer Hand, dem Reiternachwuchs zu zeigen, dass solch ein Irrweg zu nichts führt. Man kann nur hoffen, sie nutzen diese Chance. Alles andere wäre der endgültige Niedergang.

Eine Mannschaft mit nicht rollenden, ehrlichen und gefühlvollen Reiter(inne)n, die dann vielleicht immer noch dritter oder vierter werden würden, das wäre eine echte Trendwende und ein Fundament für eine Zukunft der dt. Turnierdressur. Ich hoffe es gibt noch vier solcher Reiter(innen) in D ! Vielleicht schafft´s der Jonny ja. 8)

Warten sie jedoch zu lange, dann vergeben sie sich möglicherweise diese Chance, selbst wenn Rath und PS dann, um zu retten was zu retten ist (wg. der Gott sei Dank immer kritischer werdenden Presse) die Notbremse ziehen und ihrerseits den Londonstart wegen vorgeschobener oder sogar tatsächlicher Unpässlichkeit von Totilas von sich aus canceln.

Verfasst: Mi, 09. Mai 2012 07:07
von Junito
Das hoffe ich auch. Ich meine, dass die FN sich von der gegenwärtigen Rathschen Trainingmethode distanziert und ein Zeichen setzt, dass es bei uns so nicht läuft. Dass vielleicht "10 Goldmedaillen" doch nicht alles sind?Es vielleicht doch auch auf das Wohlergehen der unteren Hälfte der Reiterei ankommt?

Besteht eigentlich die Möglichkeit, dass MAR noch für irgendeine andere Nation bei Olympia startet?

Verfasst: Mi, 09. Mai 2012 08:13
von karldiekatze
horsmän hat geschrieben:Ja, da stehen die Funktionäre wohl jetzt an einem Scheideweg :

Wenn sie es wirklich ernst meinen mit der weg-von-der-Rollkur-Haltung, dann wäre jetzt die einzig richtige Konsequenz, MAR und Totilas für London raus zu nehmen.
Dann könnten Sie IW aber auch gleich mit raus nehmen... Die Holländer und Engländer würden sich wahrscheinlich totlachen, denn ich glaube nicht, dass das was am internationalen Verfahren ändern würde.