Keine FEI Studien zum Thema Rollkur

Allgemeines rund ums Pferd

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LordFado

Beitrag von LordFado »

... ich weiß ja nicht, in welchen (dressur)ställen ihr euch rumtreibt aber in denen, die ich kenne wird äußerst fair geritten und nicht absichtlich gerollt. Ich sehe das genau wie horido (hoffentlich wars der/die auch), dass einfach extrem dramatisiert und über einen kamm geschoren wird.

ich war übrigens am montag abend auf einer PM-Veranstaltung der FN mit Thies Kaspareit, bei der es um Gymnastizierung von sportpferden ging und war erstens von den aufgerollten pferden (alle! gingen hinter der senkrechten) und zweitens von den Methoden geschockt.
(Kaspareit baupte am Ende einer Reihe einen Oxer, der hinten gut 30 cm tiefer war als vorne - das ist nach FN verboten!!)
Was soll man da noch machen? 200 Leute saßen da drin und keiner hat was gesagt - man bekommt für sowas soger noch Fortbildungseineihten auf den Trainerschein angerechnet. Meine Meinung noch immer: An der Basis anfangen, was zu verändern, damit die wenigen, die mal weiter hoch kommen eine andere Grundmeinung haben und sich vielleicht wegern, es anders zu machen, weil sies ihr Leben lang noch nie gebraucht haben.
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

LordFado hat geschrieben:... ich weiß ja nicht, in welchen (dressur)ställen ihr euch rumtreibt aber in denen, die ich kenne wird äußerst fair geritten und nicht absichtlich gerollt.
Ich bin ja schon versucht, eine Reiterin aus unserem Stall mal zu fotografieren, weils doch nur die pure Absicht sein kann, wenn das Pferd so läuft wie sie es hinzieht. Also ja, bei ihr ist es mit großer Sicherheit Absicht und bei vielen anderen auch. Und ja, ich denke schon, das wird gemacht, weils die "Großen" auch so machen (und irgendwann will ja jede/r mal groß sein ;)).
Auch sonst fällt mir auf, dass es viel eher toleriert bzw. sogar gut/schön gefunden wird, wenn ein Pferd im Hals zu eng wird/hinter der Senkrechten ist als wenn es mit offenem Genick geritten wird. Auch da, denke ich, habne sich unsere Sehgewohnheiten sehr geändert. Und das kommt m.M. nach vor allem durch das Vorbild der "Großen".

(PS: Ich finde auch Vegetarier in Lederhosen irgendwie unglaubwürdig)
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smilla
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Beitrag von smilla »

dshengis hat geschrieben:Auch sonst fällt mir auf, dass es viel eher toleriert bzw. sogar gut/schön gefunden wird, wenn ein Pferd im Hals zu eng wird/hinter der Senkrechten ist als wenn es mit offenem Genick geritten wird. Auch da, denke ich, habne sich unsere Sehgewohnheiten sehr geändert.
JA! Das ging mir letztens so, als ich Reitbilder (von einer sehr misarablen Kamera) von mir gesehen habe und überlegt habe, ob ich die überhaupt einstellen soll, weil das Genick so geöffnet ist. Obwohl ich weiß, dass es viel bessere Momente gibt und man den Kopf nicht hinstellen soll- als ich die Fotos gesehen habe, war alles Wissen wie weggeblasen. Doppelmoral :oops:
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Gawan
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Rollkur - Horst Weiler

Beitrag von Gawan »

Noch eine Frage zum Thema: Weiter vorne wurde einmal das Buch von Horst Weiler mit dem komplizierten Titel "Insertionsdesmopathien beim Pferd" erwähnt. Hat jemand von euch dieses Buch gelesen? Darin soll laut Theresa Sandin folgende Information stehen:

In his studies, he found that 80% of horses used for dressage and jumping had injuries around the attachment of the nuchal cord on the head. Horses used for hacking, trotters, ponies, coldbloods, had these injuries much less or not at all. The injuries consisted of bony build-up on the site of the insertion at the back of the skull, bony nodules inside the ligament, mineralization of the ligament, etc. These are all the inevital result of excessive stress and inflamation, because the body tries to reinforce and area threatened by rupture.

Link: http://www.sustainabledressage.com/rollkur/why_not.php

Ähnliche Angaben fand ich auch auf
http://horsesforlife.com/HorstWeilerInterview
(ev. muss man sich dort registrieren, um alles lesen zu können)

Zum Thema Sehgewohnheiten fällt mir auf, dass manchmal Laien gerittene Pferde anders sehen als Reiter:

Kommentar eines arabischen Bekannten zu Fotos von Pferden in Rollkur:
"Diese Pferde haben ihren Stolz verloren!"

Mein Bruder zu einem Fernsehbericht über ein Springturnier in London:
"Ist das SM für Pferde?"

Seit meine Mutter Aufnahmen aus Aachen sah, werden in unserer Familie Dressurturniere als "strictly ballroom" bezeichnet, nach dem gleichnamigen Tanzfilm, in dem sich die Tänzer einer Tanzschule genau an die Regeln halten, dabei aber völlig steif und künstlich wirken, ausser natürlich den Hauptfiguren, die schliesslich die Regeln ausser acht lassen, dafür aber lebendig und erotisch tanzen.

Neben den Sehgewohnheiten spielen hier wohl auch teilweise gegensätzliche Philosophien eine Rolle. Was soll denn an einer Dressurprüfung gezeigt werden, das Können des Reiters oder jenes des Pferdes? Soll der Reiter zeigen, dass er das Pferd so beherrscht, dass er es genau am Punkt X dazu bringt, eine bestimmte Zahl Piaffetritte zu machen, oder soll der Reiter dem Pferd helfen, sich zu produzieren, was natürlich nicht so punktgenau und abgezählt geschehen wird, da solches dem Pferd wurscht ist?

Beide Auffassungen können entarten, die erste Richtung Murks, bei der das Pferd zum Automaten wird und durch den Krampf Schaden nimmt, die zweite Richtung Laisser-faire, wobei dann dem Pferd nicht mehr genug geholfen wird und es z.B. nur noch latscht und deswegen Schaden nimmt.

Die höchste Kunst wäre es, ein Pferd dazu zu bringen, sich lustvoll am richtigen Punkt zur richtigen Zeit zu produzieren, aber das erreichen wohl die wenigsten.
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
LordFado

Beitrag von LordFado »

dazu gibts ja verschiedene Prüfungen - DressurPFERDEprüfungen und DressurREITER- jeweils mit dem Ziel, das eine mehr zu beachten als das Andere.

Die Kunst an der Sache liegt ja nicht darin, dass das Pferd die Lektion "irgendwo" ausführt, sondern dass der Reiter eben in der Lage ist, sein Pferd durch optimales Training und punktgenaues Aufwärmen genau an diesem tag und genau in diesen 5 Minuten zu einer freiwilligen Höchstleistung zu bringen. Wenn mal was einen Meter daneben ist, sagt kein Mensch was - bei 5 schon.

Wenn man sein Pferd gut kennt bzw. eben durch regelmäßiges Training ein eingespieltes Team ist, dürfte es auch möglich sein (und das ab E/A!), durch Vorbereiten der Befehle die Lektionen halbwegs am Punkt zu reiten.

Außerdem werfe ich noch was in den Raum: wenn ein Pferd was nicht WILL, macht es das auch nicht. Ich habe mehrere Berittpferde, bei denen sich immer wieder bestätigt, dass man sie nicht zu was zwingen kann, was sie absolut nicht wollen. Im Endeffekt ist ein Pferd stärker und sitzt am längeren Hebel und das weiß es auch. Klar ist auch, dass wir Menschen durch unsere Werkzeuge mehr Druck ausüben können - aber im Schlimmsten Fall bockts einen halt runter... Wenn eins nicht springen will, lässt es das eben bleiben - ansonsten verwerfemn sie sich, weichen mit HH oder Schulter aus, stehen einfach hin und machen nix mehr,... ihc reite da ein Kaltblut, bei dem hat man an manchen Tagwen auch vom Boden aus keine Chance, anzugalloppieren - von Lektionen die er nciht mag ganz zu schweigen.

Warum mag ein Pferd eine bestimmte Lektion nicht? (Krankheiten schließe ich jetzt mal aus)
In den meisten Fällen noch zu wenig bemuskelung oder Steifigkeit. Jetzt gehe ich mal von mir bei der Skigymnastik aus - ich würde mich doch freiwillig nie so quälen und mich müde machen lassen, bis ich nicht mehrkann, mich dehnen an Stellen wo es fies zwickt und zieht, wenn da kein Trainer wäre, der mich das anweist.
Auch Pferde sind "nur" faul und bequem! Wenns in einer Biegung zwickt und ziept, weicht man eben aus - wenn man viel Kraft aufnehmen soll udn nicht mehr kann, streikt man eben. Die krux an der Sache: wer nicht trainiert, wird nie geschmeidiger und kräftiger! Also ist Reiten udn vor allem Dressur IMMER eine Gratwanderun des förderns und forderns ohne zu ÜBERfordern. Dass man dazu auch mal was durchsetzen muss, was dem Pferd nicht passt, liegt in der Natur der Sache, die Frage liegt hier in der Dosierung und Häufigkeit und darin, ob man Erfolge erkennen kann.
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Medora
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Beitrag von Medora »

LordFado hat geschrieben: ... wenn ein Pferd was nicht WILL, macht es das auch nicht.
*zähnezusammenbeißmirselbstaufdiefingerhauundnichtemotionalwerde*

Für mich ganz persönlich ist das eine Aussage, die bestens dazu geeignet ist, Unrecht zu begehen, ohne sich selbst in Frage stellen zu müssen (diesen Freibrief haben sich in der Geschichte schon viele verschafft, nicht nur im Pferdebereich) und sie zeugt für mich davon, dass hier weder das Wesen Pferd, noch die Wesen Mensch gesehen werden.

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dshengis
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Beitrag von dshengis »

LordFado hat geschrieben: ... wenn ein Pferd was nicht WILL, macht es das auch nicht.
Gilt das auch bei gebrochenen Pferden?

Ich bin übrigens erstaunt, wie oft mein Pferd und ich anderer Meinung sind, ich mich aber relativ problemlos durchsetze. Dass ich (wenn ichs übertreibe) u.U. eines Tages eine fette Rechnung präsentiert kriegen könnte, steht auf einem ganz anderen Blatt - siehe die "berühmte" Siegerehrung in Aachen.
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smilla
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Beitrag von smilla »

Ok, ich schaffe das nicht so ganz mit den Emotionen im Griff halten.

Der Mensch hat zwar weniger Kraft als das Pferd, ist ihm aber überlegen was die Intelligenz betrifft.
Ein gebrochenes Pferd, das sich eben nicht mehr wehrt, hat die Erfahrung gemacht, dass es keine Chance hat.
Der Mensch hat da so viele Möglichkeiten, seine Macht zu demonstrieren:
Wenn sich das Pferd widersetzt, reitet er eben ne Stunde länger. So einfach abschütteln lässt er sich nicht. Das Pferd erfährt auch hier schon mal: Ich kann mich nicht wehren.
Das kann dann, je nach Benehmen des Pferdes, gesteigert werden. Versch. Ausbindezügel, um das Pferd "in den Griff" zu kriegen, Rollkur etc.

Und witzig, dass du gerade Kaltblüter erwähnst, LordFado. Ich kenne auch Pferderassen, die sich ehrer trauen zu wehren als andere.
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

LordFado hat geschrieben:Außerdem werfe ich noch was in den Raum: wenn ein Pferd was nicht WILL, macht es das auch nicht.
Also die Aussage ist genial! Ich habe nochmal auf Dein Alter geschaut, weil so naiv kann man eigentlich nicht sein...

Die Pferde sind so nett, dass sie TROTZDEM Sachen machen, die sie nicht wollen und wofür sie eigentlich noch gar nicht trainiert sind...

Du scheinst auf einer herrlichen rosaroten Wolke zu leben. Aber schön, wenn bei Euch die Pferde so toll geritten werden und ihre eigene Meinung mitteilen dürfen. :roll:

Ich glaube das alles nicht...
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
Julia
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Beitrag von Julia »

LordFado hat geschrieben: Außerdem werfe ich noch was in den Raum: wenn ein Pferd was nicht WILL, macht es das auch nicht. .
*Ich zähle jetzt mal gaaanz ruhig bis drei...*

Lord Fado:Ich glaube keiner fragt sein Pferd ob es Sattel,Trense und Reiter WILL ! Geschweige denn die anderen Sachen die wir mit ihnen machen !
Wir versuchen nur, ihm die Sache so angenehm wie möglich zu machen !
Und mal ganz ehrlich: Wenn ich meine Pferd fragen würde was sie WOLLEN, müßte ich alle Zäune abreißen, Futter immer verfügbar machen und , ach, irgendwie weiß ich auch nicht.....
Ich habe das Gefühl Du willst gerade garnicht verstehen...
Schade !
Liebe Grüße, Julia
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

LordFado hat geschrieben:Außerdem werfe ich noch was in den Raum: wenn ein Pferd was nicht WILL, macht es das auch nicht.
Sorry, aber die Aussage finde ich auch daneben. So ein Unsinn! Glaubst du JEDES Pferd bockt einen gleich ab wenn es etwas nicht will?? Ich kenne genug Pferd die wissen gar nicht wie Bocken geht. Die machen sich bald ins Hemd und würden nicht auf die Idee komme sich zu „wehren“! Und das nicht mal weil sie gebrochen sind sondern weil es wieder ihrer Natur ist! Die stecken auch bei Artgenossen ein! Und da sollen die sich gegen die Hand wehren die sie füttert?! Wie erklärst du dir dann die grausamen Bilder der Rollkur? Wie erklärst du dir die „tanzenden Pferde“ in einigen arabischen Ländern? Und all die Schandtaten die wir Menschen unseren Tieren antun KÖNNEN? Diese (und andere) Tiere besitzen ein Urvertrauen in uns und du willst ihnen daraus einen Strick drehen?? „Sollen sie sich doch wehren wenn’s wehtut?“ Sorry...DAS ist absolut die Einstellung die solchen Missetaten zubuttert! *auch zu emotional ist*

Wozu die Zucht auf INTERIEUR! Es werden immer „dümmere Esel“ gezüchtet die ALLES machen ohne sich zu wehren! Nicht umsonst hat sich das Kaltblut nicht als Dressurpferd durchgesetzt! ;)
Zuletzt geändert von Kosmonova am Do, 17. Apr 2008 10:43, insgesamt 1-mal geändert.
Es grüßt Nadine

*******************
so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
********************
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

@Lord Fado

Auch Pferde die nicht WOLLEN zeigen oft unter den Gesichtspunkten der Richtlinien gute Leistungen.
Ich habe mitansehen müssen, wie Pferde unter schon tierschutzrechtlich relevanten Mehtoden (Kopf und Schweif zusammen gebunden ) auf dem Turnier ansehnliche Leistungen erbrachten.
Um aber jetzt ncht auf die Turnierreiter herumzuhacken. Ebenso mußte ich auch unansehnliche Dinge bei den Nichtturnierreitern erleben, dessen halblahme Pferde die Besitzer auf einem Schönwetterausritt erfreuen durften und danach kaum noch laufen konnten.

Sie tun es einfach und wie oft habe ich in mich hineingebetet, es möge den Kerl da oben in Grund und Boden stampfen.

Das Pferd ist an sich ein absolut gutmütiges und kooperatives Wesen, was der Mensch nur all zu oft ausnutzt.
Diese Kooperationsbereitschaft darf aber nicht als Rechtfertigung für dererlei Methoden dienen.

Liebe Grüße
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
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Janina
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Beitrag von Janina »

Zu der Frage nach dem "Willen" des Pferdes wurde, denke ich, nun schon aussagekräftig reagiert. Dem schließe ich mich an ;)
Und möchte noch mal den Begriff "learned helplessness" in den Raum schmeißen, der im Zusammenhang mit der Rollkur aufkam.
LordFado hat geschrieben:Wenn man sein Pferd gut kennt bzw. eben durch regelmäßiges Training ein eingespieltes Team ist, dürfte es auch möglich sein (und das ab E/A!), durch Vorbereiten der Befehle die Lektionen halbwegs am Punkt zu reiten.
Auch hier wird meiner Meinung nach eine Diskrepanz zur "klassischen Einstellung" deutlich. Zumindest so, wie ich es definieren würde.
Es ist nicht die Frage, ob etwas MÖGLICH ist, sondern ob es FÜR DAS PFERD sinnvoll ist.
Das hatten wir weiter oben schon mal: Du sagst, "in dubio pro reo", wir (ich hoffe, ich darf hier ausnahmsweise mal verallgemeinern, da ich denke, auf diese Grundaussage kann sich die Mehrheit hier einigen) sagen: "in dubio pro equo"
Natürlich wird es für die meisten möglich sein, bei Punkt A eine bestimmte Lektion zu zeigen, die Frage ist doch nur, was ich in dem Moment damit erreiche(n möchte).

Liebe Grüße,
Janina
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Junito
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Beitrag von Junito »

Was das Zeigen von Lektionen angeht, unterscheidet sich die Klassik meiner Ansicht nach eben doch vom Sportreiten.

Beim Sportreiten ist der Ort der Lektion erstmal wichtiger als die Qualität der Ausführung. Wenn es also meinetwegen heißt "bei A angaloppieren", dann wird das dort auch irgendwie versucht, selbst wenn etwas nicht stimmt (Pferd abgelenkt, schlechte Vorbereitung, etc.). Was man dann oft zu sehen bekommt, ist gruselig. Es wird dann auch bei Nichtklappen oft zu den bekannten zweifelhaften Methoden wie der Rollkur gegriffen (scheinbarer Gehorsam des Pferdes). Mit der Zeit wird hier dann eine immer feinere und bessere Ausführung angestrebt.

Bei den Klassikern wird dann notfalls abgebrochen und neu angesetzt, selbst wenn man dann 10 Meter weiter ist. Je weiter man fortschreitet, desto exakter wird man auch hier werden, denke ich. Aber die Qualität der Ausführung ist erstmal wichtiger als die absolut punktgenaue Ausführung.

Was einem nun eher zusagt, kann jeder für sich selber entscheiden.
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Bitte wieder zurück zum Thema: Studien/keine Studien zum Thema Rollkur durch die FEI. Danke!
Liebe Grüße
Susanne
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"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
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