Wer bildet sein Pferd noch gebisslos aus?
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Lara90 hat geschrieben:anscheinend ist dieses croupe au mur das
http://www.youtube.com/watch?v=6BPEd1Fyszo
*grusel*

"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Wirklich eine interessante Diskussion, die ich mit Interesse verfolge und ich beginne immer mehr zu verstehen, warum ich für mich keine großen Unterschiede in der Arbeit mit Gebiss oder ohne sehe.
Ich selbst arbeite unter dem Sattel meist mit Gebiss, einfach weil ich nie eine Veranlassung hatte, daran etwas zu ändern.
Vor Jahren habe ich mit einer Stute die ersten Ausbildungsschritte gebisslos begonnen, einfach, weil sie sich mit verschiedensten Gebissen partout nicht anfreunden konnte. Ich wiederum konnte mich mit verschiedensten gebisslosen Zäumungen nicht anfreunden, so dass sie schließlich auf normalem gut sitzendem Stallhalfter geritten wurde und damit auch sehr schön lief. Nun ging es bei diesem Pferd erstmal nicht um das Erreichen irgendwelcher höheren Ambitionen, sondern nur um eine solide Grundausbildung. Jedoch hat mich damals die Problematik der Zäumung in keinster Weise in der Ausbildung behindert und ich sehe auch heute noch keinen Grund, warum man die Stute damals nicht auch mit einem einfachen Stallhalfter weiter dressurmäßig hätte fördern können, bzw. warum sich eine höhere Versammlung und Durchlässigkeit nicht damit erreichen hätte lassen können. War aber eben damals gar nicht gewollt, da die Stute nur zur Grundausbildung da war.
Bei meinem Wallach, der auf einfach gebrochener Wassertrense geritten wird, stelle ich die Genickbiegung in der Regel auch nur über das Ansprechen des jeweils untertretenden Hinterbeines her, da er auf ein vermehrtes Anfassen der Zügel mit Abwehr reagiert. Kommt das Hinterbein drunter, hebt sich auch der Widerrist und ich habe meine Beizäumung und ein tätiges Maul.
Intereressant fand ich in diesem Zusammenhang auch den kurzen Exkurs zum Thema Anlehnung, denn ich bin mir gar nicht sicher, ob man das, was wir da haben, so als Anlehnung bezeichnen kann. Wobei für mich immer auch ein Kontakt schon eine Anlehnung ist, wenn sich das Pferd eben dem Zügelmaß anpasst.
Zum Thema gebisslos noch. Meine Vorliebe ist ein "freier Kopf", ein Maul, das sich ohne Grenze öffnen kann. Gebisslose Zäumungen umschließen immer die Pferdenase. Eine kleine Anekdote dazu von der Warmblutstute meiner Freundin, die nach 4 Jahren nasenriemenloser Zeit mal wieder einen Nasenriemen angelegt bekam, einfach weil meine Freundin das chicker findet. Lustigerweise brauchte diese Stute dann ein paar Tage bis sie nicht mehr das Gefühl hatte, von diesem Nasenriemen "erstickt" zu werden ... wir waren darüber tatsächlich etwas amüsiert, wie sie schnaufte und prustete, obwohl der Nasenriemen ohne Übertreibung so locker geschnallt war, dass man locker eine Faust aufrecht hineinbekam.
Mittlerweile hat sie sich übrigens wieder dran gewöhnt ...
Ich selbst arbeite unter dem Sattel meist mit Gebiss, einfach weil ich nie eine Veranlassung hatte, daran etwas zu ändern.
Vor Jahren habe ich mit einer Stute die ersten Ausbildungsschritte gebisslos begonnen, einfach, weil sie sich mit verschiedensten Gebissen partout nicht anfreunden konnte. Ich wiederum konnte mich mit verschiedensten gebisslosen Zäumungen nicht anfreunden, so dass sie schließlich auf normalem gut sitzendem Stallhalfter geritten wurde und damit auch sehr schön lief. Nun ging es bei diesem Pferd erstmal nicht um das Erreichen irgendwelcher höheren Ambitionen, sondern nur um eine solide Grundausbildung. Jedoch hat mich damals die Problematik der Zäumung in keinster Weise in der Ausbildung behindert und ich sehe auch heute noch keinen Grund, warum man die Stute damals nicht auch mit einem einfachen Stallhalfter weiter dressurmäßig hätte fördern können, bzw. warum sich eine höhere Versammlung und Durchlässigkeit nicht damit erreichen hätte lassen können. War aber eben damals gar nicht gewollt, da die Stute nur zur Grundausbildung da war.
Bei meinem Wallach, der auf einfach gebrochener Wassertrense geritten wird, stelle ich die Genickbiegung in der Regel auch nur über das Ansprechen des jeweils untertretenden Hinterbeines her, da er auf ein vermehrtes Anfassen der Zügel mit Abwehr reagiert. Kommt das Hinterbein drunter, hebt sich auch der Widerrist und ich habe meine Beizäumung und ein tätiges Maul.
Intereressant fand ich in diesem Zusammenhang auch den kurzen Exkurs zum Thema Anlehnung, denn ich bin mir gar nicht sicher, ob man das, was wir da haben, so als Anlehnung bezeichnen kann. Wobei für mich immer auch ein Kontakt schon eine Anlehnung ist, wenn sich das Pferd eben dem Zügelmaß anpasst.
Zum Thema gebisslos noch. Meine Vorliebe ist ein "freier Kopf", ein Maul, das sich ohne Grenze öffnen kann. Gebisslose Zäumungen umschließen immer die Pferdenase. Eine kleine Anekdote dazu von der Warmblutstute meiner Freundin, die nach 4 Jahren nasenriemenloser Zeit mal wieder einen Nasenriemen angelegt bekam, einfach weil meine Freundin das chicker findet. Lustigerweise brauchte diese Stute dann ein paar Tage bis sie nicht mehr das Gefühl hatte, von diesem Nasenriemen "erstickt" zu werden ... wir waren darüber tatsächlich etwas amüsiert, wie sie schnaufte und prustete, obwohl der Nasenriemen ohne Übertreibung so locker geschnallt war, dass man locker eine Faust aufrecht hineinbekam.

Zuletzt geändert von Sascha am Di, 21. Mai 2013 19:18, insgesamt 1-mal geändert.
"Wir wollen dafür Sorge tragen, dass wir das junge Pferd nicht verdrießen und ihm seine freundliche Anmut nicht verleiden. Denn diese gleicht dem Blütenduft, welcher niemals wiederkehrt, wenn er einmal verflogen ist."
Antoine De La Pluvinel
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@ sapere aude
Nö, das war auch kein Plädoyer gegen gebisslose Zäumungen.
Mich stören auch korrekt verschnallte Nasenriemen nicht wirklich.
Ich finds halt einfach schön, wenn das Pferd auch mal herzhaft gähnen kann, wenn es wie z.B. am Pfingstsonntag mal wieder ewig beim Dorfumzug rumstehen muss, weil das Königspaar noch seine Reden schwingen muss.
Aber nö, eine Grundsatzfrage ist das nicht wirklich für mich. Ich bin halt selbst ein wenig klaustrophobisch veranlagt und MIR läuft es bei der Vorstellung meinen Mund nicht aufreißen zu können, wenn ich wollte, kalt den Rücken runter.
Mein Pferd hätte da aber sicherlich keine solche Bedenken ... 
Nö, das war auch kein Plädoyer gegen gebisslose Zäumungen.

Ich finds halt einfach schön, wenn das Pferd auch mal herzhaft gähnen kann, wenn es wie z.B. am Pfingstsonntag mal wieder ewig beim Dorfumzug rumstehen muss, weil das Königspaar noch seine Reden schwingen muss.



"Wir wollen dafür Sorge tragen, dass wir das junge Pferd nicht verdrießen und ihm seine freundliche Anmut nicht verleiden. Denn diese gleicht dem Blütenduft, welcher niemals wiederkehrt, wenn er einmal verflogen ist."
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Bisschen spät aber dd wb erst vier ist hatte ich gar nicht gesehen. Und was das vosal angeht Stimme ich zu.
Aber im Grunde zeigt das bsp was passiert wenn man mit deutschen Vorstellungen gebisslos reiten will. Und das dann für sanft hält.
daueranlehnung funktioniert für mich einfach nur über den nachgebenden unterkiefer. Und ERRITTENER Schwung funktioniert für mich nur mit Anlehnung.
Aber im Grunde zeigt das bsp was passiert wenn man mit deutschen Vorstellungen gebisslos reiten will. Und das dann für sanft hält.
daueranlehnung funktioniert für mich einfach nur über den nachgebenden unterkiefer. Und ERRITTENER Schwung funktioniert für mich nur mit Anlehnung.
Zuletzt geändert von esge am Do, 23. Mai 2013 08:18, insgesamt 1-mal geändert.
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