Verfasst: Mi, 30. Jul 2014 15:38
Was mich an der ganzen Diskussion stört: Da wird wild durcheinander diskutiert. Alle sprechen eigentlich von etwas anderem und deshalb ist es nicht verwunderlich, dass man zu keinem Konsens im Sinne "ich lass' Dich leben und Du mich" kommt.
Pferdetraining in Bezug auf Lernen gliedert sich immer in eine Dreierkette.
1. Auslösender Faktor, 2. Reaktion/Verhalten des Pferdes, 3. Verstärkung durch den Menschen.
1. Auslösender Faktor:
Das kann extrem viel Unterschiedliches sein. Hilfengebung im Sattel, Touchieren am Boden, Stimmkommando, Körpersprache, Druck, Zug am Halfter.... Ja sogar die Umgebung (ich setze meinen Huf auf die Galoppstrecke, also galoppiere ich an. Ich sehe den Hänger, also sch... ich erst einmal. Ich komme in die Gespensterecke in der Halle, also springe ich weg. Ich sehe ein Hindernis, also ziehe ich es an).
2. Reaktion des Pferdes.
Das Pferd reagiert auf tausende, auslösende Faktoren unsererseits (was wir ja eigentlich wollen), aber leider nicht immer so wie wir wollen.
3. Verstärkung durch den Mensch.
Erst hier scheiden sich die Geister, ob man nun negativ (=ich nehme etwas weg), oder positiv (=ich füge etwas hinzu) verstärkt. Ich kann negativ verstärken, indem ich den unangenehmen Druck, den ich vorher aufgebaut habe, als Verstärkung nun einfach weg lasse. Ich kann aber auch etwas Angenehmes, zum Beispiel mein Kraulen des Pferdes einstellen, wenn dieses mich mit seinen Zähnen unangenehmerweisee zurückkrault.
Auch kann ich positiv verstärken, in dem ich etwas hinzufüge, z.B. Stimmlob, Futterlob oder Kraulerei, oder aber etwas Unangenehmes hinzufüge, z.B. Hau drauf, Anschnautzen etc.
Fazit: Man kann gar nicht "nicht-verstärken". Sogar, wenn man total passiv bleibt, hat das eine Signalwirkung.
Positiv oder negativ ist mathematisch zu sehen. In der Praxis wissen aber alle, was für ein Pferd subjektiv positiv ist, deshalb werden die Begriffe oft verwirrlich synonym verwendet.
Ich glaube z.B. kaum, dass sich hier jemand, der sich als Positivverstärker geoutet hat, auch positive Strafe im Training anwendet. Sehr wohl aber unter Umständen, wenn das Pferd nach ihm gebissen, oder geschlagen hat...
Der Clicker ist lediglich ein Markersignal am Ende der Kette und markiert, nachdem der auslösende Reiz und das Verhalten des Pferdes erfolgt ist, dass nun ein Futterlob erfolgt. Nicht mehr und nicht weniger. Es ist also sehr müssig, den Clicker (am Ende der Kette) mit der Körpersprache (am Anfang der Kette) zu vergleichen oder zu sagen, das eine oder andere hätte mehr Berechtigung: Beide agieren ganz wo anders im Training mit komplett anderer Funktion.
Zudem wird so auch klar, dass eine extrem grosse Variabilität in Bezug auf meine Entscheidung als Trainer drin liegt: Mit welcher Methode/Hilfe/körpersprachlichem Reiz etc. löse ich nun das erhoffte Verhalten/Bewegung/Reaktion meines Pferdes aus? Und wie reagiere ich darauf als Verstärkung, wenn das Verhalten absolut grandios, unverständlich, total Sche...., oder gar gefährlich ist?
Da sind unzählige Kombinationen möglich, nicht zuletzt, weil es halt auch unendlich viele, verschiedene Pferd-Reiter-Kombinationen gibt, die alle ihre Stärken, Schwächen und Vorgeschichten, bzw. Ziele haben.
Zu guter Letzt: Lernen ist nicht gleich Training. Ich kann schwimmen lernen und die Schwimmbewegung korrekt ausführen. Bis ich aber in der Lage bin, 2 Kilometer in einem Fluss mit Strömung zu schwimmen, brauche ich Training um Kondition und Muskelkraft aufzubauen. Dieses Training nennt sich auch Gymnastizierung.
Ich kann als Pferd auf die unterschiedlichsten Weisen lernen, ein paar Piaffetritte zu gehen. Aber bis ich 15 Tritte am Stück gleichgewichtet, kraftvoll und taktrein gehen kann, brauche ich Gymnastizierung. Wer will mir also sagen, wie ich das am besten lerne, oder wie ich bei Laune gehalten werden muss, bis ich die Kraft dazu habe?
Das meinte ich eigentlich ganz am Anfang dieser Box: Es ist eine Entscheidung, für welche Kombination aus Auslöser und Verstärker ich mich für mein Pferdetraining entscheide. Und damit auch festlege, wer ich im Training mit meinem Pferd sein will.
Pferdetraining in Bezug auf Lernen gliedert sich immer in eine Dreierkette.
1. Auslösender Faktor, 2. Reaktion/Verhalten des Pferdes, 3. Verstärkung durch den Menschen.
1. Auslösender Faktor:
Das kann extrem viel Unterschiedliches sein. Hilfengebung im Sattel, Touchieren am Boden, Stimmkommando, Körpersprache, Druck, Zug am Halfter.... Ja sogar die Umgebung (ich setze meinen Huf auf die Galoppstrecke, also galoppiere ich an. Ich sehe den Hänger, also sch... ich erst einmal. Ich komme in die Gespensterecke in der Halle, also springe ich weg. Ich sehe ein Hindernis, also ziehe ich es an).
2. Reaktion des Pferdes.
Das Pferd reagiert auf tausende, auslösende Faktoren unsererseits (was wir ja eigentlich wollen), aber leider nicht immer so wie wir wollen.
3. Verstärkung durch den Mensch.
Erst hier scheiden sich die Geister, ob man nun negativ (=ich nehme etwas weg), oder positiv (=ich füge etwas hinzu) verstärkt. Ich kann negativ verstärken, indem ich den unangenehmen Druck, den ich vorher aufgebaut habe, als Verstärkung nun einfach weg lasse. Ich kann aber auch etwas Angenehmes, zum Beispiel mein Kraulen des Pferdes einstellen, wenn dieses mich mit seinen Zähnen unangenehmerweisee zurückkrault.
Auch kann ich positiv verstärken, in dem ich etwas hinzufüge, z.B. Stimmlob, Futterlob oder Kraulerei, oder aber etwas Unangenehmes hinzufüge, z.B. Hau drauf, Anschnautzen etc.
Fazit: Man kann gar nicht "nicht-verstärken". Sogar, wenn man total passiv bleibt, hat das eine Signalwirkung.
Positiv oder negativ ist mathematisch zu sehen. In der Praxis wissen aber alle, was für ein Pferd subjektiv positiv ist, deshalb werden die Begriffe oft verwirrlich synonym verwendet.
Ich glaube z.B. kaum, dass sich hier jemand, der sich als Positivverstärker geoutet hat, auch positive Strafe im Training anwendet. Sehr wohl aber unter Umständen, wenn das Pferd nach ihm gebissen, oder geschlagen hat...
Der Clicker ist lediglich ein Markersignal am Ende der Kette und markiert, nachdem der auslösende Reiz und das Verhalten des Pferdes erfolgt ist, dass nun ein Futterlob erfolgt. Nicht mehr und nicht weniger. Es ist also sehr müssig, den Clicker (am Ende der Kette) mit der Körpersprache (am Anfang der Kette) zu vergleichen oder zu sagen, das eine oder andere hätte mehr Berechtigung: Beide agieren ganz wo anders im Training mit komplett anderer Funktion.
Zudem wird so auch klar, dass eine extrem grosse Variabilität in Bezug auf meine Entscheidung als Trainer drin liegt: Mit welcher Methode/Hilfe/körpersprachlichem Reiz etc. löse ich nun das erhoffte Verhalten/Bewegung/Reaktion meines Pferdes aus? Und wie reagiere ich darauf als Verstärkung, wenn das Verhalten absolut grandios, unverständlich, total Sche...., oder gar gefährlich ist?
Da sind unzählige Kombinationen möglich, nicht zuletzt, weil es halt auch unendlich viele, verschiedene Pferd-Reiter-Kombinationen gibt, die alle ihre Stärken, Schwächen und Vorgeschichten, bzw. Ziele haben.
Zu guter Letzt: Lernen ist nicht gleich Training. Ich kann schwimmen lernen und die Schwimmbewegung korrekt ausführen. Bis ich aber in der Lage bin, 2 Kilometer in einem Fluss mit Strömung zu schwimmen, brauche ich Training um Kondition und Muskelkraft aufzubauen. Dieses Training nennt sich auch Gymnastizierung.
Ich kann als Pferd auf die unterschiedlichsten Weisen lernen, ein paar Piaffetritte zu gehen. Aber bis ich 15 Tritte am Stück gleichgewichtet, kraftvoll und taktrein gehen kann, brauche ich Gymnastizierung. Wer will mir also sagen, wie ich das am besten lerne, oder wie ich bei Laune gehalten werden muss, bis ich die Kraft dazu habe?
Das meinte ich eigentlich ganz am Anfang dieser Box: Es ist eine Entscheidung, für welche Kombination aus Auslöser und Verstärker ich mich für mein Pferdetraining entscheide. Und damit auch festlege, wer ich im Training mit meinem Pferd sein will.