Nun, da ich ja eher der Praktiker bin

, sind für mich die Pferde von Jen und Josa nicht wirklich vergleichbar. Natürlich ist es einfach, ein Pferd, das eher verhaltend, sitzbequem und lieb ist, harmonisch dezent anzuarbeiten.
Deutlich aufwendiger hingegen ist eines, das sich für Tarzan hält, ganggewaltig-dynamisch bis turbulent daher marschiert, sich gelegentlich auf die Brust trommelt, brüllend von Liane zu Liane schwingt und sich dabei Jane ( in diesem Falle Josa) unter den Arm klemmt ( - und sie dabei im besten Falle NICHT verliert)
Ohne beide Pferde persönlich zu kennen, würde ich ganz frech einfach mal behaupten, daß Siggi eine GANZ andere Liga ist, als Jens Stütchen.
Hamonische Optik ist sehr maßgeblich der Vereinbarkeit von Reiter- und Pferdewünschen geschuldet. Je weiter diese auseinanderdriften, um so weniger harmonisch ist die Annäherung.
Desweiteren ist das Anliegen von Jen, dass die Stute in ein freies Vorwärts findet, Dynamik und eine positive Grundspannung entwickelt.
Josa hingegen sucht eher nach einem Weg, der überschießenden Dynamik und Spannung Einhalt gebieten zu können, und das "freie Vorwärts" , welche in Überfluss vorhanden ist, kontrollierbar zu bekommen, ohne dass einem die TNT-Flasche dabei um die Ohren fliegt.
Mir persönlich gefällt das letzte Video von Josa nun auch nicht wirklich, aber warum ? Nun, hier wird langsam mit dem Pferd GEARBEITET, dabei kann die Harmonie durchaus mal auf der Strecke bleiben. Z.B. geht der Takt des Galopps immer mal verloren, weil es nicht so frei Vorwärts ist, wie es Herr Siggi für gebührlich hält.
Aber... dafür bestimmt
Josa, wohin und wie schnell es dorthin geht. - bei rd. 700 kg bewegtem Pferd nicht das Schlechteste....
Seien wir realistisch ! Ausbildung bedeutet, das hinzuzutun, was nicht genügend vorhanden ist. Und das ist bei Siggi nicht Dynamik, die Fähigkeit, sich lang zu machen und freies Gehen, sondern sich zur Verfügung stellen, Gehorsam und Durchlässigkeit.
Fein reiten kann man dann, wenn das Pferd begriffen hat, um was es geht und mit macht.
Davor kommt aber Klarheit und solange man Tarzan nicht von der Liane abrufen kann und Jane die Flugbahn mit bestimmen kann, Kommt für JANE ( rsptv. Josa) nicht so recht Freude auf.
Da braucht es vielleicht auch mal einen energischen Ruck am Lendenschurz-auch wenn Tarzan das UNERHÖRT findet.
-Und dann guckt Tarzan vielleicht grimmig und ist nicht so hübsch an zu sehen, aber er hat eine Chance zu begreifen, dass JANE diejenige ist, die sagt wo es lang geht.
-UND DANN kann Jane liebreizend säuseln : " Taaarzaaan (klimper) ?!? ... können wir mal elegant zu diesem Baum dort schwingen?".- gesagt getan-
UND DAS SIEHT DANN AUCH WIEDER TOTAL KLASSISCH AUS
Natürlich ist dieser Ansatz nur EIN Aspekt, und natürlich muss daneben auch weiter auf Takt und Losgelassenheit beim Pferd geachtet werden.
Aber was nutzt der losgelassendste Vorbildtakt, wenn das Pferd dabei dauernd autonom abhanden kommt... ?
Ist nicht vielmehr, die Bereitschaft des Pferdes, sich auf Reiterhilfen einzulassen, DIE VORAUSSETZUNG dafür, es klassisch reiten zu können ?
Grüßle S&P