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Verfasst: So, 09. Dez 2012 19:51
von Yvonne
Junito hat geschrieben:Dürfen webende Pferde auf Turnieren starten?
Wieso nicht???

Weben ist eine psychische Reaktion auf Stress etc. Das Pferd sucht sich ein Ventil, das ist wie Koppen.

Zu Totilas: sie ruinieren sich selber! Leider leidet das Pferd darunter... Aber das ist ja meistens so, leider.

Es gibt inzwischen genügend Beispiele, dass man auch Hengste (oder überhaupt hochklassige Sportpferde) einigermaßen artgerecht halten kann, mit Auslauf zumindest im Paddock. Das machen viele hocherfolgreiche Reiter inzwischen vor. Leider ist das weder bei Schockemöhle noch bei Rath angekommen. Aber meiner Meinung nach ist die KLage von PETA nach wie vor lächerlich. Wenn es danach geht, dann müssten sie die Hälfte aller Sportpferdehalter verklagen.

Genauso die Rollkur. Es ist keine Rollkur, wenn ein Pferd mal kurz hinter die Senkrechte kommt oder aus Korrekturzwecken mal kurzzeitig so ingestellt wird... Aber dieses Gezerre und NBase auf die Brust ziehen mit Kraft... Geht gar nicht, aber hier müsste meiner Meinung nach die FN und die FEI mal eine klare Linie fahren - so dass diese Reiter mal merken, dass man so keinen Blumnentopf mehr gewinnen kann.

Verfasst: So, 09. Dez 2012 20:56
von Junito
Das weiß ich eben nicht. Ich glaube, das mische ich grade mit den Gewährsmängeln. Ich hatte mal ein Pferd als Reitbeteiligung, das Kehlkopfpfeifer war. Und der durfte nicht auf Turnieren starten (sagte man mir zumindest).

Naja, ist ja auch egal. Für mich jedenfalls ein klarer Hinweis, dass die ganze Angelegenheit reichlich schiefgelaufen ist...

Verfasst: So, 09. Dez 2012 22:40
von horsman
ei ei ei, da kommt´s aber jetzt dicke.
Nen webenden Hengst würd ich auch nicht in der Zucht haben wollen.

Verfasst: So, 09. Dez 2012 23:54
von Cappuccino
...ob man aus einem 30-Sekunden-Video eine Diagnose "Weben" zweifelsfrei feststellen kann?

Und warum sollte man einen webenden Hengst züchterisch nicht einsetzen? Weben ist doch nach ganz vorherrschender Meinung eine stressbedingte Verhaltensstörung, die sich nicht vererbt.

Ne, ich glaube nicht, dass solche Gerüchte dazu führen, dass sich an der Hengsthaltung an sich was ändert. Auch in Zukunft werden die meisten Hengste in diesem Land wohl "unter Verschluß" gehalten.

Verfasst: Mo, 10. Dez 2012 06:47
von Junito
Menschen nehmen aber selektierend wahr. Und bei dem Samenpreis möchte man dann schon einen "perfekten" Vater. Dass der eigentlich nichts dafür kann und aufgrund verschiedener Faktoren am Rad dreht, könnte für manchen Züchter schon weder ein zu komplizierter Denkvorgang sein.

Für mich sieht es so aus: Totilas hat zunächst mittels Arbeitsverweigerung seinen Frust über die fehlende Gesellschaft und dosierte Bewegung kund getan. Diese Möglichkeit wurde ihm nun mittels Rollkur genommen, also musste er sich was Anderes suchen.

Hat er halt zu Weben angefangen. Hätte genausogut Koppen sein können...wenn man das vermeiden könnte, würde sich das vermutlich irgendwo anders hin verlagern...

Wie war das nochmal mit "Happy Athlete"? :cry:

Verfasst: Mo, 10. Dez 2012 11:22
von Yvonne
Gewährsmängel gibt es nicht mehr.

Und Verhaltensstörungen wie Weben, Koppen usw. sind nicht vererbbar.

Aber dass sich Totilas ein Ventil sucht, um seinen Stress abzubauen, wundert mich nun gar nicht...

Verfasst: Mo, 10. Dez 2012 11:30
von Junito
Aha, das wusste ich nicht. Danke für die Info.

Verfasst: Mo, 10. Dez 2012 12:16
von horsman
mit der Vererbbarkeit zumindest von Koppen weiss das keiner so wirklich ...

auf der anderen Seite gibt es aber auch Kopper und Weber, die trotz aller Bemühungen Stress zu meiden bzw. abzubauen (Laufstall, Weidegang, keine Turniere usw. , weiter machen oder auch begonnen haben. Auch hier weiss man eigentlich nicht wirklich was und wie...

Verfasst: Mo, 10. Dez 2012 21:31
von Vignir
horsmän hat geschrieben:mit der Vererbbarkeit zumindest von Koppen weiss das keiner so wirklich ...
Genau! Die Wissenschaft ist mittlerweile ja auch schon weiter gekommen und so weiß man auch, daß einige Pferde koppen, um ihre Magenschmerzen zu lindern. Streß durch die Haltung oder aber falsche Fütterung (zu wenig Rauhfutter, aber dafür viel Kraftfutter) hat schon vielen Pferden eine Gastritis beschert. Die abgeschluckte Luft bläht den Magen auf, so daß das Pferd weniger Schmerzen hat. Inwieweit Magenprobleme aber vererbt werden können, ist m.W. aber noch nicht endgültig erforscht.

Verfasst: Di, 11. Dez 2012 06:29
von Junito
Wenn Totilas Sodbrennen hätte, würde es mich nicht wirklich wundern.

Verfasst: Di, 11. Dez 2012 09:33
von karldiekatze
Als Totilas damals in die Zucht ging hies es von vielen Seiten:
"Also die Gänge vererben sich vermutlich nicht, aber allein schon diese Gelassenheit und Ausstrahlung ist es wert mit ihm zu züchten"

Wo ist die hin diese Gelassenheit? Begraben unter Rollkur, Einzelhaft, Trainingsstress, Pendlerei...

Verfasst: Di, 11. Dez 2012 09:46
von Cappuccino
karldiekatze hat geschrieben: Wo ist die hin diese Gelassenheit? Begraben unter Rollkur, Einzelhaft, Trainingsstress, Pendlerei...
hmmm, bei Edward Gal wurde Totilas m.W. aber doch auch nicht anders gehalten und behandelt als jetzt. Die Gelassenheit muß er wohl aus anderen Gründen verloren haben, wenn überhaupt.

Verfasst: Di, 11. Dez 2012 10:14
von fabienne_x
Also unter Gal hat er zumindest zufrieden gewirkt, was man bei Rath nicht behaupten kann. Ich schätze Totilas als ein sehr intelligentes Pferd ein. Dass ihm mit seinem neuen Reiter viel nicht passt, hat er ja mehrfach überdeutlich gezeigt. Wenn man ihm jetzt mittels Rollkur unter Profianleitung die Chance nimmt sich zu widersetzen, kann das in massiven Stress ausarten, der sich dann halt auf eine andere Art und Weise entlädt. Wie zB weben. Ich halte Gal sicherlich nicht für einen Heiligen, wie er Totilas tatsächlich geritten ist, können wir alle ja nicht mit Sicherheit sagen. Fakt ist aber, dass Gal in seiner Hilfengebung und seinem Umgang wesentlich klarer und selbstverständlicher ist, als ein Matthias Rath, der ohne Knopf im Ohr und Ansagen von außen scheinbar völlig verloren ist. Besonders Hengste kommen mit soetwas ganz schlecht zurecht. Die tun sich leichter, wenn jemand zwar hart ist aber fair, als dieses "ich weiß nicht, was ich machen soll."

Verfasst: Di, 11. Dez 2012 11:09
von Cubano
Rein reiterlich liegen auch für mich zwischen Gal und Rath Welten. Gal war nämlich in der Lage, den Hengst auch mal machen zu lassen und ihn lediglich zu begleiten. Rath dagegen hat offenbar den Eindruck, das Pferd in jeder Nanosekunde kontrollieren zu müssen – und so reitet er ihn auch. Da ist viel zu viel Druck und "du musst" im Spiel. Dementsprechend hat Totilas zuerst seinen Schmelz verloren, dann kamen die Widersetzlichkeiten und der neue "Trainer" wird das alles beleibe nicht besser gemacht haben.

Verfasst: Di, 11. Dez 2012 11:23
von Internetfreak
Cubano es kann aber auch ganz schlicht so sein, dass Totilas und Gal ein anderes Verhältnis zueinander hatten. Die deutliche Disharmonie zwischen Rath und Totilas zeigt mir persönlich, dass keine Harmonie entstehen kann, weil die beiden Typen einfach nicht passen.

Das kann nun halt mal vorkommen.