Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
Puh, schwierig. Also das letzte Video von dem Pferd mit den KS gefällt mir nicht. Da ist zu viel Handeinwirkung nach hinten, fast schon stellenweise in Richtung Riegeln (Kopf des Pferdes wird regelrecht zur Seite gezogen), folglich auch die HH-Fehler im Galopp.
Zum "englischen" Video: Auch hierauf bezieht sich das "schwierig". Grundsätzlich ist das schön anzusehen: Ein ruhig sitzender und einwirkender Reiter, ein lockeres, schwingendes Pferd.
Da mag man ihm tatsächlich das hdS-Kommen verzeihen, weil es ein Pferd dieser Qualität ganz offensichtlich nicht stört. Problematisch ist, dass dies als "Lehrmaterial" veröffentlicht wird und vermutlich über 90% der Leute, die sich das anschauen, keine Pferde haben, die so gearbeitet werden können.
Ich habe das Video gesehen und gedacht: "Na ja, nicht so schlimm, bei den Übergängen wird die Haltung ja schon besser, werden dann versammelnde Übungen dazu genommen, haben sie ihn bestimmt auch an der Senkrechten.
Dann habe ich ein Video zum SH entdeckt: Derselbe Reiter, dasselbe Pferd. Und leider immer noch permanent hinter der Senkrechten. Plus zusätzlicher Kommentar, dass das im Training und bei so einem jungen Pferd überhaupt nicht schlimm sei.
Spätestens hier gefällt mir das gar nicht mehr. Das Pferd ist sieben, also schon 3-4 Jahre unter dem Sattel und die Trainingseinheiten machen nun mal den Löwenanteil der Zeit unter dem Sattel aus... Worauf wollen sie denn noch warten? Für mich ein schönes Beispiel für schöne Arbeit... auf den ersten Blick. In meinen Augen aber kein Beispiel für ehrliche Ausbildung, die mir für mein "Nicht-Kracher-Pferd" dienlich wäre.
Zum "englischen" Video: Auch hierauf bezieht sich das "schwierig". Grundsätzlich ist das schön anzusehen: Ein ruhig sitzender und einwirkender Reiter, ein lockeres, schwingendes Pferd.
Da mag man ihm tatsächlich das hdS-Kommen verzeihen, weil es ein Pferd dieser Qualität ganz offensichtlich nicht stört. Problematisch ist, dass dies als "Lehrmaterial" veröffentlicht wird und vermutlich über 90% der Leute, die sich das anschauen, keine Pferde haben, die so gearbeitet werden können.
Ich habe das Video gesehen und gedacht: "Na ja, nicht so schlimm, bei den Übergängen wird die Haltung ja schon besser, werden dann versammelnde Übungen dazu genommen, haben sie ihn bestimmt auch an der Senkrechten.
Dann habe ich ein Video zum SH entdeckt: Derselbe Reiter, dasselbe Pferd. Und leider immer noch permanent hinter der Senkrechten. Plus zusätzlicher Kommentar, dass das im Training und bei so einem jungen Pferd überhaupt nicht schlimm sei.
Spätestens hier gefällt mir das gar nicht mehr. Das Pferd ist sieben, also schon 3-4 Jahre unter dem Sattel und die Trainingseinheiten machen nun mal den Löwenanteil der Zeit unter dem Sattel aus... Worauf wollen sie denn noch warten? Für mich ein schönes Beispiel für schöne Arbeit... auf den ersten Blick. In meinen Augen aber kein Beispiel für ehrliche Ausbildung, die mir für mein "Nicht-Kracher-Pferd" dienlich wäre.
Moins,ottilie hat geschrieben:Die Momente sind zum Einen sehr kurz, zum Anderen geht die äußere Hand nicht mit, das Pferd kann gar nicht in eine kleine Dehnung kommen sondern nur nach unten ausweichen. Und dann kommt sofort wieder der Schraubstock.Cubano hat geschrieben:Im Gegenteil gibt der Reiter häufig innen nach, von festzergeln kann also in meinen Augen keine Rede sein
.
natürlich sind die Momente nur kurz. Der Reiter will das Pferd ja im Rahmen behalten. In diesem Zusammenhang ist das "nur" innen nachgeben auch vollkommen richtig. Das sorgt nämlich dafür, dass das Pferd in den inneren Zügel ”fällt“. Und es tut mir leid: einen Schraubstock sehe ich auf dem gesamten Video kein einziges Mal. Stattdessen eine Hand, die das Pferd s.o. im Rahmen hält.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs
Nach der SdA unterwegs

-
- User
- Beiträge: 740
- Registriert: Mi, 04. Apr 2012 13:50
- Wohnort: Niedersachsen
Also: Wenn ich am inneren Zügel nachgebe, kann das innere HB freier vorschwingen (jeder Zügel wirkt ja auf das gleichseitige HB). Dadurch fühlt es sich vorn so an, als würde das Pferd in Richtung nach vorn in den Zügel fallen – das ist wirklich ein wenig schwer zu erklären, weil das ein Gefühl ist, auf der diese Redewendung basiert.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs
Nach der SdA unterwegs

-
- User
- Beiträge: 740
- Registriert: Mi, 04. Apr 2012 13:50
- Wohnort: Niedersachsen
Nein, das Pferdemaul ist doch keine Gangschaltung!
Das Pferd soll quasi der nachgebenden inneren Hand folgen und "an den Zügel herantreten". Tut es das, kommt auch die äußere Hand etwas vor, allerdings ohne die Verbindung aufzugeben.

Das Pferd soll quasi der nachgebenden inneren Hand folgen und "an den Zügel herantreten". Tut es das, kommt auch die äußere Hand etwas vor, allerdings ohne die Verbindung aufzugeben.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
claustim hat geschrieben:Aber doch wenigstens die Lenkung?Medusa888 hat geschrieben:Nein, das Pferdemaul ist doch keine Gangschaltung!![]()

Aber nochmal zum Nachgeben in dem Video. Der Reiter macht es überdeutlich. So sieht man das oft und so mache ich das auch. Hat man sich so abgeguckt, sieht schick/pferdefreundlich aus, also tut man es. Dafür kriege ich aber immer von meinem RL gesagt "nicht so viel". Das Vorgehen soll immer noch ein kleines bisschen sein, eine Belohnung für das Pferd, eine Aufforderung dem nachgebenden Zügel zu folgen, aber eben kein Wegschmeißen. Von daher aus meiner Sicht ein klitzekleiner Kritikpunkt.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
(obwohl ich nicht claustim bin ...)Medusa888 hat geschrieben:Wie siehst Du die Sache mit dem Nachgeben?
Hallo Medusa,
ich würde das Vorgehen mit der Hand nicht als Nachgeben, sondern als Überstreichen betrachten. Das Pferd behält seine Haltung, es wird nicht aufgefordert, der Hand zu folgen - daher sehe ich hier keinen Kritikpunkt.
Interessanter Ansatz. Aber da das Überstreichen unter anderem dazu dient um die Selbsthaltung des Pferdes zu überprüfen, denke ich weiterhin eher ein Nachgeben ist, um das Pferd "nach vorne" zu lassen.
Also zumindest halte ich es für wenig sinnvoll wenn das Pferd ohnehin schon etwas eng und tief kommt, dann noch mittels Überstreichen zu überprüfen, ob es in dieser Haltung verbleibt. Überstreichen tut man doch eher mal in den Volten um zu sehen, ob es auf dem inneren Zügel hängt oder eben nicht.
Also zumindest halte ich es für wenig sinnvoll wenn das Pferd ohnehin schon etwas eng und tief kommt, dann noch mittels Überstreichen zu überprüfen, ob es in dieser Haltung verbleibt. Überstreichen tut man doch eher mal in den Volten um zu sehen, ob es auf dem inneren Zügel hängt oder eben nicht.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
Rein interessehalber: Also ich habe Überstreichen noch mit beiden Händen in Richtung Mähnenkamm gelernt. Wenn ich aber im Internet suche, scheint es heute beides zu geben. Also ein- und beidhändig. Ist das so?
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs
Nach der SdA unterwegs

Meinen wir dasselbe? ich meine die Stellen, an denen der Reiter mit der inneren Hand vorgeht, und das Pferd lobt. Ich glaube nicht, dass er das wirlich als Überstreichen zur Überprüfung nutzt, sondern, dass er lobt und dabei die Haltung des Pferdes nicht verändern möchte.Medusa888 hat geschrieben:Interessanter Ansatz. Aber da das Überstreichen unter anderem dazu dient um die Selbsthaltung des Pferdes zu überprüfen, denke ich weiterhin eher ein Nachgeben ist, um das Pferd "nach vorne" zu lassen.
Also zumindest halte ich es für wenig sinnvoll wenn das Pferd ohnehin schon etwas eng und tief kommt, dann noch mittels Überstreichen zu überprüfen, ob es in dieser Haltung verbleibt. Überstreichen tut man doch eher mal in den Volten um zu sehen, ob es auf dem inneren Zügel hängt oder eben nicht.
Daher funktionell ein Überstreichen, aber ohne den Hintergrund Überprüfung.
Zudem dient das Überstreichen ja nicht nur zur Überprüfung, sondern es solle es dem Pferd ermöglichen, sich das Gebiss im Maul wieder zurechtzulegen. Streicht mann immer mal wieder über, entgeht man der Gefahr, dass sich das Gebisss an einer für das Pferd unangenehmen Stelle (meist der Zungengrund) festklemmt.