Keine FEI Studien zum Thema Rollkur

Allgemeines rund ums Pferd

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LordFado

Beitrag von LordFado »

Zulassungsantrag an die LK für Vorbereitungslehrgang

Mitglied in einem der FN angeschlossenen Verein

Mindestalter 21

einwandfreises Führungszeugnis

Trainer C und Silbernes RAZ oder
Platzierungen in M oder
Bereiter oder Pferdewirt Schwerpunkt Reiten oder Trainer A oder goldenes Reitabzeichen

Vorbereitungslehrgang absolvieren

mind. 1 jahr,max. 4 Jahre auf der Richteranwärterliste, festgelegte Anzahl LP und WB als Richteranwärter und Parcourschefassistent tätig gewesen

Grundprüfung (Dressur/Springen bis L): schriftliche Klausur (über LPO, Dressur/Springen bis L, Tierschutz, Richtverfahren, allg. bestimmungen), Richten, Reitlehre, Breitensport, rechtliche regelungen reiten in Wald/Feld,...

Zusatzprüfung (für VS bis L): Richten von Gelände, Stil, Zeit, Jagd, VS-Prüfungen, Abnahme von Spring-und geländeparcours, Reitlehre, LPO speziell VS, schriftliche Klausur.

Zusatzprüfung für basis-und Aufbauprüfungen gibts auch noch.

Prüfungskommission: jeweils min. 3 erfahrene Richter, beauftragter der landeskommission und der DRV.

Bei nichtbestehen: einmalige Wiederholung innerhalb 2 jahren, danach muss gesamte Prüfung wiederholt werden

Höherqualifikationen (für M (Dressur)): mindestens ein Jahr tätigkeit mit der alten Qualifikation (bis L selbst richten, M als assistent). Prüfung dann: selbständiges Richten von M-Prüfungen, ommission entscheidet, obs gut war.

Höherqualifikation bis S-Dressur: Mindestens: Berufsreitlehrer oder Pferdewirtschaftsmeister (Reitausbildung) oder 3 Platzierungen in M-Dressuren
2 Jahre Tätigkeit als M-Richter, 5 mal Assistent bei S.Dann Prüfung von 2 S-Dressuren unter Kontrolle der Kommission.

Höherquali für Inter 2/Grand Prix: 3 Jahre Tätigkeit als S-Richter, mind. 20 S-Prüfungen richten, 10 Mal assistent bei Inter/grand prix auf mind. 5 Turnieren, Teilnahme an einem Seminar für Grand-Prix-Richtertätigkeit. Prüfung: selbständiges Richten von Grand Prix.

Fürs springen und die VS erspare ich mir das abtippen...
Folgerung: bis man so hoch richten darf, hat man jede Menge Erfahrung und ist durch Seminsare und Kommissionen geimpft und geprüft worden, das geht nicht einfach so mal eben und gänzlich ohne reiterliches Können und fachwissen gehts auch nicht. EDIT: DANN hat man erst die nationale Qualifikation - um international richten zu dürfen, brauchts noch mehr...
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Junito
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Beitrag von Junito »

Und dennoch scheinen die Richter manchmal blind zu sein... Leider können sie nur das richten, was sie sehen. Ich nehme auch an, dass meist sehr viel Druck auf sie ausgeübt wird. Da wird dann vermutlich der Engagierteste weich oder hört auf.
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Medora
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Beitrag von Medora »

LordFado hat geschrieben: Folgerung: bis man so hoch richten darf, hat man jede Menge Erfahrung und ist durch Seminsare und Kommissionen geimpft und geprüft worden...
Das was Du offenbar als Qualitätsmerkmal siehst, könnte man aber auch als das Gegenteil auffassen. Genau dieses "Impfen" kann es doch sein, was den Blick extrem einengt. Auch wird man schnell erkennen, was von einem erwartet wird, wenn man höher steigen will, denkst Du nicht?

Was würde wohl passieren, wenn man zusätzlich zu den "normalen Richtern" eine Art Laienrichterstuhl einrichten würde oder so etwas wie "Schöffen"? Leute, die nicht in der vorgeschriebenen Form geimpft wurden, sondern die einen frischen Blick von außen reinbringen?

Medora
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Junito
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Beitrag von Junito »

Das wäre sicher interessant, aber würde es auch zu etwas führen? Damit würdest du wohl eine Revolution heraufbeschwören.

Oder vielleicht einen Freizeitreiter, der nach klassischen Grundsätzen reitet? Einen, der einen Blender erkennen kann? Ich glaube nicht, dass das durchzusetzen wäre.
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Ich denke mal, der Punkt ist, daß das was AvG zeigt das ist, was die Richter sehen wollen und gut finden. Sonst wäre sie nicht so erfolgreich :wink: .
Liebe Grüße
Susanne
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Medora
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Beitrag von Medora »

Junito hat geschrieben:Damit würdest du wohl eine Revolution heraufbeschwören.
Au ja! :twisted:

Nein, im Ernst - genau solche eingefahrenen Systeme, in denen nur solche Leute etwas zu haben, die durch einen entsprechenden Drill gehen, produzieren verständlicherweise mehr vom Gleichen, das kann man überall sehen, ob in Unternehmen, in Parteien oder eben im Reitsport. In vielen Bereichen hat man erkannt, dass Impulse von außen wichtig und vor allem bereichernd sind (Unternehmen zahlen ein Heidengeld für "Externe"), aber klar, die führen eben oft auch zu z.T. massiven Veränderungen im System. Ist ein System flexibel genug, kann es sich so sehr zum Positiven verändern, gibt es mehr Leute, die alles so lassen wollen, wie es ist, werden die "Anderen" schnell wieder abgesetzt (war ja in der Parteienlandschaft zum Teil sehr schön zu sehen).

Medora
LordFado

Beitrag von LordFado »

Ich stimme euch voll und ganz zu - es ist in diesem System nicht möglich (zumindest in der Prüfung! danach sehr wohl...), eigene Ideen reinzubringen. Soweit ich das von 3 Bekannten, momentan Anwärter, mitbekomme, müssen sie für ihre Zulassung genau gleich richten wie drei erfahrene Kollegen auch. Es dürfen keine Abweichungen um mehr als 0.3 bei den Platzierten auftreten oder so.

Was man aber macht, wenn man die Prüfung bestanden hat, kann einem keiner mehr vorschreiben - esseidenn man macht solchen Bockmist, dass es beschwerden hagelt und man überprüft wird.

Insofern: das sind keine Roboter! Zudem gibts ja ab M eh getrenntes Richten.

Dass ein Richter Zeit seiner Richterlaufbahn etliche male "geimpft" und auf die Spur der "Richtlinien Reiten und Fahren" gebracht wird, sehe ich persönlich nicht als makel an. Erstens sind so gleichbleibende Qualität und gleichbleibende Ansprüche an alle Teilnehmer garantiert - es ist also nicht wie beim Abitur, wo eine 1 im Norden gleichbedeutend mit ner 4 im Süden ist - der Nordbewerber aber nen Studienplatz medizin bekommt und der Südler nicht... Sondern es werden vergleichbare Werte und Noten geschaffen, die den Pferdemarkt, den "Reitermarkt" und vor allem die offiziell vertretene Reitlehre stabilisieren.

Wenn diese Bilder einigen nicht gefallen, kann ich das verstehen - mir gefällt auch manches nicht (ich erinnere an das Racinet-Video z.B.). Da die FEI und die FN sich jedoch auch Tierschutzrechtlichen Grundsätzen verschrieben haben, behaupte ich einfach mal, dass durch dieses System nichts erwiesen schädliches auf Dauer durchkommt. Da die Rollkur nunmal leider noch nicht wissenschaftlich als schädlich befunden wurde, ists nunmal gang und gäbe...

Die FN verbietet regelmäßig in ihren überarbeitungen bestimmte gebisse oder Zäumungen, die sie als schädlich erachtet (letztens die Dreiringtrense zum beispiel), findet neue Richtlinien, die die Gesunderhaltung von Pferd und Reiter fördern (nur bestimmte Gamaschen erlaubt, Tierärztliche Kontrollen und Verfassungsprüfungen, Pflicht von helmen für Jugendliche, Pflicht von Schutzwesten). Ich behaupte, die schaden niemandem in volem Bewusstsein und absichtlich, sie rennen nur nicht jeder Mode sofort nach sondern wollen wissenschaftlich fundierte Aussagen und Grundlagen, auf denen sie ihre Richtlinien aufbauen.

In den RL steht ja auch nix von Rollkur - nur ist sie auch nicht verboten. Auf dem Abreiteplatz steht Aufsichtpersonal, das bei tierquälerischen methoden einschreitet und disqualifizieren kann. da diese nciht nachgewiesen sind: Pech. Für Championate und Olympiaden und.... wird nurnmal nicht das Training sondern die 5 Minuten im Viereck beurteilt. Wenns dort dann passt: wieder pECH:

btw.: die Fn hat 2008 einen Extrapreis für auffällig faires und tolles Verhalten gegenüber Pferd und Mitreitern auf dem Abreiteplatz eingeführt, den die aufsichtführenden Richter vergeben können - das ist also nicht pro forma, dass dort jemand steht, die beobachten wirklich!

Nochmal: jedem seine Meinung. Man kann Rollkur schlimm, grausam oder ästhetisch und sinnvoll finden. Genaus dasselbe gilt für das Groß der Freizeitreiter, die sich klassisch nennen, obwohl sies nicht sind - auch da gibts grausame Bilder, nicht nur bei der FN In den Richtlinien steht nix von Aufrollen und HdS bringen und offenbar kann man auch ohne sie weit kommen, wie man am Großteil der FN-Turnierreiter sehen kann. Wenns aber jemand "trotzdem" weit bringt, ist das seine Sache, solange nicht eindeutige Nachweise für Schädigungen vorliegen sondern das Ganze bisher auf Thesen ohne wissenschaftliche Beweise beruht.
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Everl hat geschrieben:Passend zum Thema aktuelle Fotos aus HongKong

mein Favorit ist das dritte Foto, also #82155952.
Abartig! Da wird einem echt schlecht. :shock: :( Ich hab vor kurzem mal bei youtube geguckt: was es da auch schon an Anti-Rollkur-Videos gibt! :trink1:

Das Thema Rollkur bestätigt mir wie das Doping bei den Radsportlern nur wieder mal mehr, daß Sport, sobald Geld damit verdient wird, nicht mehr reell betrieben und mit allen Mitteln versucht wird, ein offensichtlich von Richtern, Sponsoren und Veranstaltern - und auch Zuschauern! - "gewünschtes" Ergebnis herbeizuzaubern.

Für mich persönlich habe ich schon vor einiger Zeit beschlossen, Olympia zu ignorieren, den Fernsehr nicht anzuschalten. Sowas boykottiere ich - wenn auch nur mit sehr bescheidenen Mitteln.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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emproada
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Beitrag von emproada »

@LordFado: es behauptet aber auch niemand, dass alle Richter doof seien. Da gibt es natürlich auch genügende, die richtig Ahnung haben.
Nur ab und zu darf schon mal angezweifelt werden, was im "großen" Sport so abläuft, da das nun einmal die Vorbilder für die Otto-Normal-Turnierreiter sind. Und es wird ja auch bei internationalen Dressurtreffen disskutiert und auch von ehemaligen Größen aus dem Sport. Siehe Stückelberger oder Balkenhol.
Viele Grüße Tina
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

LordFado hat geschrieben:In den RL steht ja auch nix von Rollkur - nur ist sie auch nicht verboten.
Zumindest in meiner Ausgabe von 1974 wird recht deutlich formuliert, "das beigezäumte Pferd soll mit seiner Stirnlinie nicht hinter die Senkrechte kommen und bei jedem Verlängern der Zügel durch Dehnen des Halses die Anlehnung beizubehalten suchen." (S. 144). Das ist doch unmissverständlich und macht sowas wie Rollkur unmöglich! Vielleicht muss ein solcher Satz aber in der nächsten Auflage besonders groß und fett gedruckt werden, weil er doch einfach zu oft überlesen wird ;)
„Hast Du nie auf einem Schimmel gesessen, hast Du nie ein gutes Pferd geritten.“ - Altpolnisches Sprichwort
lalala

Beitrag von lalala »

Solange die Leute vor Ort, sprich die Stewards am Abreiteplatz und die Richter am Viereckrand, nicht reagieren ändert sich nichts.

So steht es im FEI Regelwerk:

Article 143 - ABUSE OF HORSES
1. No person may abuse a horse during an event or at any other time. “Abuse”
means an action or omission which causes or is likely to cause pain or
unnecessary discomfort to a horse, including without limitation any of the
following:
1.1. To whip or beat a horse excessively;
1.2. To subject a horse to any kind of electric shock device;
1.3. To use spurs excessively or persistently;
1.4. To jab the horse in the mouth with the bit or any other device;
1.5. To compete using an exhausted, lame or injured horse;
1.6. To "rap" a horse.
1.7. To abnormally sensitise or desensitise any part of a horse;(Tapen)
1.8. To leave a horse without adequate food, drink or exercise;
1.9. To use any device or equipment which cause excessive pain to the
horse upon knocking down an obstacle.
2. Any person witnessing an Abuse must report it in the form of a protest (Art
167) without delay. If an Abuse is witnessed during an event, it should be
reported as a protest (Art 167) to an Official. If the Abuse is witnessed at
any other time it should be reported as a protest (Art 167) to the Secretary
General for referral to the Judicial Committee.
caspar ist offline Mit Zitat antworten
LordFado

Beitrag von LordFado »

lalala: das "Problem" ist doch, dass es eben nicht wissenschftlich (große Menge tests über langen zeitraum) nachgewiesen ist und werden kann - weil die Anwender der Rollkur eben glücklicherweise eine Minderheit darstellen. Solange es nicht nachgewiesen ist, dass es Schmerzen/gesundheitliche Probleme mit sich bringt, gibt es für die Stewards ebena uch keinen Grund, einzuschreiten, weil "discomfort for the horse" eben ein sehr dehnbarer begriff ist. Wier schon bemerkt wird ja auch durchaus drüber dikutiert und gefördert/gutgeheißen wird die Rollkur nicht - nur eben auch nicht verboten. Ich denke, dass dieser Hype um die wenigen, die das praktizieren einfach zu groß ist - da gibts andere Baustellen, die dringender sind.
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smilla
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Beitrag von smilla »

Ach je, was soll man denn da groß wissenschaftlich nachweisen müssen? Dass es fürs Pferd schädlich ist, sieht man doch und andere Verstöße gegen die ehtischen Grundsätze (z.B. extreme Gertenhiebe) müssen doch auch nicht nachgewiesen werden, oder? Und wenn doch, finde ich es pervers! Und das mit den Minderheiten würde ich jetzt mal ganz klar in Frage stellen!
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chica
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Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:59
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Beitrag von chica »

LordFado hat geschrieben:da gibts andere Baustellen, die dringender sind.
Im Turniersport? Welche wären das Deiner Meinung nach?
LG Ines
................................................
"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
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LordFado

Beitrag von LordFado »

was "siehst" du da? eine Überdehnung, sonst nichts. Ein Pferd beißt sich auch mal wegen einer Bremse selbst in die Brust - eine anatomisch unmögliche/unnatürliche Haltung ist das nicht - nur eben, weils über einen längeren zeitraum ist. Dann musst du Trainer von Schlangenmenschen auch anzeigen wegen Menschenquälerei.

Es gibt keinen ernstzunehmenden Nachweis darüber, dass diese methode langfristig zu knöchernen oder Muskulären Schäden führt - jedenfalls nicht mehr als ein reines Springpferd aufgrund der Ausübung der einen Disziplin an den beinen kriegt oder ein Kutschpferd nach 20 Jahren Touristen-schippern auf Teerstraßen. Nur weil das subjektiv für dich als menschen unbequem aussieht, muss es das fürs Pferd noch lange nicht sein. Dann muss man Reiten und die "Nutzung" von Tieren generell verbieten - denn "verändern" tut man damit immer.

Dass extreme gertenhiebe geahndet werden, steht in der Richtlinien und wird auch getan - wenns grundlos und übertrieben ist. Wenn es eine Ermahnung ist, nicht. Hat aber auch null komme nichts mit der Rollkur zu tun.
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