Der Jungpferde-Erfahrungsaustausch-Thread

Allgemeines rund ums Pferd

Moderatoren: Julia, dshengis

minou
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Beitrag von minou »

Wenn ich ihn freilaufen lasse, geht er oft von alleine in die Ecke, den der Eingang/Ausgang ist genau daneben. Er schaut sich dann alles genau an, schnuppert, ist dabei aber sehr angespannt. Manchmal hab ich echt den Eindruck, daß er seine Angst gerne überwinden möchte aber leider nicht kann.
Ich kann dort auch rumwühlen und umbauen, er bleibt dann neben mir stehen.
Noch so ein Phänomen: Ich kann mit Knabbi über Plastikplanen galoppieren aber dran vorbeireiten ist eine Katastrophe.
Er ist einfach der volle Spezialist! :lol:
******
Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
Gast

Beitrag von Gast »

minou hat geschrieben:Wenn ich ihn freilaufen lasse, geht er oft von alleine in die Ecke, den der Eingang/Ausgang ist genau daneben. Er schaut sich dann alles genau an, schnuppert, ist dabei aber sehr angespannt. Manchmal hab ich echt den Eindruck, daß er seine Angst gerne überwinden möchte aber leider nicht kann.
Ich kann dort auch rumwühlen und umbauen, er bleibt dann neben mir stehen.
Noch so ein Phänomen: Ich kann mit Knabbi über Plastikplanen galoppieren aber dran vorbeireiten ist eine Katastrophe.
Er ist einfach der volle Spezialist! :lol:
Hört sich für mich auch sehr danach an, dass das Problem auch mit im Sattel sitzt.
Wer bei solchen Sachen immer gut helfen kann ist der Mike Geitner, der hat tolle Lösungsstratgien für Pferd UND Mensch. Ein Kurs beim ihm lohnt sich sicher, so oder so.
sab
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Beitrag von sab »

Carola, wie sieht es denn mit postiver Verstärkung aus ? D.h., dass Du Du Deinem Pferd klarmachst , dass die Ecke nett ist. Und das amchst Du am einfachsten klar, in dem es Futter in der Ecke gibt. Hast Du das schon probiert ? Das klappt natürlich nur, wenn Angst wirklich der Grund für das verhalten ist.


LG

Sabine
Lieschen
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Beitrag von Lieschen »

Meine Stute ist zum Glück ein sehr in sich ruhendes Pferd. Sie will immer alles richtig machen und solange ich ihr das Gefühl gebe, dass sie alles gut macht, ist sie ein echter Fels in der Brandung. Sie ist nie guckig, nervös oder schreckhaft, braucht aber viel Feedback von mir, also Lob. Wenn das ausbleibt und sie denkt, sie hätte einen Fehler gemacht, wird sie unsicher.

Auch ansonsten gibt es absolut nichts zu meckern. Sie ist einfach ein Rundum-Spaß-Pferd, nennenswerte Probleme gibt es nicht. Sie begreift alles total schnell und genießt es richtig, neues zu lernen.
Ausreiten, Platzarbeit, erstes Stangentreten und Handarbeit, sie macht alles bei gleichbleibend guter Laune mit. Eine echte Wohltat zu ihren Vorgängern, die leider nicht in den allerbesten Händen waren, bevor sie zu uns gekommen sind.

Im Umgang ist sie ein wenig büffelig, aber das ist auch schon viel besser geworden.
minou
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Beitrag von minou »

@sab
Leckerlies gibts überwiegend in der Ecke.
@Gast
Arbeite viel nach Geitner (nach seinen Büchern).

Mein Pferd ist ansonsten sehr unkompliziert. Geht brav in den Hänger, bleibt alleine, folgt mir wie ein Schatten, freut sich immer wenn ich ihn hole. Außerdem ist er sehr gelehrig und motiviert.
Wir machen sehr viel Bodenarbeit (u.a. ein bisserl Piaffe, spanischen Schritt, Bergziege und sämtliche Seitengänge im Schritt und Trab). Das Meiste (auch die Piaffeübungen) davon geht sogar mit nackigem Pferd (ohne Trense, Halfter usw.).

Wenn ich das alles so lese, hab ich schon nen tollen Gaul :wink: , irgendeine Macke muß er ja schließlich auch haben.... :D
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Rioja
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Beitrag von Rioja »

Wie sagt man so schön, geteiltes Leid ist halbes Leid. :lol: Es tut einem ja schon gut, dass man sich nicht allein mit solchen Problemen "rumschlagen" muß.

Die Ecken schrecken meine auch häufiger. Zum einen "wandert" der in der Ecke stehende oder wahlweise liegende Stuhl schon mal, oder die Tür an der andere Ecke geht auf und zu, dann rappelts wieder in der nächsten Ecke ... :roll: Es gibt diverse Beispiele. Ich nehm´es einfach hin und ignoriere es geflissentlich. Bei Rioja hilft das. Sie läßt sich von meiner Gelassenheit beruhigen. Sollte es mal gar nicht klappen, steige ich auch ab und stell mich mit ihr an die angsteinflössende Stelle. Nach ein paar Minuten ist der Adrenalinpegel dann auch wieder runter.

Ich habe schon die Hoffnung, dass es bei ihr mit der Zeit besser wird. Ich hab´ ja auch ihre Mutter, die in ihrer Jugend nicht anders gewesen sein dürfte. Die gemilderte Form spüre ich jetzt noch, aber das ist harmlos und eher charmant :wink: Es hat ja auch seine Vorteile, wenn sie so extrem aufmerksam sind. Wenn man es dann mal schafft, diese Aufmerksamkeit auf sich zu lenken ... 8)

@Gast: Das klingt doch schon alles sehr positiv. Freu mich für Dich, dass die Ausbildung so stetig und gut voranschreitet.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

@ minou
Willkommen im Club: ich habe auch so ein Pferd "Marke Hasenherz". Muss Sab gleich zustimmen: diese Ängstlichkeit ist eine Charaktereigenschaft, die man auch mit dem besten Training nicht vollständig ändern kann - die Mutter meiner Stute (die kannte ich ihr ganzes Leben lang) war auch mit 25 noch schreckhaft. Meine Stute beherrscht alle erdenklichen Übungen der Bodenarbeit, GHP etc. an der Hand und unter dem Sattel, trotzdem kann sie wegen einem Maulwurfhügel buchstäblich zu Tode erschrecken.

Die gute Nachricht: man kann es echt in den Griff bekommen. Dazu braucht es aber viel Geduld, Konsequenz und beiderseitiges Vertrauen - und ein paar Tipps...

Ich bin übrigens sehr erstaunt, dass keiner Deiner Reitlehrer sich dieses Verhalten erklären kann bzw. einen Lösungsansatz hat.

Zuerst vorne weg: Dein Pferd hat vor der Ecke wirklich Angst. Auch wenn das für uns Menschen rational nicht begreifbar ist, das Pferd hat in der Ecke physisch und psychisch extremen Stress und dieser Stress blockiert jeglichen Lernprozess. Es hilft da auch nichts, dem Pferd die Ecke 1000x zu zeigen, dort zu füttern o.ä. - die Pferde haben fast ein fotografisches Gedächtnis und ein noch besseres Angstgedächtnis, kaum ist eine Winzigkeit verändert, das Licht in der Halle anders wie am Vortag, schon ist die Angst wieder da. Solche Pferde haben dann praktisch schon Angst vor der Angst.

Wenn das Pferd nun vom Reiter in diese "schreckliche" Ecke gezwungen wird, schießt das Adrenalin bei beiden in die Höhe, es kann im schlimmsten Fall zu wirklich gefährlichen Panik-Reaktionen kommen, im günstigsten Fall ist "nur" das Vertrauen des Pferdes in seinen Reiter zerstört.

Mein Lösungsansatz ist "mentales Reiten" und erfordert grundsätzliches Umdenken beim Reiter. Ich hoffe, dass ich das jetzt verständlich in Worte fassen kann. Ziel einer jeden Übungs-/Reiteinheit in der Halle ist NICHT, dass das Pferd möglichst tief in diese Ecke geht, sondern dass das Pferd angstfrei, locker und korrekt geritten werden kann.

Du fängst also auf dem Zirkel an der anderen Seite der Halle an, löst Dein Pferd auf beiden Händen (je nach Ausbildungsstand) im Schritt, Trab und Galopp schön gebogen, v/a und vor allem locker, angenehm für Euch beide. Nur wenn Ihr beide wirklich locker seid, vergrößerst Du den Zirkel Richtung "schreckliches Eck". Ganz wichtig ist jetzt: Korrekt und gelassen mit Innenstellung (evtl. sogar leicht Schultervor) reiten, Du darfst dem Pferd keinesfalls erlauben, in Außenstellung in die Ecke zu schielen (es findet nämlich garantiert einen Grund für seine Angst). Dein Ziel ist einzig und allein, dass Lockerheit, Takt, Anlehnung und Stellung erhalten bleiben. Jegliche Korrektur erfolgt nur, weil etwas an der Linie, Stellung etc. nicht stimmt und wird nicht mit dem vermeintlichen Angstauslöser verknüpft. Du arbeitest Dein Pferd entsprechend seinem Ausbildungsstand möglichst so, dass es auch geistig gefordert ist. Bitte ganz langsam in die Richtung des gefährlichen Ecks "herantasten", sobald Du bemerkst, dass die ersten Anzeichen von Stress/Spannung aufkommen, hältst Du wieder etwas mehr Abstand - Du willst korrekt und angstfrei für Euch beide reiten. Du brauchst niemandem etwas zu beweisen, das Pferd gibt das Tempo vor. Ganz wichtig ist Dein geistiges Ziel und dieses Ziel vermittelst Du Deinem Pferd. Gleichzeitig "versprichst" Du Deinem Pferd, dass Du seine Angst "verstehst" und nichts von ihm verlangst, dass dieses Vertrauen in Frage stellt. Auf diese Weise konzentriert Ihr Euch beide auf das Reiten, die Lektionen..., die Anforderungen hier dürfen auch wirklich anspruchsvoll sein, das ist positiver Stress und hat ja alles nichts mit dem Angstauslöser zu tun. Mit dem Vertrauen Deines Pferdes in Dich kommst Du stressfrei an's andere Ende der Halle, die Dauer dafür hängt von der Vorgeschichte ab, aber einen Versuch ist es bestimmt wert.

Diese Methode erfordert Einfühlungsvermögen, aber es funktioniert garantiert. Es gibt auch immer mal Tage, an denen solche Pferde ängstlicher sind als sonst, dann muss man auch mal ein paar Schritte zurück gehen, Hauptsache das Vertrauen und die Lockerheit bleiben erhalten.

Übrigens, solche Pferde sind einfach genial, ich liebe sie!

Liebe Grüße und viel Erfolg
Lisa
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
Phanja

Beitrag von Phanja »

@minou
Nach deinem letzten Post kann ich Tossis letzten Beitrag nur unterschreiben. Ich finde, das ist ein wirklich guter Ansatz!
minou
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Beitrag von minou »

@Tossi
Danke für deinen Tipp. Auf diese Art und Weise arbeite ich ja, anders geht es ja eh nicht.
Wenn andere Pferde in der Halle sind, macht im die Ecke fast nichts aus, dann kann ich relativ entspannt mit ihm arbeiten.
Und wie gesagt: seit in paar Tagen läufts ja sehr gut.
Es ist nur sehr schwierig ihn in Innenstellung zu halten. Er fängt ja schon in der Mitte der langen Seite oder bei X an zu glotzen. Wenn ich ihn nicht nach außen schauen lasse, geht er ab wie eine Rakete. Da ich aber auch so öfter in Konterstellung reite, läßt sich das ja ganz gut mit einbauen.

Tossi, wenn ich früher gewußt hätte, daß du Russels züchtest....
Bin seit einem 3/4 Jahr stolze Besiterin einer Russeldame namens Stella.
Seit Stella beim Reiten mit in der Halle rumwuselt, ist Pferdchen etwas entspannter.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

minou hat geschrieben: ....Es ist nur sehr schwierig ihn in Innenstellung zu halten. Er fängt ja schon in der Mitte der langen Seite oder bei X an zu glotzen. Wenn ich ihn nicht nach außen schauen lasse, geht er ab wie eine Rakete. Da ich aber auch so öfter in Konterstellung reite, läßt sich das ja ganz gut mit einbauen.
Dann wende einfach 2 m früher ab. Konterstellung ist in dem Moment absolut kontraproduktiv - sobald das Pferd in die Ecke glotzt, wird es in seiner Angst bestätigt, weil es gemäß der selbst erfüllenden Prophezeiung immer wieder einen Anlass zur Angst finden wird. Die Konterstellung hat in der Situation ja auch keinerlei gymnastizierenden Wert, da sie vollkommen von der Fokussierung auf den "Angstauslöser Ecke" überlagert wird. Den Teufelskreis kannst Du nur durchbrechen, wenn Du dem Pferd die Möglichkeit nimmst, in die Ecke zu "glotzen" in Verbindung mit der Gewissheit, dass Du es nicht überforderst.

LG Lisa

P.s. Gratuliere zum Russell - tolle Hunde, aber wie unsere Pferde nicht ganz einfach. Wo hast Du denn Dein Hündin her, wenn ich fragen darf...
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sab
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Beitrag von sab »

Die Innenstellung funktioniert wirklich gut, dass habe ich mit meinem Pferd auch so gemacht. Wichtig ist, dass Du das Pferd in der Innenstellung hast BEVOR es glotzt / losspringt etc. Ich würde auch in solchen Situationen ganz engergisch reiten, gut einrahmen mit Bein und Anlehnung. Und wenn er schon auf der Mitte der langen Seite glotzt, dann wnedest Du ab zu einer grossen Volte. Notfalls hangelst Du Dich von Volte zu Volte. Wichtig ist, wirklich aktiv zu reiten und bloss nicht passiv zu werden. Das Pferd muss wissen, Du bist da, alles ist o.k.

Ich habe jetzt übrigens ein Pferd, dass völlig anders tickt und den das alles gar nicht interessiert. Das ist (noch) ungewohnt aber sehr erholsam !


LG

Sabine
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

@minou
.....und noch mal der Hinweis auf das „mentale Reiten“. Du versuchst NICHT, die Angst vor der Ecke zu beheben, sondern korrekt in Innenstellung zu reiten. Die Ecke ist negativ und darf in Deinen Gedanken am Besten gar nicht auftauchen.

Will das mal beispielhaft verdeutlichen....

zuerst der falsche, weil negative Gedankengang:

Stell Dir vor, Du reitest Richtung Mitte der langen Seite und denkst „Pferd, Du glotzt jetzt NICHT in die Ecke, Du verspannst Dich NICHT, Du gehst NICHT ab wie eine Rakete usw. usw. usw.

Alle diese Gedanken sind negativ besetzt, bringen Dich und Dein Pferd nicht weiter.

Viel besser wäre es z.B. so:

Mitte der kurzen Seite denkst Du „Pferd, ich möchte eine schöne Längsbiegung in die nächste Ecke, daraus im Schulter vor bis zum Zirkelpunkt, gleich möchte ich in schöner Innenstellung abwenden, die äußeren verwahrenden Hilfen liegen an, aber jetzt bin ich mit dem inneren Schenkel und Zügel aufmerksam, ich will die Innenstellung, Mittellinie, zurück zum Hufschlag, braves Pferd...“

Eigentlich sind die Hilfen bei beiden Gedankengängen dieselben, trotzdem ist die innere Einstellung grundverschieden und genau das wirkt sich eben entweder negativ oder positiv aus.

Und wie Sab ganz richtig schreibt, energisch und bestimmt reiten, das gibt eben die Sicherheit für Euch beide.

Verstehst Du, was ich meine?

LG Lisa
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Rioja
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Beitrag von Rioja »

Ist ja genauso mit dem Ausspruch zu Kindern: Fall mir bloß nicht runter! Wenn man Glück hat, passiert es dann auch nicht ...
white-feet

Beitrag von white-feet »

Thema Spannigkeit / mangelnde Losgelassenheit: Da bin ich keine allzu große Hilfe, da wir damit noch nie wirkliche Probleme hatten - Herr Pony ist eigentlich eine echt coole Socke und immer schön dabei... Einzig im Gelände hört er ab und an (und auch da eher selten) mal den "Wurm husten" (der Ausdruck gefällt mir! :lol: ), da kriegt man ihn aber auch recht schnell wieder, indem man ihn eben beschäftigt und vor allem selbst ruhig bleibt... Daher finde ich Tossis Eintrag sehr richtig und hilfreich, denn das eigene Denken macht wirklich mehr aus, als man vielleicht glauben mag. Ich versuche mir im Gelände dann z.B. vorzustellen, dass ich gerade in der Karibik mit einem Cocktail in der Hand am Sandstrand sitze und nicht auf einem aufgekratzten Pferd mitten in der Pampas! :lol: Klingt bescheuert, funktioniert aber ausgesprochen gut, v.a. mit je mehr Details man sich das Szenario vorstellt. :wink: Wird bei dem Ecken-Problem wohl eher weniger hilfreich sein, aber die Gedanken positiv umzulenken wie in Tossis letztem Beitrag beschrieben ist ja quasi ein "artverwandter" Gedanke - kann mir gut vorstellen, dass das weiterhilft!

@ Firli: Ich glaube, das Festigen der Basis hört einfach nie auf! *g* Auch, dass es immer wieder mal stockt oder man vermehrt auf "Altes" zurückgreifen muss, ist denke ich normal - wir arbeiten jetzt nach dem Erarbeiten der ersten Seitengänge z.B. wieder vermehrt an Biegung, Stellung und Paraden sowie den Galopp-Trab Übergängen. Ich empfinde das aber keineswegs als "Rückschritt", sondern erlebe eher, dass sich Basis und "fortgeschrittene Übungen" dann nochmal ergänzen - das wird sich wohl auch immer so fortsetzen! Ich glaube eigentlich eh, dass die Ausbildung, auch Grundausbildung, prinzipiell nie aufhört... :lol: Sicherlich gibt es Basics, die Pferd irgendwann "im Schlaf" beherrscht, aber üben und wieder "bewusst" reiten muss man sie jedes Mal, so oder so.
Zwecks "Planen":
Ich finde übrigens auch, dass man v.a. durch das Reiten und Ausbilden von Jungpferden wahnsinnig viel dazulernt, also, "menschlich" - es ist wirklich auch Arbeit am eigenen Charakter, an der eigenen Persönlichkeit. Meine RL behauptet immer, Reiten sei Therapie und irgendwie hat sie damit auch Recht, denn man lernt, sich am Riemen zu reißen, nie zu viel zu verlangen und das typisch menschliche "Ich-will-aber!" hinten an zu stellen. Geduld, dran bleiben, Kritikfähigkeit, eigene Bedürfnisse zurück stellen und die eigenen Grenzen und Unzulänglichkeiten - DAS lerne ich mit meinem Pferd momentan ganz extrem! Ist nicht immer eine leichte Schule (also, für mich, nicht für´s Pferd), aber eine der Besten, die es gibt! :wink:

Gast: Einfahren finde ich ganz klasse. Fahren vom Boden beherrschen wir auch, irgendwann hoffe ich, dass auch das passende Geschirr dazu kommt, und dann darf das Pony noch etwas dazu lernen... :-)
minou
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Beitrag von minou »

Jen hat mal irgenwo geschrieben, man soll im Kopf das richtige Bild haben, das heißt in meinem Fall: Pferd geht ruhig, gelassen und gebogen durch die Ecke.
Nur das kein falscher Eindruck von meiner Reiterei entsteht: Die Ecke ist beim Reiten nicht das Thema Nr. 1 bei mir, aber viele saubere Hufschlagfiguren, Traversalen und z.B. ganze Bahn galoppieren werden halt ständig unterbrochen vom ewigen Geglotze.
Aber heute war er wieder super. Wir waren halt zu viert in der Halle, das ist sehr selten der Fall, bin meistens allein. Konnte ihn immer in Innenstellung halten :D !

Ich sage euch: DER WIRD NOCH....!

@white-feet:
Tolle Fotos, wunderschönes Pferd, sieht nach sehr guter Arbeit aus!
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