Verfasst: Fr, 02. Nov 2012 09:13
Danke Otilie für deinen Beitrag.
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Wie bitte?ottilie hat geschrieben: Die beiden Pferdetypen sind grundverschieden, und ich denke mal bei einem können wir sicher sein - WENN die VS-Stute so bombenfest und undurchlässig wäre, würde sie ihren Reiter mit Sicherheit nicht erfolgreich durch anspruchsvolle Vielseitigkeitsprüfungen tragen.
Schon mal überlegt daß hier andere Ansprüche an "Rittigkeit" gestellt werden?
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Nein Ottilie, das sind wir nicht!ottilie hat geschrieben: Sind wir uns eigentlich grundsätzlich einig darüber, daß diese Annäherung an die Senkrechte von der Kopfposition deutlich VOR der Senkrechten aus erfolgen soll, nicht DAHINTER?
Keines dieser Argumente entschuldigt aber die Tatsache, dass die Stute zu keinem Zeitpunkt der Prüfung über den Rücken geht. Das ist ein reiner Schenkelgänger und offenbahrt schlichtweg Fehler in der Grundausbildung. Auch ein Pferd was unter großer Anspannung steht, muss dahingehend ausgebildet werden, loszulassen, den Hals fallen und lassen und von hinten über den Rücken ans Gebiss heranzutreten.Kiruna Karmina hat geschrieben:diese Stute muss am nächsten Tag kilometerweit flott Cross galoppieren (auf Zeit und im tiefen Sahrendorfer Heidesand)) und nebenbei dicke Klopper springen. Dafür braucht sie eine Menge Körperspannung (wenn auch nicht VERspannung).
Wie CT schon beim Friesen beschrieben hat, finde ich bei einer Bewertung wichtig, in welchem Kontext ein Pferd vorgestellt wurde.
Für ein junges VS Pferd am ersten Prüfungstag mutet mir das gar nicht grottig an.
Ne, da bin ich mit Dir auch nicht einig, Ottilie.claustim hat geschrieben:Nein Ottilie, das sind wir nicht!ottilie hat geschrieben: Sind wir uns eigentlich grundsätzlich einig darüber, daß diese Annäherung an die Senkrechte von der Kopfposition deutlich VOR der Senkrechten aus erfolgen soll, nicht DAHINTER?
Eines verstehe ich in diesem Thread schon von Anbeginn nicht - Wieso wird mittelmäßiges Reiten damit verteidigt, dass man es auch noch schlechter machen könnte?Cubano hat geschrieben:Ne, da bin ich mit Dir auch nicht einig, Ottilie.claustim hat geschrieben:Nein Ottilie, das sind wir nicht!ottilie hat geschrieben: Sind wir uns eigentlich grundsätzlich einig darüber, daß diese Annäherung an die Senkrechte von der Kopfposition deutlich VOR der Senkrechten aus erfolgen soll, nicht DAHINTER?
Denn es gibt – und die gab es auch immer schon, wenngleich vielleicht nicht so häufig wie heute – durchaus Pferde, die kann man nicht von lang nach kurz reiten, sondern muss exakt den gegenteiligen Weg einschlagen: von kurz nach lang. Dazu gehören nach meiner Erfahrung vor allem die Iberer, die schon beim Anreiten dazu neigen, sich einzurollen. Davon gibt es eine ganze Menge an Pferden. Da nützt einem das Idealbild im Kopf nämlich gar nix. Solche Pferde reitet man am besten von einer Art Remonte-Arbeitshaltung in die Tiefe. Lässt man bei denen am Anfang der Ausbildung die Zügel bis zur Schnalle, klappen sie die Nase HdS, der Hals bleibt kurz, gewonnen ist gar nix.
Dem stimme ich zu. Die Verbesserung der Rittigkeit in den letzten Jahrzehnten ist wirklich unglaublich. Wenn ich denke, auf was für steifen "Böcken" (Privat- und Schulpferde) ich vor 40 Jahren mit dem Reiten begonnen habe, das kennt "heutzutage" gar niemand mehr.claustim hat geschrieben:Nein Ottilie, das sind wir nicht!ottilie hat geschrieben: Sind wir uns eigentlich grundsätzlich einig darüber, daß diese Annäherung an die Senkrechte von der Kopfposition deutlich VOR der Senkrechten aus erfolgen soll, nicht DAHINTER?
Denn mit dieser Aussage wird in keinster Weise auf die jeweilige Anatomie des betreffenden Pferdes eingegangen.
Das beweisen ja gerade die zuletzt eingestellten Videos.
Beide Reiter, also Ingrid Klimke sowie Michael Klimke ermöglichen es ihren Pferden, beim "Zügel aus der Hand kauen lassen" vor die Senkrechte kommen zu können.
Dennoch bleiben diese dahinter. Mahl mehr, mal weniger deutlich.
Gerade in der heutigen Warmblutzucht haben wir es mit einem (Anatomisch) grundsätzlich anderem Pferdetyp zu tun, als zu den Zeiten, in der diese Forderung entstanden ist.
Die heutigen Warmblüter machen von sich aus schon den Hals "krumm".
Auch dann schon, wenn da zuvor noch niemand drauf gesessen hat.
Also beruht dieses Verhalten nicht auf etwaigen Reiterfehlern in der zuvor durchgeführten Ausbildung.
Man kann es auch anders ausdrücken:
Die Pferde, mit denen eine Lieselott Linsenhoff, ein Josef Neckermann oder ein Dr. Reiner Klimke vor 40 Jahren um olympisches Gold gestritten haben, sind heutzutage der "züchterische Ausschuß". Die will heutzutage niemand mehr haben. Auch der ambitionierte Freizeitreiter nicht!
Und danach richtet sich nun einmal die Pferdezucht.
Denn die Züchter wollen ja ihre Pferde auch weiterhin verkaufen können.
Ich verstehe auch diese Argumentation hier nicht.
Auf der einen Seite wird vehement darum gestritten, ob die bisherige Skala der Ausbildung noch zeitgemäß ist.
Aber genau dieselben Leute halten genau so an überalterten Bildern fest und ignorieren das Argument, daß die Einhaltung dieser Forderung aus anatomischen Gründen gar nicht machbar ist.
.....
Wer behauptet das bitte?Phanja hat geschrieben:Dann sollte man aber auch nicht behaupten, ein Pferd, das sich verkriecht, braucht man in der Basis erstmal nicht korrigieren.
Wenn er ans Gebiss ziehen würde, könnte der Reiter die Nase weiter nach vorne lassenCubano hat geschrieben:Wer behauptet das bitte?Phanja hat geschrieben:Dann sollte man aber auch nicht behaupten, ein Pferd, das sich verkriecht, braucht man in der Basis erstmal nicht korrigieren.
Der Hengst in dem Video verkriecht sich doch überhaupt nicht. Der zieht ans Gebiss, die Halsoberlinie ist gelängt…
Na, wenn das im Engländer-Video "mittelmäßiges Reiten" ist, bekenne ich mich zur Zielsetzung "Mittelmäßigkeit".Phanja hat geschrieben: .....
Eines verstehe ich in diesem Thread schon von Anbeginn nicht - Wieso wird mittelmäßiges Reiten damit verteidigt, dass man es auch noch schlechter machen könnte?
Entweder man kann ein Pferd ausbilden - dann kann man auf Probleme des Pferdes während der Ausbildung eingehen und sowohl ein Pferd das hdS ausweicht, als auch ein Pferd, dass den Rücken wegdrückt, korrigieren oder eben nicht. Dann sollte man aber auch nicht behaupten, ein Pferd, das sich verkriecht, braucht man in der Basis erstmal nicht korrigieren.
Dann hat er wohl den Rahmen so gewählt, dass sich das Pferd innerhalb dieses Rahmens nicht gut bewegen kann ...Cubano hat geschrieben:Na ja, also dass das Pferd ans Gebiss zieht und sich nicht dahinter verkriecht, ist ja nun echt deutlich zu sehen. Pferde, die sich verkriechen, sehen dann noch mal ganz anders aus. Anzunehmen, dass der Reiter ihn so reitet, damit er ihn in dem gewählten Rahmen halten kann.