SK hat geschrieben:Warum wird hier eigentlich nur genüßlich über die vermeintlich menschlichen Schwächen von PK gelästert, statt sich sachlich mit den Argumenten in seinem offenen Brief auseinanderzusetzen.
Irgendwie erinnert mich diese ganze PK/GH/FN-Geschichte an Diskussionen zwischen religiösen Gruppen, die sich streiten, wer denn nun das richtige Christentum, den wahren Islam etc. vertritt. Für mich als Aussenstehende nicht nachzuvollziehen.
Aber da hier danach verlangt wird, sich mit den Argumenten im Brief auseinanderzusetzen, möchte ich etwas loswerden, das mir aufgefallen ist.
Im Abschnitt zum Sitz schreibt PK in seiner Antwort:
"Ein guter Sitz reicht völlig aus? NEIN! Ein guter Sitz ist wichtig und notwendig, aber nicht ausreichend. Die heutige Dressurszene liefert dafür einen niederschmetternden Beweis."
Soll ich das so verstehen, dass die heutige Dressurszene eigentlich einen guten Sitz zeigt, aber trotzdem schlechte Resultate liefert, weil die Zügelführung nicht à la PK funktioniert? Da müsste man wohl erst darüber diskutieren, wie gut denn der Sitz der Dressurreiter ist. Meiner bescheidenen Meinung kann zuviel Rumfummeln mit den Zügeln (gleich in welche Richtung) den Sitz stören.
Dann zitiert PK Steinbrecht:
"Selbst Gustav Steinbrecht – obwohl pathologischer Anti-Baucherist – gab zu, dass eine gute Hand wichtiger ist als ein guter Sitz: „... wer als Reiter eine wirklich gute Hand besitzt, ist ein Meister der Reitkunst, wenn er auch durch seine Haltung und sein Benehmen zu Pferde dem Laien noch so sehr als mangelhafter Reiter erscheinen mag, wohingegen ein Reiter mit einer wirklich schlechten Hand niemals im wahren Sinne des Wortes ein Reiter sein kann, mag er auch von der Festigkeit des Sitzes, Schneid und Eleganz der Erscheinung noch so sehr bestechen, weil sein Fehler nur aus Mangel an Gefühl und Verständnis für das Pferd hervorgehen kann.“ Lesen Sie Ihre Klassiker. Sie sind sehr lehrreich, da weniger schwarzweißdenkerisch, als man uns immer weismachen möchte."
Also ich verstehe das Zitat von Steinbrecht so: Der Reiter mit guter Hand ist ein Meister, auch wenn er dem Laien als mangelhafter Reiter erscheint, weil seine Haltung nicht dem entspricht, was der Laie als schönen Sitz betrachtet (da fällt mir der alte Oliveira ein, der auf dem Pferd sass, als würde er ein Nickerchen machen, und es trotzdem "mit dem Rücken" ritt). Das Gegenstück ist für Steinbrecht der Reiter, der den Betrachter durch "Festigkeit des Sitzes, Schneid und Eleganz der Erscheinung" besticht, aber seine Hand schlecht und gefühllos einsetzt. Daraus abzuleiten, für Steinbrecht sei eine gute Hand wichtiger als ein guter Sitz finde ich gewagt.
Zudem lautet der Satz vor der zitierten Stelle: "Wir hören im gemeinen Leben oft behaupten, dass jemand nicht besonders reite, aber eine sehr gute Hand habe, oder umgekehrt, dass er ein sehr guter Reiter sei, aber einen Fehler besitze, nämlich eine zu harte Hand. Dies ist ein offenbarer Widerspruch, denn wer als Reiter eine ..."
Der nächst Satz nach der zitierten Stelle lautet: "Die Einwirkungen der Hand werden erst durch richtiges Mit- und Zusammenwirken mit den Hilfen der Schenkel und des Sitzes zu führenden Hilfen gemacht."
Also ich verstehe Steinbrecht so, dass ein guter Reiter beides hat: feine Hände und einen guten Sitz, auch wenn letzterer für den Laien nicht unbedingt schön aussieht.
PKs Art, hier einen Klassiker zu zitieren, erinnert mich an die "wahren Gläubigen" die sich je nach Konfession Bibelstellen oder Koranverse um die Ohren hauen.
Tanja Xezal