Meg hat geschrieben:So, ich oute mich dazu, noch schlimmer, ich stelle ein Video ein, für dass ich sicher zerissen werde hier

Aber es wird ja immer nach praxisorientierter Diskussion geschrieen

Liebe Meg, ich finde das sehr mutig von Dir.
Ich erlaube mir meine Meinung kund zu tun. Zerreißen will ich dich nicht, auch wenn ich direkt werde. Ich hoffe du bekommst das in den richtigen Hals. Es ist konstruktiv gemeint.
Das HDS dieser Stute ist einfach der Tatsache geschuldet das sie nicht weiß wohin sie ihr verloren gegangenes Gleichgewicht ausgleichen soll. Es fühlt sich für sie so an, als wolle sie sich an einem morschen, wackeligen Pfahl anlehnen. Die taucht so lange ab, in der Hoffnung das sie den festen Punkt findet an dem sie ankommen darf. Aber der Reihe nach.
Meg hat geschrieben:
Nun also das vierte mal unter mir, mein Sitz ist stark verbesserungswürdig und ich hätte gerne 10kg weniger *seufz*. Ich bilde mir aber ein, das Pferd zumindest nicht grossartig zu stören.
Hier muss ich dir leider widersprechen. Die Form der Zügelführung die ich auf dem Video zu erkennen glaube, halte ich (nicht nur bei diesem Pferd) für äußerst kontraproduktiv. Denn in deiner Bemühung möglichst weich und nachgiebig zu sein blockierst du das Hinterbein. Die Stute bekommt immer im falschen Moment auf den Zahn. Das liegt daran, das der Zügel schlackert und du dennoch offensichtlich über den Zügel die Richtung angibst und dabei rückwärts wirkst.
Außerdem klemmst du im Oberschenkel und blockierst damit deine Hüfte. So kann die Stute, die für mein dafürhalten nach wie vor über einen tüchtigen Motor verfügt nicht zwanglos unter deinen Schwerpunkt treten.
Beides sorgt dafür, das deine treibenden Hilfen ins Gegenteil umschlagen und es fühlt sich für dich noch verhaltener an.
Meg hat geschrieben:
Es könnte jedoch wesentlich besser aussehen, wenn Vorwärts und Schenkelgehorsam gegeben wären, dann könnte ich besser sitzen und eine ruhigere Verbindung halten.
So wird leider kein Schuh draus. Das Pferd kann nur das leisten, was deine Einwirkung zulässt. It´s up to you und genau hier wird reiten schwer und unterscheidet den Könner vom "Normalo". Es ist in der Verantwortung des Reiters trotz der Widrigkeiten, die das Pferd möglicherweise mit bringt die Übersicht zu behalten und geschmeidig so zu tun, als sei es das leichtrittigste Geschöpf unter Gottes weiter Sonne. Jedenfalls solltest du genau so einwirken.
Meg hat geschrieben:
So aber muss ich ganz schön ackern, um das Vorwärts zu installieren und gleichzeitig versuchen, dabei locker zu bleiben.
Das ist die Crux und eine Spirale in der sich so viele Reiter (mich eingeschlossen gerne befinden). Das Pferd klemmt und du klemmst. Das Pferd kann aber nur aufhören wenn du locker wirst und wenn es dir gelingt eine weiche Verbindung auf zu bauen, die nicht rückwärts wirkt.
Meg hat geschrieben:
Im Galopp sieht man sehr schön, dass Kraft und Geraderchtung fehlen.
Das sieht man in der Tat. Ich sehe aber auch ein sehr bemühtes Pferdchen mit sehr viel will to please und einem nach wie vor guten Motor.
Meg hat geschrieben:
Rechte Hand schafft sie nichtmal das Durchhalten des Galoppes, wenn ich sie dazu auffordere, das rechte Hinterbein mehr unter den Schwerpunkt zu nehmen. Und auf Grund der Mängel kommt sie halt hdS. Was sollte ich da jetzt aktiv vorne dran ändern?? Solange es hintem im Motor so sehr mangelt?
Hand entweder richtig weg, so das die Stute sich aus der Deckung trauen kann oder die Verbindung mit kürzerem Zügel gleichmäßig halten ohne seitwärts oder sonst wie auf das Maul wirken zu wollen. Willst du abwenden passiert das nicht über die Hand sondern über den Sitz.
Die breit geführten Fahrleinen bringen es jedenfalls nicht. Du kannst damit nicht sauber Verbindung halten und du bist trotzdem immer am Pferdemaul. Entscheide dich. Hop oder Top. Ich rate dir die Zügel mal ne Woche nur an der Schnalle an zu fassen und zu gucken was das mit euch beiden macht. Wahlweise Verbindung aufbauen und Einhändig reiten. Außerdem würde ich versuchen deine Oberschenkel zu öffnen damit du in der Hüfte locker mitschwingen kannst. Das tolle ist, wenn dir das gelingt, das mit dem nach unten durchfedernden Bein auch ein besseres, weil effektiveres treiben möglich würde. Bei dem Vermögen und dem offensichtlichen goód will der Stute wird es vermutlich nicht mal so lange dauern.
Meg hat geschrieben:
Gewünscht ist es nicht, aber mit Zeit und Kraft und hoffentlich mehr Geschmeidigkeit wird sich das Problem von alleine geben.
Das glaube ich nicht. Ich prophezeie dir nur eine Verlagerung. Sie wird versuchen es dir und deinen Baustellen recht zu machen
Meg hat geschrieben:
Zu meinem Sitz sei noch gesagt, dass ich seit gefühlten Ewigkeiten kein "erwachsenes" Pferd mehr geritten bin und nach dem ersten mal Reiten auch einen gewaschenen Muskelkater zwischen den Beinen, dem Hintern, den Rücken und vor allen dem Magen hatte

typische Sesselpupser halt
Du bist Kritikbereit, dafür hast du meinen vollen Respekt und ich wünsche dir viel Erfolg. Ich bin ganz verliebt in dieses Pferdchen. Dir bin ich Dankbar für deinen Mut deine Reiterei hier offen zu zeigen.