Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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horsman
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Beitrag von horsman »

mal abgesehen davon, dass da niemand reiten und man insofern nicht von "über den Rücken" reiten sprechen kann, steht aber da doch auch der entscheidende Satz:

"Die Hinterhand ist das tragende Element (Hankenbiegung) und der Rücken schwingt nach oben."
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ja, das bestreitet ja auch niemand - es hängt aber alles zusammen!
Die Kunst besteht doch gerade darin, die Losgelassenheit und den schwingenden Rücken auch in der versammelnden Arbeit zu erhalten, dadurch und damit die HH zu aktivieren, die dann erst richtig arbeiten kann, und noch 1001 andere Zusammenhänge mehr.

Klar kann man auch ein Pferd einfach "hinten runterquetschen" und hoffen, dass das andere durch wundersame Weise auch funktioniert, das klappt aber in die Realität nicht. Bei den portugiesischen und anderen Arbeitsreitweisen sitzen die Pferde meist ganz genial auf der Hinterhand, da ist das Ziel aber auch nicht die komplette Losgelassenheit des Pferdes bei schwingendem Rücken, sondern Gleichgewicht, Wendigkeit und Reaktionsschnelligkeit.
horsman
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Beitrag von horsman »

Ja da sind wir uns ja nun einig (und nichts anderes schreib ich hier seit einigen Seiten), dass zum "über den Rücken reiten" auch die Versammlung bzw. die Arbeit an Versammlung gehört. Denn nichts anderes ist es doch, die HH zum Tragen zu bringen. Dabei dann die Losgelassenheit (meist durch zu starken Handeinsatz provoziert) nicht verlieren und fertig.

Bei Schöneich ist übrigens sehr interessant zu sehen, wie er die Versammlung erzeugt, nämlich durch Heben des WR :wink: Jedenfalls erzeugt er sich nicht durch "untertreiben" mit den Schenkeln :wink:
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Schöneich "erzeugt" überhaupt nichts durch isoliertes "Bearbeiten" von Körperteilen, sondern der versetzt absolut ganzheitlich das Pferd in die Lage, ohne Verspannungen und Schiefe mit losgelassener Muskulatur zu arbeiten und somit eine reelle Versammlung überhaupt erst zu ermöglichen.
horsman
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Beitrag von horsman »

Also als ich bei Schöneich war (um 1998) drehte sich eigentlich alles um das Heben der Schultern. Darauf zielte seine Arbeit im Ergebnis ab. Deshalb ist ja auch der Peitscheneinsatz im Wesentlichen auf die Schultern gerichtet. Über die Biegung die er dann noch i.W. mittels des Kappzaum erzeugt, die (soweit man das Ausfallen der HH verhindern kann) einem SH nahe kommt, "stabilisiert" er den Rücken, sodass das Heben der Schultern zwangsläfig zu einem Tragen mit der HH einher geht. Das ist in Kürze das, was ich damals von ihm gezeigt und erklärt bekommen habe und wo ich eigentlich zum ersten mal begriffen habe, dass wenn die Schultern leicht sind, das Gewicht auf der HH sein muss. Eigentlich auch logisch.

Natürlich kümmert er sich dabei um das ganze Pferd, er hat es ja zuvor nicht zerlegt wie ein Fleischer ;-)
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Zum Glück hat er sich in den 14 Jahren seither auch weiterentwickelt. Was du schreibst, ist nicht falsch, aber auch nicht ganz richtig. Das Ziel ist ein losgelassen mit dem Rücken nach oben schwingendes Pferd, das sich im Gleichgewicht befindet und so den Reiter schadlos tragen kann. Das wäre bei dem Pferd im Video gegeben. Von Versammlung kann da aber nun keine Rede sein.

Was man von da aus dann weiter macht in Richtung Versammlung etc, liegt eher an den reiterlichen Zielen. Es ist jedenfalls nicht so, dass man ein Pferd nicht über den Rücken reiten kann, wenn man es nicht gleichzeitig auch versammelt.
padruga
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Beitrag von padruga »

Es ist jedenfalls nicht so, dass man ein Pferd nicht über den Rücken reiten kann, wenn man es nicht gleichzeitig auch versammelt.
Ich glaube da wird dir auch keiner wiedersprechen
horsman
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Beitrag von horsman »

@Rapunzel:
Wie kannst Du schreiben, dass von Versammlungen keine Rede sein kann, wenn Quintessez von Schöneichs Arbeit ist, das Pferd auf der HH zum tragen zum, bringen? Springt Dir da denn nicht der Widerspruch in deiner Aussage selbst ins Auge ?

Ich glaube alles dreht sich (und auch das hab vor einigen Seiten schon geschrieben) um den Begriff "Versammlung". Und was anders bedeutet "Versammlung" als sein Pferd auf die HH zu bringen ???
Zuletzt geändert von horsman am Fr, 16. Nov 2012 11:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ich sagte, dass bei dem Pferd auf dem Video von Versammlung keine Rede sein kann. Das Pferd geht aber vollkommen losgelassen über den Rücken und ist im Gleichgewicht.

Und nu?
horsman
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Beitrag von horsman »

Wenn ein Pferd sein Gewicht auf der HH trägt (und das tut es da doch, sonst wäre es ja auf der Vorhand - genau das stellt Schöneich ja mit seiner Arbeit ab) dann ist ein in meinen Augen auch "Versammelt".

Oder was verstehts DU unter Versammlung ???
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Guck dir einfach das Video an, das Pferd geht absolut klassisch vorwärts-abwärts mit angehobenem Widerrist und nach oben schwingendem Rücken im losgelassenen Arbeitstempo. Versammelt ist da nix, sorry.
horsman
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Beitrag von horsman »

ich geb´s auf,

resümiere aber noch mal für Dich:
Schöneichs Arbeit (meine übrigens auch) zielt darauf ab, das Pferd auch auch der HH zum tragen zu bringen, damit es nicht mehr auf den Schultern läuft. Mit Versammlung hat das aber nix zu tun, weil man unter Versammlung etwas definiert, was uns bisher noch niemand erklärt hat. Zwar gehört da auch zu, das Pferd auf der HH zum tragen zu bringen, aber dann irgendwie doch nicht, weil nicht sein kann, was lt. "Skala" nicht sein darf. So in Etwa ? :shock:
Zuletzt geändert von horsman am Fr, 16. Nov 2012 12:03, insgesamt 1-mal geändert.
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padruga
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Beitrag von padruga »

Zum Video: Nein, da ist nichts versammelt, und in so einer Haltung schwingt der Rücken auch am meisten. Aber zum Reiten über einen längeren Zeitraum ist diese Haltung nicht geeignet, weil es die Vorderhand überlastet. Und genau deshalb gibt es ja das Ziel der Versammlung, damit die Hinterhand das Gewicht mehr übernimmt und der Spannungsbogen eben nicht von vorn nach hinten, sondern von hinten nach vorn geht. Aber bei stärkerer Versammlung benötigt das Pferd auch mehr Körperspannung, eben aber auch im Rücken, dito wird der Rücken auch wieder "ruhiger" und schwingt weniger nach oben und unten. Klar ist das abzugrenzen von diesen dauerverspannten Rücken vieler Turnierpferde, aber um das geht es hier ja gar nicht.
horsman
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Beitrag von horsman »

@Padruga
Eure Erklärungen werden langsam peinlich.
Dann erkläre mir (und Herrn Schöneich) bitte, dass dieser Satz, den er da zu eben diesem Video schreibt, falsch ist:

"Die Hinterhand ist das tragende Element (Hankenbiegung) und der Rücken schwingt nach oben.""
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Excalibur

Beitrag von Excalibur »

@horsmän: Ich glaub du hast dich gerade verrannt. Was du meinst ist doch eher das es die Voraussetzung für eine korrekte Versammlung ist. bzw. Um den Kreis zu schließen geht es ja auch gerade bei Schöneich, um das aktive VA (was S@P so schön vor ein paar Seiten im Unterschied zum reinen Spannen des Nackenrückenbandes erklärt hat).

Ich sehe den Unterscheid in der Diskussion einfach in der Herangehensweise.
Man kann eine Pferd über die passive Dehnungshaltung in die Versammlung bringen und es im Prozess vom VA zur Aufrichtung,dazu bringen die Hinterhand zu senken (bzw erst einmal auch nur das Becken abzukippen) und die Schultern zu heben. Führt leider oft bei nicht korrekter Ausführung zu einem heben über den Unterhalsmuskel und , was dann die vielen unschönen "Barockreiter" produziert.

Oder die Methode die hier von der "über den Rücken" Reit- Fraktion propagiert wird. Erst aktives über den Rücken reiten und daraus in die Versammlung. Hört sich im ersten Moment "sicherer" an, doch wie wir wissen führt dies dann all zu oft, zu eingerollten Pferden. Dies liegt einfach daran, dass die Meisten aus dieser Haltung heraus es genauso wenig schaffen, das Becken des Pferdes zum abkippen zu bringen und die Schultern zum heben zu bewegen.

Ich weiß aus der Praxis, dass beides Möglich ist. Was sinnvoller ist hängt vom jeweiligen Pferd-Reiter-paar ab.
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