Verfasst: Mi, 31. Mai 2017 14:29
Meine Gedanken zum Thema
[u]Zum Video von esge: I[/u]ch finde das schön ruhig und zwanglos von beiden, Reiter und Pferd. Meiner Meinung nach genau richtig für den Anfang.
Zum Aussitzen: das sieht noch nicht so bequem aus, allerdings würde ich jetzt das Aussitzen auch nicht unbedingt ganz weglassen. So gruselig sieht es meiner Meinung nach nicht aus und anscheinend hat es sich auch nicht so doof angefühlt, also würde ich hier zulasten der Optik trotzdem ein wenig dranbleiben, zunächst halt nur reprisenweise beim Antraben. Meine Stute hatte es von Anfang an eigentlich lieber im Aussitzen im Trab, aber ich hab das damals "ignoriert", weil „junge Pferde muss man ja unbedingt leichttraben“ – würde ich heute nicht mehr so kategorisch sehen, sondern eben ausprobieren, was dem Pferd wirklich besser taugt und häufig mal wechseln um es herauszufinden.
[u]Zum Sattel:[/u] Meine Stute hat auch eine sehr ausgeprägte Schultermuskulatur mit tonnigem Rumpf und hat mir anfangs den Sattel nach hinten geschoben. Dann kam eine Phase, wo der Sattel nach vorne gerutscht ist, und dann wieder eine mit nach hinten und jetzt bleibt das Teil Gott sei Dank endlich wo es hinsoll
[b]Ich glaube, dass hier folgendes passiert:[/b]
Das Pferd hat (gaaaanz vereinfacht dargestellt) grundsätzlich zwei Möglichkeiten wie es mit dem Reitergewicht fertig wird:
1. Hals und Kopf lang und tief, Schultern und Widerrist tief, sodass sich die Brustwirbelsäule ein wenig versteifen kann (dann hat man das bergab-Gefühl, das hinten-höher-als-vorne-Gefühl). In diesem Fall schieben dann die Hinterbeine den Sattel auf die „tiefer“ liegenden Schultern und der Sattel rutscht nach vorne und der Reiter wird (je nach Ausbildungsstand des Reiters mehr oder weniger sichtbar) eher hohlkreuzig in den Spaltsitz gedrückt.
2. Hals und Kopf eher nach vorne oben, Schultern und Widerrist eher aufgerichtet, dafür hängt allerdings die Brustwirbelsäule nach „unten“ (dann hat man das Gefühl, man sitzt in einem „Loch“, für Wanless-Leser: „Menschenfalle“). In diesem Fall schiebt die Schultermuskulatur (insbes. der Trapezmuskel, welcher bei aufgerichtetem Hals/Widerrist und durchhängender Brustwirbelsäule stark hervortritt) den Sattel nach hinten und der Reiter wird eher im Stuhlsitz landen und generell wird der Reiter samt Sattel zu weit hinter dem Schwerpunkt des Pferdes platziert.
Beide Varianten eignen sich bei gefühlvoller Ausführung zur Gewöhnung des Pferdes an das Reitergewicht, zur Herstellung der „inneren Zwanglosigkeit“. In beiden Varianten läuft das Pferd logischerweise auf der Vorhand (auch wenn man es bei Variante 2 als Reiter nicht so sehr merkt). Was man hier präferiert, hängt ein wenig vom Gebäude des Pferdes und natürlich von den reiterlichen Vorlieben (Reitstil/Reittradition) ab bzw. was der Reiter besser umsetzen kann und worin er für sich persönlich den Schwerpunkt gesetzt hat. Man muss halt im Hinterkopf behalten, dass es eine „Gewöhnungshaltung“ ist und dass man es nicht übersieht, diese dann auch bei Zeiten wieder aufzugeben, weil es im Endeffekt die zwei primären Ausweichmanöver des Pferdes sind – also Rücken (sprich Brustwirbelsäule) nach unten hängen lassen und Brustwirbelsäule versteifen und sich auf die Schultern hängen.
[u]Jetzt wieder zurück zum Video:[/u] Das schöne Hoppel von esge wird auf dem Video in Variante 2 geritten mit allen Vor- und Nachteilen, die diese Haltung (wie oben kurz dargestellt) eben mit sich bringt, aber in diesem System ist das Tierchen absolut stimmig geritten und alle jetzt sichtlichen „Fehlerchen“ einfach dem derzeitigen Ausbildungsstand geschuldet. Wenn esge z.B. den Kleinen dazu bringen würde, wirklich praktisch „vorne-überfallend“ zu laufen (kannst ja mal ein Versuchs-Video machen, wo du bewusst im Spaltsitz reitest) dann ergäbe sich ein ganz anderes Bild. Und die Kunst ist eben, das Pferd zwischen den beiden Extremen (den Ausweichmanövern) „zu hoch“ und „zu tief“ zu halten und das funktioniert (zumindest bei mir) besser im Aussitzen, weil ich da mehr Gefühl für mich selbst und das Pferd habe, als im Leichttraben. Deshalb auch mein Vorschlag das Aussitzen nicht generell wieder ganz aufs Abstellgleis zu setzen.
[b]@ esge [/b]als einstweilige Sofort-Hilfe für den Sattel könntest du mal schauen, ob das Sattelkissen im Bereich des Trapezmuskels (und generell an der Schulter, wo dein Pferd eh viel Muskulatur zu haben scheint) sehr weich gepolstert ist. Das hat nämlich bei Pferden mit viel Trapezmuskel den Vorteil, dass sich dann der Trapezmuskel praktisch in das Sattelkissen hineinwölben kann und so den Sattel nicht so arg nach hinten schiebt (das mit dem Hineinwölben der Muskulatur soll z.B. auch das TEP vom Weiß erreichen, allerdings drückt sich da dann nach ein paar mal reiten, das Kissen vom Sattel genau in die Aussparung hinein, sodass der Effekt dann wieder weg ist….). Das Abpolstern funktioniert aber nur, wenn der restliche Sattel halbwegs passt, sonst bekommst du Probleme an anderen Stellen.
lg hilahola

[u]Zum Video von esge: I[/u]ch finde das schön ruhig und zwanglos von beiden, Reiter und Pferd. Meiner Meinung nach genau richtig für den Anfang.
Zum Aussitzen: das sieht noch nicht so bequem aus, allerdings würde ich jetzt das Aussitzen auch nicht unbedingt ganz weglassen. So gruselig sieht es meiner Meinung nach nicht aus und anscheinend hat es sich auch nicht so doof angefühlt, also würde ich hier zulasten der Optik trotzdem ein wenig dranbleiben, zunächst halt nur reprisenweise beim Antraben. Meine Stute hatte es von Anfang an eigentlich lieber im Aussitzen im Trab, aber ich hab das damals "ignoriert", weil „junge Pferde muss man ja unbedingt leichttraben“ – würde ich heute nicht mehr so kategorisch sehen, sondern eben ausprobieren, was dem Pferd wirklich besser taugt und häufig mal wechseln um es herauszufinden.
[u]Zum Sattel:[/u] Meine Stute hat auch eine sehr ausgeprägte Schultermuskulatur mit tonnigem Rumpf und hat mir anfangs den Sattel nach hinten geschoben. Dann kam eine Phase, wo der Sattel nach vorne gerutscht ist, und dann wieder eine mit nach hinten und jetzt bleibt das Teil Gott sei Dank endlich wo es hinsoll

[b]Ich glaube, dass hier folgendes passiert:[/b]
Das Pferd hat (gaaaanz vereinfacht dargestellt) grundsätzlich zwei Möglichkeiten wie es mit dem Reitergewicht fertig wird:
1. Hals und Kopf lang und tief, Schultern und Widerrist tief, sodass sich die Brustwirbelsäule ein wenig versteifen kann (dann hat man das bergab-Gefühl, das hinten-höher-als-vorne-Gefühl). In diesem Fall schieben dann die Hinterbeine den Sattel auf die „tiefer“ liegenden Schultern und der Sattel rutscht nach vorne und der Reiter wird (je nach Ausbildungsstand des Reiters mehr oder weniger sichtbar) eher hohlkreuzig in den Spaltsitz gedrückt.
2. Hals und Kopf eher nach vorne oben, Schultern und Widerrist eher aufgerichtet, dafür hängt allerdings die Brustwirbelsäule nach „unten“ (dann hat man das Gefühl, man sitzt in einem „Loch“, für Wanless-Leser: „Menschenfalle“). In diesem Fall schiebt die Schultermuskulatur (insbes. der Trapezmuskel, welcher bei aufgerichtetem Hals/Widerrist und durchhängender Brustwirbelsäule stark hervortritt) den Sattel nach hinten und der Reiter wird eher im Stuhlsitz landen und generell wird der Reiter samt Sattel zu weit hinter dem Schwerpunkt des Pferdes platziert.
Beide Varianten eignen sich bei gefühlvoller Ausführung zur Gewöhnung des Pferdes an das Reitergewicht, zur Herstellung der „inneren Zwanglosigkeit“. In beiden Varianten läuft das Pferd logischerweise auf der Vorhand (auch wenn man es bei Variante 2 als Reiter nicht so sehr merkt). Was man hier präferiert, hängt ein wenig vom Gebäude des Pferdes und natürlich von den reiterlichen Vorlieben (Reitstil/Reittradition) ab bzw. was der Reiter besser umsetzen kann und worin er für sich persönlich den Schwerpunkt gesetzt hat. Man muss halt im Hinterkopf behalten, dass es eine „Gewöhnungshaltung“ ist und dass man es nicht übersieht, diese dann auch bei Zeiten wieder aufzugeben, weil es im Endeffekt die zwei primären Ausweichmanöver des Pferdes sind – also Rücken (sprich Brustwirbelsäule) nach unten hängen lassen und Brustwirbelsäule versteifen und sich auf die Schultern hängen.
[u]Jetzt wieder zurück zum Video:[/u] Das schöne Hoppel von esge wird auf dem Video in Variante 2 geritten mit allen Vor- und Nachteilen, die diese Haltung (wie oben kurz dargestellt) eben mit sich bringt, aber in diesem System ist das Tierchen absolut stimmig geritten und alle jetzt sichtlichen „Fehlerchen“ einfach dem derzeitigen Ausbildungsstand geschuldet. Wenn esge z.B. den Kleinen dazu bringen würde, wirklich praktisch „vorne-überfallend“ zu laufen (kannst ja mal ein Versuchs-Video machen, wo du bewusst im Spaltsitz reitest) dann ergäbe sich ein ganz anderes Bild. Und die Kunst ist eben, das Pferd zwischen den beiden Extremen (den Ausweichmanövern) „zu hoch“ und „zu tief“ zu halten und das funktioniert (zumindest bei mir) besser im Aussitzen, weil ich da mehr Gefühl für mich selbst und das Pferd habe, als im Leichttraben. Deshalb auch mein Vorschlag das Aussitzen nicht generell wieder ganz aufs Abstellgleis zu setzen.
[b]@ esge [/b]als einstweilige Sofort-Hilfe für den Sattel könntest du mal schauen, ob das Sattelkissen im Bereich des Trapezmuskels (und generell an der Schulter, wo dein Pferd eh viel Muskulatur zu haben scheint) sehr weich gepolstert ist. Das hat nämlich bei Pferden mit viel Trapezmuskel den Vorteil, dass sich dann der Trapezmuskel praktisch in das Sattelkissen hineinwölben kann und so den Sattel nicht so arg nach hinten schiebt (das mit dem Hineinwölben der Muskulatur soll z.B. auch das TEP vom Weiß erreichen, allerdings drückt sich da dann nach ein paar mal reiten, das Kissen vom Sattel genau in die Aussparung hinein, sodass der Effekt dann wieder weg ist….). Das Abpolstern funktioniert aber nur, wenn der restliche Sattel halbwegs passt, sonst bekommst du Probleme an anderen Stellen.
lg hilahola