Ich geb dir Recht,d ass die Wirbelsäule sich nicht gleichmäßig biegt, so wie das häufig auf Skizzen gerne dargestellt wird.Die Biegung gleichseitig, einseitig des Pferdes findet in der Bewegung ausschließlich im Hals statt. Die Restlich WS biegt sich- sofern sie dies partiell kann ( denn große Teile der WS sind z.B.knöchern verwachsen oder anders unbiegsam)- immer wechselseitig. Ein Schritt links, ein Schritt rechts.
Trotzdem ist doch Biegung nicht ausschließlich ein Ergebnis des Halses. Auf dem Foto weiter oben sieht man finde ich auch sehr gut, dass die innere Hüfte des Pferdes einen geringeren Abstand zur inneren Schulter hat, als die äußere Hüfte zur äußeren Schulter.
Auf dem ersten Foto dieser Reihe kommt das auch nochmal gut rüber:
http://images.worldsoft-cms.info/wcms/f ... s/2591.jpg
Was dann eine gewisse Abstellung im Verhältnis zur Linie zur Folge hat ... oder?Die Biegung ist desweiter völlig unabhängig von der Linie, auf der ein Pferd sich bewegt.
Ich finde, da kommt es jetzt schon wieder aufs Pferd an. Das Pferd bricht über die äußere Schulter aus, weil der innere Hinterfuß nicht nach vorne schwingt und trägt und damit die äußere Schulter frei macht. Habe ich dem Pferd beigebracht, dass der innere Schenkel den inneren Hinterfuß nach vorne schicken kann, kann ich das auch mit in die Korrektur einfließen lassen.Bestes Beispiel hierfür ist das Ausbrechen auf dem Zirkel über die äußere Schulter, welches dem unerfahrenen Reiter gerne mal passieren kann.
Das Pferd ist hierbei gebogen, sogar sehr stark und trotzdem geht es ganz woanders hin, wie sehr der Reiter auch den inneren Zügel nutzt
Der erfahrene Reiter weiß : hier fehlt der ÄUSSERE Zügel, welche die Schulter rahmt. In soweit hat "Überbiegen- oder eben nicht Überbiegen " etwas mit der Schulterbalance zu tun.
Und damit bin ich jetzt nicht so wirklich einverstanden - sollte der Schenkel am Gurt nicht grundsätzlich ein vermehrtes vorschwingen der Hinterhand zur Folge haben?In soweit funktioniert auch der "biegende Schenkel", indem er das Pferd quasi im Schulterbereich "weichen"läßt und das Pferd somit einen ausgleichende Bewegung mit dem Hals in die Gegenrichtung ausführen läßt. Sprich der innen am Gurt liegende Schenkel wirkt auf die Schulterbalance.
Ich seh das so - die Schenkel kontrollieren, was die Hinterhand tut und die Hand kontrolliert was der Kopf bzw. die Schultern tun. Und man kann über den indirekten Zügel sehr genau auch einhändig die Schultern beeinflussen - vorausgesetzt, das Pferd hat das gelernt ...
Na jaaaa - aber wenn man ihn gar nicht benutzen würde, bräuchte man ja keine ZügelMan benutzt wissentlich und planvoll den ZÜGEL - ( Ironiemodus ein : Hiiilfäää das Dogma " wir reiten doch niiiie mit dem Zügel" wird angetastet" obwohl "MAN" das doch auf gar keinen Fall will.... warum eigentlich ??? - Ironiemodus aus)

Ich habe mein Pferd von Anfang an auf die Biegung über den jeweiligen Sitzknochen konditioniert und das funktioniert an sich sehr gut. Dass natürlich nicht jedesmal die perfekte Biegung dabei rauskommt, ist denke ich ganz normal. Aber in dem Fall kann ich ja immer noch per Schenkel und/oder Hand korrigieren ...
Ich finde also schon, dass man für Biegung die Schultern/den Hals UND die Hinterhand kontrollieren können sollte. Immerhin will man ja meistens in eine bestimmte Richtung reiten. Und wenn das Pferd auf der Linie zwar mit den Schultern da ist, wo es hin soll, aber die Hinterhand dabei ausfällt, nützt es mir wenig, die Schulter weiter nach draußen zu nehmen. Klar - ich erreiche damit Biegung - aber eben nicht mehr genau auf der Linie, auf der ich reiten wollte ...
Ich hoffe, ich hab jetzt nicht den totalen Denkfehler drin, aber ich finde die Diskussion wirklich sehr spannend!
