Mein erstes Pferd, Barnaby, hat David mir gekauft, Barnaby, einen 14Jahrigen schwarzen Vollblut Wallach, ein ganz Suesser. Leider durfte ich ihn weniger als ein Jahr mit mir haben, da er (wir nehmen an) Krebs bekam und es ihm so elend ging, dass er eingeschlaeftert werden musste. RIP Barnaby. Er hat mir auf den Reiter-Weg mitgegeben, geduldiger zu sein, und nur das dem Pferd abzufordern, was auch fair ist. Ein sehr grosszuegiges Pferd. Er war in dem Sinne mein Traumpferd, dass er mein erstes EIGENES Pferd war - meine ganze Kindheit lang hab ich davon getraeumt, und Bille und Zottel gelesen, und mein Fahrrad herumgefahren und so gemacht, als waer es ein Pferd - jetzt hatte ich auf einmal mein eigenes.
Dann (Ende 2004) hab ich mich nach ner Weile nach einem anderen Pferd umgeschaut. Ein paar angeguckt, und dann kam Simba, a.k.a Loewenboy. Zu der Zeit wurde er noch "korianda" genannt, das hab ich dann auf Simba umgetauft. 12 Jahre alt, vom Trakehner aus einer 'Stationbred' Stute, 16.3", Fuchs mit viel Weiss... mehr als 6 Monate nicht mehr geritten, nur auf Weide, sah auch dementsprechend aus (fett und keine Muckis, fast ein Senkruecken). Aber er hat mir gleich gefallen. Als wir ihn ausprobiert haben, hat er beim Angaloppieren ein bisschen gebuckelt, und die Besitzerin erwaehnte etwas wegen Hufproblemen... Also hab ich ihn auf Probe genommen, den halben Preis bezahlt und ihn fuer 4 Wochen nach Hause gebracht - aber nach 3 Wochen wollte ich ihn zurueckgeben. Er war mir einfach zuviel. Ein riesiges (wortwoertlich!) Buendel Nerven, fuehlte sich an wie ein Pulverfass als ich draufsass. Dann konnte ich aber komischerweise die Besitzerin garnicht erreichen - wochenlang, keine Antwort auf Anrufe und Emails. Es war als wollte sie ihr Pferd nicht zurueck (und ich glaube das war auch der Fall, sie schien wie ein ueberforderter Anfaenger als sie ihn mir vorgeritten hat - paar Runden wackelig Schritt und Trab, "galoppieren mag er heute nicht" und das war's). Naja am Ende hab ich sogar eine "Public Notice" in den Herald gesetzt, dass ich ihn verkaufe wenn sie sich nicht meldet... hat sie nicht, aber verkauft hab ich meinen Liebling auch nicht.
David hat ihn dann ein paar Wochen lang fuer mich geritten, und dann hab ich gedacht, probiern wir's nochmal... Ja und dann haben wir einige Monate lang 'probiert' miteinander, aneinander - nicht immer gluecklich. Eigentlich war er immer noch zuviel fuer mich. Sehr 'tough', er vergibt kaum was. Ist mir wieder und wieder im Galopp in der Bahn durchgegangen... hatte auch Schmerzen im Ruecken, die wir dann behandelt haben, auch dann der passende Sattel hat geholfen... aber es hat einige Monate gedauert, bevor es anfing besser zu werden, bevor er mir etwas Geduld antrainiert hat, und unser gegenseitiges Vertrauen gewachsen ist. Wir haben ne Weile lang mit einem Oesterreicher trainiert, und sind etwas weiter gekommen, und als er dann nach USA gezogen ist, haben wir mit Bree weitergemacht (sie ist jahrelang mit ihm geritten) und das war wohl das Beste was uns haette passieren koennen. Bree ist sehr sehr positiv in ihrem Unterricht, und zuerst sind wir ganz streng zurueck an die Basics (sitz gerade, Schultern zurueck - ich hatte frueher einen Buckel wie ne alte Oma!) und dann haben wir in ganz kleinen Schritten ganz riesige Fortschritte gemacht, mit viel viel Lob (an Simba und an mich). Und Simba wurde immer gluecklicher und zufriedener.
Mittlerweile, nach fast zwei Jahren mit Bree, koennen wir schoen gesetzt 10 Meter Volten im Galopp reiten, sind die Seitengaenge im Schritt so leicht zu lenken (nur Sitz, kaum Zuegel und Bein) dass es ein Genuss ist, im Trab kommen jetzt die Traversale und SH wie von selbst. Auch bietet er mir gern seinen Ruecken jetzt an, so dass ich selbst seinen riesig schwungvollen Trab aussitzen kann. Sogar im Gelaende und an der Strasse koennen wir jetzt ohne Bedenken galoppieren (und wieder anhalten

und ich kann echt alles mit ihm machen (Kinderreiten mit David's Nichten, 5 und 3 Jahre alt, Ringstechen und Rittershow im vollen Kostuem, ein bisserl Springen... er macht alles mit).
Ich wuerde ihn NIE wieder hergeben (auch wenn ich es anfangs versucht habe), wir haben so viel miteinander und voneinander gelernt, sind zusammen gewachsen und eine richtige Einheit geworden. Er mag zwar manchmal schrullig sein (wie wenn ich Carlsson wegnehme und er ein bisschen durchdreht) aber ich liebe ihn. Und ich mag auch (muss ich zugeben) was fuer ein beeindruckendes Pferd er ist - durch seine Groesse, aber auch sein Selbstbewusstsein. Er ist ein praechtiges Pferd.
Und Carlsson, der war ein bisschen Spontan-Entscheidung, ich hab ja eigentlich kein 2tes Pferd gebraucht, ihn aber angeschaut, schoen gefunden, und gekauft. Nach einem holprigen Anfang (gebrochener Zeh und Bockereien) klappt es immer besser, und inzwischen bin ich total begeistert, wie laessig er alles mitmacht und wie schnell er lernt. Und er ist ja ein total Huebscher.