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Verfasst: Mo, 07. Jan 2008 17:25
von acoma
An medora: Ich glaube, wir kommen da auf keinen gemeinsamen Nenner. Viele Dinge, die ich beschrieben haben, kommen leider bei dir falsch an.
Sheitana und Yve9979 stimme ich in vollem Umfang zu! Auch zum Vorwärts kann man Pferde mit dem Sporn erziehen, wenn man sie ein wenig anders einsetzt.
Hallo Padruga: Lektionen der Doma Vaquera, bei denen der Sporn von Vorteil ist, sind beispielsweise alle Vaquerawendungen um 180 oder 360 Grad oder Sprintgalopp.
Du meintest, ob man sich nicht besser für diese Reiterei ein sensibles, prompt und fein auf Hilfen reagierendes Pferd nehmen sollte.
Wenn ein Pferd korrekt sensibilisiert (auch ohne Schmerzreiz, möchte ich betonen, bevor ich wieder falsch verstanden werde) wurde, kann man auch mit einem etwas phlegmatischeren Pferd aktiver bzw. rasanter reiten. Viele Pferde nehmen es einem überhaupt nicht übel, wenn man sie aus ihrer Lethargie befreit werden und sie empfinden dann ebenso viel Spaß wie der Reiter. Wenn man natürlich von Haus aus ein absolut talentiertes, temperamentvolles und äußerst sensibles Pferd hat, haben Sporen keinen Sinn. Habe sogar das Glück, ein solches Pferd mein eigen nennen zu dürfen, ist jedoch noch viel zu jung dafür (5-jährig).
Aber: Was sagt man zu jemandem, dem die normale Freizeitreiterei nicht genug ist, weil er Interesse an Piaffe, Levade oder Vaquerawendung entwickelt hat, jedoch kein absolut prädestiniertes Pferd dafür hat? Pech gehabt? Meine Meinung: Es stecken in fast allen Pferden Fähigkeiten, die deren Besitzer nicht mal erahnen. Warum sollte man es nicht aus dem Pferd herauskitzeln und dabei auch mal den Sporn benutzen?
Natürlich kann auch ein ganz sachte eingesetzter Sporn zu einer Angstreatkion des Pferdes führen, doch dann sollte man sich überlegen, ob man nicht seine Kommunikation mit dem Pferd verbessern sollte, wenn es diese Hilfe nicht versteht.
Verfasst: Mo, 07. Jan 2008 17:47
von Susanne
@ Acoma: Führt ein sachte eingesetzter Sporen nicht dann zu einer Angstreaktion des Pferdes wenn es das Prinzip der Schenkelhilfe nicht begriffen hat oder nicht akzeptiert? Ich hatte beim ersten Mal mit Sporen auf meiner Stute Sorge, daß jetzt wilde Dinge passieren könnten. Und das einzige was passierte, war ein braves, motiviertes Pferd.
Zum Thema lethargische Pferde aus der Lethargie befreien: Ich denke für ein Bewegungs- und Fluchttier wie das Pferd ist es ein Gewinn, wenn es lernt sich schneller, geschickter und flinker zu bewegen. Das sichert schließlich das Überleben in freier Wildbahn. Und unsere Haustiere wissen ja nicht, daß sie keine freie Wildbahn mehr erleben

. Ich habe schon erlebt wie Pferde durch mehr dressurliches Können in der Rangordnung aufgestiegen sind. Ich denke also auch, daß man ihnen einen Gefallen tut, wenn man sie in dieser Richtung fördert.
Verfasst: Mo, 07. Jan 2008 18:32
von padruga
@acoma: Gut, dann habe ich dich falsch verstanden. Ich dachte du meintest Sporen sei ein "MUSS" für gewisse Lektionen/Manöver.
Aber: Was sagt man zu jemandem, dem die normale Freizeitreiterei nicht genug ist, weil er Interesse an Piaffe, Levade oder Vaquerawendung entwickelt hat, jedoch kein absolut prädestiniertes Pferd dafür hat? Pech gehabt? Meine Meinung: Es stecken in fast allen Pferden Fähigkeiten, die deren Besitzer nicht mal erahnen. Warum sollte man es nicht aus dem Pferd herauskitzeln und dabei auch mal den Sporn benutzen?
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Jaeeiiiiin....
Die Meisten haben doch Pferde die nicht "absolut prädestiniert" sind.
Und ich denke fast alle hier in diesem Forum haben Ideale einer "höheren" Reitweise (auch im Rahmen der "Freizeitreiterei"). Aber die einen bevorzugen dabei Sporen, die anderen nicht, ich denke das hat nicht unbedingt etwas mit der Qualität der Reiterei zu tun.
Und ich glaube wie du, dass in den meisten Pferden ungeahnte Fähigkeiten stecken. Aber ich glaube es gibt sehr viele Arten (auch schmerzfreie) diese Fähigkeiten zu fördern, ein Sporn ist EIN Mittel, nicht DAS Mittel (das gilt auch für einen fetzigen Sprintgalopp bei einem sonst lethargen Pferd).
Verfasst: Mo, 07. Jan 2008 19:02
von Big Mama
Bei der Doma Vaquera verstehe ich den Einsatz von Sporen nicht weil man ja schon diese harten " Kohlekästen" als Treibhilfe hat, oder?
Nicht böse sein....
Grüßle Big Mama
Verfasst: Di, 08. Jan 2008 18:57
von acoma
An Susanne:
Ja ich denke auch, dass ein Sporn Angst auslösen kann, wenn das Grundprinzip der Schenkelhilfe nicht verstanden hat. Alles, was ein Pferd nicht versteht und mit Schmerz verbunden ist, löst Angst aus. Auch mit dem anderen sprichst du mir aus der Seele
An Padruga: Auch dir stimme ich völlig zu. Natürlich ist der Sporn kein Muss - ich selbst verwende ihn vielleicht ein paarmal im Monat (wenn ich sie nicht zu Hause vergesse). Es ist mir nur ums Prinzip gegangen. Jeder verteufelt immer den Sporn und lässt auch keine positiven Dinge zu (was mir auch nicht unsympathisch ist - immerhin ist das aktiver Tierschutz!), deshalb wollte ich darlegen, wie nützlich der Sporn bei r i c h t i g e r Handhabung sein kann. Und: Auch ein Sporn kann auf schmerzfreie Art und Weise verwendet werden!
An Big Mama: Normalerweise werden die Kohlekästen nicht zum Treiben genommen. Mit Sicherheit kann ich das aber nicht sagen - wer weiß, welche Praktiken es in Spanien so gibt?? Ich selbst habe Kunststoff-Kohlekästen, von denen z.B. bei einem Sturz keine Gefahr ausgehen kann. Ich glaube auch, dass man mit den Kästen nicht gut treiben kann.
Bin doch nicht böse - bin kritikfähig!
LG
Verfasst: Do, 10. Jan 2008 11:39
von Carmen
Ja ich denke auch, dass ein Sporn Angst auslösen kann, wenn das Grundprinzip der Schenkelhilfe nicht verstanden hat.
Ist es nicht Grundvoraussetzung, dass ein Pferd, wenn mit Sporen geritten werden soll, auf die Sporen konditioniert wird? Anders macht man es ja zuvor mit den Schenkeln auch nicht.
Und warum sollte ein mittelmäßiges Pferd nur mit Sporen zu höchsten Leistungen wie Piaffe und Passage gebracht werden können? Dann stimmt doch etwas in der Gesamtausbildung nicht.
Ich denke, Sporen
können ein Hilfsmittel sein, wenn man versteht damit umzugehen. Dass man sie
braucht, halte ich für ein Gerücht.
Verfasst: Do, 10. Jan 2008 12:33
von Jen
Hallo
ich habe jetzt nicht die gesamte Diskussion mitverfolgt, nur so halb, möchte aber mal meinen "Gebrauch" von Sporen erläutern.
Ich reite meine Pferde zu ca. 98% ohne Sporen, sowieso in der Grundausbildung und versuche sie sehr fein einzustellen, was mir glücklicherweise bei meinen zwei auch recht gut gelungen ist, wenn ich das jetzt mal so unbescheiden sagen darf

Ich brauche nicht mal ein Anspannen der Wade, um vom Schritt in den Trab zu gehen, es reicht oft, nur daran zu denken (das "innere Bild") und die "Energie fliessen zu lassen" (Dominique Barbier lässt grüssen). Und besonders seit ich die Alexander Technik entdeckt habe, haben sich da ein paar besonders schöne Momente ergeben.
ABER
es gibt Momente, wo ich einen kurzen gezielten Impuls setzen möchte, die auch sofort und prompt ankommen. Ich habe früher dazu viel häufiger die Gerte gebraucht (ein anlegen des zipfels genügt), jedoch reagiert mein Pferd seit jeher hypersensibel auf die Gerte und reagiert eher mit einer hohen Kruppe als mit der gewünschten Reaktion. Seit einiger Zeit verbesserte ich die Reaktion am Schenkel noch mehr in die gewünschte Richtung (Kontraktion des Bauchmuskels um sowohl das Hinterbein vorzuführen, als auch den Rücken aufzuwölben) und dazu ist der Sporn einfach viel präziser. Ich brauche ihn deshalb auch nur, wenn es um die Versammlung geht und ich den Schub abkürzen möchte und das jeweilige HB zu einem zackigeren, energischeren abfussen animieren möchte. Der Sporn wird also immer nur einseitig eingesetzt. Meistens mache ich diese Arbeit ohne Sporn und möglichst ohne Schenkel (also ich arbeite daran), aber zwischendurch finde ich es
auf dieser Stufe, zu diesem Zweck trotzdem sinnvoll diese Forderung etwas nachdrücklicher durchzusetzen. Es setzt aber ein gewisses Mass an Körperkontrolle voraus, dass man das Bein zu dem Zeitpunkt einsetzen kann, wo man will und auch sporenunabhängig reiten kann, obwohl man vielleicht Sporen angeschnallt hat. Das fängt schon beim Leichtreiten an, dass nicht automatisch bei jedem aufstehen die Beine vom Pferd gestreckt und beim absitzen zusammengedrückt werden, bis zum gezielten Schenkeleinsatz an der Innenfläche des gesamten Beines, nur der Wade oder nur des Knies.
Verfasst: Do, 10. Jan 2008 16:44
von acoma
Carmen:
Es kommt darauf an, was man vom Pferd verlangt.
Die Aussage, dass etwas bei der Grundausbildung falsch gelaufen sein muss, wenn man Sporen benutzt, ist mehr als aus der Luft gegriffen. Wo sind die Argumente?
Verfasst: Do, 10. Jan 2008 19:19
von Carmen
Die Aussage, dass etwas bei der Grundausbildung falsch gelaufen sein muss, wenn man Sporen benutzt, ist mehr als aus der Luft gegriffen
DAS habe ich nicht gesagt. Ich sagte, wenn man sie braucht, um höhere Lektionen zu erreichen, ist was falsch gelaufen. Das es mit leichter gehen kann, will ich nicht bestreiten. Aber wenn ich z.B. an der Piaffe arbeite, dürfte der Schenkelgehorsam beim Pferd doch bereits soweit ausgebildet sein, dass ich ohne Sporen auskommen kann. Dass es mit vll. feiner geht, sei mal dahingestellt. Im Endeffekt ist doch das Ziel, dass es ohne Gerte und ohne Sporen funktioniert.
Einen Einsatz wie von Jen beschrieben, halte ich für völlig legitim. Und wenn das Pferd die Sporen angenehmer empfindet als die Gerte, warum nicht?
Aber wenn man pauschal sagt, mit jedem Pferd, dass versammelt gehen soll, braucht man ab einem gewissen Punkt Sporen, so halte ich das für Unsinn.
Verfasst: Sa, 12. Jan 2008 14:31
von acoma
Carmen:
Es hat niemand etwas anderes behauptet.
Verfasst: Mo, 14. Jan 2008 14:24
von Carmen
Carmen:
Es hat niemand etwas anderes behauptet.
Gut, ich hatte das so aufgefasst. Aber dann sind wir uns ja einig.
