Stahleckerprojekt

Rund um die klassische Reitkunst

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amara
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Beitrag von amara »

Elektra: ich werde nicht und möchte nicht in Form eines Forenbeitrages begründen, wozu ein großer Mann ein Buch und viele Artikel benötigt. :roll: Wenn es dich wirklich interessiert, kaufe dir das Buch und die DVDs.
Letztendlich - ausgebunden wird am KAPPzaum, nicht im Maul. Warum, es gibt extrem viele Gründe die ich jetzt hier nicht alle aufzählen kann, vom Geradehalten des Pferdes, Vereinfachen der Langzügelarbeit, der idealen Form vor der Bewegung, etcpp. ... bitte lies das Buch oder mach den Kurs.

Zumal der Satz mit den Klassikern einfach nicht stimmt. GERADE bei einigen Klassikern wurde der Schleifzügel gerne benutzt, das ist ein einseitiger Schlaufzügel der durch den KAPPzaum lief und die Biegung in die steife Seite übernahm.
Was du für dich als Klassik definierst, IST nicht die Klassik in ihrer GEsamtheit! Daher schreibe ich auch sehr selten "ich reite klassisch", schließlich gibt es viele Klassiker, deren Meinung ich nicht vertrete.



Meg: zwischendurch fand ich die 2 Jahre auch sehr anstrengend und gar nicht witzig. *gg* War schon eine große Geduldsprobe, v.a. weil man mit einigen Übungen und einem nicht-schnell-Lerner oft vor einem fast unüberwindlichen Berg zu stehen glaubt... :wink:
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Janina
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Beitrag von Janina »

Zum Ziel des ganzen zitiere ich einfach mal aus dem Artikel:
Diese Auktion wird, wie man im Land des
Daimlers getrost sagen kann, zum Elchtest.
Denn an deren Ergebnis wird Fritz Stahl-ecker (siehe Kasten) sich messen lassen. Er
muss das, und er will das so. Es war sein
Wunsch, es ist eine Art Vollendung seines
Lebenswerkes.
Stahlecker sagt: „Die Pferde, die eine Ausbildung
nach meiner Methode genießen,
werden nicht nur gewaltfrei behandelt und
stressfrei ausgebildet, sie sind später auch
besser zu vermarkten,...
Später wird auch noch erwähnt, dass die "Stahlecker-Pferde" gerade für die Leute interessant wären, die im großen Dressursport Fuß fassen wollten.
Und die nehmen sich dann noch die Zeit, ihre erst vierjährigen Pferde, die aber schon piaffieren, passagieren, etc. ihrem Alter entsprechend weiter zu reiten?
Ich melde hier einfach mal Zweifel an...
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Das Pferd auf dem Foto hat ganz eindeutig einen falschen Knick. Das Genick ist nicht der höchste Punkt, die Nasenlinie hinter der Senkrechten.
Tut mir leid, aber für mich ist das nicht besser, als hinter die Senkrechte gerittene FN-Pferde.

Und mit einem 2,5jährigen zu arbeiten, halte ich für ein absolutes Tabu. Auch ohne Reiter ist das ARBEIT und die sollte den fast ausgewachsenen vorbehalten sein. Man schickt ein Kita-Kind auch nicht in die Oberschule.

Davon abgesehen habe ich noch nie Bilder von Stahlecker-Pferden gesehen, die ich als schön empfunden hätte. Immer nur Pferde wie das auf dem Foto: zu stark ausgebunden, falscher Knick und Leder über Leder.

Da mag klassisch dranstehen, aber meine Auffassung von Klassik ist das nicht. Und ich sehe darin auch keinen Vorteil ggü. dem normalen "FN-Vorgehen". Klar werden die Tiere erst an der Hand gearbeit, was ja grundsätzlich super ist. Aber wie... Und in welchem Alter...

Ich finds scheußlich. Zerfetzt mich.

P.S. Täglichen Koppelgang halte ich für eine Selbstverständlichkeit, auch wenn das viele Turnierreiter und Gestüte nicht so sehen. Und zwar auch für Hengste. Ein Blick ins Tierschutzgesetz kann manchmal helfen.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
kallisto
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Beitrag von kallisto »

@ Carmen: Du hast Dich wenigstens getraut, die Wahrheit über das Foto zu sagen.

Zum Thema Kinderlektionen... Ok bei der Piaffe ist es dann sinnloses Getrampel ohne HH und aufgewölbten Rücken. Ob das ein Pferd lernen muss, ist die Frage...
Beim Thema Pirouette leiden aber sehr stark die Sprunggelenke, wenn diese nicht kraftvoll gesprungen wird, sondern eher ohne Balance und HH gedreht wird. Und diese Lektion ist kraftmäßig eine sehr anspruchsvolle, selbst ohne Reiter vierjährig durchweg verfrüht, kraftmäßig gar nicht möglich.
Es gibt Lektionen die solche Lektionen sicherlich über Jahre vorbereiten. Unspektulär mit viel Geduld. Sowas fällt in dem Rahmen von Kinderlektionen.
Um was es sich hier handelt, sind schlicht falsch ausgeführte Lektionen. Die führen nicht zum Ziel und schädigen massiv in diesem frühen Alter.

Für mich zählt er nicht zu den klassischen Vertretern. Weder in seinem Ziel, noch in seiner Methode. Mag seine Idee, Pferde zuerst vom Boden aus zu fördern, einen Hauch von Klassik haben...

LG Susi
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emproada
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Beitrag von emproada »

Ich finde es einfach toll, dass Marbach einmal etwas Neues ausprobiert. Das ist doch, was alle immer meckern, dass sich die FN und ihre Institute allem Neuen verschliessen und die Handarbeit mit jungen Pferden so vernachlässigt wird.

Und wenn das Merkmal der Klassiker sein soll, dass keine Hilfszügel verwendet werden, dann sind alle vier Hofreitschulen in Europa nicht klassisch. Nur mal so als Gedanke.
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Noch was. Ich finde die Idee super, ein Pferd erst an der Hand piaffieren zu lassen, ehe ein Reiter aufsitzt. Dann hat das Pferd nämlich schon extrem viel Gleichgewicht und wird sich kaum noch schwer tun, den Reiter zu tragen.

Aber dann sollte man auch den Mut haben, die Ausbildung mit dem 4 - 5jährigen Pferd zu beginnen, und in Kauf nehmen, länger zu brauchen, statt einfach die Ausbildung nach vorne zu rücken.

Wer sich von vornherein vornimmt, ein Grand Prix Pferd auszubilden, sollte dem Pferd auch die Möglichkeit geben, grand-prix-reif zu werden. Das dauert nunmal seine Zeit. Statt dessen muss der 5 oder 6jährige unterm Reiter piaffieren. Das ist pervers.
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Melli
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Beitrag von Melli »

6jährige unterm Reiter piaffieren. Das ist pervers.
ooooh da wird die Luft aber dünn...
8)

So wie wir reiten, wäre es vielleicht schädlich, aber wenn man´s kann...?

Ich kannte auch mal nen Westernreiter, der sehr soft und fair gearbeitet hat, sein Pferd konnte nach 3 Monaten unterm Sattel mehr als meiner nach 3 Jahren *schulterzuck*
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amara
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Beitrag von amara »

Oh Gott, messt doch nicht das ganze an Hand EINES EINZIGEN Fotos. Hätt ichs nur nicht eingefügt. Wer sagt euch denn, dass er immer so geht, das ist doch Quark. Normalerweise hebt er sich gerne raus, kann sein dass ich mich daher etwas mehr an Fotos freue, an denen das nicht so ist - einen falschen Knick hat er da aber trotzdem nicht, weil die Mähne da im Bauernzopf eingeflochten war aufm Foto.
FS sagt mitnichten, dass z.b. die Pirouette mit 4 sitzen soll. Sondern nur eine Vorahnung davon! "Fertig" im Sinne von Färt kann die Lektionen sicher etc. sind die Pferde bei HSH wenn alles perfekt läuft und ein Profi das macht, mit 8 - so mal zum Nachdenken. Also auch nicht schneller.
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Zitat:
6jährige unterm Reiter piaffieren. Das ist pervers.

ooooh da wird die Luft aber dünn...


So wie wir reiten, wäre es vielleicht schädlich, aber wenn man´s kann...?

Ich kannte auch mal nen Westernreiter, der sehr soft und fair gearbeitet hat, sein Pferd konnte nach 3 Monaten unterm Sattel mehr als meiner nach 3 Jahren *schulterzuck*
Wenn du mal genau liest, hab ich nicht gesagt, es wäre immer schlecht, wenn das schon jüngere Pferde tun. Ich sagte, dass man das nicht auf Biegen und Brechen anstreben sollte, wie es mir doch so in der Beschreibung der HSH-Methode vorkam. Ich halte Zeitpläne à la mit 5 muss das und das und mit 6 jenes sitzen für unrealistisch und nicht pferdefreundlich.
Und wenn das Merkmal der Klassiker sein soll, dass keine Hilfszügel verwendet werden, dann sind alle vier Hofreitschulen in Europa nicht klassisch. Nur mal so als Gedanke.
Ich mag zwar grds. keine Hilfszügel, aber die hab ich an sich nicht kritisiert, sondern dass sie zu eng verschnallt sind.
Oh Gott, messt doch nicht das ganze an Hand EINES EINZIGEN Fotos. Hätt ichs nur nicht eingefügt.
Nein, tue ich nicht. Ich habe was zu diesem Foto gesagt und gesagt, dass es das, was ich bisher von Stahlecker gesehen habe, nur unterstreicht. Bisher habe ich nur solche Bilder gesehen.
Das Einflechten täuscht nicht. Das Genick des Pferdes liegt genau hinter den Ohren. Das ist bei dem Pferd auf dem Bild nicht der höchste Punkt. Außerdem ist die Nase hinter der Senkrechten. Da ist es einem Pferd anatomisch überhaupt nicht möglich, das Genick noch am höchsten Punkt zu haben.
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Nadja
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Beitrag von Nadja »

Ich persönlich sehe es ähnlich wie Carmen, vielleicht würde ich es nicht gleich so 'ausgeprägt' ausdrücken. :wink: Aber mir gefallen die Bilder nicht, die Stahlecker liefert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für ein junges Pferd körperlich nicht belastend sein soll, so ausgebunden und 'verschnürt' zu werden.

Schön finde ich aber, dass Marbach mal über den 'Tellerrand' hinausschaut. Es erstaunt mich aber, dass sie sich gerade Stahlecker zum Thema gemacht haben. Er ist ja in seiner Methode nicht ganz unumstritten.

Ich möchte sehr gerne mal sehen, wie ein Ausbilder mit einem minderbegabteren Pferd arbeitet. Dass Ph. Karl und vermutlich auch Hinrichs das Beste aus solchen Pferden herausholen können, das weiss ich momentan. Aber bei Stahlecker und seiner Methode bin ich nicht ganz so überzeugt. Interessanter würde ich das Projekt finden, wenn man hier nicht schon gut qualifizierte Pferde zur Verfügung stellen würde, sondern solche die wohl 80 - 90%, also den Grossteil aller Reitpferde, ausmachen.
Julanka
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Beitrag von Julanka »

Nadja hat geschrieben: Ich möchte sehr gerne mal sehen, wie ein Ausbilder mit einem minderbegabteren Pferd arbeitet. . Aber bei Stahlecker und seiner Methode bin ich nicht ganz so überzeugt. Interessanter würde ich das Projekt finden, wenn man hier nicht schon gut qualifizierte Pferde zur Verfügung stellen würde, sondern solche die wohl 80 - 90%, also den Grossteil aller Reitpferde, ausmachen.
Das konnte man auf seinem Lehrgang im Dezember sehen. Denn dort wurden "OttoNormal" Pferde vorgestellt, die nach seiner Methode gearbeitet werden. Und da war alles vertreten, vom tollen Jungspund, total verbauten Andalusier bis zu einem 19Jährigen ehemals unreitbaren Wallach.

Ich habe Pferde noch nie so strahlen gesehen.
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Nadja
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Beitrag von Nadja »

Julanka hat geschrieben: Das konnte man auf seinem Lehrgang im Dezember sehen. Denn dort wurden "OttoNormal" Pferde vorgestellt, die nach seiner Methode gearbeitet werden. Und da war alles vertreten, vom tollen Jungspund, total verbauten Andalusier bis zu einem 19Jährigen ehemals unreitbaren Wallach.

Ich habe Pferde noch nie so strahlen gesehen.
Schade, das hätte ich gerne gesehen. Ich möchte wirklich niemanden verurteilen so lange ich ihn nicht live gesehen habe, das steht mir natürlich nicht zu. Bisher blieb es aber leider nur bei seinen beiden DVDs - und die haben mich nicht wirklich begeistert.
Julanka
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Beitrag von Julanka »

Ich kenne die DVD´s auch und finde sie auch nicht so glücklich. Nur, ich habe sie erst nach dem Lehrgang gesehen und konnte einiges anders einordnen.

Ich habe z.B. auch das Hinrichs Video und kann damit so gar nichts anfangen. Ich finde es unheimlich schwer etwas aus einem Video zu ziehen, wenn man noch keine Ahnung davon hat. Herr Stahlecker hat übrigens, basierend auf dem Lehrgang, ein sogenanntes Arbeitsbuch herausgebracht. eine DVD soll auch noch folgen. Es ist ein bißchen durchgeklungen, daß er mit den DVD´s mittlerweile wohl auch nicht mehr so glücklich ist
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Nadja
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Beitrag von Nadja »

Julanka hat geschrieben: Ich habe z.B. auch das Hinrichs Video und kann damit so gar nichts anfangen.
Geht mir genauso.

Dafür begeistert mich die Arbeit von Philippe Karl und Anja Beran.
Wir sind halt alle auch nur Individualisten... :wink:
Julanka
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Beitrag von Julanka »

Deswegen bin ich sehr vorsichtig mich zu bestimmten Themen zu äußern. Ich bin noch nicht so weit, alles so gut erklären zu können, wie manch andere hier. Oft fallen mir Erklärungen auch erst Tage später ein.


Zurück zum Stahleckerprojekt. Ich bin sehr gespannt, wie sich das entwickelt und vor allem, wie kommen die Leutchen mit den Pferden klar.
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