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Verfasst: Mo, 31. Mär 2008 19:59
von Paso
Ich meine ja auch dieses heftige Klopfen :wink: Dabei entspannt sich doch wirklich nur der Reiter indem er seine ganze Anspannung dadurch "rauslässt" (dadurch kann natürlich der Wunsch beim Pferd entstehen, diesen Zustand wiederherzustellen - etwas gut zu machen - aber das Klopfen an sich erträgt es wohl nur...)

Gegen beim-Kraulen-das-Pferdchen-auch-mal-ein-bisschen-Stubsen hab ich nichts.

Verfasst: Mo, 31. Mär 2008 21:33
von Kiara
Ich glaube, das kommt ganz aufs Pferd an, oder? Manche pferde neigen zum Betteln und gierigem fressen, da ist das vielleicht nicht so angesagt.. und andere lassen sich damit prima motivieren..

Verfasst: Mo, 31. Mär 2008 23:05
von Samba
Hallo Laika,

ich nutze Futterlob ritualisiert (nach aufsteigen, herkommen an der Longe, fürs Halfteranziehen), aber selbst dabei muss er immer "was tun". Einfach so gibts nix aus der Hand.
Beim Reiten gibts eins nach dem Aufsteigen, beim gurten und wenn Frauchen in höchsten Tönen "priiiiiiima" ruft... ich denke, körpersprachlich drücke ich "priiima" bestimmt auch aus. Das Thema "ehrlich empfundene Freude" ist da ein wichtiges Thema.
In der Reithalle habe ich Anhalten-weil-Keks-muss-nachgeworfen-werden eher selten. Kommt vor, lache ich aber drüber. Pony ist noch Jung und ich werd mich hüten, ihn fürs bremsen zu bestrafen oder zu schimpfen. Mit betteln kommt er nicht durch, daher ist es wirklich selten.
Im Gelände bin ich etwas liberaler, da installiere ich nach dem ersten Trab das durchparieren mit einem Keks.... quasi als Not-Keks-Bremse, falls er nicht auf Stimme und Sitz reagiert. Da für uns längere Trabstrecken auch noch eine echte Aufgabe sind, ist das Belohnen auch gerechtfertigt. Ich denke, dass werde ich dann wie in der Halle nach und nach ausschleichen.

Streicheln/Kraulen ist für Pady nicht so wichtig als Lob wie Stimme und Futter. Er ist aber auch kein Schmusetyp und hat manchmal Probleme mit der Wahrnehmung seiner einzelnen Körperteile. Ein Streicheln vom Sattel mache ich, wenn wir eine Schrecksituation überstanden haben. Zu seiner und meiner Beruhigung. Die Stelle am Widerrist ist aber auch unser Kopf-senken-auf-Kommando-Bereich. Passt dann thematisch...

Die Suche nach den perfekten Leckerchen: Erst habe ich auch mit Möhrenstückchen (Scheibchen) hantiert, aber die Möhren-Feuchtigkeit war auf Dauer nix für meine Klamotten. Außerdem kostet Feinschnibbeln Zeit und die habe ich unter der Woche manchmal nicht. Die Kanne-Leckerchen sind Pady zu hart und ich finde sie persönlich immer noch zu groß. (Sind aber ansonsten mit das kleinste was ich gefunden habe) Zumindest Pady kann mit geschlossenem Kappzaum so ein hartes Ding nicht kauen.
Meine perfekte Leckerli-Quelle ist mittlerweile Raiffeisen. Die haben (auch für Hunde und andere Tiere) so ein Selbstbedienungs-Regal, wo ich mir dann Pferdekekse zusammenstellen kann und nach Gewicht bezahle. Der Preis ist ok (hab ihn aber nicht im Kopf...einmal entschieden, dann aus dem Gedächtnis gelöscht...) und die Kekse (z.B. in Hufeisen-Form) sind so spröde, dass ich sie mit einer Hand beim Rausholen aus der Westentasche brechen kann, so dass ich ein wirkliches Mini-Stückchen geben kann. Bei Bedarf gibts natürlich auch ein ganzes auf einmal oder einen Jackpot, d.h. 3-4 Stück auf einmal. Pady kann man aber auch mit Keks-Krümeln glücklich machen... Da die Kekse so spröde sind, kann er sie auch super mit Trense fressen, kein Problem.

Wenn ich diese Quelle nicht gefunden hätte, hätte ich nach großen Pellets gesucht ( Kraftfutter).

LG Samba

Verfasst: Mo, 31. Mär 2008 23:18
von Muriel
Mit meinem durchaus kaufaulen Pony arbeite ich teilweise sehr gezielt mit futterlob, immer in Verbindung mit Clickern.

dh wenn etwas gut klappt, er gut nachgegeben hat oder sonst was genau richtig und gut war, kommt ein click und dann ein Futterlob.
Klar, er hält dann immer an. je mehr Clicks ich setze, desto konstanter bleibt der Kopf vorne und er wartet auf den Einwurf (der sehr kleinen Leckerlis)

teilweise nehme ich Möhrenscheiben (2mm) , teils kleingebröselte Leckerlies (Lobs), teils Hafer (ein paar Körner).

es erhöht die Motivation ungemein, verbessert das Kauen und er weiss genau was er gerade gut gemacht hat.

dazu hab ich noch ein sogenanntes Verlaufslob (nur Stimme, ohne clicker), das heisst "gut gemacht, ja genau, aber weiter". so bleibt er in der Bewegung.

Verfasst: Di, 01. Apr 2008 00:46
von Filzi
@ginger....wenn du deinem Pferd die Belohnung immer erst in der Box gibst verbindet es das angenehme nur mit der Box, das finde ich eher kontraproduktiv.

Pferde fressen nun mal in der Natur beinahe rund um die Uhr. Fressen, paaren und für´s Überleben der Spezies sorgen sind eigentlich die Hauptaufgaben eines Pferdes. Daher dachte ich mir, es ist eigentlich nur in ihrem Sinne, mit Futter zu loben.
Und es funktioniert super, allerdings denke ich, dass man nicht JEDEM Pferd mit Futter entgegen kommen sollte.
Bei uns gibt es einige Gustostückerl die ich nie und niemer mit Futter belohnen würde. Sind dominante Pferde die betteln und ihr Leckerlie einfordern.

Allerdings hat das Leckerlie vom Sattel aus auch seine Tücken, meine Stute legt aus dem Galopp schon mal einen Stop hin wenn ich sie lobe, weil sie nach dem Leckerlie schaut.

:oops:

Verfasst: Di, 01. Apr 2008 07:22
von lalala
@ Barbara, Filzi: Ihr habt da nen Denkfehler. Gingers Pferd bekommt doch ein direktes Lob während der Reiteinheit- ein Stimmlob o.ä. Es bekommt keine Belohnung in der Box - eher die Futterration nach der Arbeit.

Verfasst: Di, 01. Apr 2008 13:08
von Filzi
@lalala :? sorry falsch verstanden........*kopfkratz*
:D

Verfasst: Di, 01. Apr 2008 13:10
von FNB
Bin totale Keksverfütterin beim Reiten :lol:

Nicht immer und je besser die Lektion sitzt, desto weniger, aber immer wieder!

Ich habe gute Erfahrungen mit dünnen Möhrchen Scheiben gemacht. Die passen sogar zwischen die KandarenGebisse :)

LG

Verfasst: Mi, 02. Apr 2008 08:10
von Carmen
Ich füttere auch beim Reiten. Das hilft z.B. sehr gut, wenn das Pferd nach dem Aufsitzen gleich loslaufen will. In Erwartung des Leckerlis bleibt jedes Pferd stehen.

Neue Lektionen lassen sich so besser trainieren. Die Pferde kapieren schneller, als wenn man nur tätschelt. Sie haben ja auch mehr davon. Meine sind jedenfalls materialistisch eingestellt, auch wenn es Schmusebacken sind.

Verfasst: Mi, 02. Apr 2008 12:52
von esge
Jens Auffassung ist hier auch meine: es gibt verschiedene abstufungen von Lob während des Reitens und Anhalten und Leckerli reinschieben steht ganz oben auf der Liste. Kann noch gesteigert werden durch Anhalten, Leckerli reinschieben und Dressur-Einheit beenden. Bei meinem worcaholischen PFerde ist das Non-plus-Ultra, dann ins Gelände zu gehen. Bei weniger arbeitsam veranlagten Pferden ist dann auch Feierabend.

Futterlob hat, mit Hirn angewendet, in meinen Augen mehr Vor- als Nachteile. Jedes Kauen bringt Entspannung ins Pferd und für die meisten Pferde bedeutet was leckeres zu fressen nun einmal auch eine hohe Motivation. Warum also nicht? Allerdings nur für "Großtaten". wobei es von Alter, Ausbildungsstand und Gemüt des PFerdes abhängt, was eine Großtat ist. Ein youngster, der nach dem Aufsteigen brav stehen bleibt, bekommt ein Leckerli. Mein 9-Jähriger dafür ganz sicher nicht mehr.

Ein Beritt-Friese checkte die Sache mit dem seitwärts-Bewegen einfach nicht. Er tat sich verstehensmäßig wie auch körperlich unheimlich schwer damit. Und weil er nicht verstand und nicht konnte, mochte er auch nicht. So ist der halt und dann mauerte er sich damals noch völlig ein, war überhaupt nicht mehr zugänglich. Als uns dann doch einmal zwei Schritte, irgendwie seitwärts gelangen, bekam er Futterlob, Stimmlob und Feierabend. Durch das Kauen auf dem Futterlob löste sich seine ganze Erstarrtheit, die er durch seine Verzweiflung des Nicht-Verstehens vorher aufgebaut hatte. Es ratterte förmlich in seinem Hirn.
Beim nächsten Reiten gab ich die Hilfen - Friese machte einen tastenden Schritt seitwärts - Riesenlob plus Futter.
Von Stund an wurde Seitwärts sein Hobby - und, was noch wichtiger war: Er hat durch diese Aktion begriffen, dass man nicht gleich verzweifeln muss, wenn man nicht versteht, sondern es sich lohnt, weiter zum Reiter zu lauschen um herauszufinden, was er wollen könnte.
Er hätte die Seitengänge sicher auch ohne Futterlob gelernt - aber den anderen Aha-Effekt, hm, ihc weiß nicht.

Ähnlich war es beim Anreiten meines Lusitanos. Sein Rücken war heilig. Schon eine Hand drauf zu legen, war eigentlich nicht akzeptabel. Trotz langer Vorbereitung verspannte sich der bub heftig, als ich mich das erste Mal so hochheben ließ, dass ich lediglich auf seinem Rücken stützte. Unter mir war eine Bombe. Ich schaffte es, ihm genau in dieser Situation ein Leckerli zu füttern - noch halb auf ihm hängend. Er kaute, ließ ganz viel Luft raus - und das Thema war erledigt. Anreiten wurde völlig problemlos.

Verfasst: Mi, 02. Apr 2008 13:10
von GingerCC
Also ich bin total erstaunt, wieviel hier teils während des reitens ständig gefüttert wird. Da wird ja manchmal mehr gefüttert statt geritten! :lol: :roll: :lol:

Um eine Problementspannung zu erreichen wie z. B. bei esge ihrem Lusi, da macht es für mich schon mal Sinn was zu geben. Aber letztendlich ist das Futterlob für mich definitiv nur in Sondersituationen ein-oder zweimalig sinnvoll. Danach muß eigendlich ein Stimmlob und oder Klopfen oder einen kleine Pause ausreichen.

Aber so hat jeder seine Prioritäten. Ich will halt reiten und auch ausbildungstechnisch weiter kommen. Jeder muß da seinen Weg finden. Schliesslich ist ja das Reiten und Hobby Pferd bei den Meisten hier ihr Freizeitvergnügen und soll einfach nur spaß bringen.

Verfasst: Mi, 02. Apr 2008 13:16
von Rinchen
Bin auch sehr für Futterlob !
Nachdem mein voriges Pferd besonders im Gelände die Eigenschaft hatte, vor allem, was ihr nicht koscher vorkam, lieber gleich mal wegzurennenn und erst gar nicht hinzuschauen, habe ich da bei meinem jetzigen gleich besonders viel Wert drauf gelegt. Abgesehen davon, dass er sowieso ein ganz anderer Typ Pferd ist, von Grund auf mutiger, habe ich es von Anfang an so etabliert, wenn wir im Gelände sind und es ist was am Weg, was ihm etwas unheimlich erscheint, arbeitende Menschen mit Lärm, irgendwelche Sachen, die vorher dort nicht standen, und er zögert und ein Ohr wendet sich mir zu im Sattel: "Was soll ich machen ?", bekommt er das Kommando, kuck dir's mal an und wenn er hingeht, zumindest in die Nähe, wird er schon für jeden Schritt in die richtige Richtung stimmlich gelobt (ohne großen Schenkel- und Zügelzwang, hab schnell gemerkt, dass Druck nichts bei ihm nutzt) und wenn ich denke, jetzt reicht es bzw. er mit der Nase drin hängt :wink: , gibt es ein Leckerli als Belohnung.

Verfasst: Mi, 02. Apr 2008 14:56
von esge
GingerCC hat geschrieben:Ich will halt reiten und auch ausbildungstechnisch weiter kommen. .
Das ist mal wieder so eine Aussage, Ginger, wo ich nur den Kopf schütteln kann. Man kann Futterlob verwenden und trotzdem oder gerade deshalb ausbildungstechnisch weiterkommen - und reiten. *kopfschüttel*
Wo soll da der Widerspruch sein?
Mit dem Strafen sind viele Reiter recht großzügig. Aber wenn es ans deutliche Loben, eventuell sogar Futterlob geht - hach, das ist ja was für die Weichei-Fraktion, die sowieso nur Hutschigutschi machen will.
Komisch, dass Profiausbilder wie der Zirkus Knie auf Futterlob setzen. Aber verwendet man deren Methoden beim REiten heißt es ganz fix, "das Pferd ist dressiert" und nicht "reell" geritten.
Ich kann diese Trennung nicht nachvollziehen.
Bei mir lernen Pferde mit z.T. wirklich wenig Talent anspruchsvolle Abläufe und Lektionen - die verfressenen unter ihnen mit Hilfe von relativ viel Futterlob. Wenn ein 20 Jahre alter Haflinger das Piaffieren erlernt, dann ist das Berge an Leckerli wert, aber ganz sicher! Und wenn die Osteo dann findet, dass genau dieses Pferd in einem hervorragenden muskulären Gesamtzustand ist, dann ist die "andressierte" Piaffe gymnastisch auch wertvoll.

Natürlich muss jeder Reiter /Tierausbilder unterscheiden zwischen belohnen und bestechen wollen. Belohnung gibts für erbrachte Leistung - Bestechung ist, wenn ich mir die Leistung damit überhaupt erst erkaufen will. Viele Reiter verwechseln diese Zusammenhänge. Und dann ist Futterlob schnell die Pest, weil das Pferd nur sich nicht mehr auf den Reiter konzentriert, sondern nur noch nach dem nächsten Leckerli geiert.

Wer den Unterschied nicht versteht: Ich kann ein Pferd verladen, indem ich mit einem Futtereimer vorweg gehe. Bei manchen Pferden klappt das. Ohne Futtereimer weigern sie sich jedoch. Und sie weigern sich auch, wenn das Nicht-Einsteigen-Wollen die Fresslust überwiegt. Hingegen kann man ein Pferd erziehen, in den Hänger einzusteigen und es DANN dafür mit Futter belohnen.

Warum meinst du, Ginger, dass sich anspruchsvolles Reiten und Futterlob nicht vereinbaren lassen?

Verfasst: Mi, 02. Apr 2008 15:07
von DynaMitreiterin
GingerCC hat geschrieben:Also ich bin total erstaunt, wieviel hier teils während des reitens ständig gefüttert wird. Da wird ja manchmal mehr gefüttert statt geritten! :lol: :roll: :lol:
Das interpretierts Du falsch. Ich beispeilsweise bin doch der Meinung, dass Reiten auch eine intellektuelle Herausforderung für den Reiter bedeutet. nicht immer alles rausholen was geht. Soll heissen, dass ich bei unserem Ross darauf verzichte, ständig und am Stück und stundenlang Höchstleistungen zu fordern. Konzentrierte Arbeit und in kurzen Reprisen. Dann wieder entspanntere Phasen, in denen dinge gearbeitet werden, die er kennt oder eben langer Zügel.
Nicht nur den Körper des Pferdes trainieren sonden es auch seinem Verstand entsprechend tun. Da gibt es dann eher selten die Gelegenheit, das Leckerli zu zücken und somit die höchste Stufe des Lobes zu nutzen. Aber das braucht Zeit und Geduld. Die haben wir als Freizeitreiter ja zum Glück.

Verfasst: Mi, 02. Apr 2008 17:29
von susiesonja
Ich verwende gerne und oft Lob, auch Futterlob.

Wenn ich während des Reitens plötzlich laut "brav" rufe werde ich schon komisch angeschaut, aber egal.
Futterlob gehört genauso dazu.
Nicht für`s auftrensen oder satteln oder Hufe geben. Das war in der Kindergartenzeit als Hufe geben noch eine Herrausforderung war. Jetzt sind die Jungs groß, da gibt es das Futterlob für ganz besonders gelungene Elemente oder um Neues in kleines Schritten zu belohnen.

An eine Situation kann ich mich erinnern...
Zu der Zeit hatte der Friese noch arge Probleme mit den Traversalen nach rechts. Eine war für seine Verhältnisse aber ganz gut. Ich habe laut "brav" gerufen, angehalten und ein Lekkerlie verteilt.
Da sagt eine andere Reiterin zu mir:"Du lobst aber auch für alles. Selbst wenn es nicht gut war."
Ich habe den Kopf geschüttelt und ihr erklärt das diese Traversale für ihn schon gut war und ich es wichtig finde ihn zu bestärken sich in der nächsten Traversale noch mehr ins Zeug zu legen.

Bei meinem Pferd ist die Motivation eine ganz sensible Angelegenheit.
Ich muss viel und oft loben, sonst resigniert er.
Bin ich großzügig mit Lob, dann legt er sich für mich richtig ins Zeug. Und dann ist die höchste aller Lobformen das absitzen und Feierabend machen.