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Verfasst: Do, 30. Okt 2008 15:20
von Jen
frieda hat geschrieben:Kurze Anmerkung:
JBs Video wurde ungekürzt übernommen. Bei AB wurde ein Video aus den (vermutlich) schönsten Sequenzen zusammengestellt.
Die Reiter von JBs Vortrag sind NICHT seine ständigen Schüler. Alle sind in einer fremden Umgebung. AB reitet IHRE (Beritt-) Pferde in IHRER Halle.
Ein Vergleich ist also ziemlich schwierig! :wink:

LG frieda
da hab ich anderes läuten hören... ;) zumindest der letzte Reiter auf dem schwarzen WB ist ein ständiger Reiter bei JB, er erklärt das auch immer wieder! Für ihn ist das absolut perfekt, wie der geht, wenn man seinen Aussagen so Glauben schenken darf. Dann muss ich einfach sagen... OK, nicht meine Welt. *schulterzuck* Aber es geht ja nicht darum, ob der eine mal da guckt oder mal dort guckt, sondern es geht um Ziele und Wege und die kann man durchaus erkennen, find ich. Ist doch schön, wenn man darüber diskutieren kann. Man muss auch nicht immer einer Meinung sein. ich merke auch erst jetzt in den letzten Jahren so, dass die IDEALVORSTELLUNG von schönem Reiten, eben doch nicht überall die gleiche ist, wie ich früher immer geglaubt hatte. Für mich predigt der JB Wasser und trinkt aber selber Wein. Früher dachte ich immer: Wenn man schönes Reiten sieht, dann sind sich sicher alle einig. Dem ist aber ganz und gar nicht so, genauso, wie nicht alle Leute die Bilder eines Malers genau gleich schön finden. Ästhetik ist nun mal etwas sehr individuelles und gerade Dressurreiten hat ja sehr viel mit Ästhetik zu tun. Ich realisiere je länger je mehr, durch die Diskussionen in den diversen Foren, dass man da gar nicht auf einen Nenner kommen kann. Es ist gar nicht möglich.

Mein Idealbild orientiert sich an der Natürlichkeit bzw. an dem, was ich unter Natürlichkeit verstehe. Ich finde, schöne, runde, ruhige, harmonische und natürliche Bewegungen schöner, als exaltierte, übertriebene, gekünstelte Gänge.

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 15:21
von Kosmonova
Der Vergleich entstand daraus das Rapunzel die Sequenzen des JB Videos mit dem Luso BESSER findet als die Ritte auf DVD von Beran. ;-) Der Vergleich ist somit in ihrem Sinne vollzogen worden :wink: Und "verstellen" kann sich keiner so stark. Der Reitstil und die Qualität des Trainings kommt immer durch. Und wer reitet solch einen Kurs mit wenn man nicht schon mal sein Pferd wo anders geritten ist?

Ausserdem geht es hier (nun) doch darum: Was empfinde ICH als "schönes Reiten". Welche Fehler erkennt man - wo Andere seufzen "Och wie toll!"? :wink:

Viele Jauchzen bei den Olympiaritten der Dressurkür - mich schüttelt es vor Grauen durch :twisted:

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 15:33
von emproada
@Kosi: ich meinte mit Ambiente bei AB auch nicht Kostümierung, sondern das Ganze Drumherum. Das an sich kommt ja schon besser rüber, wie bei jemandem der keine solche Anlage hat.

Und den Leuten ein gutes Gefühl verkaufen, gehört inzwischen einfach mit dazu. Und das kann AB allemal, allein schon weil viele die Arbeitsatmosphäre so toll finden.

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 15:40
von Kosmonova
Naja, aber ich seh doch trotzdem wie die Pferde laufenund kann die Kommentare beurteilen. ;-)

Und wer macht schon eine Kauf-DVD mit ner kleinen Kamera in ner dunklen Halle?! :kopfkratz: Das macht ja auch kein Herr Hinrichs, BB, Karl..die haben alle Ambiente. :P

Aber wie die Pferde laufen kann ich doch auch beurteilen ohne mich blenden zu lassen. Dann kann ich immer noch sagen "Das Reiten gefällt mir nicht!". Die Dressurreiter kommen auch hübsch mit Konzertmusik ins Viereck und mir wird trotzdem schlecht :P Naja noch vor 8 Jahren fand ich die auch toll :shock: - so können sich Wahnrnehmungen ändern.

Und darum gehts es ja: Was gefällt mir? Was blende ich aus? Was ist im Zusammenhang zu beurteilen?

z. B. gefällt mir die Anlehnung bei dem Luso nicht: Hand zu starr, Pferdekopf zu unruhig, das Maul wirkt tot. Wieder Andere bemängeln AB´s "Fahrleinen" und eben das teilweise seehr kauende Maul ihrer Berittpferde... Ansichtsache?! :wink:

Aber woher kommt das?

GUTES Reiten sollte doch für jeden ERKENNBAR und GLEICH sein, oder?

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 15:40
von Jen
emproada hat geschrieben:@Kosi: ich meinte mit Ambiente bei AB auch nicht Kostümierung, sondern das Ganze Drumherum. Das an sich kommt ja schon besser rüber, wie bei jemandem der keine solche Anlage hat.
find ich jetzt eigentlich eine schon fast freche Aussage, denn dahinter steht offenbar die Vermutung, dass man sich vom schönen drumherum blenden lässt. Ich traue aber den Leuten hier eigentlich schon zu, hinter die Kulissen und Kostüme zu schauen und einfach das zu beurteilen was da ist (oder eben nicht). Ein Laienpublikum lässt sich sicher blenden. Aber wir beschäftigen uns ja doch etwas intensiver mit der Materie, oder? ;)

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 15:44
von Kosmonova
emproada! Genau so kann ich das jetzt auch sehen und schnapp gleich mal als Erste ein :P :fressen: Nur ein Scherz! :mrgreen:

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 16:04
von emproada
@Jen: das hat nichts mit einer frechen Aussage zu tun. :wink: Egal wie objektiv man etwas beurteilen will, man läßt sich doch immer von etwas beeinflussen. Und wenn es nur der Sperriemen ist, der mich stört, dadurch wird meine Meinung von dem Reiter automatisch nicht 100% positiv ausfalsen. Oder wenn mir ein Pferd besonders gut gefällt.
Natürlich will ich AB nicht als Blender darstellen, aber ein gutes Photo kann schon wirklich viel ausmachen.

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 16:14
von Rapunzel
ja, das frag ich mich eben - ist gutes reiten für jeden erkennbar und gleich? ich glaub´s, ebenso wie jen, nicht (mehr). mir ist es ein absolutes rätsel, wie man die reiterei von AB schön finden kann - aber viele tun´s und haben auch ihre gründe dafür. genau wie diese wiederum nicht verstehen, was ich an JBs herangehensweise gut finde.

für meine augen ist AB´s sitz statisch, steif und im negativen sinne passiv. andere finden ihn super. jen findet die bewegungen des lusos bei JB nach korrektur spannig, ich finde ihn um meilen besser im gleichgewicht und in der anlehnung. dagegen findet jen ABs lusos losgelassen, wo ich nur vorderlastige schenkelgänger sehe.

da wir beide nicht auf den kopf gefallen sind und uns seit vielen jahren mit der reiterei verschiedenster richtungen auseinandersetzen, kann es nicht an schlichter betriebsblindheit liegen, sondern muss wohl doch geschmackssache sein. weil man anscheinend doch nicht objektiv beurteilen kann, was nun gut oder nicht gut ist.

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 16:27
von kallisto
emproada hat geschrieben:Egal wie objektiv man etwas beurteilen will
Ist das überhaupt OBJEKTIV möglich? Was ist gutes bzw. feines Reiten?

Ich finde es immer wieder bewunderswert, dass einige den Ehrgeiz besitzen, eine allgemeingültige und objektive Definition für gutes Reiten zu finden, an dem man jedes Ausbildungskonzept, Ausbilder oder Reiter festmachen kann.
Warum akzeptiert man nicht einfach, dass es verschiedene Tendenzen, Wege und Ziele gibt? Es ist niemand gezwungen nach einem Konzept vorzugehen, genauso wenig hat man automatisch das Recht eine Reitweise zu verurteilen bzw. zu kritisieren, wenn es den Pferden trotzdem gut geht.
Es gibt sichtbare objektive Kriterien (Hinterhandaktion, Hals-und Kopfhaltung etc.) für einen einzelnen Moment einer Lektion. Aber die Bewertung dessen auch nur wieder im möglichen (subjektiven) Rahmen des Pferdes, in Abhängigkeit vom (subjektiven) Ausbildungsstand von Pferd und Reiter, der (subjektiven) Qualifikation des Betrachters und dem (subjektiven) Ziel und dem (subjektiven) Konzept der Ausbildung.
Wenn einer toll sagt, schlägt der andere die Hände über den Kopf zusammen. Wer hat Recht? Wovon macht Ihr das abhängig, warum ist es so schwierig DEN Leitfaden in der Reiterei zu finden. Weil es ihn NIE geben wird. Ich finde man sollte das einfach akzeptieren und seine persönlichen Ansichten finden (am besten noch den passenden Ausbilder), mit denen man selbst gut leben kann und den Rest der Reiterwelt aber am Leben lassen und nicht ständig mit den Finger darauf zeigen, nur weil er es anders macht.

LG Susi

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 16:27
von frieda
*beirapunzelunterschreib* *undauchbeikallisto* :D

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 16:31
von chica
@kallisto - schön geschrieben! Aber wenn ich Kritik nicht zulasse bzw. nicht übe, wie kann ich dann meinen Horizont erweitern? Wenn ich mich immer nur mit Leuten auseinandersetze, die so denken wie ich, komme ich doch in meiner persönlichen Entwicklung nicht weiter (egal ob menschlich oder reiterlich). Darum finde ich es total interessant, die verschiedenen Sichtweisen über die genannten Videos zu lesen :)

Und ich finde es toll, dass wir hier so sachlich darüber diskutieren können :D

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 16:36
von Rapunzel
jetzt müsst ich nur noch ein video finden, von dem ich sagen würde, dass ich das absolut super finde. das einzige, was mir dazu einfällt, ist dieses hier:

http://www.youtube.com/watch?v=Gkgq6YhVeNo

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 16:42
von heike61
GUTES Reiten sollte doch für jeden ERKENNBAR und GLEICH sein, oder?
eigentlich wünschenswert und logisch---aber es entspricht leider nicht der realität.
mir fehlen nachvollziehbare argumente, warum X oder Y angeblich " besser oder schlechter" sind, was ihre ausbilder-qualitäten betrifft.........

meist lese ich nur meinungen,reine mutmaßungen,"hören-sagen", und mehr----was mich persönlich keinen deut weiterbringt.

wem soll dies nutzen :?

es sollte doch in 1. linie um das pferd und seine ausbildung gehen, die dazu beiträgt, dass es lange gesund und wirklich freudig unter dem reiter läuft.
ich würde gerne argumentations-ketten sehen, die mir aufzeigen und helfen zu verstehen, warum diese oder jene art des ausbildens, dem tier schaden könnte und daher nie korrekt sein kann.
Das ------ und nichts anders --interessiert mich, wenn ich dikussionen rund um Ausbilder und ausbilden lese.
Das würde mir persönlich "helfen" ----------alles andere jedoch, verwirrt(mich) mehr als es nützt.

grüße

dass menschen andere meinungen haben--damit kann ich prima leben, ist ausbilden jedoch überwiegend meinungs-sache ?***grübel***

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 16:49
von kallisto
Nein, ich meinte nicht automatisch, dass man für sich selbst nur seinen Weg mit Scheuklappen verfolgen soll, weil es nur den einzigen Weg gibt (den die anderen bedauernswerter Weise nicht sehen wollen :roll: ) und ich mich damit isolieren sollte. Ein gewisses Herabschauen auf andere Ausbildungsmethoden hat sich leider in der Reiterwelt etabliert. Einige scheinen wie von einem Wahn besessen zu sein, alles zu analysieren, Fehler zu sammeln und auszuwerten und diesen hohen Anspruch auch an anderen wiedererkennen zu wollen. Wer nicht jedes Buch wälzt und bei einem Ausbilder X reitet, sollte sich mal überlegen, was er damit seinen Pferd antut... :roll: Und je mehr man liest und unterschiedliche Ausbilder beobachtet, meint man, dass es einen roten Faden geben muss. Ja, aber der legt nur wesentliche Dinge fest, die je nach Pferd abgestimmt werden müssen. Kein eindeutiges Ja oder Nein. Wie oft liest man richtig: Da müßte man das Pferd erstmal live sehen. Wir haben es mit einem Tier zu tun und nicht mit einem Gerät, was auf Knopfdruck Papier ausspuckt.

Man sollte tolerant mit offenen Augen in die Reiterwelt schauen und auch akzeptieren, dass einige ihren Ausbildungsweg für richtig sehen und nicht versuchen sie ins eigene Boot mit scharfer Kritik zu ziehen. Ja, es sollen Diskussionen und Austausch zwischen den Reitweisen erfolgen. (Hess und PK, Heuschmann und PK) Aber es artet teilweise in Kleinkrieg (mehr von den Lesern, als von den eigentlichen aktiven Personen) aus und viel zu schnell wird unterstellt: Ihr reitet Eure Pferde kaputt und Ihr habt ja keine Ahnung (Arroganz). Das ist nämlich der Hauptpunkt, warum dann jegliche Konversation schnell eingestellt wird und dann Lager entstehen und es gar nicht um die wirkliche Sache (das Reiten) geht. Es macht KEINER grundsätzlich perfekt und KEINER grundsätzlich falsch. Aber es wird viel zu schnell schwarz und weiß gesehen, ohne dass es beiden Seiten was nützt. Bei Klassisch contra Classique fand ich es absolut toll, dass Hess einsichtig war. Sowas ist doch gut und soll auch honoriert werden. Er kann Teile für sich und evlt. in den Richtlinien verbessern. Dabei ist bei PK auch nicht alles Gold was glänzt. Verschiedenste Reiterpaare profitieren von den unterschiedlichen Wegen und Konzepten, die es gibt. Sie öffnen Augen und helfen Dinge von verschiedenen Seiten zu sehen.

Ich erinnere mich an den Vergleich in einem Pferdetausch von Jean-Claude-Dysli und Isabell Werth. Es wurde mit Humor genommen, beide hatten Spaß und von den Erfahrungen profitiert. Isabell Werth verwirrte den Dysliewallach mit ihrer stärkeren Einwirkung und Jean-Claude verwirrte den Dressurwallach, weil er ihn partout nicht sitzen konnte. Das Richtig oder Falsch kam in dem Interview zum Glück nicht zum Vorschein, sondern dass es einfach zwei Wege sind, den jeder für sich selbst entscheiden muss. Dass es wichtig ist, über den Tellerrand hinauszuschauen und Toleranz zu zeigen. Genauso verhindert solch ein Aufeinanderzugehen Extreme, die den Blick fürs Wesentliche ausschalten.

Ich möchte den wenigsten Unterstellen, dass sie nicht das Wohl das Pferdes möchten. Und das einige durch die PFerde ihr Geld verdienen und andere einen motivierten Freizeitpartner suchen ist auch gut und wird sich auch nicht ändern. Dass man zum Teil aufklären muss und sollte, wenn gewisse Grenzen überschritten werden (z.B. Rollkur) ist keine Frage. Über Anatomie kann man sich kaum streiten (und da unterscheiden sich die Ausbildungsgrundsätze am wenigsten), aber was gutes und schlechtes Reiten ist, schon sehr. Ich finde, man kann über einzelne Ausbildungspunkte diskutieren, aber nicht pauschalisieren.

Und damit: Es gibt nicht das DEFINIERBARE GUTE Reiten. Es gibt schöne Momente, wo man staunt und subjektiv empfindet, dass ist ja nahezu perfekt, das kann aber paar Minuten später ganz anders ausschauen und ein anderer würde andere Beispiele für die Note Sehr gut heranziehen. Bilder und Videos kann man auswerten, aber dennoch genügend Distanz zeigen, um die kleine Aussagekraft nicht zu pauschalisieren.

LG Susi

Verfasst: Do, 30. Okt 2008 19:41
von Sunknúni
@Kallisto unterschreib!


Leider habe ich die DVD von Anja Beran nicht gesehen und kann daher nicht viel dazu sagen. Aber ich habe mir das Video von JB angesehen (3jähriger, Lusi und der Braune) und fand ihn eigentlich recht gut! Und das obwohl ich immer sehr kritisch und fast schon voreingenommen zur FN stehe ;-) Aber mir gefällt, dass er anscheinend das pferd noch Pferd sein lässt, immer wieder auch lange Zügel fordert, auch mal zur Passivität aufruft und diese mit knackigeren Sequenzen abwechselt. Die Frage ob man ein pferd ab und an auch mal knackiger anpacken muss, stelle ich mir auch immer jeden Tag und kann daher noch keine Meinung abgeben. Weiterhin habe ich den Eindruck, dass JB recht höflich ist und dementsprechend auch seine Meinung abgibt. Was er tatsächlicgh denkt kann man also nicht wissen.


Zum Thema gute Reiterei: ich habe noch KEINEN Reiter gefunden, den ich immer gut finde! Aber ich sehe bei vielen das eine oder andere Gute und auch Dinge, die ich eher kritisch sehe. Vermutlich geht es auch nicht anders, schließlich sind Pferde sehr unterschiedlich und es gibt vielerlei Wege. Wichtig finde ich jedoch, dass man für sich selber erkennt, welche Wege und Methoden dem Pferd schaden und einen Blick dafür bekommt, wann ein Pferd mehr oder weniger gut läuft. Ans Perfekte denke ich da noch gar nicht, meiner Meinung nach kann es dies auch höchstens in Momenten geben ;-)


@Rapunzel: das von dir gezeigte Video ist leider so unscharf, dass man da nicht viel erkennen kann... Und ob ein Pferd wirklich locker läuft sieht man m.E. letztendlich am Maul und am Augenausdruck.