Unterschied Kandare Trense

Rund um die klassische Reitkunst

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lalala

Beitrag von lalala »

Yve9979 hat geschrieben:
lalala hat geschrieben:Was ist denn ein "normaler Ausbildungsstall"?
ok, normaler Ausbildungsstall ist eine schlechte Wortwahl. Aber leider fällt mir gerade kein anderer, besserer Begriff ein. Aber ich denke, ihr wisst, was ich darunter in diesem Fall meine.
Nö. Sonst hätte ich ja nicht nachgefragt... :roll:
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Josatianma hat geschrieben:warum gibt es Ausbilder ( ), die ihre Schüler zum Einsatz der Kandare ermutigen, obwohl diese noch nicht so weit sind?
Hm, ich kenne eine RL, die ihre Schüler dann zum Einsatz der Kandare drängte, wenn ihr nichts anderes mehr einfiel, womit sie denjenigen beschäftigen konnte :P :evil:
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emproada
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Beitrag von emproada »

Josatianma hat geschrieben:Und weiterführend die Frage: warum gibt es Ausbilder (darunter auch einige große Reitmeister), die ihre Schüler zum Einsatz der Kandare ermutigen, obwohl diese noch nicht so weit sind?
Weil viele RL ihrer Klientel ein gutes Gefühl "verkaufen" wollen. Und mal ehrlich, wieviel Leute vertragen es denn wenn man ihnen sagt, dass sie nicht gut genug sind.
Wenn ich daran denke, wieviel in unserem Wald- und Wiesenreiterstall die abenteuerlichsten Gebisse im Pferdemaul haben und damit das Pferd "an den Zügel" bekommen. Und die haben alle die gleiche RL mit Wohlfühl- und Lobgarantie. :roll:
Viele Grüße Tina
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

lalala hat geschrieben:
Yve9979 hat geschrieben:
lalala hat geschrieben:Was ist denn ein "normaler Ausbildungsstall"?
ok, normaler Ausbildungsstall ist eine schlechte Wortwahl. Aber leider fällt mir gerade kein anderer, besserer Begriff ein. Aber ich denke, ihr wisst, was ich darunter in diesem Fall meine.
Nö. Sonst hätte ich ja nicht nachgefragt... :roll:
Die 3 größeren "normalen" Reitställe in unserer Gegend sind mehr für Quantität als für Qualität. Die Pferde müssen schnell ausgebildet werden, auch die Reiter wollen nur so schnell wie möglich auf Turniere, egal wie. Das typische Bild ist dort meistens (ich möchte hier jedoch betonen, dass nicht alle in diesen Ställen so sind, jedoch eine Großzahl), im Takt die Sporen in den Pferdelaib bohren und vorne kräftig riegelnd ziehen, Hauptsache, der Gaul nimmt den Kopf runter und es sieht spektakulär aus und die Trabverstärkungen imponieren. Leider sind dort selten reell gerittene Pferde zu sehen.
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Beitrag von Carmen »

Emproada hat geschrieben:@Carmen: welche Lektionen erarbeitet man denn mit Kandare?
Philippe Karl demonstriert z.B. sehr anschaulich, dass man die Kandare sehr gut zum Dehnen des Pferdes einsetzen kann. Wobei das natürlich auch auf Trense funktioniert.

Es gibt keine Lektionen, die man grundsätzlich auf Kandare (oder auch auf Trense) erarbeiten muss. Es ist immer eine Frage des jeweiligen Pferdes. Manchen Pferden hilft man mit Sicherheit mehr, wenn man es mit Kandare reitet und so feiner abgestimmte und für das Tier besser verständliche Hilfen geben kann. Viele andere Pferde sind mit Trense allein besser dran.

Ich mag nur nicht über Sinn oder Unsinn von einer Zäumung diskutieren, wenn immer als Gegenargument die schlechten Reiter genannt werden. Die sollten wir vielleicht ausklammern.

@Josa
SH kommt erst in M. Glaub ich. Ich denke, der Grund für Kandare erst ab L bei FN-Turnieren ist eher der, dass die Reiter vorher noch nicht kandarenreif sind (Sind viele mit L auch noch lange nicht). Ein Urteil über die Kandarenreife der Pferde würde ich daraus nicht ableiten wollen.
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Beitrag von gamberro »

habe mir gerade alles durchgelesen und bin der meinung, das ihr hier einiges vergessen habt.

1. mein ziel ist die einhöndig geführte blanke kandarre.
2. mein pferd nimmt bis heute ungerne (d.h. er weigert sich) ein gebrochenes gebiss ins maul zu nehmen. bei der kandare ist das was ganz anderes.
3.warum immer kandare/unterlegtrense? was ist mit kappzaum/kandare?
4.auch mir wurde von nahmenhaften ausbildern gesagt, das mein pferd ein pferd für die stange sei.

bin ich nun ein "schlechter" reiter, weil ich alles mit kandare ausbilde und mein pferd ohne kandare auch schlechter mitarbeitet.

zu3. ich kenne auch genug pferde deren maulspalte viel zu klein ist um diese kombi zu benutzen.

wollte nur nochmal zu denken anregen.
lg
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

@ gamberro: Danke für Deine Aufzählung. Ich habe da ein paar Fragen dazu:
zu 1. Wozu Kandare blank und warum nicht Halfter und Strick wie z.B. Isabel Werth? Oder nur Trense? (jetzt mal ganz ketzerisch gefragt ;-) )
zu 4. Wie haben sie das begründet? Halsung, Charakter...?
Liebe Grüße
Susanne
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Beitrag von Carmen »

... oder warum nicht ein Stangengebiss ohne Hebel, wenn das Pferd nichts Gebrochenes mag?
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Beitrag von smilla »

Und warum nicht herausfinden, WARUM das Pferd keine gebrochenen Gebisse mag? Hat es da schlechte Erfahrungen gemacht? Gibt es anatomische Vraussetzungen, die eine Stange begünstigen???
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Beitrag von Sheitana »

smilla hat geschrieben:Und warum nicht herausfinden, WARUM das Pferd keine gebrochenen Gebisse mag? Hat es da schlechte Erfahrungen gemacht? Gibt es anatomische Vraussetzungen, die eine Stange begünstigen???
Vielleicht hat das Pferd da auch "persönliche Vorlieben" ?

Meine damalige Warmblutstute hat gebrochene Gebisse gehasst. Warum weiß ich nicht, habe sie erst mit 9 bekommen, aber sie hat schon das Gesicht verzogen, wenn ich nur damit ankam.
Pelham oder einfache Stange mochte sie hingegen gerne.

Wir Menschen haben doch auch Dinge, die uns besser liegen und welche, die wir nicht mögen, warum soll es bei Pferden nicht auch so sein?
LG
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Beitrag von smilla »

Du, im Prinzip kann ich mir auch vorstellen, dass es das gibt. Aber einerseits ist das gerade im Barockbereich eine häufige Ausrede (habe auch damit zu tun ;) ) und andererseits weiß ich nicht, ob Vermeidung DIE Strategie sein muss. Denn ich denke, dass man sich viel nimmt, wenn man auf die biegende Funktion der Trense von Anfang an verzichtet und sich so auch ein Korrekturmittel nimmt.
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Beitrag von Sheitana »

smilla hat geschrieben:Du, im Prinzip kann ich mir auch vorstellen, dass es das gibt. Aber einerseits ist das gerade im Barockbereich eine häufige Ausrede (habe auch damit zu tun ;) ) und andererseits weiß ich nicht, ob Vermeidung DIE Strategie sein muss. Denn ich denke, dass man sich viel nimmt, wenn man auf die biegende Funktion der Trense von Anfang an verzichtet und sich so auch ein Korrekturmittel nimmt.
Da hast du natürlich Recht, mit der Ausrede.
Ich denke man muss da dann immer abwägen. Reite ich das Pferd jetzt "da durch", weil es z.B. schlechte Erfahrungen mit der Trense gemacht und lernen muss, dass das nicht so schlimm ist, oder liegt es wirklich, an den "Vorlieben".

Ich wäre damals nicht au die Idee gekommen, dass es am Gebiss liegen könnte, ich dachte immer es liegt an mir. Aber der Unterschied war so gravierend, dass wir es bei der Stange belassen haben.
LG
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Beitrag von gamberro »

natürlich antworte ich auch darauf.

das er keine gebrochenen gebisse mag hab ich herrausgefunden indem ich es probiert habe.
eine stange ohne hebel mag er auch nicht und er weigert sich wirklich, d.h. ich muß ihn zwingen. bei seiner kandare ist das anders, da kommt der kopf runter und das maul geht auf.
heute vermute ich, das er den druck auf der zunge nicht ausstehen kann.
weiß es aber auch nicht genau, weil mehr als will ich nicht sagt er mir nicht.

die stange begründet sich auch in seiner hohen aufrichtung und er hat ganz schnell gelernt wie man sich dem kappzaum entziehen kann.
(deswegen ein abwärtwirkendes gebiss, er hat den kopf hoch genommen und gesagt mach du mal)

halfter und strick oder andere gebisslose zäume habe ich irgendwann aufgegeben, weil ich die erfahrung gemacht habe, das ich das was ich erreichen will nicht erreiche.(biegung, stellung usw.)
ich hab ihn gebisslos eingeritten. kam dann aber an meine grenzen.

ich hoffe ich habe alle fragen beantwortet.

ich denke bei der gebissfrage sollte man genau wie bei der sattelfrage jedes pferd als individuum ansehen.
lg
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Beitrag von smilla »

gamberro hat geschrieben: weil ich die erfahrung gemacht habe, das ich das was ich erreichen will nicht erreiche.(biegung, stellung usw.)
Und wie erreichst du das nun? Ich weiß nicht, ob ich das richtig rausgelesen habe, aber wahrscheinlich reitest du auf Pelham (Pferd kommt mit Kappzaum u. gebrochenen Gebissen nicht zu recht)?

Ich frage auch deshalb nach, weil ich gerade eine RB auch mit Pelham reite (Besitzerin reitet ihn so) und mir dadurch gewisse Grenzen gesetzt sind.
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Beitrag von Sheitana »

smilla hat geschrieben:
gamberro hat geschrieben: weil ich die erfahrung gemacht habe, das ich das was ich erreichen will nicht erreiche.(biegung, stellung usw.)
Und wie erreichst du das nun? Ich weiß nicht, ob ich das richtig rausgelesen habe, aber wahrscheinlich reitest du auf Pelham (Pferd kommt mit Kappzaum u. gebrochenen Gebissen nicht zu recht)?

Ich frage auch deshalb nach, weil ich gerade eine RB auch mit Pelham reite (Besitzerin reitet ihn so) und mir dadurch gewisse Grenzen gesetzt sind.
Ich hatte damals bei meiner Stute z.B. nicht das Problem, dass ich sie auf Pelham nicht biegen konnte. Im Gegenteil, auf einem gebrochenen Gebiss hat sie sich so gesperrt, dass gar nichts ging, mit Pelham war sie viel zufriedener und hat alle Hilfen (also nicht nur die Zügelhilfen) viel besser angenommen, sodass auch das Biegen kein Problem war.

Allerdings war sie, als ich sie bekommen habe auch schon bis A/L ausgebildet, d.h. sie hat die Biegung irgendwann denke ich schon mal auf Trense gelernt und ich konnte auch schon viel über den Sitz machen. Bei einem jungen Pferd, das noch keine Biegung kennt, stelle ich mir das schwerer vor.
LG
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